Louis Sako ist der neue Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche. Als Pariarch hat er den Namen Louis Raphaël I Sako angenommen. Der bisherige Erzbischof von Kirkuk wurde bei einer Synode in Rom gewählt, an der fünfzehn chaldäisch-katholische Hierarchen teilnahmen. Den Vorsitz in der Synode führte Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation. Sako wird als Patriarch von Babylon Nachfolger von Kardinal Emmanuel III. Delly, der aus Altergründen abgedankt hatte. Radio Vatikan hat den neuen Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche gefragt, wie er die Entscheidung aufgenommen habe:
„Ich bin sehr bewegt, aber gleichzeitig habe ich auch etwas Angst vor dieser großen Verantwortung: Die Situation der chaldäisch-katholischen Kirche ist schwierig und die politische Situation im Irak ebenfalls. Aber mit der Hilfe Gottes, durch Gebete und mit der Unterstützung der Bischöfe werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die christliche Präsenz im Irak aufrecht zu erhalten und die chaldäische Kirche hier wieder aufzubauen.“
Sako betonte, dass er mit aller Kraft versuchen werde, die Versöhnung im Irak voranzubringen. Dazu werde er mit allen Menschen guten Willens zusammenarbeiten. Er sei nicht nur für die Christen da, sondern auch für die Muslime. In der angespannten Situation könnten die Christen als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Parteien helfen, eine gute Lösung für alle zu finden.
„Auch die Muslime müssen verstehen, dass Religion nicht politisiert werden darf. Religion muss offen sein. Glaube heißt lieben, dienen… Zum Wohl des Islams muss alles, was mit Gewalt zu tun hat, aufhören.“
Sako äußerte sich auch zum so genannten „Arabischen Frühling“:
„Für mich ist das kein wirklicher Frühling. Änderungen kann man nicht mit Gewalt, mit Mord, mit Hinrichtungen und mit Zerstörung erzwingen. Ein Wandel kann nur durch den Dialog gelingen, durch Gespräch und die Bereitschaft zu Reformen. Mit Gewalt gibt es keine Zukunft! Das müssen alle einsehen! Mit Bomben, mit Mord und Zerstörung gibt es keine Zukunft. Zukunft gibt es nur durch Dialog.“
Der neue Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche; Louis Raphaël I Sako, bat deshalb alle, für den Irak zu beten. Um die Nähe und Unterstützung anderer zu wissen und sie zu spüren sei eine große Hilfe, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben – den Irak nicht zu verlassen, sondern dort zu bleiben, um den Glauben zu bezeugen. (rv)