Vatikan/Kuba: Gute Neuigkeiten aus Kuba

Die Freilassung von mehr als 50 Häftlingen aus den kubanischen Gefängnissen und der Abbruch des Hungerstreiks des Journalisten Guillermo Farinas sind die guten Neuigkeiten von der Karibik-Insel. Das erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Seit einigen Wochen habe der Vatikan mit diesen „bedeutenden Zeichen" gerechnet. „Wir hoffen, dass sie auf einen stabilen Prozess hindeuten, hin zu einem Klima des erneuerten Zusammenlebens in sozialer und politischer Hinsicht. Denn das ist es, was alle der kubanischen Nation wünschen", so Pater Lombardi wörtlich. Der kubanischen Kirche sei eine Schlüsselrolle in der Verständigung zwischen Staatsführung und Oppositionellen zugekommen. Der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, und der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Kuba, Dionisio Garcia, hätten die verhärteten Fronten als glaubwürdige Vermittler aufbrechen können, zumal die katholische Kirche tief im Volk verwurzelt sei, wie der vatikanische Pressechef betonte. Und er erinnerte weiter: „Seit der Reise Johannes Pauls II. bis hin zu den jüngsten Besuchen des Staatssekretärs, Kardinal Tarcisio Bertone und Monsignore Dominque Mamberti, bis hin zu diplomatischen Kontakten im Vatikan, in deren Mittelpunkt die Situation auf Kuba stand, hat sich der Heilige Stuhl immer gegen das Embargo ausgesprochen und sich damit solidarisch mit den Leiden des Volkes gezeigt. Und er hat sich für die Unterstützung jedes konstruktiven Dialogs bereit gezeigt." Geduldig seien wichtige Schritte in diese Richtung getan worden. Der Heilige Stuhl wünsche ausdrücklich, dass dieser Weg weiterführt werde. (rv) 

Kuba: Regime läßt Gefangenen frei

Das kommunistische Regime hat tatsächlich einen politischen Häftling freigelassen: Der schwerkrankre Ariel Sigler bekräftigte bei seiner Rückkehr nach Hause in der Provinz Matanzas, dass er auch weiterhin „für Freiheit und Demokratie auf Kuba kämpfen“ will. Es war Kardinal Jaime Ortega von Havanna, der Siglers Freilassung angekündigt hatte; Präsident Raul Castro hatte dem Kardinal kürzlich bei einem Treffen, für das es in Kubas Geschichte kein Beispiel gibt, Konzessionen gemacht. Weitere sechs politische Häftlinge sollen in Anstalten in ihrer Herkunftsprovinz verlegt werden, in die Nähe ihrer Familien.
„Das ist eine sehr wichtige Nachricht“, kommentiert unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla. „Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein politischer Häftling, ein Dissident, definitiv auf freien Fuß gesetzt wird. Zwar steht er, wie Dutzende andere Dissidenten, künftig unter Hausarrest – aber es handelt sich dennoch um eine Freilassung, und das ist fundamental.“
Eine gute Nachricht für die Kirche, die sich für die politischen Häftlinge eingesetzt hatte.
„Dafür wurde die Kirche auch von einigen kritisiert – man fürchtete, die Regierung könne sie instrumentalisieren. Aber so war`s dann nicht. Die Staat-Kirche-Verhandlungen waren ehrlich und offen, und die Nachrichten der letzten drei Wochen zeigen, dass der Dialog nicht nur überfällig war, sondern auch im allgemeinen Interesse des kubanischen Volkes liegt. Nicht nur im Interesse der Kirche, sondern für die Zukunft der kubanischen Nation.“
In wenigen Tagen trifft der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, auf der Insel ein – dafür hatten sich vor ein paar Tagen bei einem Vatikanbesuch auch Spaniens Regierungschef Joseluis Zapatero und sein Außenminister besonders interessiert. Spanien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, fühlt sich als Fürsprecher der Kubaner in Europa.
„Man sollte allerdings die Dinge auch nicht durcheinanderbringen: Erzbischof Mambertis Besuch hat nämlich überhaupt nichts mit dem zu tun, was derzeit in Kuba geschieht. Die Visite wurde vielmehr schon vor sehr langer Zeit anberaumt: Er kommt als Gast der kubanischen Kirche, um deren „Soziale Woche“ zu eröffnen, und gleichzeitig werden in diesen Tagen 75 Jahre ununterbrochener diplomatischer Beziehungen zwischen Kuba und dem Heiligen Stuhl gefeiert.“
Der 46-jährige Sigler war 2003 wegen Aktivitäten gegen die Castro-Brüder zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zuletzt hatte er seit August 2009 in einem Gefängniskrankenhaus gelegen. (rv)