Der frühere Präfekt der Vatikan-Kongregation für Seligsprechungen, Kardinal Jose Saraiva Martins, hofft weiter auf eine baldige Seligsprechung von Papst Pius XII. Das sagte er am Montag Abend vor Journalisten in Rom.
„Ich weiß nicht, ob derzeit der Fall eines Wunders, das auf die Fürsprache von Pius XII. zurückgehen könnte, in der Kongregation zur Prüfung vorliegt. Aber das Entscheidende im Seligsprechungsprozess ist, dass schon seine heroischen Tugenden anerkannt sind, denn damit erklärt die Kirche Papst Pacelli schon jetzt zu einem Vorbild für alle Gläubigen."
Der portugiesische Kardinal macht keinen Hehl daraus, dass er in seiner Zeit an der Spitze der Seligenkongregation alles getan hat, um Pius XII. in die Liste der Seligen einschreiben zu können. Dabei weiß Saraiva Martins, wie umstritten vor allem die Rolle von Pius im Zweiten Weltkrieg ist.
„Ich habe gearbeitet und gekämpft, um wenigstens die Anerkennung seiner heroischen Tugenden durchzusetzen; es ist ja bekannt, hatten die Juden damit eine gewisse Schwierigkeit. Ich habe ihn vorangebracht und viele Schwierigkeiten überwunden – die heroischen Tugenden sind das Grundlegende, ohne diesen Schritt ist es auch unnütz, sich mit einem möglichen Wunder zu beschäftigen." (rv)
Schlagwort: Kardinal Jose Saraiva Martins
Vatikan: Aufregung um Schönborn-Zitat
Der portugiesische Kurienkardinal Jose Saraiva Martins findet die Kritik des Wiener Kardinals Christoph Schönborn an der früheren Vatikanlinie zum Umgang mit Missbrauchsfällen „nicht opportun“. Mit diesen Worten zitiert ihn an diesem Wochenende eine Internetseite. Schönborns Anliegen – das in italienischen Medien großes Echo ausgelöst hat – sei ehrenhaft, erweise in der geäußerten Form der Kirche aber keinen guten Dienst, sagte der frühere Präfekt der Heiligsprechungskongregation. Schönborn hatte Teilen des Vatikan Versäumnisse im so genannten Fall Groer vorgehalten. Der heutige Papst sei 1995 für eine genaue Untersuchung der Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen Wiener Kardinal Hans Herrmann Groer gewesen; das sei aber u.a. vom heutigen Kardinaldekan Angelo Sodano verhindert worden, so Schönborn vor Journalisten. Der Wiener Kardinal äußerte auch die Sorge, dass Sodano am Ostersonntag mit seiner Kritik am „Geschwätz des Augenblicks“ die Gefühle von Missbrauchsopfern verletzt habe. Mit seiner Äußerung habe Schönborn „über die Medien“ den Eindruck einer „von Polemik zerrissenen Kirche erweckt“, so Saraiva. Der Kardinal hätte doch andere Mittel wählen können, etwa das einer „brüderlichen Zurechtweisung“. Jetzt drohe die Gefahr, „dass sich der Brand noch weiter ausbreitet“. Eine öffentliche Desavouierung des Kardinaldekans sei „nicht opportun“, so der portugiesische Kurienkardinal. (rv)