Kardinal Roger Mahony plant bereits am Mittwoch nach Rom zu kommen. Er will vor dem Konklave noch an der letzten Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. teilnehmen. Das teilte er per Twitter mit. Mahony war wegen seiner Rolle bei der Vertuschung von Missbrauchsskandalen in seinem ehemaligen Erzbistum Los Angeles unter Druck geraten. Medien, aber auch katholische Laienverbände, fordern sein Fernbleiben von dem Konklave. Das vatikanische Staatssekretariat verwahrte sich hingegen in einer Erklärung am Samstag gegen öffentlichen Druck auf die Kardinäle. Dennoch gab der schottische Kardinal Keith O’Brien am Montag bekannt, er werde auf die Teilnahme am Konklave verzichten, um nicht den Fokus der Medien in Rom auf seine Person zu lenken. Priester aus dem Erzbistum Edinburg werfen O’Brien schweres Fehlverhalten vor. (rv)
Schlagwort: Kardinal Mahony
USA: Unterschriften gegen Kardinal Mahony
Eine Gruppe namens „Catholic United“ hat eine Online-Petition gestartet. Sie will verhindern, dass der frühere Erzbischof von Los Angeles, Kardinal Roger Mahony, am bevorstehenden Konklave teilnimmt. Mahony hatte eingeräumt, Priester versetzt zu haben, um sie vor einer Strafverfolgung in Kalifornien wegen Missbrauchs von Kindern bzw. Jugendlichen zu bewahren. Der Kardinal verweist allerdings auf einen Lernprozess, den er im Lauf der Jahrzehnte durchgemacht habe. In seinem Blog schreibt er jetzt, in den letzten Tagen sei er „wiederholt gedemütigt worden“. Die Petition gegen Mahony erfährt in den Vereinigten Staaten großes Medienecho; der Kardinal könne „froh sein, dass er nicht im Gefängnis sitzt“, urteilt etwa die „Washington Post“.
Kurienkardinal Velasio de Paolis hält dagegen, nach den geltenden Vorschriften habe jeder wahlberechtigte Kardinal das Recht und die Pflicht zur Teilnahme am Konklave. De Paolis ist ehemaliger Sekretär des obersten Kirchengerichts, der Apostolischen Signatur. Der Tageszeitung „La Repubblica“ sagte er, Mahony könnte nur von einer Person mit „höchster Autorität“ die Empfehlung zu einer Nichtteilnahme am Konklave erhalten. Von Benedikt XVI. werde eine solche Initiative nach seiner Auffassung nicht ausgehen. „Sein Gewissen muss entscheiden, ob er kommen soll“, sagte de Paolis mit Blick auf Mahony wörtlich. (rv)
USA: Personelle Konsequenzen für Kardinal und Weihbischof
Das Erzbistum Los Angeles zieht personelle Konsequenzen aus den Missbrauchfällen: Der emeritierte Erzbischof Kardinal Roger Mahony wird keine öffentlichen Auftritte mehr absolvieren und keine Verpflichtungen in der Diözese mehr haben. Ebenfalls wird Weihbischof Thomas Curry von seiner Aufgabe als Regionalbischof von Santa Barbara entpflichtet. Das gab Erzbischof José Gomez in einem Brief an sein Bistum an diesem Freitag bekannt. Mahony habe sein Bedauern ausgedrückt, junge Menschen nicht geschützt zu haben. Weihbischof Curry, ehemals Personalchef der Priester des Bistums, habe ebenfalls bereits sein Bedauern über Entscheidungen während seiner Amtszeit ausgedrückt, so Gomez.
Die Veröffentlichung der Entscheidung fällt zusammen mit der Veröffentlichung aller Akten über Priester des Erzbistums, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht hatten. Im Dezember hatte ein US-Gericht entschieden, dass diese Akten dem Staat übergeben werden müssten, im Januar waren Einsprüche Betroffener angehört worden. In dieser Woche werden die Akten nun öffentlich gemacht.
Das Lesen dieser Dokumente sei „brutal und schmerzhaft“, so Erzbischof Gomez. Er bezeichnete das Studium dieser Akten als „die traurigste Erfahrung, seit ich 2011 Erzbischof geworden bin“. Das Bistum müsse das Versagen der Priester zugeben. Gleichzeitig versicherte Gomez, dass das Erzbistum weiterhin alle glaubwürdigen Anschuldigungen den Strafverfolgungsbehörden übergeben werde. Die Kirche müsse lernen und alles dafür tun, dass Kinder sicher seien. (rv)
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