Madrider Kardinal: „Papst war den Tränen nahe“

Der Papst war „den Tränen nahe" aus Freude über den geglückten Weltjugendtag. Das sagte der Erzbischof von Madrid, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, in einer Bilanz zum Jugendevent in seiner Stadt. Der Kardinal hatte den Papst bei jedem seiner Auftritte begleitet. Nun bedankte sich bei den Organisatoren und Behörden für die gelungene Zusammenarbeit. Im Gespräch mit dem vatikanischen Fernsehzentrum CTV sagte Kardinal Rouco Varela:

„Es fand wahrlich eine Begegnung mit dem Herrn statt. Ich glaube, dass diese Erfahrung das Leben vieler Jugendlichen ändern wird. Auf der anderen Seite scheint mir, dass die Einheit der Kirche gestärkt wurde. Denn die verschiedenen Realitäten, die es in der katholischen Kirche gibt, haben an ein und demselben Strang gezogen. Ich denke hierbei an Ordensgemeinschaften, Bewegungen, Vereine und neue Gemeinschaften, aber auch an Pfarreien und Diözesen. Das alles wird noch weitere reiche Früchte tragen."

Was ihm persönlich noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist die Gebetsvigil am Samstagabend auf dem Fluggelände Cuatro Vientos, so Kardinal Rouco Varela.

„Der Windsturm dauerte etwa 20 Minuten, doch man sah eine fröhliche und festliche Stimmung. Und als man dem Papst fragte, ob er das Gelände verlassen möchte und er mit Nachdruck sagte, dass er nicht weggehen wolle, das war eindrücklich. Aber auch die Stille bei der Anbetung und das anschließende Freudengeschrei war wunderbar." (rv)

Spanien: Weltjugendtag eröffnet

Mindestens 300.000 Menschen waren am Dienstagabend bei der Eröffnung des Weltjugendtages in Madrid – andere sprechen von bis zu einer Million. An der Heiligen Messe auf der Plaza de Cibeles nahmen 800 Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle sowie etwa 8.000 katholische Priester teil.

Reliquie ausgestellt
Der Eröffnungsgottesdienstes stand im Zeichen des Initiators der Weltjugendtage: So wurde eine Reliquie mit dem Blut Johannes Pauls II. beim der Heiligen Messe auf der Altarbühne präsentiert. Hauptzelebrant war der Gastgeber des Weltjugendtages: Der Madrider Kardinal Antonio Maria Rouco Varela erinnerte an Johannes Paul II., der den Weltjugendtag vor 26 Jahren ins Leben gerufen hatte.

Gefahr des Relativismus
Rouco Varela sprach in seiner Predigt von einem „um sich greifenden spirituellen und moralischen Relativismus". Die jugendlichen Teilnehmer forderte er auf, sich bei ihren Altersgenossen für ein christlich verantwortliches Leben einzusetzen. Der Präsident des Päpstlichen Laienrates, Kardinal Stanislaw Rylko, sagte in einem Grußwort, von dem Madrider Weltjugendtag müsse eine positive Botschaft ausgehen. Der christliche Glaube an Gott soll auch in einer Welt Platz finden, die Gott verleugne. „Der Glaube ist ein entscheidender Faktor im Leben eines jeden Menschen", sagte der polnische Kurienkardinal. (rv)

Spanien: Die Ära Rouco geht weiter

 Die Bischofskonferenz hat Kardinal Antonio Maria Rouco Varela von Madrid im Amt ihres Vorsitzenden bestätigt. Damit steht der Fundamentaltheologe und Kirchenrechtler zum vierten Mal an der Spitze der spanischen Kirche; das erste Mal war er 1999 Vorsitzender der Bischofskonferenz geworden. Rouco ist im August dieses Jahres Gastgeber des Weltjugendtages, zu dem auch Papst Benedikt anreist. Der 74-jährige Erzbischof ist einer der wichtigsten Gegner der sozialistischen Regierung von Joseluis Zapatero: Immer wieder brachte er Massendemonstrationen und –veranstaltungen gegen liberale Gesetzesentwürfe zum Thema Ehe, Familie oder Abtreibung zustande. (rv)

Spanien: Weniger Gaudì, mehr Familienkrise

In einem guten Monat reist Papst Benedikt nach Spanien: Dort besucht er den Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Galizien und Barcelona in Katalonien. Kein anderes Land in Europa, noch nicht einmal seine deutsche Heimat, besucht Benedikt so häufig wie Spanien: Schließlich wird er zur Jahresmitte 2011 auch in Madrid erwartet, zum Weltjugendtag, und vor ein paar Jahren war er schon mal zu einem Familienkongress in Valencia. Kardinal Antonio Maria Rouco Varela von Madrid sagt zur Visite vom November:
„Wir freuen uns sehr auf den Besuch des Heiligen Vaters, und wir sind uns sicher, dass die Aufnahme seitens der Gesellschaft, der Kirche und des Volkes eine sehr herzliche sein wird. Wir sind auch tief überzeugt davon, dass die geistlich-apostolischen Früchte dieses Besuchs für uns von großer Bedeutung sein werden."
Rouco ist auch Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz – und hat schon so manchen Strauß mit der sozialistischen Regierung von Joseluis Zapatero ausgefochten, vor allem zum Thema Lebensschutz. Er sagt von der Papstreise im November,
„dass dieser Besuch auch für Europa von Bedeutung sein wird. Denn Santiago de Compostela ist einer der Wallfahrtsorte, der heute von den Europäern am meisten besucht wird und wo man ein Zeugnis der christlichen Geschichte Europas findet, das einen kräftigen Eindruck hinterlässt."
Noch wichtiger scheint dem Kardinal aber die Papst-Etappe im nordöstlichen Barcelona zu sein – hier weiht der Papst die berühmte Sagrada Familia ein, die vom katalanischen Architekten Antoni Gaudì begonnene Basilika, die längst ein Weltkulturerbe geht. Rouco setzt aber weniger auf Gaudì-Begeisterung als darauf, dass die Basilika der Heiligen Familie geweiht ist: Von hier kann Benedikt also zum Thema Ehe und Familie Stellung nehmen.
„Der Bezug zwischen dieser liturgischen Feier und der Problematik der Familie und Ehe in Spanien und in Europa ist so evident, so klar, dass man auch von diesem Besuch ein Licht für die Kirchen in Europa erwarten kann – ein Licht, dass uns helfen wird, die christliche und sittliche Bedeutung von Ehe und Familie für die Gegenwart und Zukunft Europas neu zu verstehen." (rv)

Spanien: Kardinal warnt vor gesellschaftlichem Selbstmord

Eine Kultur, die nicht das Leben fördert und respektiert, begeht Selbstmord. Darauf hat der Erzbischof von Madrid, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, hingewiesen. Die Hoffnung der Gesellschaft habe einen Namen: Das menschliche Leben. Allerdings werde dieses vom kulturellen Pluralismus in Frage gestellt, so der Kardinal. Deswegen brauche es eine „Kultur des Lebens", wie sie Papst Johannes Paul II. gefordert habe, sagte Varela bei einem Kongress an der König-Juan-Calos-Universität von Aranjuez. Die niedrige Geburtenrate und der Rückgang der Eheschließungen provoziere eine „ noch nie da gewesene intellektuelle und ethische Verwirrung" und zeitige eine beunruhigende Verneinung des Lebensrechts der Schwächsten: Des ungeborenen Lebens, der Sterbenskranken und der Alten. (rv)