Vatikan kündigt Projekte zur Prävention von Missbrauch Minderjähriger weltweit an

VATIKANSTADT – Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjähriger – auch Kinderschutzkommission genannt – hat am Ende ihrer Vollversammlung, die vom 7. bis 9. September in Rom stattfand, eine Reihe von Projekten angekündigt, die der Prävention von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen in der ganzen Welt dienen sollen.

In einer Mitteilung, die am 9. September vom Presseamt des Heiligen Stuhls veröffentlicht wurde, erklärte die Gruppe von Experten, die mit Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gearbeitet hat, dass man eine „Reihe von Pilotprojekten in Gang setzen werde; das erste davon wird in Brasilien starten.“
„Als Fortsetzung der Arbeit der Gründungsmitglieder sind diese Projekte ein Mechanismus, um sichere Umgebungen und transparente Prozesse zu schaffen, durch die Menschen, die missbraucht worden sind, einen Schritt nach vorne machen können“, heißt es im Text.

Die Supervisionsgruppe „Erziehung und Ausbildung“, hat ihrerseits eine Reihe von zukünftigen Initiativen in Seminaren sowie von Konferenzen auf lokaler Ebene vorgestellt.

Im April 2019 wird die Kommission eine Konferenz für die Verantwortlichen der Kirche in Mittel- und Osteuropa durchführen. Im gleichen Monat wird sie – zusammen mit der brasilianischen Bischofskonferenz – eine Studienwoche anbieten, die für Bischöfe und Ausbilder in Aparecida (Brasilien) bestimmt ist.
Im November 2019 sind die Mitglieder eingeladen, an der Versammlung des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) teilzunehmen.

Im Jahre 2020 wird die Kommission einen Kongress zum Schutz der Minderjährigen mitgestalten, der sich an jene richtet, die im kirchlichen und zivilen Bereich in Nord- und Südamerika arbeiten. Dieser Kongress wird in Bogota (Kolumbien) stattfinden.

Die Arbeitsgruppe für grundlegende Richtlinien und Schutznormen hat
ihre Fortschritte mitgeteilt, unter anderem jene der „Entwicklung von Prüfinstrumenten, die den lokalen Bischofskonferenzen angeboten werden und somit zur Supervision ihrer Schutzprogramme und -mechanismen beitragen sollen.“

In einem Interview mit der vatikanischen Nachrichtenseite erklärte der Vorsitzende der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, Kardinal Sean Patrick O’Malley:

„Sicherlich, die jüngsten Ereignisse in der Kirche haben die Aufmerksamkeit von uns allen auf die dringende Notwendigkeit einer klaren Antwort seitens der Kirche auf den Missbrauch von Minderjährigen gelenkt.“

„Es ist selbstverständlich eine der Hautverantwortlichkeiten der Kommission, die Opfer anzuhören. Stets aufmerksam zu sein, die Zeugnisse der Opfer zu hören, die zu unseren Überlegungen und Urteile beitragen“, so der Kardinal weiter.
Zum Fortschritt der Kirche bei diesem Thema versicherte der Kardinal, dass die „Kommission die Botschaft zum Schutz der Minderjährigen unermüdlich in die ganze Welt bringe“, und informierte, dass die Mitglieder der Kommission seit der letzten Versammlung „an über hundert Konferenzen in der ganzen Welt teilgenommen haben.“

„Wir arbeiten auch eifrig an Richtlinien“, so der Kardinal weiter.

„Eine unserer jüngsten Initiativen besteht darin, Instrumente zur Überprüfung zu entwickeln, die von den Bischofskonferenz angewendet werden können, um die Umsetzung und Einhaltung derselben zu messen. Auf diese Weise werden die Bischöfe, wenn sie zu Ad-limina-Besuchen nach Rom kommen, aufzeigen, wie es ihnen gelingt, die Richtlinien umsetzen, die jede Bischofskonferenz auf Ersuchen des Heiligen Stuhles und des Papstes selbst, erstellen sollte.“

Er kündigte auch an, dass in naher Zukunft eine der „Initiativen darin bestehen wird, auf mehreren Kontinenten die sogenannten ’survivors advisory panels‘ zu gründen. Dabei handelt es sich um beratende Gremien, die aus ehemaligen Missbrauchsopfern zusammengesetzt sind.

„Das erste wird es in Brasilien geben, aber wir haben diesen Prozess auch schon für Afrika und Asien begonnen“, teilte er mit.

Der Kardinal gab auch an, dass „wir außerdem Ausbildungsprogramme für diejenigen durchführen, die an der Spitze der Kirche stehen, so dass unsere Bischöfe, Priester und Ordensleute sich des Ernstes der Angelegenheit bewusst werden und die Mittel an der Hand haben, so darauf so zu antworten, dass sie dem Schutz der Minderjährigen und der pastoralen Sorge um die Opfer Priorität einräumen.“

Zum Schluss versicherte er, eine der größten Aufgaben sei „die Ausbildung der leitenden Personen in der Kirche“, und erklärte, die Arbeit sei bisher erfolgreich gewesen.

„Ich denke, diese Versammlungen waren sehr erfolgreich. In dieser Woche treffen sich die Mitglieder unserer Kommission mit den Verantwortlichen der Italienischen Bischofskonferenz und der Kongregation für die Glaubenslehre“, endete er. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat K9: Neue Kurienordnung verabschiedet

Zum Abschluss der jüngsten Beratungsrunde des Kardinalsrates K9 gab der Pressesprecher Greg Burke bekannt, dass der Entwurf einer neuen Kurienordnung verabschiedet wurde.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der Kardinalsrat tagte vom 11. bis 13. Juni. Das Treffen war die 25. Beratungsrunde des Beratungsgremiums des Papstes. Das vorläufig verabschiedete Dokument trägt den Namen Praedicate Evangelium“ (Predigt das Evangelium) und soll dem Papst zur Begutachtung und weiteren Bearbeitung vorgelegt werden. Es wird die aus dem Jahr 1988 stammende Apostolische Konstitution „Pastor Bonus“ ablösen und regelt die Struktur der künftigen römischen Kurie.

Nach Aussage von Greg Burke fehlte bei den Beratungen nur Kardinal George Pell, dieser hat sich derzeit in Australien vor Gericht wegen Missbrauchsfällen zu verantworten. Seit Gerichtsbeginn darf Pell Australien nicht mehr verlassen und kann weder an den Beratungen des Kardinalsrates teilnehmen noch seine Tätigkeit als Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats wahrnehmen. Pell ist seit Juni 2017 von seinen Ämtern durch Papst Franziskus beurlaubt.

Neben den Beratungen zur Kurienordnung referierte Kardinal Sean Patrick O’Malley über die von ihm geleitete päpstliche Kinderschutzkommission. Laut Greg Burke bleiben die Mitgliedschaften im Kardinalsrat auch über die sonst im Vatikan übliche Amtszeit von fünf Jahren hinaus bestehen. Die nächste Beratungsrunde des Kardinalsrates findet vom 10. bis 12. September im Vatikan statt. (vh – mm)

Vatikan: Neues von der Kinderschutz-Kommission

Kardinal O´MalleyDer Vatikan wird an diesem Samstagmittag über die Arbeit der Kinderschutz-Kommission informieren. Das gab der Pressesaal an diesem Freitag bekannt. Kardinal Seán Patrick O’Malley, Präsident der Kinderschutz-Kommission, wird den Journalisten Rede und Antwort stehen. Beobachter erwarten, dass der Erzbischof von Boston am Rande vielleicht auch zu den spontanen Aussagen von Papst Franziskus zu körperlicher Züchtigung von Kindern durch ihre Eltern vom vergangenen Mittwoch Stellung nimmt. Das Gremium beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Prävention von sexuellem Missbrauch durch Kleriker. Es entstand auf Anregung der „K9"-Gruppe jener Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten. Einer dieser Kardinäle ist O’Malley.

(rv)

Vatikan: Neue Mitarbeiter für Aufarbeitung von Missbrauch

VatikanfahneWechsel auf zwei vatikanischen Schlüsselposten, die Missbrauchsfälle durch Kleriker aufarbeiten: Papst Franziskus hat an diesem Mittwoch den US-amerikanischen Jesuiten Robert J. Geisinger zum neuen Kirchenanwalt in der Kongregation für die Glaubenslehre ernannt. Er ersetzt den bisherigen „Promotor Iustitiae“, den Kirchenrechtler Robert W. Oliver. Dieser wird Sekretär der kürzlich eingerichteten Päpstlichen Kommission für Kinderschutz, die direkt dem Papst untersteht. Die Ernennungen gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt.

Beide Priester kommen aus den USA. Der 1958 geborene Geisinger stammt aus dem Erzbistum Chicago und ist Generalprokurator der Jesuiten in Rom, wo er zudem an der Päpstlichen Universität Gregoriana Kirchenrecht lehrt. Robert Oliver war noch von Papst Benedikt XVI. – wenige Wochen vor der Bekanntgabe dessen Amtsverzichtes – zum Anwalt der Gerechtigkeit ernannt worden. Vor seiner Tätigkeit in Rom war er als Kirchenrechtler in der Erzdiözese Boston tätig, die in der Vergangenheit zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker aufzuarbeiten hatte. In der Kinderschutzkommission wird Oliver eng mit dem Bostoner Erzbischof Kardinal Sean Patrick O’Malley zusammenarbeiten, der wie Oliver selbst aus Boston stammt. O’Malley hatte dem Papst zusammen mit anderen Kardinälen die Einrichtung der Kinderschutzkommission vorgeschlagen und gilt als Fachmann in dem Bereich.

Der „Anwalt der Gerechtigkeit“ ist in der Glaubenskongregation mit den „delicta graviora“ betraut, den schwerwiegendsten Verbrechen in der katholischen Kirche. Dazu zählt Kindesmissbrauch durch Kleriker. (rv)

Papst bildet Kommission für Kinderschutz

Kardinal O`MalleyPapst Franziskus ist es ernst mit dem Thema Kinder- und Jugendschutz. Wie im Dezember angekündigt hat er eine Päpstliche Kommission für Kinder- und Jugendschutz eingerichtet. Das wurde an diesem Samstag im Vatikan bekanntgegeben. Franziskus ernannte acht Mitglieder der Kommission, darunter den aus Regensburg stammenden Jesuiten Hans Zollner, der sich gegen Missbrauch im kirchlichen Bereich engagiert. Der Psychologe und Psychotherapeut leitet ein Komitee für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana.

Unter den weiteren Mitgliedern sind Kardinal Sean Patrick O`Malley von Boston (USA), der auch einer der acht Kardinalsberater von Franziskus ist, die frühere polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka und der argentinische Jesuit Humberto Miguel Yáñez, ein Vertrauter des Papstes. Mit der Irin Marie Collins aus Dublin wurde auch ein Missbrauchsopfer in das neue Gremium berufen. Collins ist in den 1960er Jahren von einem katholischen Priester sexuell missbraucht worden; sie engagiert sich seit längerem für einen besseren Schutz von Kindern in der katholischen Kirche.

Von den insgesamt acht Mitgliedern der Kommission sind fünf Laien, unter ihnen vier Frauen. Sie alle sollen die Statuten der Kommission entwerfen; später will Franziskus weitere Mitglieder „aus verschiedenen geografischen Bereichen der Welt“ ernennen. (rv)