VATIKANSTADT – 14 neue Kardinäle hat Papst Franziskus am heutigen Donnerstag, dem 28. Juni 2018, kreiert. Während des feierlichen Konsistoriums im Petersdom ermutigte er das Kardinalskollegium zu wachsendem Sendungsbewusstsein, Mission und Dienst: „Keiner von uns darf sich ‚für etwas Besseres‘ halten.“
Mit der Erhebungsformel, dem Empfangen des roten Biretts und des Kardinalsrings wurden die vierzehn Männer aus Spanien, Italien, Polen, Pakistan, Portugal, Peru, Madagaskar, Japan und dem Irak in das Kardinalskollegium aufgenommen:
Louis Raphaël I. Sako von Babylon (Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche), Luis Ladaria SJ aus Spanien (Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre), Angelo De Donatis aus Italien (Generalvikar der Diözese Rom), Giovanni Angelo Becciu aus Italien (Diplomat und Sonderbeauftragter des Papstes beim Souveränen Malteserorden), Konrad Krajewski aus Polen (Päpstlicher Almosenier), Joseph Coutts von Karatschi (Pakistan), Antonio dos Santos Marto von Fatima (Portugal), Pedro Barreto SJ von Huancayo (Peru), Desirè Tsarahazana von Toamasina (Madagaskar), Giuseppe Petrocchi von L’Aquila (Italien), Thomas Aquino Manyo Maeda aus Osaka (Japan).
Nicht nach den ersten Plätzen streben
Die höchste zu erlangende Ehre sei es, „Christus zu dienen im gläubigen Volk Gottes, in den Hungrigen, in den Vergessenen, in den Gefangenen, in den Kranken, in den Drogenabhängigen, in den Verlassenen“. Dies gab der Papst den Kardinälen, im Speziellen den neuen Kardinälen, mit auf den Weg.
Es dürfe nicht darum gehen, „nach den ersten Plätzen“ zu streben. Allein durch Demut und Hingabe könne Autorität glaubwürdig gelebt werden, eine Autorität, die „sich zu den Füßen des Nächsten herabbegibt“. Die Kardinäle seien aufgefordert, in ihrem Wirken den Blick auf das Wesentliche zu richten: auf Christus, auf sein Leiden und seine Liebe zum Nächsten.
Intrigen trocknen das Herz aus
„Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man innerlich korrodiert ist? Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man in den Fängen erstickender Intrigen lebt, die das Herz austrocknen und die Mission unfruchtbar machen?“, fragte der Papst.
Er bezog sich in seiner Predigt auf Eifersucht, Neid und Beschönigungen der Jünger, von denen das Markusevangelium erzählt. In Gesinnungen wie diesen könne man bereits, so gab der Papst zu bedenken, die „Palastintrigen, auch innerhalb der kirchlichen Kurien“ angedeutet sehen. Er erinnerte aber zugleich an die Mahnung Jesu an seine Jünger: „Bei euch aber soll das nicht so sein“ (Mk 10,43).
Sendung annehmen – missionarisch wirken
Erst wenn der Mensch seine persönlichen Interessen nicht an die erste Stelle setze, könne er die ihm aufgetragene Sendung annehmen und für die Kirche missionarisch wirken. „Wenn wir nicht mehr an die Mission denken, wenn wir das konkrete Antlitz unserer Brüder und Schwestern aus den Augen verlieren, dann verschließt sich unser Leben in der Suche nach den eigenen Interessen und Sicherheiten“, warnte der Papst. Dies schaffe den Nährboden für „Groll, Traurigkeit und Widerwillen.“
Papst Johannes XXIII. als Vorbild
Als konkretes Vorbild stellte Papst Franziskus den Kardinälen Johannes XXIII. vor Augen. Dieser sei „besonders froh“ gewesen, „arm zu sterben“, so zitierte Franziskus aus dem geistlichen Testament des Konzilspapstes, der der „Gnade der Armut“ stets höchsten Wert zugeschrieben hatte. Sie habe ihm die Kraft verliehen, „nie etwas zu erbitten, weder Posten noch Geld, noch Gunsterweise, niemals.“ (CNA Deutsch)