Papst Franziskus reist vom 25. bis 30. November nach Afrika. Das hat der Vatikan am Donnerstag nun auch offiziell bestätigt. Die Bischofskonferenzen der besuchten Länder hatten die Termine bereits bekannt gegeben. Nach Auskunft des Vatikan besucht der Papst vom 25. bis 27. November Kenia, vom 27. bis 29. November Uganda und vom 29. bis 30. November die Zentralafrikanische Republik. Das Programm der Reise wird demnächst bekanntgegeben, wie der Vatikan mitteilte. (rv)
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Papst würde gerne Kenia besuchen
Bei seiner Afrikareise im kommenden November könnte Papst Franziskus womöglich auch Kenia besuchen. Das sagte er an diesem Freitagabend im Gespräch mit Priestern in Rom. Franziskus bestätigte auf die Frage eines afrikanischen Priesters hin, dass er in die Zentralafrikanische Republik und nach Uganda reisen werde. Dann fügte er hinzu: „Kenia ist eine Möglichkeit, aber das ist noch nicht sicher, weil es da Probleme mit der Organisation gibt.“ Kenia ist in den letzten Jahren mehrfach von islamistischen Anschlägen heimgesucht worden. Von Plänen für eine Kenia-Reise des Papstes war bislang nichts bekannt.
Franziskus beantwortete auf einem Welttreffen katholischer Priester im Lateran Fragen. Dabei kündigte er vor den etwa tausend Teilnehmern des Treffens auch an, die katholische Kirche sei dazu bereit, sich mit allen christlichen Kirchen auf einen einheitlichen Ostertermin zu einigen. Erneut sprach der Papst mit Blick auf die armenische Tragödie vor hundert Jahren ausdrücklich von einem „Völkermord“; dagegen hatte unlängst die türkische Regierung protestiert.
„Kirche ohne Diskussion ist ein Friedhof“
Mit Nachdruck mahnte der Papst die Priester, die Kirche dürfe keinen Proselytismus betreiben: „Das ist die Karikatur der Evangelisierung!“ Stattdessen sollten sie es dem Heiligen Geist überlassen, „dass er die Neugier der Menschen weckt, wenn sie sehen, wie jemand mit seinem Leben denen dient, die von anderen ausgesonder werden“. Dabei komme es sehr auf die „Sprache der Gesten“ an: „Niemanden verurteilen, deinem Feind nicht mit gleicher Münze heimzahlen, sich benehmen wie der gute Samariter – Zeugnis geben und dem Heiligen Geist das Übrige überlassen!“
Wie schon bei der Eröffnung der letzten vatikanischen Bischofssynode zur Neuordnung der Ehe- und Familienpastoral warb Papst Bergoglio für die Freiheit der Rede. „Was die Urkirche vor der Spaltung bewahrt hat, war der Mut des Paulus, eine klare Rede zu führen, und der Mut der Apostel, sich der Diskussion zu stellen.“ Eine Kirche, in der nicht diskutiert werde, sei „tot“, sei „ein Friedhof“. Die Priester sollten sich davor hüten, die Laien zu „klerikalisieren“ („Lasst die Laien in Ruhe ihre Arbeit machen!“), und sollten aufpassen, dass sich der Teufel nicht „über das Portemonnaie“ bei ihnen einschleiche. Franziskus wörtlich: „Das Volk Gottes vergibt einem Priester, wenn er mal der Versuchung nachgibt oder wenn er zuviel trinkt – aber nicht, wenn er der Macht und dem Reichtum frönt.“ (rv)
Kenia: Jetzt ist die Zeit des Dialogs gekommen
Nach dem islamistischen Massaker an christlichen Studierenden ist in Kenia die Zeit gekommen, ''um Christen und Muslime an einem Tisch zu bringen'' und gemeinsam über die friedliche Zukunft des Landes zu sprechen. Darum bittet Kardinal John Njue, Erzbischof in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Primas der kenianischen Kirche, nach dem Massaker an der Universität in Garissa könne nichts mehr so sein wie vorher in seinem Land. Christliche Einrichtungen müssten besser geschützt werden, da die dschihadistische Al-Shabaab-Miliz, die für den Angriff in Garissa verantwortlich war, weitere Anschläge angekündigt hat.
„Was geschehen ist, hat uns extrem getroffen, weil die Terroristen gezielt Christen angegriffen haben. Besonders prangern wir an, dass so viele junge Menschen auf unschuldige Weise sterben mussten. Das ist nicht hinnehmbar! Es hat uns auch sehr getroffen, dass dieses Massaker just in jener Zeit stattfand, als wir uns auf das Osterfest vorbereiteten."
Nun gehe es darum, den Dialog untereinander zu verstärken, fügt der kenianische Kardinal an. Das beinhalte aber nicht nur „schöne Worte", so der Erzbischof von Nairobi.
„Denn selbst nach diesem Massaker ist in unserer Gesellschaft das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen nicht schlechter geworden. Es gibt in Kenia keine Christenverfolgung. Jedem ist klar, dass es sich um Extremisten handelt. Auch muslimische Führer in unserem Land haben ja das Attentat verurteilt. Das bereitet uns Hoffnung, damit wir in Zukunft alle gemeinsam den Extremismus bekämpfen können."
Was geschehen sei, müsse auch die nigerianische Politik ernst nehmen, so Kardinal Njue. Er fordert besseren Schutz vor allem an christlichen Universitäten.
„Zweifellos müssen die Sicherheitsmaßnahmen besser werden. Dazu braucht es im Übrigen nicht nur Polizisten: Das Problem besteht ja vor allem darin, dass die Al-Shabaab-Leute unsere Jugendlichen ,bekehren´ und für ihre kriminellen Taten einsetzen wollen. Wir müssen deshalb vorsichtig sein, dass Kenia nicht zu einem zweiten Somalia wird und unsere Jugendliche zu ,Werkzeuge der Zerstörung´ werden." (rv)
Vatikan verurteilt die Anschläge von Nigeria und Kenia
Der Heilige Stuhl verurteilt die jüngsten Terror-Attacken auf christliche Kirchen in Kenia und Nigeria. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bezeichnete die Attacken in einer Stellungnahme von diesem Montag als „fürchterlich und verdammenswert: sie sind mit größter Entschiedenheit zu verurteilen."
Bei einem christlichen Freiluftgottesdienst in Kano in Nordnigeria waren am Sonntag mehr als zwanzig Personen durch Gewehrfeuer und Bomben gestorben, in der kenianischen Hauptstadt Nairobi forderte eine ähnliche Attacke ein Menschenleben. Beide Anschläge haben ersten Erhebungen zufolge einen islamistischen Hintergrund. Gegenüber Radio Vatikan rief Lombardi dazu auf, der Logik des Terrors nicht nachzugeben:
„Unsere Nähe gilt den Opfern und den Gemeinschaften – sie leiden unter dieser verhassten Gewalt, die sich unter ihnen ereignete, als sie friedlich ihren Glauben feierten, einen Glauben, der Liebe und Frieden für alle verkündet. Wir müssen die gesamte Bevölkerung ermutigen, jenseits aller religiösen Unterschiede nicht der Versuchung nachzugeben und in den Teufelskreis mörderischen Hasses zu verfallen."
Auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zeigte sich besorgt über die Attentate in Nigeria und Kenia. „Obwohl man versucht hat, das Recht auf Religionsfreiheit zu stärken, auch in den Verfassungstexten aller Staaten und internationalen Organisationen, sieht man das grundlegende Recht auf Religionsfreiheit nicht angewendet", sagte der „Zweite Mann" im Vatikan nach dem Papst am Rand einer Konferenz in Rimini. Er nehme eine „wachsende, mitunter gewalttätige Intoleranz" wahr, sagte Kardinal Bertone. Er sorge sich auch deshalb, weil die Christen in den Krisennationen in Afrika und dem Nahen Osten „ein Faktor des Gleichgewichts und der Versöhnung" inmitten der Konflikte seien. Es sei schon merkwürdig, dass sich ausgerechnet gegen sie eine so starke Intoleranz und Aggressivität richte.
Nigeria
Der Gottesdienst in Kano fand in einem Freilufttheater in Nigerias zweitgrößter Stadt statt. Insgesamt starben seit Januar mehrere hundert Menschen in ganz Nigeria bei Bombenanschlägen und Angriffen. Oft waren Kirchen das Ziel der Attentäter. Die Attentate gehen auf das Konto der islamistischen Gruppe „Boko-Haram", die Kontakte zu al-Qaida haben soll. Erst am Samstag hatte ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz vor dem Gebäude einer Zeitung in Nigerias Hauptstadt Abuja gezündet. Der christliche Staatspräsident Goodluck Jonathan, dem viele Christen vorwerfen, nicht genug für ihre Sicherheit zu tun, besuchte den Ort des Attentats.
Kenia
Ein christlicher Gottesdienst war ebenfalls Schauplatz des Terrors in Nairobi. Seit Kenia im vergangenen Jahr Truppen ins benachbarte Somalia schickte, kommt es in Nairobi immer wieder zu Anschlägen. Kenia vermutet ebenfalls al-Qaida-nahe Gruppen dahinter, die von Somalia aus operieren. Im März starben bei einem dieser Anschläge neun Menschen in einem Busbahnhof, vierzig wurden verletzt. (rv)
Kenia: Fünf verurteilt, vier freigesprochen
Die Justiz in Kericho hat fünf Personen für den Mord an einem Missionar verurteilt. Drei Männer wurden zum Tod verurteilt, die beiden anderen erhielten jeweils vierzehn Jahre Haft. Vier weitere Verdächtige wurden freigesprochen. Der aus Irland stammende Pater Jeremiah Roche war im Dezember 2009 Opfer eines Raubmords geworden. Seine Missionsgemeinschaft äußert Genugtuung über den Abschluss des Falles, ist aber bestürzt über die Todesurteile: „Als christliche Missionare sind wir vollkommen gegen die Höchststrafe, weil wir gegen jedwede Gewalt sind." Die Todesstrafe ist in Kenia legal, wurde aber seit 1987 nicht mehr vollzogen. (rv)