WJT: Johannes von Avila wird Kirchenlehrer

Papst Benedikt XVI. wird den spanischen Theologen und Prediger Johannes von Avila zum Kirchenlehrer erheben. Das kündigte er am Samstag am Ende der Messe mit Seminaristen in der Almudena-Kathedrale von Madrid an. Johannes von Avila, gestorben 1569 und Autor mehrerer theologischer Schriften, war 1970 heiliggesprochen worden.

Ein Termin für die Erhebung zum Kirchenlehrer für den Spanier steht allerdings noch nicht fest, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Dieser Akt werde feierlich im Petersdom erfolgen. Die Ehrung von Johannes von Avila erfolge eher mit Rücksicht auf seine spirituellen Schriften, weniger wegen seiner theologischen Werke. Lombardi erinnerte an eine Parallele zu Therese von Lisieux (1873-97).

Die Erhebung zum Kirchenlehrer ist eine hohe und seltene Auszeichnung. Zuletzt empfing sie eben Theres von Lisieux 1997; Papst Johannes Paul II. hatte die Ehrung für die französische Ordensfrau damals ebenfalls bei einem Weltjugendtag, in Paris, angekündigt. Die feierliche
Proklamation erfolgte wenige Monate später im Vatikan. (rv)

Benedikt XVI.: „Jede Reform der Kirche beginnt mit der Reform unser selbst“

 Diplomatisch, gebildet, nach Heiligkeit strebend: So hat Papst Benedikt XVI. in der Generalaudienz von diesem Mittwoch den heiligen Kirchenlehrer, Theologen und Kardinal Robert Bellarmin beschrieben. Der Jesuitenpater hatte nach der Reformation maßgeblich dazu beigetragen, die Identität der Kirche neu zu bestimmen. Berühmt und einflussreich waren damals seine gesammelten Vorlesungen, genannt die „Kontroversen". Dazu der Papst:
„Durch Vernunftargumente, durch Verweis auf die Tradition der Kirche und durch Vermeidung jeder Polemik gegenüber den Ideen der Reformation legte Bellarmin die katholische Lehre dar. Die ‘Kontroversen’ beschreiben vor dem Hintergrund der damals verbreiteten Irrtümer die Gestalt der Kirche: ihren sichtbaren Aspekt in den Institutionen sowie ihre unsichtbare Seite, die Robert Bellarmin mit dem Verhältnis der Seele zum Leib veranschaulicht: die inneren Reichtümer der Kirche werden durch äußerlich Sichtbares wahrnehmbar gemacht."
Bellarmin war ein wichtiger Kurienmitarbeiter der Päpste des beginnenden 16. und 17. Jahrhunderts, er war Berater, Diplomat, Kurialer und päpstlicher Gesandter. Heute verehrt die Kirche Bellarmin als Kirchenlehrer. Und doch seien es die geistlichen Charismen gewesen, die ihn angetrieben hätten, so der Papst. Zu ihnen habe er seine Zuhörer führen wollen:
„Zur Ausrichtung aller Seelenkräfte auf Jesus Christus, ihn zu erkennen, zu lieben und nachzuahmen ist sein Ziel. Die Heiligen sind Menschen, die ein ganz normales und anspruchsvolles Berufsleben – wie der heilige Robert Bellarmin – gelebt haben, aber darin inwendig bei Gott geblieben sind und von daher auch das Berufliche besser bewältigt haben. So sollen wir vom heiligen Robert Bellarmin dies lernen: den inneren Kontakt mit Gott, mit Christus zu halten und von ihm langsam geformt und erleuchtet zu werden. Er sagt ausdrücklich: ‚Jede Reform der Kirche beginnt mit der Reform meiner Selbst’. Nur wenn ich mich reformieren lasse, trage ich auch wirklich zur Erneuerung der Kirche bei. Der Herr selbst schenke uns dazu seine Gnade." (rv)