Söder beim Papst: „Franziskus ist das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat am heutigen Freitag den Bayerischen Ministerpräsidenten empfangen. Markus Söder, der selber evangelisch ist, würdigte den Pontifex als „das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“. Es sei für ihn „eine große Freude und Ehre, dass ich den Heiligen Vater besuchen kann“, so der CSU-Politiker.

Anschließend besuchte der bayerische Regierungschef einen prominenten Landsmann: Im Kloster Mater Ecclesiae traf sich Söder mit Papst emeritus Benedikt XVI. Mit dabei war auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär Benedikts, Erzbischof Georg Gänswein.

Zuvor hatte Söder unter anderem den Petersdom im Vatikan besucht.

In den vergangenen Tagen waren auch der Berliner SPD-Politiker und Bundesratspräsident Michael Müller sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beim Papst gewesen.

Wie bereits in bayerischen Klassenzimmern und Gerichtssälen wird seit dem heutigen 1. Juni im Freistaat in Eingängen zu Behörden ein Kreuz aufgehängt. Während die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung sowie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und andere Hirten den Schritt begrüßten, löste die Entscheidung eine landesweite Debatte aus; auch Kardinal Reinhard Marx kritisierte die Entscheidung. (CNA Deutsch)

Familienfeier zum 91. Geburtstag von Benedikt

VATIKANSTADT – Seinen 91. Geburtstag feiert am heutigen Montag, 16. April, Papst emeritus Benedikt XVI. in engstem Rahmen im Kloster Mater Ecclesiae: Der 94 Jahre alte Bruder, Monsignore Georg Ratzinger, ist bereits angereist.

Glück- und Segenswünsche aus aller Welt sind bereits vor dem Fest in großer Zahl im Kloster Mater Ecclesiae angekommen. Auch Papst Franziskus werde gratulieren, hieß es aus dem Vatikan.

Am 19. April jährt sich seine Wahl im Jahr 2005 zum Nachfolger des heiligen Petrus. (CNA Deutsch)

An ‚franziskanischem’ Ort: Priesterjubiläum Benedikt XVI.

Benedikt XVI.Die gesamte Spitze des Vatikan war versammelt: Kardinäle und Kurienchefs, eine Delegation des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, ehemalige Mitarbeiter von Papst Benedikt XVI. und selbstverständlich beide Päpste persönlich: An diesem Dienstag feiert der Vatikan das 65. Priesterjubiläum Joseph Ratzingers. Am Hochfest Peter und Paul, dem 29. Juni 1951, wurde der spätere Papst damals gemeinsam mit seinem Bruder Georg im Dom von Freising zum Priester geweiht. Eine herzliche Begrüßung für den Jubilar durch den Papst eröffnete die kurze Feierstunde, der emeritierte Vorgänger wirkte gesund, das Alter des fast 90jährigen war aber ebenfalls spürbar.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. gibt dem amtierenden Papst und der gesamten Kirche bis heute Kraft. Das betonte Franziskus in seinen Glückwunschworten. Der Papst knüpfte seine Gedanken zum priesterlichen Dienst Joseph Ratzingers an die Frage, die Jesus seinem Jünger Petrus stellte: „Liebst du mich?“: „Das ist das Merkmal, welches das ganze dem priesterlichen Dienst gewidmete Leben und auch die Theologie prägt, die Sie nicht zufällig als ‚Suche des Geliebten’ definiert haben. Dafür haben Sie immer Zeugnis abgelegt und tun das auch heute noch: dass das, was unsere Tage bestimmt – in guten wie in schlechten Zeiten – und mit dem all das andere dazu kommt, die wahre Gegenwart unseres Herrn ist, dass wir ihn herbeisehnen, dass wir ihm innerlich nahe sind, dass wir ihn lieben, dass wir wirklich tief an ihn glauben und glaubend ihn wirklich lieben.“ Diese Liebe lasse sicher und ruhig auch in stürmischen Zeiten sein, „dieses Lieben und dieses Glauben ist das, was uns der Zukunft ohne Angst und Nostalgie entgegenschauen lässt, mit Freude, auch in den fortgeschrittenen Jahren unseres Lebens.“

Ruhe, Frieden, Kraft, Zuversicht und Reife

Während die „Kultur des Wegwerfens“ von heute ältere Menschen, deren Kräfte nachlassen, vergesse und an vergessene Orte stecke, diene der emeritierte Papst weiter durch sein Gebet. Diese „vergessenen Orte“ wie das Kloster Mater Ecclesiae seien wichtig für die Welt, weswegen er selber sich auch Franziskus genannt habe, betonte der Papst. Das Herz des Ordens, an dessen Anfang Franziskus steht und wo dieser gegründet wurde, sei die „Portiuncula“, das „kleine Teilchen“, ein kleiner Ort abseits. „So wollte die Vorsehung, dass Sie, lieber Mitbruder, an einem wirklich ‚franziskanischen’ Ort ankommen, von dem aus eine Ruhe, ein Frieden, eine Kraft, eine Zuversicht, eine Reife, ein Glaube, eine Hingabe und eine Loyalität ausgehen, die mir sehr gut getan haben und mir und der gesamten Kirche Kraft geben.“

Er wünsche seinem Vorgänger, dass er weiterhin die Hand des Barmherzigen Gottes spüre, die ihn hält, dass er weiterhin die Liebe Gottes erfahren und bezeugen könne, dass er weiterhin „über die große Liebe Gottes jubeln und sie bezeugen, auf dem Weg zum Ziel unseres Glaubens.“

Nach der Papstansprache dann noch einmal ein sehr herzliches, lächelndes Begrüßen der beiden, des Papstes und seines emeritierten Vorgängers.

„Vor 65 Jahren hat ein Mitbruder, der mit mir zusammen geweiht wurde, auf sein Weihebild nur ein Wort geschrieben: Eucharistomen (griechisch: wir danken),“ so begann Benedikt XVI. seine Dankesworte. Diesen Dank empfinde er heute und wolle ihn an die Anwesenden weitergeben. Sein erster Dank gelte dem Papst, „wir hoffen, dass Sie weiter mit uns den Weg Gottes Barmherzigkeit gehen, uns den Weg Jesu, den Weg zu Jesus zeigen.“ Dank sei aber nicht nur „menschlich“ zu verstehen, in dem griechischen Wort des Priesters steckten auch die Worte des eucharistischen Hochgebetes, „gratias agens benedixit, fregit, dedit“ (nahm er das Brot in seine Hände, brach es und gab es seinen Jüngern). Das griechische Wort führt uns zu jener Dimension des Dankens, die Jesus selbst uns gegeben hat. Er hat das Kreuz, das Leiden in Dank verwandelt und so das Leben und die Welt gewandelt.“ Diesem Dank wolle er sich anschließen und so am Wandel der Welt mithelfen, „so dass es eine Welt nicht des Todes, sondern des Lebens sei, eine Welt in der die Liebe über den Tod gesiegt hat“, schloss der emeritierte Papst seine Worte.

Zwei weitere Nachfolger von Joseph Ratzinger ergriffen bei der Feierstunde ebenfalls das Wort: Der Vorgänger im Amt des Dekans des Kardinalskollegiums, das Kardinal Ratzinger bis zu seiner Papstwahl inne hatte, und sein Vorgänger als Präfekt der Glaubenskongregation.

Freude und Brüderlichkeit

Der emeritierte Kardinaldekan Angelo Sodano sprach von einer „großen geistlichen Freude und Brüderlichkeit”, mit der dieser Tag begangen werde. Er erinnerte an den Besuch des damaligen Papstes in seiner Weihekirche in Freising 2006 und an die Rührung, die er selber beim Papst wahrgenommen habe. Als Priester – so bezeichnete Sodano die Überzeugung Benedikt XVI. – stehe man dafür ein, den Menschen „Gottes Licht und Gottes Liebe“ nahe zu bringen, in der „Gesinnung Jesu Christi“. Er wünsche ihm – auf Deutsch vorgetragen – „Behüt’ Sie Gott”!

Kardinal Müller wies auf das Buch hin, das speziell zu diesem Anlass herausgegeben wurde und Worte Joseph Ratzingers/Papst Benedikt XVI. zum Priestersein versammelt. Es trägt den Titel „Die Liebe Gottes lehren und lernen“ und erschien vergangenen Donnerstag. Müller nahm auch Bezug auf die beiden Heiligen des Weihetages Joseph Ratzingers, Petrus und Paulus. Der eine stehe für die Verkündigung, der andere dafür, die Brüder im Glauben zu stärken. Hier sei im Kern schon enthalten, was Papst Benedikt dann gelehrt und gelebt habe. Eines der Bücher, die der Kardinal dann überreichte, fand sofort seinen Weg zu Papst Franziskus, der sich offensichtlich ein Exemplar beim Autor erbat.

Nicht dabei war Georg Ratzinger, der Bruder und ebenfalls ein Jubilar. Er ist mittlerweile zu schwach für eine solche Reise, hatte es im Vorfeld geheißen. Aus Deutschland angereist war dagegen Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg, dem Wohnort des Papstbruders. (rv)

„Wer glaubt, ist nie allein“: Zum 89. Geburtstag von Papst em. Benedikt

Papst (Emer.) Benedikt XVI.VATIKAN – „Wer glaubt, ist nie allein“: Dies waren die unvergessenen Worte von Papst Benedikt XVI., gesprochen am 24. April 2005, in der Predigt der Messe zu seiner Einführung als Papst. In seinem langen und intensiven Leben hat Joseph Ratzinger stets daran festgehalten, in Wort und Tat den Glauben zu leben. So ist er niemals allein gewesen – und wird es auch weiterhin nicht sein.

Heute feiert Papst emeritus Benedikt XVI. seinen 89. Geburtstag. Und mit dem Heiligen Paul kann Benedikt sagen, dass er bis heute den guten Kampf gekämpft hat, und den Glauben gehalten (vgl. 2 Tim 4) – doch sein Lauf ist noch nicht vollendet, sondern in seiner vielleicht wichtigsten Phase angekommen.

Gesegnet sind die, die beten: So sagte es Papst Benedikt wenige Tage vor seinem monumentalen Rücktritt selber. Seit diesem 28. Februar lebt er den Brüdern und Schwestern im Glauben vor, was dies bedeutet.

Seinen Glauben, den er mit dem gesamten Volk Gottes geteilt hat, besonders als Papst, teilt er nun vor allem im Gebet und der Stille, seit er vor nunmehr drei Jahren sich ins Kloster Mater Ecclesiae zurückgezogen hat.

„Wer glaubt, ist nie allein“. Und wer glaubt, drückt seinen Glauben im Gebet aus, in der Einheit mit den Geschwistern im Glauben. Wie sagte er doch selber: „Das wahre Gebet ist der Motor, die Triebkraft der Welt, denn es hält sie für Gott offen“.

Die geistige Nähe, welche so viele Gläubige mit ihm verspüren, und die Dankbarkeit, die noch viel mehr Menschen für ihn hegen, drückt sich auf vielfache Weise aus. Wer ihn persönlich kennengelernt hat, weiß, dass seine Persönlichkeit in einer tiefen, echten Bescheidenheit ausdrückt, welche die Spiritualität und brilliante Intelligenz dieses „weisen Großvaters“, wie ihn Papst Franziskus liebevoll nennt, komplimentiert.

Herzlichen Glückwunsch, Papst Benedikt. Ad multos annos! (CNA Deutsch)

Erzbischof Gänswein: Zum Abschied eines Papstes

Erzbischof Gänswein28. Februar 2013 – Abschied eines Papstes. Benedikt XVI. verzichtet auf sein Amt, lebend, ohne Druck von außen, nach reiflicher Überlegung und langem Gebet. Zum bevorstehenden Jahrestag des Amtsverzichtes sprachen wir mit Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses und nach wie vor Privatsekretär von Benedikt XVI. Gudrun Sailer führte das Gespräch und wollte von Erzbischof Gänswein zunächst wissen, wie es dem emeritierten Papst geht.

„Es geht ihm gut! Er ist guter Dinge, er ist mit sich und Gott im Frieden.“

Papst Benedikt, so war zu erfahren, empfängt nach wie vor allerlei Post. Wie viel?

„Nach der Verzichtserklärung kamen stapelweise, sackweise Briefe. Dann ist es Gottseidank nach der Wahl von Papst Franziskus ruhiger geworden, und erst nach einem halben Jahr ging es wieder ganz langsam los, und es ist in er Musik würde man sagen ein Crescendo: es steigt. Es kommen Briefe über das Staatssekretariat, oder über mich oder direkt ins Kloster Mater Ecclesiae [an den Wohnort des emeritierten Papstes, Anm.], und am Ende kommt es zu ihm. Manchmal hat man den Eindruck, die Post nimmt kein Ende.“

Welche Anliegen tragen die Menschen an den emeritierten Papst heran?

„Es sind Briefe, die Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, auch Briefe, die nicht Enttäuschung, sondern ein Schocksituation zum Ausdruck gebracht haben, weil viele nicht wahrhaben wollten, dass es so etwas gibt , wie auf das Amt des Petrus zu verzichten; es gibt Briefe mit der Bitte um Gebet, Briefe mit der Bitte um Begegnung, es sind viele Formen des Inhalts der Briefe. Alle werden so gut es geht beantwortet, aber der Heilige Vater kann natürlich nicht allen Bitten um Begegnung entgegenkommen, weil ihm das über den Kopf wachsen würde.“

Wie erklären Sie sie, dass so viel geistlicher Bedarf daran besteht, mit diesem versteckten Papst in Verbindung zu bleiben?

„Ich glaube, dass es eine natürliche Empfindung der Dankbarkeit ist, die sich nach dem ersten Schock des Verzichtes deutlich gezeigt hat, und dass nicht wenige Menschen diese Dankbarkeit nicht nur für sich behalten, sondern auch Papst Benedikt mitteilen wollen, und ich finde das eine schöne und menschliche Geste, und man will dadurch wohl auch zum Ausdruck bringen, dass man die Jahre Benedikts nicht vergessen hat, zumal die ersten Monate von Papst Franziskus ein wahrer Euphorismus ausgebrochen ist, und das ist auch gut für die Kirche und für den Glauben, und manche haben die Sorge, dass darunter die Vorgängerjahre von Papst Benedikt XVI. total vergraben werden. Da möchten sie auch zeigen, dem ist nicht so.“

Vor einem Jahr, am 28. Februar 2013: Der Abschied des sich zurückziehenden Papstes aus Rom, der Hubschrauberflug nach Castelgandolfo; Sie waren dabei. Was ist Ihr innerer Soundtrack für diesen Abschied, was werden Sie daran nie vergessen?

„Die Optik war wunderbar vom Hubschrauber aus, noch einmal Peterskuppel und Petersplatz, das alte klassische antike Rom bis hin zu den Ville Pontificie in Castelgandolfo. Der Seelenzustand bei mir war alles andere als heiter, schön und großartig. Es war schon eine große Traurigkeit, weil es Abschied bedeutete und auch ein Lassen von Jahren, von großen Erfahrungen, die natürlich auch Schweres beinhaltet haben. Es war ein Feedback von all dem in kurzer Zeit, was die Jahre des Pontifikates von Papst Benedikt XVI. für mich bedeutet haben.“

Ein Lassen ist doch auch etwas Leichtes?

„Im Augenblick des Lassens war es für mich schwer. Ich habe danach gelernt, dass Lassen schön ist, wichtig ist, und dass man Lassen können muss, sonst wird’s schwierig. Es ist mir geschenkt worden, das zu sein was ich war, Sekretär von Papst Benedikt, nun ist ein anderer dran, nun ist die Aufgabe eines anderen die, die ich hatte, und dem wünsche ich viel Glück.“

Herr Erzbischof, Sie sind Diener zweier Herren in einer Form, die noch nie da war. Sie arbeiten an der Seite zweier Päpste, sehen beide jeden Tag aus der Nähe. Was ist aus Ihrer Sicht der wesentliche Unterschied – nicht der äußerliche, sondern der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Päpsten?

„Der wesentliche Unterschied ist die Erfahrung, die sie mit hineingebracht haben ins Papstamt. Siewissen, Papst Benedikt hat als Kardinalpräfekt der Glaubenskongregation 23 Jahre an der Seite mit Johannes Paul II. gearbeitet, und Papst Franziskus hat als Erzbischof, als Kardinal Bergoglio fast 20 Jahre eine große Erzdiözese in Argentinien geleitet. Die Erfahrungen, die aus dieser Zeit gewachsen sind, haben beide mit ins Papstamt genommen, und das ist der große wesentliche Unterschied.“

Was lernen Sie mit Papst Franziskus?

„Zunächst habe ich gelernt, dass Papst Franziskus ein Mann ist, der unberechenbar ist und bleibt. Natürlich, ein Tag muss geplant werden, vor allem, das ist unsere Aufgabe als Präfektur, dass wir Vorschläge machen für die Audienzen, damit ein ordnungsgemäßer Ablauf da ist, das war am Anfang nicht ganz so einfach, dass sich das einmal kurzzeitig überschlägt; ich habe gelernt, dass man auch auf kurzzeitige Änderungen richtig, schnell, beherzt und auch humorvoll reagieren muss.“

Viele sagten, der Amtsverzicht eines Papstes hat Auswirkungen auf das Amt selbst. Wie sehen Sie diese Aussage nach Ablauf eines Jahres?

„Ich glaube schon, dass es Auswirkungen hat auf die Sicht des Petrusamtes, aber nicht auf das Wesen, sondern dass man noch besser unterscheiden lernt zwischen der Person und dem Amt, zwischen dem Amt und dem Amtsinhaber. Das Petrusamt ist einer Person gegeben worden, momentan ist es so, dass eben das Kardinalskollegium wählt, in der Regel einen aus ihrer Reihe, und dass man tatsächlich das Amt mit dem Papst so verbunden hat, dass es gar nicht mehr anders ging als ein Amtsende, das durch den Tod des Papstes eintritt, und dann die Sedisvakanz. Aber es gab immer auch im kanonischen Recht, in der Theologie, das Faktum, dass auch eine Verzichtserklärung zur Sedisvakanz führen kann. Nur das hat Jahrhunderte nicht mehr stattgefunden. Jetzt erst wieder und deshalb ist es für viele neu, vor allem empfindungsmäßig neu. Insofern glaube ich, dass ein tieferes Nachdenken über Amt, Amtsperson, stattfinden wird und dass da auch gute Früchte herauskommen werden.“

Wie empfindet der eine Papst den anderen auf diesem engen Raum? 44 Hektar ist nicht viel!

„Es ist Luft genug für beide gut zu leben – das ist gar keine Schwierigkeit, ganz im Gegenteil, sie suchen auch die Nähe. Sie meinen, dass sie nahe aufeinander leben, und diese Nähe würde Schwierigkeiten bereiten? Ganz im Gegenteil. Sie leben in einem Abstand von 400 Metern und manchmal suchen sie den Abstand von 30 Zentimetern. Das heißt, die Nähe ist eine gute, hilfreiche Form der Begegnung und in dieser Zeit ist auch eine große tiefe Freundschaft gewachsen, vor allem auch ein gemeinsame Miteinander und überhaupt keine Schwierigkeit zwischen dem, was der regierende Papst zu tun hat und dem, was der Papa emeritus Tag für Tag tut.“

Erzbischof Gänswein, wohin wird die vieldiskutierte Kurienreform führen?

„Da bin ich selber gespannt, was einmal die Kommission der acht Kardinäle, die von Papst Franziskus eingesetzt worden ist, was die dem Papst aus Hausaufgaben mitgebracht haben. Bis jetzt ist noch nichts Konkretes herausgekommen. Ich selber bin gespannt, so wie Sie, so wie andere, glaube aber nicht, dass da Umstürzendes geschehen wird. Ich arbeite jetzt 15 Jahre da, kenne ein bisschen Personen und Strukturen Situationen und erwarte mir nicht allzu große Veränderungen. Es gibt einige Elemente, die man verbessern muss, und ich kann nur hoffen, dass das gemacht wird.“

Welche Elemente muss man verbessern?

„Da möchte ich der Kommission nicht vorgreifen und nichts sagen, wenn es soweit ist, werde ich sagen, ob das, von dem ich meinte, dass man es verbessern kann, auch verbessert worden ist.“

(Das Gespräch wurde vor dem Konsistorium vom 22. Februar zur Schaffung von 19 Kardinälen aufgezeichnet, bei dem Papst Benedikt XVI. überraschend im Petersdom anwesend war.)  (rv)

„Papst emeritus Benedikt ist zufrieden, in den Vatikan zurückzukehren“

Pater LombardiBenedikt XVI. ist zufrieden, in den Vatikan zurückzukehren und das Provisorium eines Lebens in Castelgandolfo zu verlassen. Das sagt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi im Gespräch mit Radio Vatikan. Am Donnerstag gegen 16.30 Uhr wird Benedikt mit dem Hubschrauber aus Castelgandolfo anreisen, im Vatikan werden ihn die zuständigen Obrigkeiten begrüßen. Neben Kardinaldekan Angelo Sodano und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone werden ihn auch einige weitere Mitarbeiter von Vatikanstaat und Heiligem Stuhl in Empfang nehmen. „Dann wird er mit dem Auto in die neue Residenz fahren, wo ihn Papst Franziskus begrüßen wird", erklärt Pater Lombardi den weiteren Ablauf. Wie vorgesehen, werde der emeritierte Papst in das Haus in den vatikanischen Gärten einziehen, das zu diesem Zweck umgebaut worden ist.

„Das ist ein kleines Haus – ein Kloster, wie sie wissen – in dem normalerweise sechs Personen wohnen werden. Neben dem Papst emeritus werden dort Erzbischof Gänswein und die vier Memores [Laienschwestern], die schon lange Zeit beim Papst waren, dort wohnen. Es ist zwar klein, aber gut vorbereitet worden. Es gibt zum Beispiel ein Arbeitszimmer und eine kleine Bibliothek. Und wenn sein Bruder, Prälat Georg Ratzinger, zu Besuch kommen will, gibt es dort auch Platz für ihn."

Seit seinem Amtsverzicht hatte Benedikt XVI. in Castelgandolfo gelebt, der Sommerresidenz in den Albaner Bergen, während dieses neue Domizil für ihn vorbereitet worden ist.

„Der Papst ist zufrieden, in den Vatikan zurück zu kehren, denn das ist jetzt die normale Situation für ihn. Er wird normal leben. Ich glaube, dass er spazieren gehen kann und auch Besuch empfangen kann und so weiter. Aber das hängt von ihm ab und davon, wie er sein Leben gestalten will."

In den vergangenen Wochen war viel über die Gesundheit des emeritierten Papstes spekuliert worden. Es gebe keinen Grund zu einer besonderen Sorge, so Lombardi.

„Es verläuft alles sehr normal. Er ist ein Mann, der nicht jung ist, er ist alt und die Stärken gehen langsam zurück. Aber es gibt keine besondere Krankheit. Er ist ein alter Mann, der gesund ist."
(rv)

Benedikt XVI. zieht wohl Donnerstag ins Kloster ein

Papst Benedikt XVI.Der emeritierte Papst Benedikt wird möglicherweise am Donnerstagnachmittag in das vatikanische Kloster „Mater Ecclesiae" umziehen. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Montag auf Anfrage von Journalisten. Benedikt XVI. wohnte bisher in der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo. Eine offizielle Bekanntgabe des Umzugs von Seiten des Vatikans gibt es bisher aber nicht. Benedikt wohnte bisher in Castelgandolfo, weil das Kloster in den vatikanischen Gärten renoviert wurde. (rv)

Vatikan: Papst Benedikt XVI. nach Castel Gandolfo

Mater_EcclesiaeWie aus dem Vatikan am Samstag verlautet, wird Papst Benedikt XVI. am letzten Tag seines Pontifikats, Donnerstag den 28. Februar 2013, gegen 17.00 Uhr mit einem Hubschrauber in die Sommerresidenz Castel Gandolfo fliegen. Hier wird er für etwa zwei Monate bleiben. In dieser Zeitspanne soll seine künftige Wohnung in den Mauern der Vatikanstadt fertiggestellt sein und der ehemalige Bischof von Rom, Joseph Ratzinger, wird hier in das Kloster „Mater Ecclesiae“ (Bild) einziehen. (vh)