Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat am Montag in Rom an der Gedenkfeier zur Einigung Italiens vor 140 Jahren teilgenommen. Es war das erste Mal, dass der Vatikan einen Vertreter zu der Zeremonie für die Gefallenen im Kampf um den Kirchenstaat entsandte.
An der Veranstaltung vor der Bresche an der Porta Pia am 20. September nahmen auch Staatspräsident Giorgio Napolitano und Roms Bürgermeister Gianni Alemanno teil. Die Gedenkfeier stehe für die wiedererlangte Freiheit des Papstes und der Kirche sowie die wiedergefundene Eintracht zwischen ziviler und kirchlicher Gemeinschaft, sagte Bertone. Es sei eine unbestreitbare Tatsache, dass Rom Hauptstadt Italiens und zugleich Sitz des Nachfolgers Petri sei. Rund ein Dutzend Anhänger der Radikalen Partei Italiens demonstrierte am Rande der Veranstaltung gegen die Teilnahme des Kardinalstaatssekretärs.
Die Einnahme Roms durch die Truppen des Königreiches Italien am 20. September 1870 bedeutete das Ende des Kirchenstaates und bildete den Abschluss der Einigung Italiens. König Vittorio Emanuele II. (1861-1878) machte Rom daraufhin zur Hauptstadt des 1861 gegründeten Königreichs Italiens.
Die Bresche an der Porta Pia hatten die italienischen Truppen während ihres Angriffs auf den Kirchenstaat geschossen. Die Lücke in der Stadtmauer befindet sich neben dem nach seinem Erbauer Papst Pius IV. (1559-1564) benannten Stadttor im Nordosten der Stadt. Während des Angriffs auf Rom fielen insgesamt 49 italienische und 19 päpstliche Soldaten. (rv)