Manche Beobachter sehen die Reformen, die Papst Franziskus angestoßen hat, in schwierigem Fahrwasser. Aber Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga widerspricht.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt.
„Selbstverständlich wird die Reform gelingen! Es ist ja nicht die Reform von Papst Franziskus, sondern die Reform durch Jesus und den Heiligen Geist.“
Das sagte der Koordinator des Kardinalsrates K-9 jetzt bei einer Buchvorstellung in Rom zu Journalisten. Maradiaga ist Erzbischof von Tegucigalpa, Honduras, und einer der wichtigsten Protagonisten beim Vorantreiben der Kurienreform. Natürlich weiß er genau, dass die Neuerungen einigen nicht passen.
„Jedes Werk des Geistes, jedes Werk des Herrn wird immer auch auf Widerstand stoßen. Aber die Kirche ist eben keine rein menschliche Einrichtung, sondern auch eine göttliche. Sie ist immanent und transzendent. Natürlich und übernatürlich.“
Papst schreibt an einem Dokument zum Thema Heiligkeit
Außerdem seien die Reformen vielgesichtig, nicht eingleisig. Sie gingen weit über das Erstellen eines neuen vatikanischen Grundgesetzes (einer sogenannten Apostolischen Konstitution) hinaus.
„Es ist sicher eine Reform, die über mehrere Linien verläuft – etwa über das Kardinalskollegium. Auch das ist Teil der Reform! Die Reform betrifft nicht nur Strukturen, sondern auch Personen, und darum waren zum Beispiel auch die Fastenexerzitien, die der Papst mit der Kurie abgehalten hat, ein Moment der Reform. Wer die Ansprache von Franziskus beim Weihnachtsempfang für die Kurie 2016 noch einmal durchliest, der kann daraus ersehen, dass derzeit neunzehn Reformen im Gang sind. Ein bisschen mehr sogar; vor ein paar Tagen kam ja zum Beispiel das Dokument über die Reform des Rücktritts (bei hochrangigen Kurienmitarbeitern) dazu.“
Kardinal Maradiaga verriet auch noch, dass Papst Franziskus derzeit an einem größeren Dokument über das Thema Heiligkeit arbeitet. Welche Form dieser Text haben und wann er veröffentlicht wird, sagte er nicht. (vatican news)