Eine Gruppe namens „Catholic United“ hat eine Online-Petition gestartet. Sie will verhindern, dass der frühere Erzbischof von Los Angeles, Kardinal Roger Mahony, am bevorstehenden Konklave teilnimmt. Mahony hatte eingeräumt, Priester versetzt zu haben, um sie vor einer Strafverfolgung in Kalifornien wegen Missbrauchs von Kindern bzw. Jugendlichen zu bewahren. Der Kardinal verweist allerdings auf einen Lernprozess, den er im Lauf der Jahrzehnte durchgemacht habe. In seinem Blog schreibt er jetzt, in den letzten Tagen sei er „wiederholt gedemütigt worden“. Die Petition gegen Mahony erfährt in den Vereinigten Staaten großes Medienecho; der Kardinal könne „froh sein, dass er nicht im Gefängnis sitzt“, urteilt etwa die „Washington Post“.
Kurienkardinal Velasio de Paolis hält dagegen, nach den geltenden Vorschriften habe jeder wahlberechtigte Kardinal das Recht und die Pflicht zur Teilnahme am Konklave. De Paolis ist ehemaliger Sekretär des obersten Kirchengerichts, der Apostolischen Signatur. Der Tageszeitung „La Repubblica“ sagte er, Mahony könnte nur von einer Person mit „höchster Autorität“ die Empfehlung zu einer Nichtteilnahme am Konklave erhalten. Von Benedikt XVI. werde eine solche Initiative nach seiner Auffassung nicht ausgehen. „Sein Gewissen muss entscheiden, ob er kommen soll“, sagte de Paolis mit Blick auf Mahony wörtlich. (rv)