Der Schaden ist erheblich. Nicht, weil neue Dinge an die Öffentlichkeit kommen. Sondern eher, weil niemand wirklich überrascht ist. Von Pater Bernd Hagenkord.
Die Kommentatoren sind sich einig: es sind eigentlich zwei Geschichten, die sich in diesen Tage um die Peterskuppel abspielen. Zum einen sind es Finanzgeschichten um vermietete Wohnungen zum Nulltarif, zu Millionen ohne Abrechnung, zu Vergünstigungen und so weiter, die ein Bild des Vatikan als Selbstbedienungsladen zeichnen. Die zweite Geschichte ist die von den Vertrauensbrüchen, dass Dokumente und Audio-Aufzeichnungen geklaut und weiter gegeben werden.
Der Schaden ist erheblich. Nicht, weil neue Dinge an die Öffentlichkeit kommen. Sondern eher, weil niemand wirklich überrascht ist. Es klingt alles so plausibel. Luxus-Kleriker, fehlende Transparenz, und so weiter. Und dann ist da der Vertrauensbruch. Dahinter stecken aber diejenigen, die offensichtlich Dokumente weiter geben, um ihre eigenen Spielchen zu spielen. Dass sie ehrenvoll handeln und dem Papst eigentlich helfen wollen, glaubt wohl niemand. Also auch hier: ein Selbstbedienungsladen für die eigenen Zwecke.
Aber erinnern wir uns an den vergangenen Dezember, die Ansprache des Papstes an seine Kuriermitarbeiter über die berühmten fünfzehn Krankheiten. Der Kern des Problems liegt – ich verkürze den Papst – in der inneren Haltung. Das hat der Papst erkannt und benannt. Und wie wir jetzt sehen und lesen können: er handelt danach. So schlimm das alles ist, Papst Franziskus steht für einen anderen Vatikan, einen Vatikan der keinen Widerspruch zu seiner Botschaft von Jesus und seiner Barmherzigkeit bildet. Und dass diese Dinge ans Licht kommen ist ein Zeichen dafür, so paradox das klingt, dass er Erfolge hat. Da wehrt man sich gegen die Transparenz. Es ist schmerzhaft, das alles zu lesen. Aber es sind Heilungsschmerzen. (rv)