Öffnet euer Herz für die Ankunft des Herrn und für eure Mitmenschen – dazu hat der Papst am vierten Adventssonntag beim Angelus-Gebet aufgerufen. Benedikt XVI. deutete vor seinen Zuhörern auf dem Petersplatz das Zusammentreffen der beiden schwangeren Frauen Maria und Elisabeth als Begegnung des Alten und Neuen Testamentes und zugleich als Verweis auf die baldige Ankunft des Herrn. Johannes der Täufer wurde der Überlieferung nach ein halbes Jahr vor Jesus geboren.
„Die ältere Elisabeth symbolisiert Israel, das den Messias erwartet, während die junge Maria in sich die Erfüllung dieser Erwartung trägt, zum Vorteil der ganzen Menschheit. In den beiden Frauen treffen sich und erkennen sich vor allem die Früchte ihrer Leiber, Johannes und Christus. (…) Der Jubel von Johannes im Schoß von Elisabeth ist Zeichen der Erfüllung des Wartens: Gott steht kurz davor, sein Volk zu besuchen.“
Bei Mariä Verkündigung hatte der Erzengel Gabriel Maria auch von der Schwangerschaft der Elisabeth als „Beweis göttlicher Macht“ erzählt, so der Papst: Elisabeth hatte die Zeit ihrer Fruchtbarkeit bereits überschritten und wurde doch mit Johannes schwanger, der ja im Leben Jesu eine wichtige Rolle spielen sollte. Die Offenheit der beiden Frauen gegenüber Gott solle den Gläubigen auch heute Vorbild sein, fuhr der Papst fort:
„Wo es gegenseitiges Empfangen und Zuhören gibt, ein Platzmachen für den anderen, dort gibt es Gott und die Freude, die von Ihm ausgeht. Tun wir es in der Weihnachtszeit Maria gleich und besuchen wir die Leidenden, insbesondere die Kranken, die Eingesperrten, die Alten und die Kinder. Und tun wir es auch der Elisabeth gleich, die den Gast wie Gott selbst empfängt.“
Gottes Anwesenheit zu wünschen, auf ihn zu warten und ihn aktiv zu suchen, darum müsse es in der Weihnachtszeit gehen. Den deutschsprachigen Pilgern sagte dazu der Papst:
„,Der Herr ist nahe‘, beten wir in diesen Tagen vor Weihnachten. Schon leuchtet der Glanz der Heiligen Nacht auf, und wir dürfen gewiß sein: Gott kommt in die Welt, er wird einer von uns, um uns Menschen Frieden und Heil zu bringen. Wie Maria wollen wir Gottes Wort und Willen gläubig annehmen, damit der Herr auch in uns wohnen kann. Als Brüder und Schwestern Christi möchten wir unseren Mitmenschen seine Liebe und Gegenwart weiterschenken, besonders den Kranken, den Notleidenden und Bedürftigen. Allen wünsche ich ein frohes, gnadenreiches Weihnachtsfest.“
Weiter ging der Papst beim Angelus-Gebet auf die Beschreibung der Maria als „gebenedeit unter den Frauen“ ein; Elisabeth hatte sie mit diesen Worten empfangen. Johannes‘ Mutter habe hier einen Ausdruck aus dem Alten Testament verwendet, der sich eigentlich auf zwei kriegerische Frauen bezog, die Israel retten wollten. Auf Maria bezogen verweise der Ausdruck hingegen auf die Mission Christi, die Mission der Liebe und des Friedens. (rv)