Die Neujahrsrede des Papstes am Montag an die Vatikan-Diplomaten hatte eine Schlagzeile: „Wir schaffen das!“ Papst Franziskus hat in einer langen und ausführlichen politischen Grundsatzrede sich vor allem dem Thema Europa und den Flüchtlingen gewidmet. In einem Gespräch mit Radio Vatikan betont auch der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, diesen Fokus:
„Ja, der Papst wollte die enormen Anstrengungen anerkennen und die Länder loben, die sofort Flüchtlinge aufgenommen haben wie Jordanien und Libanon und dann auch die Länder an den Grenzen wie die Türkei, Italien, Griechenland, denn trotz der Migrantenfrage, die heute als Europakrise gilt, haben viele Menschen aus diesen Ländern, ihre Regierungen, Behörden sowie viele Privatpersonen Leben gerettet. So wie der Papst sagte: ‚Das sind keine anonymen Menschen, sondern Menschen wie wir, Kinder…’. Und so müssen wir uns diesem dornenvollen Problem widmen, dieser schweren Krise. Und hier bewerten wir auf keinen Fall die internen Krisen und Herausforderungen der einzelnen Länder, absolut nicht. Aber zur selben Zeit behaupten wir, dass es notwendig sei weitere Anstrengungen zu tätigen, denn dieses Problem verlangt nach unserer Aufmerksamkeit, denn es ist nicht nur sozial, sondern eine reale tödliche Krise für Europa. Wie wir reagieren, legt auch fest, welche Art Land wir sind. Und die Idee, dass wir unsere Werte verteidigen müssen, unsere Gesellschaft verschließen müssen, wird uns eventuell mehr Schaden zufügen als die Türen und unsere Herzen zu öffnen um diese Personen in Schwierigkeiten aufzunehmen.“
180 Staaten unterhalten derzeit diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl. 86 dieser Botschafter residieren auch in Rom, darunter die der EU und des Malteserordens. Vor all diesen Vertretern prangerte Franziskus am Montag auch den Terrorismus und den religiösen Fundamentalismus an. Er betonte die Notwendigkeit des Dialogs mit dem Islam und allen anderen Religionen. Das sieht auch Gallagher als eine der Hauptaufgaben im Angesicht der sich spaltenden Gesellschaften.
„Und zur selben Zeit hat der Papst auch den Brauch und Missbrauch der Religion im Namen der Gewalt und des Terrorismus verurteilt. Ja, weil – vor allem für den Heiligen Vater – ist das ein entsetzlicher Skandal. Dass Menschen im Namen von Gott getötet, vor allem unschuldige, verwundbare und dass ganze Gemeinden über Jahre hinweg unterdrückt werden. Das ist ein Riesenskandal, welchen wir besiegen müssen. Und wir als Heiliger Stuhl, als religiöse Einrichtung, spüren dieses Bedürfnis noch viel mehr. Denn wir sehen die Liebe als wahre Botschaft der Religion und der Papst zeigt aus diesem Grund auf, mit all seinen Kräften.“ (rv)