Ecclesia semper reformanda – Die katholische Kirche will immer auf dem neusten Stand bleiben, doch dabei gibt es einige Marksteine zu beachten, nicht zuletzt das Konzil. Das gelte auch für die Liturgie, eine Weiterentwicklung der Liturgie – eine weitere Reform – müsse immer an den Richtlinien des Konzils und am nachfolgenden Lehramt der Päpste anknüpfen. Das sagt im Gespräch mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" der spanische Kurienkardinal Antonio Cañizares Llovera. Er ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.
Schlüssel für die immer wieder genannte „Reform der Reform" müsse die Konzils-Konstitution „Sacrosanctum concilium" sein, sagte Cañizares der Vatikanzeitung. Zugleich kündigte er Umstrukturierungen in der von ihm geleiteten Kongregation an. So werde in seiner Kongregation eine neue Sektion für Kirchenmusik und Kunst in der Liturgie eingerichtet, berichtete Cañizares. Gleichzeitig werde er die Zuständigkeit für bestimmte Arten der Eheprozesse abgeben. Das gelte für Ehenichtigkeitsverfahren in Fällen einer „geschlossenen aber nicht vollzogenen Ehe". Entgegen anderslautenden Gerüchten werde sein Ministerium jedoch die Zuständigkeit für den Bereich der Sakramente einschließlich der disziplinarischen Aspekte der Sakramente behalten, unterstrich der Kardinal. Eine Trennung dieser Bereich oder eine Ausgrenzung sei unmöglich.
Viel Routine und Oberflächlichkeit
Besorgt äußerte sich der Kardinal in dem Osservatore-Interview zur heutigen Situation der Liturgie. „Liturgie ist heute im Leben vieler Christen – Gläubiger wie Priester – nicht die ‚Seele’, die Quelle und das Ziel. Wie viel Routine und Mittelmäßigkeit, wie viel Banalität und Oberflächlichkeit! Wie viele Messen, die ohne die gebührende Aufmerksamkeit gefeiert werden oder an denen man ohne eine besondere Einstellung teilnimmt!". Man müsse den Gläubigen deutlich machen, dass die Liturgie in erster Linie ein Werk Gottes sei, dem man nichts anderes überordnen könne, sagte Cañizares. (rv)