Ein Solidaritätslauf für die Opfer von Zwangsheiraten in Indien war die diesjährige Ausgabe des „Laufes der Heiligen“ an diesem Mittwoch in Rom. Papst Franziskus würdigte die vom Don Bosco-Netzwerk organisierte Initiative und ihre Teilnehmer beim Angelus-Gebet von Allerheiligen.
„Der Sport kann, wenn er mit solchen solidarischen und sozialen Initiativen auf die Gesellschaft blickt, sehr bereichernd sein“, kommentiert Monsignor Melchor Sanchez de Toca die Solidaritätsaktion im Interview mit Radio Vatikan. Der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates und vatikanische Sportbeauftragter nahm als ein Mitglied der Vatikan-Laufmannschaft „Athletica Vaticana“ an dem Rennen teil, das beim Petersplatz in die Zielgerade ging. Sanchez de Toca begrüßt es, dass die Spenden, die beim Lauf durch Kollekten und die Teilnahmegebühren zusammenkommen, diesmal nach Indien in Hilfsprojekte für junge Mädchen fließen, die – oft noch minderjährig – zur Heirat gezwungen werden.
Eines dieser geförderten Hilfsprojekte ist die Initiative BREADS. Salesianerpater Joy Nedumparambil, Leiter des Hilfswerkes und selbst Inder, betont im Gespräch mit Radio Vatikan, dass der Solidaritätslauf nicht nur eine materielle Unterstützung darstellt: „Es ist leider so, dass (in Indien, Anm.) junge Mädchen gezwungen werden, zu heiraten, weil es das Gesellschaftssystem und die Kultur dies so vorschreiben. Bei uns im Bundesstaat Karnataka sind 41 Prozent der Bräute jünger als 14 Jahre. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Solidaritätslauf wichtig, damit wir weltweit auf dieses Phänomen aufmerksam machen können. In Indien versuchen wir, den Mädchen beizustehen und der Gesellschaft die negativen Seiten des Phänomens bewusst zu machen.“
Dies sei aber gar nicht so einfach, gesteht der Salesianerpater. Die Zwangsheirat sei als kultureller Brauch stark in der indischen Tradition verwurzelt. Immerhin verbiete die indische Gesetzgebung „Kinderhochzeiten“, doch das Problem sei nicht allein mit Gesetzen zu beseitigen. „Deshalb sprechen wir direkt mit Eltern und versuchen auch an Schulen auf das Problem einzugehen“, so Pater Joy. (rv)