Pater Domenico da Cese spricht auf Deutsch über das Volto Santo

Die katholische Welt ist ein Dorf, und seine Einwohner treffen sich in Manoppello. Da drückt eine Besucherin Sr. Petra-Maria Steiner einen alten Zeitungsauschnitt aus dem Jahr 1977 in die Hand, der für die Volto-Santo-Expertin eine wirkliche Überraschung enthält: Einen deutschsprachigen Artikel von Pater Domenico da Cese – jenem Kapuzinerpater, der das Volto Santo als nicht von Menschenhand geschaffenes Bild aus dem Grab Christi erkannte. Für P. Domenico, der in den Abruzzen als ebenso großer Wundertäter gilt wie P. Pio aus San Giovanni Rotondo, wurde 2013 der Seligsprechungsprozess eröffnet. Sr. Petra-Maria hatte nur wenige Wochen zuvor eine Biographie des Kapuzinerpaters veröffentlicht. Deutschsprachige Zeitungsartikel von ihm waren bisher nicht bekannt.

Der Beitrag besteht aus zwei Teilen. Einem größeren, in dem der seinerzeit sehr bekannte italienische Psychologe und Reliquienforscher Bruno Sammaciccia seine Erkenntnisse über das Volto Santo erläutert. Sammaciccia hatte in den 1970er Jahren zusammen mit P. Domenico erste wissenschaftliche Untersuchungen am Volto Santo durchgeführt. In einem etwas kürzeren, zweiten Teil geht P. Domenico auf diese Ausführungen ein und präsentiert seine Sicht auf die Tuchreliquie.

Die Veröffentlichung, von der uns leider nicht das Deckblatt vorliegt, stammt offensichtlich aus der winzigen Zeitschrift „Die rettende Macht“ (DRM) vom 21. Februar 1977. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Abdruck eines Textes, den deutsche Pilger aus Manoppello mitbrachten und an die Zeitung weitergaben, ohne dass P. Domenico davon wusste. Wir wissen, dass er seine Texte für deutschsprachige Besucher übersetzen ließ. Es ist wirklich überraschend, welche tiefen, auch spirituelle Einsichten er durch seine langen Meditationen vor der Reliquie und durch die wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnen hatte. Um das zu dokumentieren, geben wir hier den Text des Paters ungekürzt wieder:

Das Heilige Antlitz von Manoppello vom physischen Standpunkt aus
gesehen:

Ein hauchdünner Schleier, beinahe wie eine Erscheinung, mit allen deutlichen Merkmalen des Heiligen Erlösers, welcher während der viereinhalb Jahrhunderte nichts von seiner Frische und seinem menschlichen Ausdruck eingebüßt hat, ist einem Diapositiv zu vergleichen, dessen beide Seiten das Heilige Antlitz genau so deutlich erkennen lassen. Es ist äußerst schwierig auch, dieses zu fotografieren, jedoch unmöglich, es nachzuahmen. Tatsächlich ist es jenen, die es versucht haben, nie geglückt, nicht einmal den professionellen Malern, die alle Techniken versucht haben. Man hat den Eindruck, vor eine überirdische und zugleich lebendige Erscheinung zu treten. Die feine Struktur des Stoffes ist überall gleich durchtränkt.

Es ist bemerkenswert und interessant zu wissen, daß das Heilige Antlitz von Manoppello die gleichen Ausmaße hat wie das berühmte Antlitz von Jesus auf dem heiligen Schweißtuch von Turin: Augen, Nase und Mund sind in den Massen identisch.

Biologisch und pathologisch gesehen: Die Spuren der Verletzungen, die Wunden auf der Stirne, und über dem Nasenbein, das in die Haut eingedrungene Blut, eine Pupille leicht erweitert über dem verletzten Auge, die Stellung und die Art des Mundes, entsprechen tatsächlich den historischen Aufzeichnungen. Biologisch geschieht es so, wenn ein Lebewesen gewisse Traumen erleidet, Verletzungen und Blutergüsse; die pathologische Tatsache ist darum glaubwürdig. Nicht einmal der größte Künstler hätte diese Details wissen, noch nachahmen können.

Das Heilige Antlitz vom andächtigen und religiösen Standpunkt aus gesehen:

Dieses Antlitz, durchdrungen von geistiger Kraft, lädt zum Gebet ein, zur innerlichen Andacht. Der lebendige, sanfte Blick, flößt allen Gläubigen Respekt und Mitgefühl ein; viele haben Gnaden und Heilungen erfahren dürfen, verschollene Personen wurden nach Verehrung des Heiligen Antlitzes wieder aufgefunden, Gottlose wurden bekehrt, u.s.w.

Viele Wunder finden keine Erklärung, es gibt keine Rechtfertigung für die Wege Gottes. Es gibt Kräfte, die aber durch das Gebet der Gläubigen in Bewegung gesetzt werden, und ich habe viele Fälle persönlich untersucht und kontrolliert. Ich bin weder leichtgläubig, noch ein Phantast und kenne die geistige, wie auch die metaphysische und psychologische Welt; im Falle vom Heiligen Antlitz schließe ich jegliche kulturelle oder neo-kulturelle bereits bekannte Erklärung aus. Man soll jedoch dieses Bildnis nicht als Totem verehren, nicht als ein Kuriosum beschauen, sondern als eine heilige Verbindung mit Gott, ein geheimnisvolles Symbol, das geistige Tugenden besitzt, als Symbol mystischer Kräfte. Niemals dürfen wir vergessen, unsere Gebete an den Vater, den Sohn und an den heiligen Geist zu richten, denn darin ist das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit enthalten. Beim Anblick des Hl. Antlitzes auf diesem Schleier soll man sich in geistigem und andächtigem Sinn an Jesus richten.

DOMENICO CAPPUCCINO

Santuario del Volto Santo 65024 Manoppello (PE)

Redaktionelle Notiz: Sr. Petra-Maria Steiner bitte alle, die noch alte Artikel über das Volto Santo besitzen, um Kontaktaufnahme über Vita Communis, ihrer geistlichen Gemeinschaft. (CNA Deutsch)

Der Fall Pacelli: Ein Gespräch mit Autor Ingo Langner

Der in Deutschland nicht unbekannte Journalist Ingo Langner lebt seit einigen Jahren im Ruhestand. Zumindest arbeitet er nicht mehr für die deutschen Rundfunkanstalten, für die er viele Jahrzehnte Fernsehfilme und Dokumentationen produziert hat. Darunter etwa „Der Petersdom. Das Wunder von Rom“, „Manoppello. Das wahre Gesicht Christi?“ und „Benedikt XVI.“

Langner war einer der frühen Kritiker von Rolf Hochhuths „Der Stellvertreter“. In diesem Theaterstück behauptet Hochhuth, Papst Pius XII. sei verantwortlich für die Ermordung unzähliger Juden durch die Nazis gewesen. Obgleich heute die wahren Fakten auf dem Tisch liegen, wird immer wieder und gebetsmühlenartig die Unwahrheit behauptet. Verantwortlich sind die Medien und jene, die diese geschickt nutzen, um „ihre Wahrheit“ in die Köpfe der Menschen zu transportieren. Die Menschen nehmen dasjenige „für wahr“ an, das ihnen immer wieder als wahr eingetrichtert wird, solange, bis eine Mehrheit davon überzeugt ist. Dies nennen wir heute den Mainstream.

Ingo Langner hat mit dem literarischen Mittel des Kriminalromans versucht, den „Fall Pacelli“ von einer anderen Seite her anzugehen. Unter dem Pseudonym Julius Wintermanthel erschien 2012 sein Roman „Die schwarze Legende“. Inzwischen hat der Bernardus-Verlag Langners Auseinandersetzung mit Hochhuths ‚Stellvertreter‘ mit dem Titel „Der Fall Pacelli“ herausgegeben. Das 228 Seite starke Taschenbuch sei nicht nur dem Krimifans zum Lesen empfohlen.

Im Gespräch beantwortete Ingo Langner einige Fragen zu seinem Buch.

Herr Langner, Sie haben sich in Ihrem Leben als Journalist seit Jahrzehnten mehrfach mit Papst Pius XII. beschäftigt. Stets sind Sie Rolf Hochhuths „Stellvertreter“ entgegengetreten, wo dieser behauptet, Eugenio Pacelli sei als Papst für die Ermordung von Juden verantwortlich zu machen. Können Sie kurz skizzieren, warum und wie Sie sich des Themas angenommen haben?

Wer sich ohne ideologische Scheuklappen und jenseits von Verschwörungstheorien mit dem „Fall Pacelli“ beschäftigt, wird schnell merken, daß Hochhuth eine schwarze Legende in die Welt gesetzt hat. Inspiriert worden ist er vermutlich direkt oder indirekt von einem leicht zu durchschauenden politischen Manöver aus dem sowjetischen Politbüro in Moskau. Nicht von ungefähr ist sein Drama ja auch von dem Regisseur Erwin Piscator, einem lebenslang bekennenden Kommunisten, uraufgeführt worden. Ich habe mich mehrfach mit der Causa beschäftigt. Sehr ausführlich, als ich für Papst Benedikt XVI. und Kardinal Walter Brandmüller 2009 die Berliner Station der Pius XII.-Ausstellung im Schloss Charlottenburg produzieren durfte. Gerne hätte ich darüber auch eine große TV-Dokumentation gemacht. Doch für die historische Wahrheit habe ich keine deutsche Fernsehanstalt gewinnen können. Auch darum ist das Thema zu dem Kriminalroman „Der Fall Pacelli“ geworden.

Welche Quellen konnten Sie finden, zu welchen Dokumenten hatten sie Zugriff?

Meine Hauptquellen sind die einschlägigen Dokumente des Vatikans, Bücher zum Thema von Thomas Brechenmacher, der sich als Historiker intensiv mit diversen Aspekten der Causa befasst hat, das Piscator-Archiv in Berlin und verdeckte Recherchen Hochhuth-Archiv, das mir selbst naturgemäß nicht offen stand.

Warum kommen Sie jetzt mit einem Kriminalroman mit dem reißerischen Titel „Der Fall Pacelli“ an die Öffentlichkeit? Wäre nicht ein „seriöses“ Buch sinnvoller für die gute Sache?

Ist der Titel reißerisch? Seriöse Sachbücher zu dem Thema gibt es vermutlich ein Dutzend. Keines davon hat den journalistischen „Mainstream“ dazu gebracht, Hochhuths schwarze Legende auf den Müll zu werfen. Im Gegenteil: obwohl 80 Prozent der Presse über unsere Berliner Ausstellung geschrieben haben, dass Papst Pius XII. zum Völkermord an den europäischen Juden nicht geschwiegen habe, stand beim nächsten runden Hochhuth-Geburtstag wieder derselbe alte Unsinn in den Zeitungen. Nun habe ich es mit einem Krimi versucht. Vielleicht hilft er der Wahrheit auf die Sprünge.

Befürchten Sie nicht, dass mit Ihrem Roman noch mehr Zweifel an der Integrität Pius XII. entstehen könnte? Wie soll der unbedarfte Leser Wahrheit von Fiktion unterscheiden können?

Ich fürchte mich nur davor, nicht in den Himmel zu kommen. Und um es klar zu sagen: mein Kriminalroman ist keine lexikalischer Eintrag.

Kann es sein, dass Sie in Ihrem Kriminalroman autobiografische Szenen eingebaut haben? Wenn ja, warum das?

Alle Personen in meinen Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit der wirklichen Wirklichkeit müssen die Leser sich selbst erschließen.

Erwarten Sie noch in diesen Zeiten der häufigeren Selig- und Heiligsprechungen von Päpsten – oder irgendwann – auch jene des Pacelli-Papstes?

Die Akte Pacelli lag fertig schon Papst Benedikt XVI. auf dem Tisch. Alles, was zur Seligsprechung von Eugenio Pacelli/Pius XII. noch fehlt, ist die Unterschrift des Papstes. Das wäre nach dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. jetzt also Papst Franziskus. Am 5. November 2005 stand auf kath.net „Das Gebet für die Seligsprechung Papst Pius XII.“ Darin heißt es zu Schluß: „Deshalb beten wir zu Dir, wenn es für deine größere Glorie und für das Wohl unserer Seelen ist, Deinen Diener, Papst Pius XII, zu verherrlichen.“ Ich habe mir den Gebetstext damals ausgeruckt und bete ihn seitdem jeden Abend. Mehr kann ich in der Sache nicht tun.

Ingo Langner, Der Fall Pacelli, ist 2018 erschienen im Bernardus-Verlag und hat 228 Seiten. (CNA Deutsch)

„Wir haben der Barmherzigkeit Gottes ins Gesicht geschaut!“ Ein Gespräch mit Kardinal Koch

kardinal-kochMANOPPELLO – 2017 wird es 500 Jahre her sein, dass sich im Abendland die lutheranischen Brüder und Schwestern von der römisch-katholischen Kirche und dem Papst zu lösen begannen. Älter als die Reformation und die Aufspaltung der Kirche des Westens ist aber das große morgenländische Schisma und die Spaltung der Christenheit in die orthodoxen Kirchen des Ostens und die römisch-katholischen Kirche im Westen, die im Jahr 1054 zwischen Rom und Konstantinopel vollzogen wurde. Erst am 7. Dezember 1965 tilgten Papst Paul VI in Rom und der ökumenische Patriarch Athinagoras in Istanbul feierlich die gegenseitigen Bannflüche „aus dem Gedächtnis und der Mitte der Kirche“ und gaben sie „dem Vergessen anheim „. Fremd sind sich Ost- und Westkirche aber immer noch, vor allem in kultureller Hinsicht. – Auf Einladung Erzbischof Bruno Fortes von Chieti-Vasto feierten nun aber am 18. September 2016 siebzig orthodoxe Bischöfe gemeinsam mit zwei Kardinälen und zahlreichen hohen Geistlichen der römisch-katholischen Kirche in der Basilika des Heiligen Gesichts in Manoppello die orthodoxe „Göttliche Liturgie“ des heiligen Johannes Chrysostomos unter dem Angesicht Christi, das dort über dem Hauptaltar ausgestellt ist. – CNA/EWTN News-Romkorrespondent Paul Badde fragte Kardinal Kurt Koch, den Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, nach der Feier nach seiner Einschätzung dieses historischen Tages.

CNA: Herr Kardinal, Erzbischof Bruno Forte nennt das „Heilige Gesicht“ Christi den „Polarstern der Christenheit“. Für ihn gibt es keinen vernünftigen Zweifel, dass der Bildschleier mit dem Schweißtuch Christi identisch ist, das Johannes im heiligen Grab neben den Leinenbinden erwähnt. Ist das aber nicht auch aufreizend für die orthodoxen Mitbrüder?

Kardinal Koch: Christen glauben an einen Gott, der sein konkretes Gesicht in Jesus Christus gezeigt hat. Und je näher wir das Gesicht Christi kennen lernen und je tiefer wir in ihm eins werden, um so tiefer werden wir auch untereinander eins. Deshalb ist es ein wunderschönes Ereignis, vor dem Antlitz Christi zu sein, zu beten, das Antlitz zu verehren, um ihn zu bitten, seinen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, dass wir die Einheit finden.

Katholiken haben den Orthodoxen einiges zu bringen. Umgekehrt ist es auch mit den Orthodoxen so, etwa mit ihrer Kultur der Ikonen-Verehrung. Könnte es da sein, dass von diesem Tag an auch die Bilder neu begriffen und bewertet werden können in der katholischen Kirche – inmitten jenes gewaltigen „Iconic Turn“, den Medienwissenschaftler heute feststellen, wo Bildern ganz allgemein für die Kommunikation eine Rolle zukommt wie vielleicht nie zuvor?

Ja, das innerste Geheimnis der Ökumene ist ein Austausch der Gaben. Jede Kirche hat ihre Gaben. Und eine besondere Gabe der Orthodoxie sind die Ikonen. Ich glaube deshalb schon, dass auch viele Christen im Westen einen neuen Zugang finden zu den Ikonen und so den Glauben vertiefen können. Das ist ein großartiges Geschenk. Es ist sehr wichtig, dass wir auch in der westlichen Tradition das Bild wieder neu schätzen. Wir haben durch die Reformation im 16. Jahrhundert einen ganz neuen Akzent auf das Wort gesetzt. Aber das Wort ist ja Fleisch geworden. Das Wort ist sichtbar geworden. Deshalb gehören auch die Bilder mit zum Glauben dazu. Das ist ein Geschenk der Orthodoxen, das wir dankbar entgegennehmen.

In Chieti ging es in den letzten Tagen innerhalb der Kommission, die nun nach Manoppello gepilgert kam, um die delikate Frage der theologischen und ekklesiologischen Beziehung zwischen Primat und der Synodalität im Leben der Kirche, also um das Petrusamt und das Amt aller Bischöfe. Vor zehn Jahren kam Petrus in der Gestalt von Papst Benedikt hierhin. Seitdem hat es eine ungeheure Wende gegeben in der Beurteilung dieses Bildes von Manoppello. Seitdem ist es weltbekannt geworden. Heute ist die Synode der Bischöfe gekommen. Was denken Sie, welche Bedeutung dieser Pilgerreise einmal beigemessen wird, in der sich die Synode hier versammelt hat?

Es ist sehr schön, dass wir nach zehn Jahren an diesem Jubiläum hierhin kommen durften. Papst Benedikt ist im Namen der ganzen katholischen Kirche gekommen. Heute ist Kirche aus Ost und West hier gegenwärtig. So kann dieses Jubiläum vielleicht auch auf der Suche nach der Einheit zwischen der Kirche in Ost und der Kirche im Westen helfen.

Sie sind als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in Rom verantwortlich für die Ökumene. Von Papst Franziskus gibt es dazu das Wort: „Schaut auf Christus und geht mutig voran!“ Was würden Sie da heute, wo Sie in dieser Verschiedenheit von Ost- und Westkirche vor diesem Bild Christi zusammengekommen sind, sagen, welches der nächste Schritt wäre, mutig auf Christus zuzugehen?

Wir sind eigentlich immer auf dem Weg zu Christus hin. Denn es ist ja sein Wille, dass wir die Einheit finden. Das ist nicht ein menschliches Projekt. Christus selbst hat am Vorabend vor seinem Leiden gebetet, dass die Jünger eins sein sollen, damit die Welt glaubt. Die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses hängt davon ab, dass wir eins sind. Das ist ja auch ein besonderes Anliegen von Papst Franziskus, wenn er sagt, wir müssen denselben Weg gehen auf Christus hin, dann werden wir die Einheit finden.

„Misericordiae Vultus“ heißt die Verkündigungsbulle, mit der Papst Franziskus dieses heilige Jahr der Barmherzigkeit angekündigt hat, nach ihren ersten Worten auf lateinisch. Das „Gesicht der Barmherzigkeit“ hat diesem Jahr damit seinen ganz besonderen Sinn gegeben. Was empfinden Sie da, wenn Sie heute hier vor dem barmherzigen Blick Jesu stehen, der uns aus diesem Wunderschleier anblickt?

Es ist eine wunderschöne Botschaft, dass wir einen barmherzigen Gott haben dürfen, bei dem wir wissen, dass es für ihn keine hoffnungslosen Fälle gibt. Mag ein Mensch noch so tief gefallen sein. Er kann nie tiefer fallen als in die Hände Gottes hinein. Dieses Angesicht nun wirklich sehen zu können, ihm zu begegnen, ist natürlich eine wunderbare Vertiefung dieser Botschaft des heiligen Jahres. Die Menschen heute haben nichts nötiger als die Barmherzigkeit Gottes. Und wenn sie in das Gesicht des barmherzigen Gottes schauen dürfen, ist das ein wunderbares Geschenk.

Und was werden Sie Papst Franziskus von diesem Ereignis berichten, falls Sie die Gelegenheit dazu bekommen?

Ich werde ihm sicher sagen, dass wir seiner großen Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes ins Gesicht geschaut haben. Und dass dieses Gesicht wichtig ist für die ganze Kirche. Das ist gleichsam das Aushängeschild der Kirche: das barmherzige Gesicht Gottes! (CNA Deutsch)