Im Zeichen kirchlicher Einheit stand die Messe für den neuen maronitischen Patriarchen Bechara Rai im Petersdom an diesem Samstag. Als Zeichen der „communio" spendeten Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Orientalischen Kirchen, und der neue Patriarch sich gegenseitig die Kommunion. Kardinal Sandri ist seit dem 14. April päpstlicher Delegat zur Bestätigung der kirchlichen Gemeinschaft. Im Interview mit Radio Vatikan beschreibt er die Messe als „eine Zeremonie von sehr großer spiritueller Intensität" und wünscht der maronitischen Kirche alles Gute für die Zukunft:
„Ich wünsche der maronitischen Kirche und allen Christen des Nahen Ostens, dass sie Samen des Friedens, der Versöhnung, der Vergebung sein können – und des Dialoges mit all unseren muslimischen Freunden und Menschen außerhalb unserer Kirche, die mit uns zusammenarbeiten, um die Würde des Menschen und aller Männer und Frauen im Nahen Osten zu schützen."
Der neue maronitische Patriarch des Libanon, Bechara Rai, versicherte seinerseits, die maronitische Kirche versuche die Ziele der Bischofssondersynode zum Nahen Osten, die im vergangenen Oktober im Vatikan stattfand, zusammen mit anderen christlichen Gemeinschaften der Region und Vertretern der Zivilgesellschaft umzusetzen. (rv)
Schlagwort: Maroniten
Libanon: Patriarchenwahl am 9. März
Die maronitischen Bischöfe wählen am 9. März ihren neuen Patriarchen. Das teilten Mitglieder der Bischofssynode am Mittwochabend in einer Presseerklärung mit. Der bisherige Amtsinhaber, der 90-jährige Kardinal Nasrallah Sfeir, war am Samstag von seinem Amt zurückgetreten. Die Wahl des 77. Oberhaupts der Ostkirche findet am Sitz des Patriarchats in Bkerke statt. Die Bischöfe ziehen sich dazu für 15 Tage zu einem Konklave zurück. Den eigentlichen Beratungen gehen drei Tage des Gebets vorweg. Das Wahlprozedere muss spätestens einen Monat nach Eintritt der Vakanz beginnen. Der gewählte Kandidat muss eine Zweidrittels-Mehrheit auf sich vereinen. Wird innert 15 Tagen keine Einigung erzielt, entscheidet der Vatikan. Der gewählte Kandidat wird von den Bischöfen zum Patriarchen deklariert und muss vom Papst offiziell bestätigt werden. Weltweit gibt es rund drei Millionen Maroniten, im Libanon bilden sie die größte christliche Gemeinschaft. (rv)
Libanon: Patrirach Sfeir tritt zurück
In Beirut endet in kirchlicher Hinsicht eine Epoche: Papst Benedikt hat an diesem Samstag den Rücktritt des maronitischen Patriarchen von Antiochien angenommen. Der 90-jährige Kardinal Nasrallah Sfeir hatte seit April 1986 von Bkerke in einem Beiruter Vorort aus die Geschicke eines Großteils der libanesischen Christen gelenkt. In einem Brief an Sfeir erinnert der Papst daran, dass damals bei seinem Amtsantritt noch Bürkerkrieg im Libanon herrschte. „Ihr habt diese Kirche mit dem brennenden Wunsch nach Frieden für Euer Land geführt; der Frieden ist zurückgekommen, auch wenn er fragil bleibt", schreibt Benedikt. Er hatte Kardinal Sfeir am Freitag in Audienz empfangen. (rv)
Papst: „Maroniten, bleibt eurem Erbe treu!“
Letzter Programmpunkt der Apostolischen Reise war am Sonntagnachmittag ein kurzer Besuch in der maronitischen Kathedrale von Nicosia. Benedikt XVI. würdigte hier besonders die Maroniten, die die größte katholische Eigenkirche im Nahen Osten bilden und seit Jahrhunderten ungespalten in Einheit mit dem Papst von Rom stehen.
Der maronitische Patriarch, Kardinal Nasrallah Sfeir, dankte dem Papst und betete ein Bußgebet der syrischen Liturgietradition. In seiner Ansprache sagte der Papst, die Maroniten hätten oft Schwierigkeiten gehabt, ihrem besonderen christlichen Erbe treu zu bleiben. Dennoch seien sie treu im Glauben ihrer Väter geblieben. Eindringlich bat er die Gläubigen, dieses Erbe in Ehren zu halten.
„Zusammen mit den Christen auf der ganzen Welt sind wir Teil jenes großen Tempels, des mystischen Leibes Christi. Unser geistiger Gottesdienst, der in vielen Sprachen, an vielen Orten und in einer schönen Vielfalt von Liturgien dargebracht wird, ist Ausdruck der einen Stimme des Volkes Gottes, das im Lob und Dank an ihn und in der beständigen Gemeinschaft untereinander geeint ist. Diese Gemeinschaft, die uns sehr am Herzen liegt, drängt uns, die Gute Nachricht unseres neuen Lebens in Christus der ganzen Menschheit zu bringen.“ (rv)