Kirche und Staat – Kirche und Gesellschaft: Tagung der Ratzinger Schülerkreise

 

Udo di Fabio über „Grenzen des Rechts: Zur metaphysischen Beziehung notwendiger Ordnungen“.

CASTELGANDOLFO – In diesem Jahr gab es in Castel Gandolfo ein kleines Jubiläum zu begehen. Nachdem auf Initiative von Papst Benedikt XVI. im Jahre 2008 erstmals eine kleine Gruppe junger Theologen in das Bergstädtchen am Rande des Albaner Sees eingeladen worden war, um am jährlichen Treffen des Schülerkreises des ehemaligen Professors und Kardinals teilzunehmen, konnte man anlässlich der diesjährigen Tagung vom 7. bis 9. September 2018 bereits auf zehn Jahre gemeinsamer Zusammenkünfte zurückblicken. Seit damals hat sich zweifelsohne viel ereignet und in der Begegnung der Schülerkreise entwickelt. So nimmt beispielsweise der emeritierte Papst seit seinem Amtsverzicht (2013) zwar nicht mehr an den Treffen teil, gibt aber für jedes Jahr das Leitthema der Tagung vor und steht mit großem Interesse am Fortgang der Arbeiten in engem Kontakt mit den Mitgliedern der beiden Schülerkreise. Zudem hat sich im vergangenen Jahr der Neue Schülerkreis auf Bitte Benedikts als eingetragener Verein konstituiert, um auf einer guten rechtlichen Basis auch auf Zukunft hin seine Theologie zu durchdringen und sie in ihren Charakteristika durch Symposien, Publikationen und andere wissenschaftliche Formate, vor allem aber in der Art des eigenen theologischen Denkens und Arbeitens zu fördern sowie auf dieser Grundlage das Gespräch mit herausragenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Gegenwart zu suchen.

Das Jubiläum wurde fast unbemerkt und ganz im Stil der Theologie und der Spiritualität von Joseph Ratzinger / Papst Benedikt begangen. Man mag dabei an die bekannte benediktinische Grundregel des Ora et labora denken. Eingerahmt durch das geistliche Programm des kirchlichen Stundengebets, der täglichen Messfeier und der Möglichkeit zum stillen Verharren in der Kapelle des Tagungshauses, stand neben den zahlreichen Gesprächseinheiten, die sich den aktuellen theologischen Fragen und den eigenen Arbeiten und Projekten ebenso widmeten wie dem Austausch persönlicher und kirchlicher Erlebnisse, der Samstag als eigentlicher Tagungstag im Zentrum der Zusammenkunft. Er war dem Thema „Kirche und Staat – Kirche und Gesellschaft“ gewidmet.

Den Tag, der mit der Kirche als Festtag „Mariä Geburt“ begangen wurde, eröffnete nach dem Morgenlob die Eucharistiefeier, die Kardinal Kurt Koch, Protektor des Neuen Schülerkreises, zelebrierte. In seiner bemerkenswerten Predigt entwickelte er eine kleine Theologie des Geburtstages, der in der Sicht des Glaubens eine Relativierung erfahre und erst mit dem Todestag als dem „Geburtstag zum ewigen Leben“ seine eigentliche und endgültige Bedeutung erhielte. Das werde auch an der Tatsache deutlich, dass die Kirche in ihrem liturgischen Kirchenjahr nur drei Geburtstage feiere (neben der Geburt Jesu Christi an Weihnachten die Geburt Johannes des Täufers und der Gottesmutter Maria), da bei ihnen bereits über dem Eintritt in diese Welt mit Blick auf das Geheimnis der Menschwerdung das Licht der Ewigkeit erstrahle. Ansonsten spiele bei den Heiligen das Verständnis ihres Todestages als Eintritt in das Licht ewiger Herrlichkeit die maßgebende Rolle.

Der Vormittag stand dann ganz im Zeichen des detailreichen Vortrags von Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio (Jg. 1954), langjähriger Richter des Bundesverfassungsgerichts (1999-2011) in der Nachfolge von Paul Kirchhof und aktuell Professor am Institut für Öffentliches Recht (Abteilung Staatsrecht) der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Unter dem Titel „Grenzen des Rechts: Zur metaphysischen Beziehung notwendiger Ordnungen“ entwarf der weit über die Grenzen der Rechtswissenschaft bekannte Jurist und Träger zahlreicher Auszeichnungen (u.a. „Reformer des Jahres 2005“ durch die F.A.Z., Hanns Martin Schleyer-Preis, Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland) seine Perspektive der Jurisprudenz auf der Grundlage von Glaube und Vernunft.

An die Gastgeber gerichtet bemerkte er, dass Benedikt XVI. als Person dafür steht, was er als Theologe vertritt, die Einheit von Glaube und Vernunft. Basierend auf dieser Einheit entwickelte Di Fabio seine Hermeneutik: „Wenn Glaube und Vernunft eine Einheit des Unterschiedenen bilden, dann muss es möglich sein, vom Glauben auf die Welt zu schauen und von der säkularen Wissenschaft auf theologische Gehalte, mit Respekt vor dem Eigenwert der anderen Ordnung“. Dieser Blick eröffnete den Teilnehmern die Grundthese des Referenten vom „metaphysischen Defizit“ heutiger Rechtswissenschaft im Zusammenhang einer nachweisbaren partiellen Dysfunktionalität des Rechts. Die säkulare Wissenschaft habe sich aus dem Bereich des Transzendenten verabschiedet und das Recht habe den lange Zeit geltenden prozeduralen Charakter seiner Entwicklung verlassen. Di Fabio verfolgte hier einen systemtheoretischen Ansatz. Recht werde revidiert, verändert, vergrößert und somit stets komplexer. Gerade diese Ausdifferenzierung des Rechts, die letztlich jedoch in nicht wenigen Bereichen zu seiner Nichtbeachtung führe (z.B. Stabilitätsregeln der EU; das Schengen- bzw. Dublin-System, …), mache das metaphysische Defizit erkennbar. Jede ausdifferenzierte Wissenschaft brauche aber zu ihrer notwendigen Begrenzung einen Gegenpol. Das Recht bedürfe somit einer erneuerten Sicht auf die Quellen seiner Erkenntnis, die ihm Anspruch und Wirkkraft verleihen.

Unter Zustimmung zu dem von Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. insbesondere auch in seiner Regensburger Rede (2006) beschriebenen Verhältnis von Glaube und Vernunft und ihres unterschiedenen Aufeinanderverwiesenseins plädierte Di Fabio deshalb für eine verstärkte Sichtbarmachung tragender Grundlagen des Rechts, die sich sowohl aus dem Glauben als auch aus der denkerischen Kraft des Menschen und damit aus der Verantwortung gegenüber seiner geschenkten Freiheit entwickeln. Als Beispiele führte er den Gottesbezug in der Präambel des Bonner Grundgesetzes sowie die verfassungsrechtliche Struktur der Staatsgewalt an. Das Grundgesetz mit seinem Verweis auf die Würde des Menschen sei der

Versuch gewesen, vor die Aufklärung zurückzugreifen, wo im Renaissance-Humanismus das Menschenbild auf der Grundlage der Gottesebenbildlichkeit formuliert wurde. Auf der Grundlage einer Verschränkungsbeziehung von hellenistischer Philosophie und Offenbarung sollte so die Metaphysik in die Jurisprudenz hineingenommen werden. Gemäß Di Fabio stehen Glaube und Religion nicht außerhalb der Welt, sind aber ebenso wenig mit ihr kongruent. Die Kirche muss sich deshalb zur Vermeidung einer Selbstgefährdung ihres Glaubens stets in eine begründete Distanz zur Welt und Politik begeben, gleichzeitig sie jedoch zu durchdringen versuchen. Die Überlegungen des Referenten wurden im Anschluss an den Vortrag mit großer Zustimmung bedacht, zugleich aber auch in einer lang anhaltenden und konstruktiven Diskussion einer kritischen Sicht unterzogen.

Am Nachmittag standen dann Kurzreferate und Statements im Mittelpunkt der Arbeit, die inhaltlich den thematischen Leitfaden vom Vormittag fortsetzten. So entwickelte Prof. Dr. Christoph Ohly, 1. Vorsitzender des Neuen Schülerkreises e.V., unter dem Titel Gesunde Laizität. Staatskirchenrechtliche Dimensionen eines Schlüsselbegriffs im Denken von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. wesentliche Leitlinien dieser kirchlichen Vision des Verhältnisses von Kirche und Staat in der heutigen Zeit. Er betonte dabei insbesondere die Auswirkungen der recht verstandenen Trennung von Kirche und Staat sowie ihrer sinnvollen Kooperation (Gaudium et Spes, 76) für den einzelnen Gläubigen wie für die kirchliche Gemeinschaft. Schließlich sprach u.a. P. Prof. Dr. Vincent Twomey SVD, Mitglied des Schülerkreises, über das Verhältnis von Kirche und Politik im Kontext der Aussagen von Joseph Ratzinger, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Situation in seinem Heimatland Irland.

Auch in diesem Jahr konnte jeweils eine kleine Gruppe aus den beiden Schülerkreisen die Begegnung mit dem emeritierten Papst im Monastero Mater Ecclesiae erleben. Er zeigte sich wie immer sehr interessiert an den Ergebnissen der Tagung und auch an den persönlichen Lebenssituationen und Arbeiten der Mitglieder beider Schülerkreise. Mit Freude und Erwartung darf nun bereits auf das Treffen im kommenden Jahr geblickt werden!

Dr. Josef Zöhrer, Schülerkreis Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI.

Prof. Dr. Christoph Ohly / P. Dr. Sven Conrad FSSP Neuer Schülerkreis Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. e.V. (CNA Deutsch)

Der „neue Benedikt“

Benedikt über Benedikt und die Benedikt-Option: Eine brisante Lektion für heute.

Am heutigen 11. Juli feiert die Kirche den großen Heiligen und Begründer des abendländischen Mönchstums, Benedikt von Nursia. Somit hat auch der Mann Namenstag, der erst spät im Leben diesen angenommen hat: Papst emeritus Benedikt XVI.

Über den Schutzpatron seines Pontifikates sprach der „Theologen-Papst“ in seiner Generalaudienz vom 9. April 2008, und erinnerte an ein Zitat seines eigenen heiligen Vorgängers, Papst Gregor dem Großen, aus dem Jahr 592:

„Nicht nur die zahlreichen Wunder des Gottesmannes wurden in der Welt berühmt, sondern auch das Wort seiner Lehre strahlte hell auf“.

Der heilige Benedikt war kaum 50 Jahre zuvor gestorben, erinnerte der Papst aus Bayern die Gläubigen und Pilger, und Gregor der Große skizzierte in seinen „Dialogen“ das Leben, das vorbildliche Wirken, auch die Wunder Benedikts: „Er bietet uns also ein Modell des menschlichen Lebens als Aufstieg zum Höhepunkt der Vollkommenheit“, so der Papst an die Menschen heute.

Doch nicht nur der Heilige ist aktueller denn je: Auch seine Zeit ist von brisanter Aktualität.

Wer die Worte von Papst Benedikt XVI. über Benedikt von Nursia hört, wird sofort an die Parallelen zur heutigen Zeit erinnert, wurde doch damals wie heute die Welt „von einer schrecklichen Krise der Werte und Institutionen erschüttert“, die unter anderem durch „das Eindringen der neuen Völker und den Verfall der Sitten verursacht worden war“, so der deutsche Pontifex.

Der „neue Benedikt“

Damit beschreibt der Papst – wohlgemerkt in einer Generalaudienz – in wenigen Worten, aber umso eleganter, eine Parallele, die ja auch das nun auf Deutsch erschienene Buch „Die Benedikt-Option“ aufgreift, und welche die existentielle Debatte um die Zukunft des Christentums im säkularisierten Westen trefflich scharf kommentiert. Mehr noch: Benedikt XVI. schlägt, mit der ihm eigenen Brillanz, den Bogen zu einer zweiten, nicht minder brisanten Frage: Der Zukunft eines Europas, das seine eigenen Wurzeln verleugnet.

„In der Tat erwiesen sich das Werk des Heiligen und in besonderer Weise seine »Regel« als Überbringer eines echten geistlichen Sauerteigs, der im Lauf der Jahrhunderte weit über die Grenzen seiner Heimat und seiner Zeit hinaus das Antlitz Europas veränderte, indem er nach dem Zerfall der politischen Einheit, die durch das Römische Reich geschaffen worden war, eine neue geistliche und kulturelle Einheit hervorbrachte, nämlich jene des christlichen Glaubens, den die Völker des Kontinents teilten. Gerade so entstand die Wirklichkeit, die wir »Europa« nennen“.

Der Benedikt der Gegenwart erinnert an den Weg, den der Namensvetter und Schutzpatron aus dem 5. Jahrhundert ging: „Des städtischen Treibens und Lebensstils überdrüssig und getragen vom Wunsch, Gott zu gefallen, zog er sich bald in die Einsamkeit zurück“. Und wieder fällt die Parallele auf: War das nicht auch der Weg des „neuen Benedikts“?

Die Jahre des Eremitenlebens waren, schreibt der Mann, der nun selber als „Eremit von Mater Ecclesiae“ zurückgezogen lebt und betet, „für Benedikt eine Zeit der Prüfung, der Reifung und der Überwindung tiefster Versuchungen des Menschseins“. Doch durch sein Wirken habe der damalige Benedikt entscheidenden Einfluß auf die Formung der europäischen Kultur und Zivilisation ausgeübt.

Das Wirken und der Einfluß indessen, den der „neue Benedikt“, Joseph Alois Ratzinger, in unserer Zeit entfaltet: Das wird wohl auch erst im Lauf der kommenden Jahrhunderte voll begriffen und geschätzt werden können. Wer weiß? Vielleicht von einem weiteren Benedikt. Nicht nur unsere Zeit kann einen solchen dringend brauchen.

Anian Christoph Wimmer ist Chefredakteur von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)

„Ruhig und familiär“: So feierte Benedikt seinen 91. Geburtstag

Quelle: VN (Screenshot am 17. April)

 

„In einem ruhigen und familiären Klima“ hat Benedikt XVI. am Montag seinen 91. Geburtstag gefeiert. Das teilte ein Vatikanstatement am Abend mit.

Der emeritierte Papst, der vor fünf Jahren von seinem Amt zurückgetreten war, beging den Geburtstag zusammen mit seinem älteren Bruder Georg (94).

Am Montagabend gab das Musikcorps der Schweizergarde ein kleines Konzert für den Jubilar. Papst Franziskus hatte am Montag die Frühmesse für seinen Vorgänger gefeiert und diesem dann seine Glückwünsche zukommen lassen.

Auch Benedikt selbst hatte den Tag, wie üblich, mit einer Messe in der Kapelle seines Domizils „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten begonnen. In dem früheren Kloster wohnt er seit 2013. (vatican news)

Ostergrüße: Franziskus zu Besuch bei Benedikt XVI.

Am Dienstagnachmittag war Papst Franziskus bei seinem Vorgänger Benedikt XVI., um einen frühzeitigen Osterbesuch abzustatten.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Mittlerweile ist es üblich geworden, dass Papst Franziskus den emeritierten Papst zu kirchlichen Festtagen besucht. Ob Franziskus seinem Vorgänger auch Ostereier oder andere Geschenke mitbrachte, wurde nicht mitgeteilt. Der amtierende Papst begab sich am Nachmittag in das ehemalige Klausurkloster „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten. Dort wohnt seit seinem Amtsverzicht Benedikt XVI. zusammen mit seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein und einigen Mitgliedern der Laienvereinigung „Memores Domini“, die vor allem für den Haushalt zuständig sind.

Wie lange das Treffen stattgefunden hat, ist nicht bekannt, auch über welche Themen sie miteinander gesprochen haben, gab es keine Mitteilung. Dienstags ist jeweils ein „günstiger Tag“ für Papst Franziskus für „spontane Besuche“, weil der Terminkalender an diesem Wochentag jeweils kaum gefüllt ist. Das galt auch bei seinen Vorgängern. (vatican news)

Franziskus besuchte Benedikt XVI. vor Weihnachten

Papst Franziskus hat seinem Vorgänger Benedikt XVI. persönlich die Weihnachtsgrüße überbracht. Franziskus besuchte den emeritierten Papst am vergangenen Donnerstag.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Rund eine halbe Stunde lang dauerte das Treffen der beiden in der Residenz des emeritierten Papstes. Benedikt XVI. wohnt seit seinem Amtsverzicht in dem Kloster „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten. Franziskus überbrachte die Weihnachtsgrüße und Wünsche und tauschte sich kurz mit dem emeritierten Papst aus. Das Kloster „Mater Ecclesiae“ ist genau einen Kilometer von der Papstwohnung im Gästehaus Santa Marta entfernt. (vatican news)

Papst emeritus Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen

REGENSBURG – Die Regensburger Sonntagsbibel ist in der Ewigen Stadt angekommen: Das Redaktionsteam um Bischof Rudolf Voderholzer hat in Rom ein Exemplar der Regensburger Sonntagsbibel an Papst emeritus Benedikt XVI. übergeben.

In dieser sind unter anderem Texte von Benedikt XVI. enthalten.

Das 11-köpfige Team traf den emeritierten Papst am Montagmittag in seinem Wohnsitz im Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

Benedikt zeigte sich gerührt und erfreut, auf so viele Regensburger zu treffen. Bischof Rudolf Voderholzer stellte jeden einzelnen vor und erläuterte, welche Funktion derjenige bei der Entstehung der Sonntagsbibel hatte. Benedikt XVI. fand am Ende des Treffens für jeden einige persönliche Worte.

Benedikt erinnert die Hausbibel an seine Kindheit

Mit der Tradition der Hausbücher, wie die Regensburger Sonntagsbibel eines ist, ist Benedikt XVI. seit jeher verbunden. Schon als Kind begann der Sonntag für ihn bereits am Samstag mit der Lesung, die sein Vater vortrug – aus eben einem solchen Hausbuch. So berichtet er in einer Ansprache vom 2. Juni 2012 beim Pastoralbesuch in der Erzdiözese Mailand. Beim Treffen mit den Regensburgern in Rom nahm er erneut Bezug darauf und stellte heraus, wie schön diese samstagabendlichen Lesungen für ihn waren.

Die Tradition der Hausbücher ist nur noch wenig im Bewusstsein vieler Menschen verankert. Mit der Einführung der neuen Leseordnung nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurden die alten Hausbücher unbrauchbar. Danach gab es wenige, meistens kleinere Versuche, diese Tradition neu zu beleben. Die Sonntagsbibel ist jetzt der erste Versuch im großen Stil.

Mit ihr knüpft Bischof Rudolf Voderholzer an die katholische Tradition der liturgienahen Hausbibeln an. Die Regensburger Sonntagsbibel enthält jeweils die beiden Lesungen und das Evangelium für alle Sonn- und Feiertage der drei Lesejahre. Allen Lesungen ist ein Kommentar aus dem theologischen Gesamtwerk von Papst em. Benedikt XVI. zugeordnet. Dass in ihr Texte von ihm enthalten sind zeigt gleichermaßen seine Liebe zur Heiligen Schrift und seine Heimatverbundenheit.

Wie der Image-Film des Bistums Regensburg zeigt, liegt die 960 Seiten starke Regensburger Sonntagsbibel seit Oktober im Buchhandel vor. Sie enthält alle Schrifttexte der Sonn- und Feiertage eines Kirchenjahres. Zu Beginn steht das Tagesgebet, es folgen Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament, zwei Impulsfragen, die zum Nachdenken anregen sollen sowie eine Betrachtung zum Evangelium von Papst Benedikt XVI. Eine Besonderheit stellen die insgesamt 240 abgebildeten christlichen Kunstwerke dar, die allesamt aus dem Bistum Regensburg kommen.

Viel gute Resonanz

Bereits am Montagmorgen hat die Gruppe eine Heilige Messe im Petersdom gefeiert. In der Kapelle der Ungarn nahe dem Grab des Apostels Petrus dankte Bischof Rudolf dem gesamten Team für die Leistung, die es bei der Arbeit an der Regensburger Sonntagsbibel erbracht hat. Mit erkennbarer Freude erklärte er, wie viele positive Rückmeldungen er bereits erhalten habe. Allem voran die dargestellten Bilder der Kunstwerke aus dem ganzen Bistum würden viel Aufmerksamkeit bekommen.

Neben Bischof Rudolf Voderholzer und Weihbischof Josef Graf besteht das Team aus Hans-Georg Gradl, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier und Priester des Bistums Regensburg; Wolfgang Stöckl, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung; Gabriel Weiten, Theologischer Referent des Bischofs; Maria Baumann, Leiterin des Diözesanmuseums; Professor Sigmund Bonk, Leiter des Akademischen Forums Albertus Magnus; Albrecht Weiland, Verleger des Schnell & Steiner Verlages; Fotograf Anton Brandl sowie Manfred Cuno vom Grafischen Centrum Cuno in Calbe und Falk Flach von Typegerecht in Berlin. (CNA Deutsch)