Am Streik gegen ein Mediengesetz der Regierung Silvio Berlusconis beteiligen sich auch die katholischen Medien Italiens. Der bischöfliche Pressedienst gibt an diesem Freitag keine Nachrichten heraus, die vatikanischen Informationsdienste Fides und Misna melden nicht, die kircheneigene Zeitung Avvenire erscheint nicht: insgesamt rund 40 konfessionelle Organe schlossen sich der Aktion an. Der Protest richtet sich gegen ein neues Pressegesetz, das „unrechtmäßige" Zitate aus Telefonmitschnitten und Ermittlungsunterlagen unter teils drastische Strafen stellen will. Insgesamt soll das Abhören auch für die Justiz schwieriger gemacht werden, ein Schlag gegen den Kampf gegen die Mafia, fürchten die Medien. Außerdem dürfe man über laufende Gerichtsverfahren nicht mehr berichten, so das Vorhaben des Gesetzes. Misna betonte in einer Erklärung, das geplante Abhörgesetz behindere in ungerechtfertigter Weise die Recherche und behindere die Medien in ihren Aufgaben, die ihnen auch nach der katholischen Soziallehre zukämen. Zu dem „Tag des Schweigens" – so der Name der Aktion – hatte der nationale Journalistenverband FNSI aufgerufen. Lediglich die Medien, an denen die Familie von Silvio Berlusconi beteiligt ist, beteiligten sich nicht. Dazu gehören die Tageszeitung „Il Giornale" und der rechtskonservative „Libero". (rv)