Mexiko: Tausende demonstrieren gegen Einführung einer „Homo-Ehe“

cna_MexikoCIUDAD JUAREZ – Circa 18.000 Personen sind am 3. September in Ciudad Juárez, einer Großstadt im Norden Mexiko, für die Familie auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten auch gegen den Vorschlag des Präsidenten des Landes, Enrique Peña Nieto, die sogenannte Homoehe auf nationaler Ebene zu legalisieren.

Diese Demonstration ist die erste von über 100 weiteren, die im gesamten Land für die kommenden Tage anberaumt sind.

Dies teilte Carlos Alberto Ramírez Ambriz, Sprecher des „Frente Nacional por la Familia“, einem Familienverband mit, der betonte, dass Tausende „fröhlich zur Verteidigung der Familie mitgingen“ obwohl in Ciudad Juárez gleichzeitig ein anderes großes Ereignis stattfand – die Ankunft der Urne des verstorbenen mexikanischen Sängers Juan Gabriel.

„Dies ist die Speerspitze von über 100 Märschen, die im ganzen Land zugunsten der Familie stattfinden werden“ sagte er.

Der „Frente Nacional por la Familia“ – der mehr als 1000 Lebensschutz-Organisationen aus ganz Mexiko vereint – hat mehr als 100 Märsche landesweit angesetzt. Die meisten davon werden am 10. September stattfinden.

Eine große Demonstration ist für den 24. September in Mexiko-Stadt geplant.

Am 17. Mai dieses Jahres kündigte der Präsident Mexikos, Enrique Peña Nieto, Maßnahmen an, um die „Homo-Ehe“ und die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare im ganzen Land zu legalisieren. Die massive Ablehnung der Bevölkerung war einer der Gründe für schwere Verluste der Partei Peña Nietos, dem Partido Revolucionario Institucional (PRI), bei den Regionalwahlen Anfang Juni.

Kürzlich hatte der der Koordinator des PRI, Emilio Gamboa, in einer Erklärung gegenüber der mexikanischen Zeitschrift Proceso angegeben, dass es in dieser Partei keinen Konsens zugunsten der Homoehe gebe, weshalb „mein Eindruck ist, dass dies bei den ordentlichen Tagungen nicht zu den Prioritäten im PRI zählen wird.“

Laut Informationen, die die vatikanische Nachrichtenagentur Fides eingeholt hat, nahmen 15 kirchliche Würdenträger aus den Grenzstaaten Amerikas und aus Mexiko unter Leitung des Bischofs von Ciudad Juárez, Monsignore José Guadalupe Torres Campos, an den Veranstaltungen zur Verteidigung der Familie wie auch zum Schutz der Migranten teil.

Die große Demonstration fand ihren Höhenpunkt im Kongresszentrum El Punto, in dem Monsignore Torres Campos zusammen mit den anderen anwesenden Bischöfen die Heilige Messe zelebrierte.

„Wir können der Stimme Gottes gegenüber nicht gleichgültig sein, die auch in diesem Moment durch die heilige Eucharistie zu uns spricht“ sagte der Bischof von Ciudad Juárez. „Im heiligen Evangelium spricht Gott durch einen Traum zu Josef und gibt ihm konkrete Anweisung: Steh auf, nimm deine Familie, sorge für sie, beschütze sie. Und Josef hört auf die Stimme Gottes, nimmt seine Familie und bringt sie nach Ägypten, um dort für sie zu sorgen und sie vor dem Feind zu schützen, zu retten, zu bewahren.“

Wie Josef, so der kirchliche Würdenträger, „müssen auch wir, was unsere Familien angeht, weiterhin auf die Stimme Gottes hören.“ (CNA Deutsch)

Mexikanischer Kardinal spricht sich klar gegen Homo-„Ehe“ aus

Suarez_IndaMEXIKO-STADT – Der Erzbischof von Morelia, Kardinal Alberto Suárez Inda, hat den Präsidenten Mexikos, Enrique Peña Nieto, scharf dafür kritisiert, Homo-„Ehe“ und Adoption durch Homosexuelle auf nationaler Ebene anerkennen zu wollen. Er mahnte, diese Maßnahmen würden die Familie und den sozialen Frieden angreifen.

In einer Pressekonferenz am 18. Mai hob Kardinal Suárez Inda hervor, dass „eine Ehe zwischen Mann und Frau, mit der Möglichkeit Kinder zu zeugen, nicht das gleiche sei, wie eine Verbindung oder Lebensgemeinschaft, die zwischen zwei Personen gleichen Geschlechtes besteht.“

„Ein anderes, allgemein anerkanntes Prinzip ist jenes, das Recht auf Frieden der anderen zu respektieren. Die Jungen und Mädchen haben das Recht einen Papa und eine Mama zu haben. Wenn man dieses Recht angreift, riskiert man die Harmonie der Familie, die das Fundament des sozialen Friedens ist“ erklärte er.

Am 17. Mai hatte der Präsident Mexikos angekündigt, dass er eine Reform der Konstitution und des bürgerlichen Gesetzbuches des Landes befördern würde, damit auf nationaler Ebene die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Personen anerkannt werde, mittels eines Vorschlags, der auch Adoptionen von Seiten der Homosexuellen erlaube.

Der Vorschlag von Peña Nieto erntete heftige Kritik seitens der mexikanischen Bischofskonferenz (CEM) und der Bevölkerung, die in weniger als 24 Stunden mehr als 36.000 Unterschriften dagegen gesammelt hat.

Der mexikanische Präsident befindet sich am Tiefpunkt seiner Beliebtheit. Laut einer Umfrage, die die mexikanische Tageszeitung Reforma alle vier Monate durchführt, befinden nur 30 Prozent die Amtsführung Peña Nietos für gut. Das ist der niedrigste Prozentsatz für einen mexikanischen Regierenden seit 1995.

Mit Amoris Laetitia gegen Schwächung der Familie

Mit Verweis auf das apostolische Schreiben Amoris Laetitia von Papst Franziskus hob der Erzbischof von Morelia hervor: „Niemand kann meinen, die Familie als natürliche, auf die Ehe gegründete Gemeinschaft zu schwächen, sei etwas, das der Gesellschaft zugutekommt.“

In dem Schreiben betont der Heilige Vater, dass „die Partnerschaften zwischen Personen gleichen Geschlechts, zum Beispiel, nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden können“.

Der mexikanische Kardinal bekräftigte seinen Respekt und die Achtung „aller Personen, ohne Unterschied von Herkunft, religiösen Überzeugungen, politischer Ausrichtung oder sexueller Identität“ und präzisierte, „meine einzige Intention ist es, die Ehe und das Leben zu verteidigen, die Familie als Basis der Gesellschaft zu verteidigen.“

„Ein gutes und gerechtes Gesetz muss als Grundlage und Absicht immer haben, die Harmonie und den Frieden zu stärken, unter Achtung der Unterschiede und Rechte der Personen“ erklärte er.

Der Erzbischof betonte, er „sei nicht einverstanden mit der Meinung des Herrn Präsidenten“ und verwies darauf, dass sein neuer Vorschlag „ihn Wählerstimmen in seiner Qualifikation als demokratischer Präsident kosten kann.“

„Ich glaube, dass er sich von einer bestimmten Strömung unter Druck setzen lässt, aber es scheint mir nicht, dass er die Bürger gebührend angehört hat“ fügte er hinzu.

Kardinal Suárez Inda wies auch darauf hin, dass es „menschliche Gesetze gibt, denen wir uns in unserem Gewissen nicht beugen müssen, denn ich glaube, zuerst kommt das Naturgesetz und die Gewissensfreiheit, die weiterhin ein Menschenrecht ist.“

„Die Wahrheit verteidigen ist keine Homophobie“

Der Bischof von San Cristóbal de las Casas, Monsignore Felipe Arizmendi Esquivel, kritisierte ebenfalls den Vorschlag von Peña Nieto und betonte, dass es keine Homophobie sei, die Wahrheit zur Ehe zu verteidigen.

„Das hat nichts mit Homophobie zu tun! Viel Respekt für diejenige, die eine andere sexuelle Ausrichtung haben, sei es aufgrund einer eigenen Entscheidung oder persönlicher Vorlieben oder als Folge ihrer Kindheit oder wegen einem Trend in ihrer Umgebung. Aber wir können nicht umhin, das zu verkünden, was zu unserem Glauben gehört oder das anzuprangern, was die Menschen und die Gesellschaft schädigt“ erklärte er in einer kürzlichen Mitteilung.

Monsignore Arizmendi Esquivel erinnerte daran, dass die Kirche immer – und nicht nur für die Gläubigen – betont habe, dass „eine echte Ehe nur aus einem Mann und einer Frau besteht, die sich lieben und die für die Zeugung von neuem Leben offen sind.“ (CNA Deutsch)

Ciudad Juarez: Besuch an der Grenze schlechthin

Gudrun SailerFünfte und letzte Station der Papstreise: Ciudad Juarez. Eine Stadt an der Grenze, mehr noch: am Grenzzaun zu den USA. Ein Kristallisationspunkt vieler Probleme Mexikos, von Migration zu Gewalt. Ist Ciudad Juarez der geheime Mittelpunkt der Reise? Das wollte unsere Korrespondentin Gudrun Sailer von Prälat Bernd Klaschka wissen, dem Direktor des bischöflichen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, der selbst 15 Jahre seines Lebens als Priester in Mexiko zugebracht hat.

Klaschka: „Ich persönlich meine, es gibt zwei Mittelpunkte dieser Reise: Chiapas innerkirchlich und Ciudad Juarez sozial und gesellschaftlich. Migration ist eine Herausforderung nicht nur für Lateinamerika, sondern eine globale Herausforderung. Insofern ist das ein zentraler Ort, zu dem die Menschen sich aufgemacht haben, um bessere Lebensperspektiven in den USA zu finden. Ciudad Juarez ist der Übergang zwischen der nördlichen und der südlichen Halbkugel der Welt. Es sind kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede, das Nord-Süd-Gefälle, das an dieser Grenzziehung stark sichtbar wird, und deshalb wollte Franziskus dorthin gehen, um auf die Situation der Gewalt hinzuweisen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten gab es viele gewalttätige Auseinandersetzungen, insbesondere auch gegenüber Frauen: es sind hunderte Frauen in Ciudad Juarez ermordet worden, Menschen beseitigt worden und verschwunden, die sich dem Drogenhandel widersetzt haben. Dass der Papst an die Grenze geht, zeigt auch den Weg an die Grenze, und nicht in das Zentrum der Macht. Dort sind viele Migranten und die sind froh, wenn sie wenigstens an diesen Grenzzaun gekommen sind und irgendwann die Möglichkeit finden, den Zaun zu überwinden, ihn löchrig zu machen, um auf die andere Seite der Erdhalbkugel zu kommen.“

RV: Gibt es noch eine über diese inneramerikanische Grenze hinausweisende Botschaft, die der Papst mit seinem Besuch dort übermitteln will?

Klaschka: „Ich habe ein Bild aus Ciudad Juarez im Kopf, zwei Priester, einer auf der Seite der USA und einer auf der Seite Mexikos, feiern gemeinsam die Eucharistie und haben ein Brett durch den Grenzzaun geschoben. Unser Glaube ist grenzübergreifend, das will der Papst verdeutlichen, er ist nicht national beschränkt, sondern unser Glaube und unsere Botschaft ist global. Und das möchte er deutlich machen. Daher hat er auch eine globale Verantwortung und eine Verantwortung für die Migranten, die an diesem Ort und über diesen Ort hinaus an der Grenze entlang versuchen, die Grenze zu überwinden. Mit ihnen solidarisch zu sein, sowohl was ihre Situation in Ciudad Juarez betrifft als auch ihre Lage in den Herkunftsländern. Zum Beispiel waren an dieser Grenze Menschen aus Honduras, San Salvador, Guatemala, um sie zu überwinden. Es ist ein lateinamerikanisches Problem. Insofern ist die Reise von Papst Franziskus nach Ciudad Juarez ein ganz wichtiges Zeichen: wir sind eine Kirche, die mit den Migranten auch unterwegs ist. Und wir haben auch in unserer Spiritualität das Unterwegssein stark verinnerlicht. Insofern wird dieses Zeichen auch verstanden von den Migranten selbst: der Papst ist bei uns, wir sind nicht allein.“

RV: Franziskus wird dort auch ein Gefängnis besuchen. Erst vor wenigen Tagen ist in einem anderen mexikanischen Gefängnis eine Revolte ausgebrochen, danach Feuer, es gab Dutzende Tote. Ist die Lage in mexikanischen Gefängnissen wirklich so dramatisch, wie es dieses Schlaglicht erscheinen lässt?

Klaschka: „Viele Menschen in den Gefängnissen sind dort, ohne verurteilt zu sein, und sie kommen nur heraus, wenn sie eine entsprechende Menge Geld an die Instanzen zahlen. Damit will der Papst auf eine besondere Situation von Menschen hinweisen, die gefangen sind – sowohl im System, und er will auch auf die Straflosigkeit und Gesetzlosigkeit in vielen Staaten Lateinamerikas hinweisen. Hier in Mexiko ist Straflosigkeit ein großes Problem. Ich kann einen Menschen ermorden, und es passiert nichts. Diese Botschaft richtet sich nach meiner Auffassung an die Verantwortlichen im Justizwesen eines Staates, die Menschen im Gefängnis nicht zu vergessen und sie gerecht zu behandeln. Ich kenne die Lage z.B. im größten Männergefängnis von Lima in Chile, das ist gebaut für 3000 Personen, dort leben ungefähr 9.000, auf einer Basketballfläche müssen 300 Menschen leben in Drei-Stock-Betten. Da ist man wirklich am Rand. Und wenn der Papst am Rand von Mexiko nochmal den Rand besucht, will er damit sagen: schaut auf die Ränder, damit das Zentrum saniert wird.“

RV: Sehen Sie die Kirche in Mexiko im Sinn von Papst Franziskus engagiert genug im Aufzeigen von Missständen? Was tut Mexikos Kirche gegen Menschenhandel und für die Opfer und für Migranten? Könnte sie mehr tun?

Klaschka: „Wenn ich zurückblicke auf die vergangenen Jahre, möchte ich festhalten, dass ich den Wunsch habe, die Kirche hätte mehr getan in Bezug auf die Lage der Armen, von Recht. Sie hat in Einzelfällen sehr viel geholfen, aber strukturmäßig, beim Anwaltsein der Armen und der Inhaftierten, hätte ich mir gewünscht, sie hätte mehr getan. Ich stelle aber fest, dass es im Augenblick unter den Priestern, Ordensleuten und Bischöfen Personen gibt, die stärker dafür eintreten. In der Vergangenheit gab es Initiativen wie Menschenrechtsbüros von Seiten der Katholischen Kirche in Chiapas, die dafür eingetreten sind, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie stärker vonseiten der Hierarchie unterstützt worden wären. Sie haben oft allein gekämpft, haben damit aber auch ein Beispiel gegeben, sich nicht entmutigen zu lassen."

RV: Was tut Franziskus in einer solchen Lage?

Klaschka: „Die Probleme sind auch so hautnah, dass wir als Kirche nicht darüber hinweggehen können. Und Papst Franziskus ist jemand, der uns sehr mitbrüderlich darauf hinweist, wo der Ort der Kirche ist; und da ist noch Umkehr notwendig, wie wir sie im Augenblick ja auch in der Fastenzeit predigen. Kirche fordert nicht nur die persönliche Umkehr, sondern wir als Kirche müssen auch umkehren, hin zur Peripherie und den Armen. Das ist eine ständige Herausforderung.“(rv)

 

 

Angelusgebet: Mexiko zu einem Land der Chancen machen

Papstreise Mexiko 2016„An diesem Festtag, an diesem Tag können wir all das Gute feiern, das der Herr uns getan hat.“ Mit diesen Worten begann Papst Franziskus zum Abschluss der Messfeier in Ecatepec das Angelusgebet. Er wolle danken für den langen Weg, den viele hätten zurück legen müssen, wörtlich und metaphorisch verstanden. Der Papst griff eine Ansprache Papst Paul VI. an Mexiko auf: Ein Christ dürfe nicht unterlassen, seine Solidarität zu beweisen, so Paul VI. 1970. Diese Worte seines von ihm sehr geschätzten Vorgängers erweiterte Papst Franziskus: „Ich möchte euch heute auffordern, an vorderster Front zu stehen, Vorreiter zu sein in allen Initiativen, die dazu beitragen, dieses gesegnete mexikanische Land zu einem Land der Chancen zu machen, wo es nicht nötig ist auszuwandern, um träumen zu können; wo es nicht nötig ist ausgebeutet zu werden, um arbeiten zu können; wo es nicht nötig ist, die Verzweiflung und die Armut vieler zum Opportunismus einiger weniger zu machen. Ein Land, das nicht Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder beweinen muss, die zugrunde gerichtet in den Händen der Händler des Todes enden.“

Er wünsche sich ein Land, das Gemeinschaft bezeuge, die Gerechtigkeit und die Liebe zu den Armen, schloss der Papst seine Gedanken, „damit die Freude aus dem Evangelium bis an die Grenzen der Erde gelange und keiner Peripherie sein Licht vorenthalten werde“. (rv)

Durchbruch: Der Papst trifft Kyrill

Papst FranziskusZu einer historischen Begegnung wird es am 12. Februar auf Kuba kommen: Dort wollen sich Papst Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. von Moskau treffen. Das gaben der Vatikan und das Moskauer Patriarchat an diesem Freitagmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt. Es wird die erste Begegnung der Oberhäupter dieser beiden Kirchen überhaupt in der Geschichte sein. Schon Johannes Paul II. hatte einst vergeblich auf ein Treffen mit dem damaligen russisch-orthodoxen Patriarchen gehofft. Die Bemühungen scheiterten bisher immer an Meinungsverschiedenheiten über das kanonische Territorium der beiden Kirchen und an einem Streit um mit Rom unierte Kirchen des Ostens wie beispielsweise in der Ukraine.

Kyrill wird sich am 12. Februar zu einem offiziellen Besuch auf Kuba aufhalten; Franziskus will auf dem Flug nach Mexiko, dem er eine Apostolische Visite abstattet, einen Zwischenstopp in Havanna einlegen. Auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt wollen Papst und Patriarch zunächst ein Gespräch führen. Anschließend ist die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung geplant. Kardinal Kurt Koch, als Präsident des Päpstlichen Einheitsrates für die Ökumene zuständig, wird dabei anwesend sein, wie aus dem Einheitsrat zu erfahren war.

Der Heilige Stuhl und das Moskauer Patriarchat betonen, die Begegnung der beiden Kirchenführer sei „schon seit langer Zeit vorbereitet worden“. Sie werde eine „wichtige Etappe in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen darstellen“. Beide Seiten hofften, dass das Treffen auch „als Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens“ diene: „Sie laden alle Christen dazu ein, inständig darum zu beten, dass Gott diese Begegnung segnen möge, damit sie gute Früchte bringt.“

Auch wenn das persönliche Treffen der beiden Kirchenchefs eine Premiere ist, so unterhält der Vatikan doch schon seit langem gute Arbeitsbeziehungen zum orthodoxen Patriarchat von Moskau. Der Leiter des Moskauer Außenamtes, Metropolit Hilarion, ist häufig im Vatikan zu Gast; erst im vergangenen Juni hat ihn Franziskus wieder zu einem Gespräch empfangen. Besser als zur russisch-orthodoxen Kirche sind die Beziehungen des Vatikans zum griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., der in Istanbul residiert. Johannes Paul II., Benedikt XVI. und auch Franziskus haben einige Monate nach ihrem Amtsantritt den Sitz des Ökumenischen Patriarchen – so sein Ehrentitel – besucht.

Etwa vier Stunden Gespräch geplant

Das Treffen zwischen Papst und Patriarch findet nur wenige Monate vor einem geplanten panorthodoxen Konzil statt; zu ihm wollen orthodoxe Kirchenführer im Juni auf der Insel Kreta zusammentreten.

Kyrill wird, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitagmittag erläuterte, bereits am 11. Februar auf Kuba eintreffen, wo er eine Pastoralreise nach Lateinamerika beginnt. Franziskus will, anders als ursprünglich geplant, schon am frühen Morgen und nicht erst am Mittag des 12. Februar von Rom aus aufbrechen. Nach Angaben von Reisemarschall Alberto Gasbarri landet der Papst gegen 14 Uhr Ortszeit in Havanna und wird dort von Kubas Staatschef Raúl Castro empfangen, der den Gast in einen Saal des Flughafens begleitet, ihn offiziell begrüßt und sich dann zurückzieht. Auf 14.15 Uhr ist die private Unterredung zwischen Franziskus und Kryrill in einem anderen Saal des Flughafengebäudes angesetzt. Die beiden Kirchenführer werden durch getrennte Türen gleichzeitig in den Saal eintreten, kündigte Gasbarri an; die Begegnung sei bis in die kleinsten Details abgestimmt.

Aufhorchen ließ, dass für die Unterredung zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill volle zwei Stunden geplant sind. Metropolit Hilarion und Kurienkardinal Koch werden dabei anwesend sein, zuzüglich zweier Dolmetscher: die Gespräche werden auf Russisch und Spanische geführt, so Gasbarri. Im Anschluss tauschen der Papst und der Patriarch Geschenke aus. Gegen halb fünf gehen beide miteinander in einen anderen Saal des Gebäudes, in dem sie Präsident Castro bereits erwartet. Dort werden Franziskus und Kyrill die rund sechs Seiten lange Erklärung unterzeichnen, deren Original auf Spanisch bzw. auf Russisch verfasst ist. Das Dokument wird bei der Gelegenheit nicht verlesen, aber veröffentlicht. Anschließend werden sowohl der Papst als auch der Patriarch in freier Rede in ihrer jeweiligen Muttersprache ihre Eindrücke von dem Treffen schildern, sagte Gasbarri.

Die historische Begegnung endet ungefähr um 17 Uhr mit einer gegenseitigen Vorstellung der Delegationen, die den Patriarchen und den Papst begleiten. Präsident Castro wird Franziskus dann zum Flugzeug zurückbegleiten, und der Papst setzt seinen Flug nach Mexiko fort. Änderungen am Reiseprogramm von Franziskus für Mexiko gibt es keine, er trifft planmäßig um 19.30 Uhr in Mexiko Stadt ein. (rv)

Mexiko: Erneut Priester getötet

MexikoMit der Ermordung von Pater López Gorostieta steigt die Zahl der ermordeten mexikanischen Priester in diesem Jahr auf drei. Die Polizei des Bundesstaates Guerrero hat die Entdeckung des Leichnams von Pater Gorostieta am Montag bestätigt. Der schreckliche Fund wurde in der Gemeinde Tlapehuala gemacht – nicht weit von der Stelle, wo Wochen zuvor die Leiche eines Missionars in einem Massengrab gefunden wurde. „Vater Goyo“ wurde am vergangenen Sonntag entführt und mit einem Kopfschuss getötet. Der Bundesstaat Guerrero wird in den vergangenen Monaten von besonders vielen Gewalttaten erschüttert: Erst im September verschwanden 43 Studenten. (rv)

Kardinalstaatssekretär bei Migrationskongress in Mexiko

 

Kardinal Pietro Parolin Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin nimmt an einem Seminar zur illegalen Migration aus Lateinamerika in die USA teil. Das wurde jetzt im Vatikan bekannt. Die Tagung findet in Mexiko statt und wird vom Außenministerium und der mexikanischen Vatikanbotschaft organisiert. Jedes Jahr sollen schätzungsweise 350.000 Menschen illegal die Grenze passieren. Mehrere Hundert Menschen sterben jährlich bei dem Versuch, die hochgradig gesicherte Grenze zu überqueren. An dem Kongress nimmt auch der Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften teil, der vatikanische Kurienbischof Marcelo Sánchez Sorondo. (rv)

Mexiko: Papst warnt vor schädlichem Klerikalismus

OuelletIn einer Videobotschaft an die Teilnehmer einer Wallfahrt nach Guadalupe in Mexiko hat Papst Franziskus vor Klerikalismus gewarnt. Dieser sei selbstreferentiell und verhindere die Orientierung auf Jesus hin. Deswegen sei eine Priesterausbildung nötig, die zur Begegnung und zur menschlichen Nähe befähige, damit die Seelsorger die Herzen der Menschen entzünden könnten. Diese Aufgabe dürften die Hirten der Kirche nicht delegieren. Desweiteren mahnte Franziskus eine stärker missionarische Haltung an. Die Christen sollten sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sich nicht in sich verschließen und selbstzufrieden sein. Mission bedeute nicht, den Menschen neue Lasten aufzubürden. Sie erfordere viel Geduld und die Fähigkeit, sich angesichts von „Unkraut" nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. – Die Wallfahrt zum Abschluss des Jahrs des Glaubens wird von der Päpstlichen Lateinamerikakommission unter Vorsitz von Kardinal Ouellet und den sog. Columbusrittern" veranstaltet. (rv)

Vatikan/Mexiko: Kardinal Ravasi kritisiert blasphemisches Symbol

Kardinal Gianfranco RavasiAls blasphemisches Symbol hat der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, die in Mexiko verehrte Todesheilige „Santa Muerte" bezeichnet. Eine solche Ikone anzubeten sei eine Degeneration der Religion, sagte der Kardinal am Mittwoch in Mexiko. Er nahm an der mobilen Gesprächsplattform „Vorhof der Völker" teil. Die in Mexiko als Todesheilige verehrte Volksheilige „Santa Muerte" soll schmerzfreies Sterben bescheren, aber auch bei Verbrechen helfen. Deshalb wird sie von Drogenhändlern und Kriminellen verehrt, aber auch von Menschen, die oft mit dem Tod konfrontiert sind. Die katholische Kirche lehnt die Volksheilige entschieden ab. (rv)

Mexiko: Kardinal Robles Ortega ist neuer Leiter der Bischofskonferenz

Neuer Präsident der Bischofskonferenz des Landes ist Kardinal José Francisco Robles Ortega, Erzbischof von Guadalajara. Das entschied die 94. Vollversammlung der mexikanischen Bischöfe am Mittwoch. Zum Vizepräsidenten wurde der Bischof von Zamora, Javier Navarro Rodríguez, gewählt, zum neuen Generalsekretär der Weihbischof von Puebla, Eugenio Lira Rugarcía. Die Amtszeit geht bis 2015. (rv)