Die Anlaufstelle schlechthin für alle Rom-Pilger deutscher Sprache bekommt am Palmsonntag einen neuen Leiter. Der Freiburger Diözesanpriester Hans-Peter Fischer löst den Süditaliener Don Antonio Tedesco ab, der das Pilgerzentrum seit drei Jahrzehnten mit viel Engagement leitete. Fischer ist bereits seit eineinhalb Jahren in Rom und leitet hier das Priesterkolleg am Camposanto Teutonico am Vatikan, eine Aufgabe, die er weiterhin wahrnehmen wird. Von Anfang an war er als Nachfolger Tedescos vorgesehen. Gudrun Sailer sprach mit dem neuen Leiter des Pilgerzentrums und wollte zunächst von ihm wissen, was er als ureigenste Aufgabe in seinem neuen Amt empfindet.
„Ich sehe die Aufgabe als Leiter des Pilgerzentrums darin, mit den Menschen zu gehen, sie zu begleiten, einen Glaubensweg zu gehen; den Menschen die Stadt Rom und vor allem die geistliche Tiefe dieser Stadt, die spirituelle Dimension der Ewigen Stadt, die möchte ich ihnen nahebringen."
Ihren Vorgänger im Amt, Don Tedesco, kennen Sie seit vielen Jahren. Was haben Sie an ihm schätzen gelernt, inwiefern ist er Ihnen als Leiter des Pilgerzentrums ein Vorbild?
„Er war präsent, hatte Zeit und eine reiche Erfahrung von der Stadt Rom. Er ist ein guter Übersetzer gewesen, möchte ich sagen, in die deutsche Art und Weise, Religiosität zu leben und die Stadt Rom, ich tu mich schwer, das in Worte zu fassen! Er ist ein Vorbild für mich, den ich auch persönlich sehr schätzen gelernt habe, dieses auf Tuchfühlung mit den Menschen zu gehen – das möchte ich gerne, soweit es mir möglich ist, weiterführen."
Was wünschen Sie sich, dass ein Rom-Pilger oder eine Pilgerin, die hier durch Ihre Hände geht, von dieser Wallfahrt mit nach Hause nimmt?
„Man sollte als Pilger spüren, man kommt zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus, aber schön wäre es ebenso, dass unsere deutschsprachigen Pilger dem Nachfolger des Petrus begegnen, dem heutigen Papst Benedikt."
Sind Sie da auf Kritik der Pilger aus dem deutschen Sprachraum gefasst, die sich eben deshalb nicht so gern in die Schlange zur Generalaudienz einreihen?
„Ja, es stimmt, die deutschsprachigen Pilger sind sehr kritisch. ich möchte einfach um Sympathie werben für diesen Heiligen Vater, der vor allem durch seine tiefen Worte wirkt. Wir erleben den Heiligen Vater in einer solchen menschlichen Tiefe hier auf dem Petersplatz oder bei der Liturgie, er stellt sich nie selbst in den Mittelpunkt, man spürt, dass ihm das zuwider ist. Ich möchte gerne die Menschen hierher führen zum Petersplatz und sie an der Hand nehmen und sie einladen, an der Liturgie mit dem Papst teilzunehmen, um ihnen das zu zeigen. In den eineinhalb Jahren, die ich jetzt hier schon am Camposanto als Rektor sein darf, hab ich feststellen dürfen, dass aus vielen Ressentiments, die anfangs bei Pilgern oder Touristen da waren, umgeschlagen sind in eine Sympathie und gar nicht so selten in eine Begeisterung für diesen unseren Papst Benedikt XVI." (rv)