Die Schweizergarde hat grundsätzlich kein Interesse, außerhalb der Schweiz Kommunikationsarbeit zu machen, weil deren Nachwuchs in der Schweiz zu suchen ist. Das betonte der Kommandant der Schweizer Garde, Daniel Anrig, in einem Interview mit der Gratis-Zeitung „20 Minuten". Für den Vatikan sei die Schweizergarde „die Visitenkarte des Heiligen Vaters und der Kirche", fügte Anrig an. Der Kommandant äußerte sich anlässlich der Wanderausstellung über die Schweizergarde. Dies wird demnächst auch in Südamerika gezeigt, dem Heimatkontinent von Papst Franziskus. Es handelt sich um ein Projekt, die das Schweizer Außenministerium – dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) – angeregt hat. Die Schweizergarde sei nicht nur „Vertreter der katholischen Kirche" sondern auch „etwas Schweizerisches", so die Erläuterung des Außenministeriums. Es ist das erste Mal, dass die Schweizergarde ein Projekt mit dem Staat (Eidgenossenschaft) umgesetzt hat. (rv)
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Kommandant Anrig: „Benedikt schätzte den Dienst der Schweizergarde sehr“
Sie zählt zu den engsten Weggefährten der Päpste: Die Schweizergarde. Sie ist auch Papst Benedikt XVI. während seines achtjährigen Pontifikats auf Schritt und Tritt gefolgt, hat ihn beschützt und auch viele persönliche Momente mit ihm geteilt. Es ist das erste Mal in der über 500-jährigen Geschichte der Schweizergarde, dass ein Papst seinen Rücktritt bekannt gibt. Ein besonderes Novum, wie der Kommandant Daniel Anrig im Gespräch mit unserem Kollegen Mario Galgano sagt.
„Letztlich ist der Rücktritt des Heiligen Vaters Benedikt XVI. für uns ein Schritt in die Sedisvakanz. Ab diesem Moment stehen wir zur Verfügung des Kardinalskollegiums und ab der Wahl des neuen Papstes werden wir wieder ganz dem neuen Nachfolger Petri zur Verfügung stehen.“
Wie steht es denn dann mit der persönlichen Sicherheit von Benedikt XVI. ab Eintritt der Sedisvakanz?
„Wir als Päpstliche Schweizergarde heben dann die Wache auf, weil wir für den Schutz des amtierenden Papstes hier im Vatikan und Castelgandolfo zuständig sind. Ab 20 Uhr wird die Wache in Castelgandolfo aufgehoben, das bedeutet, dass ab dann die vatikanische Polizei für seine Sicherheit zuständig ist.“
Was bedeutet die Sedisvakanz für euren Dienst? Gibt es besondere Aufgaben für euch?
„Die Päpstliche Schweizergarde hat die Aufgabe, während der Sedisvakanz dem Camerlengo (Kardinal Tarcisio Bertone, Anmerk. d. Red.), dem Chef des Kardinalskollegiums, für die Papstwahl zur Verfügung zu stehen. Wir haben dazu ebenfalls unseren Eid geschworen. Das gilt bis zur Wahl des neuen Papstes. Das bedeutet, dass wir bei der Papstwahl einen diskreten Sicherheitsdienst zu gewährleisten haben.“
Und fallen während des Konklaves auch besondere Aufgaben für euch an?
„Die Päpstliche Schweizergarde steht dem Kardinalskollegium zur Verfügung, das betrifft beispielsweise die Sicherheit bei der Unterkunft und rund um die Sixtinischen Kapelle.“
Sie haben während des achtjährigen Pontifikats Benedikts über vier Jahre lang als Kommandant gedient und waren immer an seiner Seite. Wie haben Sie ihn erlebt?
„Benedikt XVI. ist sicher für uns Katholiken – und ich denke für alle Christen – ein Vorbild auf der Suche nach der Wahrheit. Seine Predigten und Ansprachen zeugten immer wieder von seiner Sensibilität, sich nach dem Wort Gottes auszurichten.“
Die Schweizergarde besteht ja vorwiegend aus jungen Männern. Wie war diese Beziehung?
„Die Päpstliche Schweizergarde hat das Privileg, aus der Schweiz Leute zu rekrutieren, die bereit sind, einerseits einen Militärdienst auszuführen, und andererseits offen für die Botschaft der Kirche sind. Man spürte, dass der Heilige Vater diese Begegnung mit den jungen Schweizer Männern immer geschätzt hat, sei es während des Dienstes, aber insbesondere auch bei Abschieden der einzelnen Gardisten.“
Wie haben Sie Benedikt XVI. persönlich in den vergangenen Wochen und vor allem Tagen erlebt?
„Benedikt XVI. ist ganz klar ein Mann der Bescheidenheit, ein vorbildlicher Mann für uns alle, und man spürte diese Sympathie, die das Volk – die Pilger – ihm entgegen brachten. Das alles hat ihn sehr bewegt. Das konnte man in seiner Nähe ganz besonders wahrnehmen.“
Was wünschen Sie ihm persönlich?
„Ich denke, dass ich im Namen aller Gardisten sagen kann, dass wir ihn im Gebet begleiten. Möge der Herrgott ihn segnen für die Zeit nach dem Verlassen des Stuhles Petri.“ (rv)