Kardinal Koch: „Ökumene-Treffen in Lund ist zu würdigen“

Kardinal KochDer vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Kurt Koch, aber auch die Führung des Lutherischen Weltbunds (LWB) – nämlich LWB-Präsident Bischof Munib Younan und LWB-Generalsekretär Martin Junge – hoffen, dass die Papstreise nach Schweden neue Impulse geben kann. Diese Hoffnung schließe ein, dass es neue Übereinkommen und sogar neue Vereinbarungen zur gegenseitigen Teilhabe am Eucharistischen Tisch geben könnte, sagte Kardinal Koch bei der Vorstellung der Reise im Vatikan.

Im Gespräch mit Radio Vatikan betont der Schweizer Kurienkardinal, dass man aber vor allem die Reise an sich nicht unterschätzen sollte: „Mir scheint, man muss die Tatsache würdigen, dass überhaupt dieses Treffen stattfindet. Die Jahrhundertfeier der Reformation waren bisher immer konfessionell und triumphalistisch, also mit polemischen Tönen, versehen. Es ist das erste Mal, dass ein Gedenken des Beginns der Reformation gemeinsam begannen wird. Dieser Gedenkgottesdienst in Lund und die Feiernden auf der einen Seite mit dem Präsidenten und dem Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes und auf der anderen Seite der Papst ist meines Erachtens eine sehr starke Botschaft. Erstens, weil es ein Zeichen der Dankbarkeit, wie sich das Verhältnis in den vergangenen 500 Jahren entwickelt hat. Wir haben ja vor allem in den vergangenen 50 Jahren einen intensiven Dialog zwischen Lutheranern und Katholiken entwickelt. Dafür sind wir sehr dankbar. Zweitens ist es ein Zeichen der Hoffnung, den Weg weiter zu gehen.“

Man dürfe aber nicht die Geschichte Europas vergessen, so Kardinal Koch weiter.

„Das Ganze steht ja unter dem Thema vom Konflikt zur Gemeinschaft. Das ist der historische Weg. Reformation hat ja auch zur Kirchenspaltung und zu grausamen Konfessionskriegen in Europa geführt. Doch wir sind nun auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft zwischen Lutheranern und Katholiken und ich hoffe sehr, dass dieses gemeinsame Reformationsgedenken ein guter Schritt sein wird.“ (rv)

USA: Jesuitenuniversität berät über Ökumene

USASpirituelle Ökumene? Ja, das ist vielen ein Begriff. Ökumene des Leidens? Wohl auch, schließlich spricht Papst Franziskus immer wieder davon. Aber rezeptive Ökumene? Das ist neu. An der von Jesuiten geleiteten Fairfield-Universität im US-Bundesstaat Connecticut beschäftigt sich diese Woche eine internationale Konferenz mit dieser rezeptiven Ökumene: eine Gelegenheit für uns, uns in dieser Hinsicht auf den neuesten Stand zu bringen. Unser Gesprächspartner ist der anglikanische Erzbischof David Moxon, Vertreter des anglikanischen Primas beim Heiligen Stuhl.

„Rezeptive Ökumene heißt ganz einfach Folgendes. Wenn du mit einem Katholiken sprichst, dann sag ihm: Du erzählst mir deinen schlimmsten Albtraum in Sachen Mission, und ich erzähl dir meinen. Es bedeutet also, ehrlich genug zu sein und nicht immer nur zu sagen, warum es so schön ist, anglikanisch bzw. katholisch zu sein, und was wir nicht alles voneinander lernen könnten, sondern zu sagen: Das hier sind meine Wunden. In dem oder dem Punkt sind wir in Schwierigkeiten. Reden wir offen darüber, lassen wir den anderen ausreden, seien wir wirklich interessiert an dem, was da alles so kommt, als Gefährten auf unserem gemeinsamen Weg.“

Moxon leitet das Anglikanische Zentrum in Rom, kommt aber eigentlich aus Neuseeland. Da hat er das schon einmal selbst ausprobiert mit der rezeptiven Ökumene.

„Der katholische Bischof von Hamilton und ich sagten uns ehrlich: Wir sind im Moment nicht imstande, uns um die Bedürfnisse der Armen in der Stadt zu kümmern. Keine Ressourcen, kein Personal, keine Stadtmission… Dann stellte sich heraus: Er hatte ein altes Exerzitienhaus, das nur noch Kosten abwarf und das er verkaufen wollte, und wir hatten viel Personal, das wir irgendwo unterbringen mussten – und da haben wir uns zusammengetan und eine gemeinsame Stadtmission gegründet. Geboren aus dem ehrlichen Eingeständnis, nicht auf der Höhe zu sein.“ (rv)