Der 2. Ökumenische Kirchentag ist vorbei. Die Messehallen in München Riem – wo bis zum Sonntagmorgen noch der Stand von Radio Vatikan war – sind leer, die Veranstaltungsorte im Olympiazentrum und in der Innenstadt abgebaut, und die Teilnehmer sind wieder in ihren Gemeinden zu Hause. Wir wollen in diesem Audio-Spezial etwas zurückblicken, was bei diesem Kirchentag alles war, was Themen und Reflexionen waren und wie der Stand der Ökumene heute ist. Und dazu hat sich unser Redaktionsleiter, P. Bernd Hagenkord SJ, umgehört, wie prominente Christen und Teilnehmer an diesem Kirchentag diese Veranstaltung, ihre Themen und die Kirche hier wahrgenommen haben.
„Ein Resümee des Kirchentages? Dazu wäre es wohl noch zu früh“, berichtet P. Hagenkord. „Das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten vor Ort zeigen. Aber vielleicht lässt sich dies schon sagen: Seinem Motto ist der Kirchentag gerecht geworden. „Damit ihr Hoffnung habt“. Hoffnung richtet sich auf Zukunft, aber sie wurzelt in der Gegenwart. Und das, was wir in den letzten Tagen hier in München erlebt und gesehen haben, gibt Grund zur Hoffnung. Es ist nicht einfach, es gibt Probleme, aber es gibt viele Menschen, die bereit sind sich gemeinsam in der Kirche und als Kirche diesen Fragen zu stellen.“ (rv)
Schlagwort: ÖKT
D: Zollitsch: „Wir sind keine Konkurrenten“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, verspricht sich vom Zweiten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) einen Neuanfang. Es gehe bei dem Treffen in München auch darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, sagte Zollitsch am Wochenende in München. Unser Mann vor Ort, Pater Bernd Hagenkord, fragte Zollitsch, was ihn persönlich am meisten gefreut habe beim ÖKT.
„Mir hat der Eröffnungsgottesdienst sehr zugesagt. Es kam dort eine schöne Botschaft rüber kam. Ich empfand das Podiumsgespräch mit dem evangelischen Präses Schneider über die Frage der Ökumene als sehr angenehm. Das hat mir Mut gemacht, weil ich gespürt habe, dass wir gemeinsam nach vorne schauen. Das gemeinsame Zeugnis der Christen ist uns wichtiger als das, was uns trennt. Wir sind keine Konkurrenten. Wir ziehen am gleichen Strang. Das habe ich beim Podiumsgespräch der Wirtschaftsleute erlebt. Manager und Fachleute denken neu nach. Der Gewinn allein ist nicht alles. Es gibt noch andere Werte. Es geht um Frage des Menschen, der in der Wirtschaft tätig ist. Das kommt jetzt in einer neuen Weise rüber in dieser Krise. Das alles macht mir Hoffnung.“
Erzbischof Reinhard Marx hat vor Beginn des Kirchentages gesagt, Wallfahrten und Papstbesuche seien wichtig, aber diskursive Foren, wie beispielsweise der Kirchentag, seien auch wichtig. Mir scheint auch, dass es zu einer Normalität in den ökumenischen Diskursen gekommen ist. Oder finden Sie, dass es nur zu einem Schlaglicht gekommen ist, der alle sieben Jahre zum Vorschein kommt?
„Wir dürfen auf dem Kirchentag das erleben, was uns verbindet. Das ist gut so. Zugleich haben wir die Möglichkeit, in aller Ruhe und Sachlichkeit über das zu sprechen, was uns trennt. Wir können die Dinge so formulieren, dass wir gleichzeitig uns auch problemlos in die Augen schauen können. Das ist für mich wichtig, dass das Gespräch zum gemeinsamen Anliegen wird. Die Querschläge sind dann auch viel leichter zu ertragen. Wir werden trotz solcher Querschläge gemeinsam nach vorne schauen. Das ist für mich die Botschaft des ÖKT in München.“
Es gab natürlich auch Spannungen und Emotionen und dieses immer nebenbei laufende Thema „Missbrauch“ und den damit verbundenen Umgang. Die Strukturdebatte ist ja in diesen Tagen angesprochen worden. Wie nehmen Sie diese Debatte im Augenblick hier auf dem Kirchentag wahr?
„Was ich beim entsprechenden Forum wahrgenommen habe, ist ein ganzer Ernst und Heftigkeit sowie die Emotionalität dieses Themas. Wenn ich mit den Teilnehmern des Kirchentages spreche, so nehme ich das Thema anders wahr. Die Gläubigen sagen, sie hätten andere Fragen, die sie beschäftigen würden, nämlich die Perspektiven auf die Zukunft und die Frage, was der Glaube für uns überhaupt bedeutet. Mir wurde immer wieder gesagt, dass die Kirchen und die Gesellschaft nüchtern und sachlich den Ursachen nachgehen und sich um die Opfer kümmern. Viele wollen natürlich auch wissen, wie wir solche Fehler künftig verhindern können. Aber meine Erfahrung beim Kirchentag zeigt, dass die Fragen der Zukunftsperspektiven den Großteil mehr bewegt als alle anderen Fragen. Das macht mir Hoffnung.“ (rv)
ÖKT: „Altes neu entdeckt“- orth. Vesper in München
Bei einer orthodoxen Vesper auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag haben rund 20.000 Christen verschiedenster Konfessionen gesegnetes Brot geteilt. Zu den Gästen gehörten auch Münchens Erzbischof Reinhard Marx, der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich und der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos von Deutschland. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Kirchentagspräsident Alois Glück wertete die Feier als einen „großen Schritt“ zur wachsenden Einheit zwischen den Kirchen.
Es war bisher der spirituelle Höhepunkt des Kirchentags: die orthodoxe Vesper in ökumenischer Gemeinschaft am Freitagabend. Unter freiem Himmel standen auf dem Münchner Odeonsplatz 1000 Tische, gedeckt für 10.000 Menschen unterschiedlicher Konfessionen. Doppelt so viele waren schließlich gekommen und feierten die Tischgemeinschaft mit gesegnetem Brot, Öl, Wasser und Äpfeln. Das sei „ein Zeichen der Änderung“, betonte einleitend der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück:
„Es ist ein sprechendes Zeichen unserer ökumenischen Gemeinschaft, die wir bereits erreicht haben, und die uns niemand wieder nehmen kann. Wir sind sehr froh, dass wir bereits so weit miteinander gekommen sind. Am Tisch der Orthodoxie wird uns ein Zeichen geschenkt, das uns weiter begleiten wird auf unserem ökumenischen Weg hin zur Einheit.“
Eine rumänische Nonne schlug zu Beginn das Stundenholz, mit dem in der orthodoxen Kirche traditionell zum Gebet gerufen wird. Sechs Chöre begleiteten den Gottesdienst mit traditionellen orthodoxen Gesängen. Die Vesper ist der Abendgottesdienst, mit dem der liturgische Tag beginnt, erklärte der griechisch-orthodoxe Erzpriester Constantin Miron. Sie schaffe also eine Verbindung vom Heute zum Morgen – „damit wir Hoffnung haben“. Auf dem Odeonsplatz ginge es aber auch um die Verbindung der Ostkirchen mit den anderen christlichen Konfessionen:
„Man sagt dem christlichen Osten nach, dass man dort die Bilder, die Ikonen, die Symbole liebt. Ein solches Symbol ist auch die Artoklasia, die Brotsegnung und das Brotbrechen, die im Rahmen dieser Vesper gefeiert wird. Sie erinnert an die Agape-Feiern, die Liebesmähler der alten Kirche. Denn die Verbindung, die wir heute Feiern heißt im Griechischen Agape, also Liebe. Der Herr sagt: Daran soll man Euch erkennen, dass ihr Liebe untereinander habt, dass ihr Liebe miteinander feiert. (…) Noch nicht die heilige Eucharistie, aber die Feier unseres Miteinanderseins.“
Der Höhepunkt der Vesper war die Segnung des Brotes durch den griechisch-orthodoxen Metropoliten Augoustinos. Anschließend wurde es an die Tische gebracht. Es begann der gemütliche Teil der Vesper: Männer und Frauen, Alte und Junge teilten sich Fladenbrot, Öl und Obst und kamen ins Gespräch.
Eine konfessionsübergreifende Eucharistiefeier wird seitens der katholischen Kirche abgelehnt. Mit der orthodoxen Vesper hat der Ökumenische Kirchentag eine realistische Möglichkeit gefunden, die Gemeinschaft der Gläubigen zu feiern, ohne konfessionelle Traditionen zu verletzen. Die Artoklasia– das gemeinsame Brotbrechen – erinnert an die neutestamentliche Speisung der Fünftausend. Für den evangelischen Kirchentagspräsidenten, Eckhard Nagel, war das Ausdruck einer Hoffnung, „die weiter reicht, als die eigenen vier Wände“:
„Jesus Christus lädt uns ein an den Tisch. Wir werden Teil einer Gemeinschaft, die er uns stiftet. An diesem Tisch braucht es keine Etikette, hier gibt es keine nummerierten Plätze, jeder, jede, ist eingeladen. Ungeachtet des sozialen Status, der Konfession oder Religion. Jesus selbst hat sich mit allen an einen Tisch gesetzt.“
Den Schlusssegen sprach wiederum der Metropolit Augoustinos. „Wir haben nicht etwas Neues gefunden, sondern etwas Altes wieder entdeckt“, betonte er. Das Gefühl einer ursprünglichen Einheit aller Christen kam auf bei der orthodoxen Vesper in München. Sie war keine gemeinsame Eucharistiefeier, aber immerhin ein Ausdruck dessen, was gemeinsam möglich ist – so sahen es viele Besucher auf dem Odeonsplatz:
„Es ist glaube ich, wirklich sehr klug, diese große Feier hier, anstelle der illegalen Feier.“
„Dass so einmal Gemeinschaft möglich ist – und jetzt sind die Orthodoxen noch mit dabei, so dass das noch intensiver ist – also ich finde das eine ganz ideale Idee. Eigentlich schon ein ganz großer Schritt in die neue Ökumene oder ein Schritt in die nächste Ökumene.“
„Es gibt unheimlich viel, was wir momentan zusammen machen können, Agape, wir können beten, wir können singen. Diese Fokussierung oft auf Eucharistie, auch auf was Nagel gesagt hat. Ich bin gespannt. Er hat gesagt, wir werden morgen in einer anderen Welt aufwachen. Das wird sicherlich in der Art und Weise nicht sein. Aber wir können eine ganze Menge zusammen machen und hier sitzen alle zusammen: Kopten, Armenier, Katholiken, Protestanten. Das ist beeindruckend.“ (rv)
ÖKT: Ackermann kritisiert Missbrauchsdiskussion
Mit engagierter Beteiligung des Publikums wurde beim 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München über die Ursachen und Folgen von Missbrauch diskutiert. Bischof Stephan Ackermann zeigte sich „sehr erschrocken“ über den verengten Blick der auf dem ÖKT geführten Missbrauchdiskussion. Seiner Meinung nach seien die Debatten zum Thema zu sehr auf die Kritik an der Institution Kirche konzentriert. Die Opfer gingen stattdessen aus dem Blick verloren, so Ackermann.
Die deutschen Bischöfe wollen die Opferarbeit stärker bedenken. Die Oberhirten arbeiten mit Hochdruck an neuen Leitlinien, die bis zur Herbstvollversammlung überarbeitet werden sollen. Das kündigte Ackermann an.
„Und insofern werden wir bei den Leitlinien – und das kann man bereits jetzt sagen – auch stärker empfehlen, dass die Beauftragten in den Bistümern die Zugänge zu ihnen erleichtern. Frauen tun sich vielleicht selbst schon schwer bei einem männlichen Gesprächspartner. Das sehen wir beispielsweise bei der Hotline. Es muss auch jemand sein, der nicht amtlich mit der Kirche verbunden ist.“
Die Podiumsdiskussion am Freitagvormittag war aufgrund des großen Andrangs trotz der größten Messehalle, die man gewählt hatte schon eine Stunde vor Beginn überfüllt. Es wurde kritisiert, dass kein Opfer offiziell vertreten wurde.
„Den Vorwurf gab es bereits beim Runden Tisch. Hier bei der Podiumsdiskussion ist das Präsidium des Ökumenischen Kirchentages zuständig. Ich will nochmals betonen, dass wir beim Runden Tisch Experten eingeladen. Das sind Leute, die jahrzehntelang mit Opfern arbeiten. Sie bringen die Perspektive der Opfer ein. Daher ist so, auch wenn die Opfer nicht am Tisch sitzen, sie doch dabei sind.
Das Thema sexueller Missbrauch führte zu sehr emotional geladenen Statements. Zwischenrufe störten immer wieder die Redner.
„[Zwischenrufe: Es stimmt nicht, das ist eine Lüge!] Das schwierige ist, wie wir die Opfer gut an den Tisch bekommen. Es gibt jene, die lautstark artikulieren und möglicherweise auch zu Lasten anderer. Da ist es in der Tat schwierig, ein gutes Mittel zu finden. Ich selber habe angekündigt, dass ich mich mit Opfern aus meinem Bistum Trier treffen werde. Ich bin deshalb im Gespräch mit Psychologen, die mit Opfern arbeiten. Sie sagen mir, dass ein solches Treffen sehr sorgfältig geplant sein soll. Es kann ja nicht sein, dass sich Opfern gegenseitig versuchen zu übertrumpfen.“ (rv)
Zollitsch: „C“ nicht vergessen
Zum Auftakt des Ökumenischen Kirchentages hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch christliche Politiker zum Zeugnis ihres Glaubens aufgerufen. „Es gilt durch Wort und Tat zu zeigen, was es heißt, in Verantwortung vor Gott und den Menschen zu leben.“, sagte der Freiburger Erzbischof bei einem Empfang des Evangelischen Arbeitskreises in der Union (EAK) am Dienstagabend in München. Er würdigte das gute Verhältnis zwischen Kirche und Staat. Es sei gut, dass Debatten über das „C“ in der Politik immer wieder neu entfacht würden: „Sie sind notwendig, weil die Botschaft des Evangeliums stets unter den Zeichen der Zeit konkretisiert werden muss, um fruchtbar in Politik und Gesellschaft wirken zu können. Gewiss geschieht diese Konkretisierung nicht ohne Kontroversen. Kontroversen gehören zum politischen Alltag.“ Zollitsch mahnte: „Allerdings dürfen ihre Ergebnisse die christlichen Grundwerte einer Partei, die in ihrem Namen das ‚C’ führt, nicht verdunkeln. Darum müssen Politiker unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam ringen.“ Christen seien weder eine Kontrastgesellschaft, eine Art christliche Sonderwelt, in der sie abgeschlossen von gesellschaftlichen Entwicklungen für sich lebten, noch dürften sie sich zu Zaungästen der Gesellschaft machen. „Vielmehr stehen wir in der Verantwortung, als Christen und Glieder der Gesellschaft in diese hineinzuwirken. Wir haben den Auftrag, den Blick über die Gegenwart hinaus zu richten und insbesondere Anwalt derjenigen zu sein, die nicht mit dem hohen Tempo der Gesellschaft Schritt halten können oder deren Anliegen nicht gehört werden. Das ist der Auftrag des Evangeliums. An ihm nehmen Christen Maß. Für die Botschaft des Evangeliums ergreifen wir die Stimme und bringen sie in den öffentlichen Dialog ein“, so der Erzbischof. „Christliche Politiker und Parteien, die in ihrem Namen das „C“ führen, werden die Kriterien in der evangelischen Sozialethik und Katholischen Soziallehre suchen, um dem Menschen zu dienen und den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Sie werden die ethischen Schätze des christlichen Glaubens heben und sie bei der Gestaltung von Politik anwenden“, sagte Zollitsch zuversichtlich. (rv)
D: Ökumenischer Kirchentag in München eröffnet
„So eröffnen wir gemeinsam den zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 ‚Damit ihr Hoffnung habt’“:Etwas unsicher noch eröffneten am Mittwochabend Alois Glück für die katholischen Christen und Eckhard Nagel für die evangelischen Christen den Kirchentag in München, vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Ökumene zwar weit gekommen, aber immer noch etwas unsicher ist. Das Wetter hielt stand und blieb trocken, die Stimmung war großartig, bei den Gottesdiensten ebenso wie beim Fest danach.
Aber die Ereignisse der letzten Wochen setzte auch hier den Grundton. Bundespräsident Horst Köhler nannte das Thema in seiner Grußansprache nach dem Gottesdienst auf der Theresienwiese deutlich beim Namen.
„Dieser ökumenische Kirchentag kommt zur rechten Zeit. Viele dunkle Wochen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten über der Kirche zusammengezogen. Führungsversagen, Missbrauch, Misshandlung; all das hat zu einer schweren Krise geführt. Viele haben der Kirche den Rücken gekehrt, viele klagen sie an, manche verspotten sie. Viele Gläubige schämen sich, viel Vertrauen ist verloren gegangen. Die vergangenen Untaten sind nicht ungeschehen zu machen; jetzt kommt es darauf an, wie wir damit umgehen.“
Dieser Kirchentag – das betonten neben Köhler auch die Präsidenten des Kirchentages Glück und Nagel, Erzbischof Marx und Landesbischof Friedrich – müsse sich um das Vertrauen mühen, dass wieder zu gewinnen sei.
„Nur mit wieder gewonnener Glaubwürdigkeit und wieder gewonnenem Vertrauen wird die Botschaft des Glaubens und das Zeugnis der Kirche bei den Menschen Gehör finden. Wir dürfen aber heute uns selbst und die, die von außen auf die Kirche schauen, auch daran erinnern, wie viel Gutes wir durch die Gemeinschaft und en Glauben erlebt haben und wie viel Gutes durch gläubige Menschen getan wird.“
Seelsorger, Religionslehrer, Pfarrer, die Ehrenamtlichen in den Gemeinden und der Jugendarbeit: gelebte Barmherzigkeit, tatkräftige Solidarität und Dienst am Anderen sei durch den Glauben in der Gesellschaft sichtbar, so Köhler.
Ähnlich drückte es auch der Präsident des ZdK Alois Glück aus. Und er beschrieb den Weg aus dieser Vertrauenskrise der Kirche:
„Es liegt bei jedem von uns, jeder und jede einzelne kann sich hier und jetzt entscheiden: resignierter Rückzug oder auf den Ruf zur Hoffnung hören. Wir sind berufen, für Gerechtigkeit einzustehen, damit eine Kultur der Achtsamkeit wächst. Wir sind berufen, Widerstand zu leisten dort, wo die Ehrfurcht vor dem Leben fehlt. Und wir haben diesen Traum: indem wir uns selbst in die Pflicht nehmen, können wir die Welt verändern. Darum sind wir gekommen.“
Getragen sei dieses Engagement und dieser Glauben durch die Hoffnung, die auch das Motto des Kirchentages ist. Das betonten in ihrer Dialogpredigt die beiden Gastgebenden Bischöfe, Erzbischof Rheinhard Marx und Landesbischof Johannes Friedrich. Bischof Marx:
„Die Hoffnung Jesu verlangt unseren Einsatz. Die Welt wird nicht besser, indem wir uns ins Kämmerlein zurückziehen, sondern indem wir dort dabei sind, wo wir gefragt sind. Dafür gibt es keine Ausrede. Weil Gott uns durch Jesus Christus diese Hoffnung gegeben hat, die den Tod überwindet und das Leben erst möglich macht, deshalb setzen wir uns ein.“
Und deswegen, und das betonten alle Sprecher bei diesen Eröffnungsfeierlichkeiten, gibt es überhaupt Kirchentage: um das Engagement und den Glauben der Christen sichtbar werden zu lassen. Aus München für Radio Vatikan: Pater Bernd Hagenkord. (rv)