An die Unabdingbarkeit der Rechtssprechung hat der vatikanische „Ökumene-Minister" Kardinal Kurt Koch am Sonntag im weißrussischen Minsk erinnert. Der Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen nimmt dort an einer Konferenz der orthodoxen Kirche zum Dialog mit den Katholiken teil. Gerade für Menschen in politischen Diktaturen böten weltliche Gerichte, die sich an Gott orientieren, Trost und Hoffung sind, unterstrich der Kurienkardinal in seiner Predigt in der katholischen Kathedrale von Minsk: „Menschen, die in politischen Diktaturen am eigenen Leib haben erfahren müssen, was es bedeutet, keinen Richter zu haben, werden sich wehren, wenn sich die Welt aus ihrer richterlichen Verantwortung verabschieden sollte." In der weltlichen Gerichtsbarkeit müsse sich die Orientierung an Gott als „letztem Richter" zeigen, so Koch weiter: „Wenn der Mensch und seine Welt am Ende von Gott nicht beurteilt und gerichtet würde, dies wäre die Erfahrung einer schrecklichen Abwesenheit und Interesselosigkeit Gottes dem Menschen gegenüber. Denn dann bliebe alles im Dunkeln oder – wohl besser, beziehungsweise schlimmer – im Zwielicht der Lüge." (rv)