Abt von Wettingen-Mehrerau: Nach zehn Jahren Arbeit trete ich zurück wie Benedikt XVI.

WIEN – Der Abt von Wettingen-Mehrerau, Anselm van der Linde, tritt nach zehn Jahren intensiver Arbeit in diesem Kloster zurück, das in den vergangenen Jahren durch das Geschwür sexueller Missbrauchsfälle erschüttert worden war.

Zehn fordernde Jahre, vielleicht auch ein bisschen gegen den Strom, aber in Zusammenarbeit mit der Diözese Bregenz am Bodensee (Österreich). Jetzt, so schreibt der Abt selbst in einer öffentlichen Mitteilung, wird sich der 47-jährige Zisterzienser von seinem Amt zurückziehen. „Im Hören auf Gott“ habe er erkannt, dass der Moment gekommen sei, die Leitung von Mehrerau abzugeben, und Papst Franziskus hat am 1. August seinen Amtsverzicht offiziell angenommen.

Bis zur Wahl eines neuen Abtes bleibt er jedoch noch de jure verantwortlich für die Gemeinschaft. Abt Anselm hat sich an die „sehr schwierige Zeit“ erinnert, als er im Jahr 2009 die Abtei übernahm und mit dem Skandal des sexuellen Missbrauchs umgehen musste. Das hat „nicht nur mich persönlich erschüttert, sondern auch unsere ganze Ordensfamilie und die Kirche in Österreich und darüber hinaus.“ Der Abt spricht über diese „schändlichen und unverzeihlichen Ereignisse“ die ihn eine „unglaubliche Kraft und Energie gekostet haben.“ Krisen sind immer auch Chancen und so wurden, zusammen mit externen Experten, neue klare Verhaltens- und Verwaltungsregeln erstellt, die für die Schulen der Abtei eine neue Entwicklung bedeutet haben.

Der Abt hat die Wiedereröffnung des Collegium Bernardi erwähnt, nun mit der Möglichkeit dass auch Mädchen die Schulen besuchen, der Erweiterung um die Grundschule, und weitere Perspektiven. Ein anderes Kapitel sei jenes der Finanzen. Eine seiner Hauptaufgaben war es gewesen, eine wirtschaftlich wirksame und tragfähige Basis für die Klostergemeinschaft zu schaffen, so van der Linde. Ein Brand in der historischen Tischlerei und andere Ereignisse hatten das Kloster in eine finanzielle Notlage gebracht, nun ist die Situation dank der Beziehung zur Diözese wieder im Lot.

Neben seiner Arbeit in Bregenz war van der Linde auch Mitglied im Generalrat der Kongregation der Zisterzienser und somit verantwortlich für insgesamt 21 Zisterzienserklöster mit ihren Mönchen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, USA, Tschechien und Slowenien.

Diese internationale Aufgabe, die dem Abt von Mehrerau automatisch übertragen wird, erforderte „unzählige Reisen“ und war mit einer große Verantwortung für die einzelnen Klöster verbunden. In den letzten Jahren waren zwei Niederlassungen geschlossen worden; dazu gehörte dann auch der Verkauf des Besitzes und die Neuorganisation der Klostergemeinschaft.

Der Abt hat bislang nicht darüber informiert, welche weiteren Pläne er habe.  Anselm van der Linde wurde am 24. September 1970 in Roodepoort (Südafrika) geboren. Von 1989 bis 1991 studierte er Politikwissenschaften an der Universität von Pretoria und war von 1989 bis 1992 als Angestellter im Außenministerium der Republik Südafrika tätig.

Im August 1994 kam van der Linde in die Abtei Mehrerau und nach einem Jahr als Philosophiestudent im Schweizer Kloster Einsiedeln begann er an der Universität Angelicum in Rom Theologie zu studieren. 1999 wurde er von Bischof Klaus Küng zum Priester geweiht. Im Jahr 2005 erwarb er am Angelicum das Lizenziat in Kirchenrecht und wurde zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt. 2006 wurde er Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation. Im Jahr 2009 wählte ihn die Abtei Mehrerau zum Nachfolger von Kassian Lauterer.
Die Territorialabtei Wettingen-Mehrerau blickt auf eine lange Geschichte zurück. Anfang 1227 wurde in Wettingen ein Zisterzienserkloster gegründet.

Das Ordensleben im ehemaligen Kloster „Stella Maris“ begann mit einem Abt und zwölf Zisterziensermönchen aus dem Klosters Salem am Bodensee. In der jüngeren Zeit wurde im Jahre 1919 das Kloster auf deutscher Seite um das nahe gelegene Schloss Maurach erweitert, 1923 wurde das Sanatorium Mehrerau als Belegspital errichtet. Das Kloster betreibt zudem eine Tischlerei für Möbel und Innenausbau. (CNA Deutsch)

10.000 Jugendliche erwartet bei Pfingstfest in Salzburg

Loretto-Gemeinschaft feiert „Fest der Jugend“ – EWTN.TV überträgt live.

SALZBURG ,- Am heutigen Freitag, dem 18. Mai, beginnt in Salzburg das „Fest der Jugend“. Es wird bereits zum 19. Mal von der Loretto-Gemeinschaft organisiert. Die Veranstalter rechnen in diesem Jahr mit einem neuen Besucherrekord. „Vor 19 Jahren haben wir mit 100 Jugendlichen begonnen“, beschreibt Georg Mayr-Melnhof, Gründer des Pfingstfestes, die Anfänge, „jedes Jahr sind es mehr geworden. Die Begeisterung ist gewachsen und heuer erwarten wir bis zu 10.000 junge Christinnen und Christen. Wir sind überwältigt von dem großen Erfolg und der Anziehungskraft.“

Schon die vergangenen Jahre musste der Domplatz überdacht werden, um all die Besucher zu fassen. „Die ganze Altstadt wird zum Schauplatz des Pfingstkongresses. Wir werden die Stadt wieder in ein Meer von roten Tauben verwandeln. Das ist ein wundervolles Bild, gemeinsam mit den Gästen der Festspiele und der zahlreichen Touristen. Die Stadt ist nie so bunt, so fröhlich, strahlend und jugendlich, wie zu Pfingsten“, so Mayr-Melnhof.

Bereits im letzten Jahr hat der katholische Fernsehsender EWTN.TV unter anderem eine vielbeachtete Katechese des Passauer Bischofs Stefan Oster übertragen. In diesem Jahr soll die Anzahl der Live-Übertragungen ausgeweitet werden.

Die Teilnehmer erwartet ein viertägiges Programm: Angefangen von einem Musical, das von Jugendlichen selbst geschrieben und inszeniert wird bis hin zu Referenten wie dem YouTube Star und Gründer von „Campus für Christus Schweiz“ Andreas Boppart. Erzbischof Franz Lackner, Weibischof Hansjörg Hofer und der Innsbrucker Bischof Herrmann Glettler sind ebenfalls mit von der Partie. Außerdem werden am Pfingstmontag 130 Jugendliche gefirmt. Die Vorbereitungen laufen seit Tagen auf Hochtouren: 320 freiwillige Helfer in 26 Teams sind im Einsatz.

Die Zeiten der Live-Sendungen in der Übersicht:

Freitag, 18. Mai 2018
19.30 – 20.15 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Beginn und Lobpreis

20.15 – 21.30 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Musical

Samstag, 19. Mai 2018
08.30 – 09.15 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Morgenlob

09.15 – 11.00 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Katechese mit Andreas Boppart

11.00 – 12.45 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Heilige Messe im Salzburger Doms

17.00 – 18.15 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Lobpreis und Katechese mit Matthäus Trautmansdorff

18.15 – 18.30 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Barmherzigkeitsrosenkranz

18.30 – 19.30 Uhr – live
Heilige Messe aus der Marienbasilika im Wallfahrtsort Kevelaer

20.00 – 21.00 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Abend der Barmherzigheit

Sonntag, 20. Mai 2018 | Pfingstsonntag
10.00 – 12.00 Uhr – live
Heilige Messe mit Papst Franziskus an Pfingsten, Petersdom / Vatikan

15.30 – 16.45 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Lobpreis und Katechese mit Bernadette Lang

16.45 – 18.00 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Gebet um den Hl. Geist

Montag, 21. Mai 2018 | Pfingstmontag
08.30 – 09.15 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Morgenlob

09.15 – 11.00 Uhr – live
„pfingsten’18“ – Fest der Jugend: Katechese mit Georg Mayr-Melnhof

11.00 – 13.00 Uhr – live
Heilige Messe und Firmung im Dom zu Salzburg

(CNA Deutsch)

Österreich: Groteske Reaktion des Landessuperintendenten Hennefeld auf Launs Äußerungen

Mit scharfer Kritik hat der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, Thomas Hennefeld, auf die Äußerungen von Bischof Laun zur „Segnung homosexueller Verbindungen“ reagiert. Hennefelds groteske Reaktion basiert auf inhaltlichen Verdrehungen der Aussagen von Bischof Launs Äußerungen. Sie gehen soweit, dass Hennefeld für eine „rechtliche Verfolgung“ Launs plädiert.

Mit den jüngsten Aussagen zur Homosexualität stelle Laun die Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche, die solche Segnungen vornehmen, „auf eine Stufe mit jenen Menschen, die die nationalsozialistischen Konzentrationslager gutgeheißen haben“ meint Hennefeld. Vor allem aber sei dieser Vergleich:

„Ein Schlag ins Gesicht homosexueller Menschen, die sich für eine Segnung ihrer Partnerschaft entschieden haben“.

„Bei diesen Aussagen und diesem Vergleich eines kirchlichen Würdenträgers handelt es sich aber nicht um eine Meinung sondern um Verhetzung. Ich schließe mich daher der Forderung der Homosexuellen-Initiative HOSI an, die strafrechtliche Relevanz seiner Aussagen zu prüfen“.

„Mit einer rechtlichen Verfolgung könnte außerdem ein Signal gesetzt werden, dass Verhetzung und Menschenverachtung auch staatlicherseits nicht geduldet werden“.

Liest man das Interview bei kath.net, so kann man Hennefelds Reaktion als falsch und überzogen einstufen. Bischof Laun hatte mit seinen Vergleichen lediglich aus Sicht der katholischen Kirche eine derartige Segnung klar verneint. Hennefeld will mit seinen überzogenen Aussagen lediglich die übliche Vorgehensweise der evangelischen Kirche zu diesem Thema verteidigen. Doch zu diesem Thema liegen die Ansichten der beiden Kirchen meilenweit auseinander, nicht nur in Österreich sondern auch in Deutschland. Hennefelds Forderung nach einer rechtlichen Verfolgung zeigt, dass er erstens den Unterschied zwischen den Glaubensgrundsätzen der katholischen und evangelischen Kirche nicht verstanden hat und zweitens freie Meinungsäußerung mit Füßen tritt.

Bischof Laun hatte seine Darstellung/Argumentation einzig an die Adresse katholischer Verantwortlicher gerichtet, hier speziell an Kardinal Marx und Bischof Bode und nicht die Praxis der evangelischen Kirche in Österreich angesprochen.

Bezeichnend ist allerdings, dass die Angesprochenen in Deutschland bisher keine Reaktion zeigen. Wie üblich liegen vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz bisher keine Verlautbarungen vor. Kardinal Marx und Bischof Bode schweigen. (vh)

Bischof Laun: Eine homosexuelle Verbindung kann man nicht segnen!

 

Der emer. Weihbischof von Salzburg, Bischof Andreas Laun, gibt dem Leiter der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx und seinem Stellvertreter Bischof Franz-Josef Bode eine klare Antwort zum Thema „Segnung von homosexuellen Verbindungen“.

Vor wenigen Tagen erst hatte Kardinal Marx in einem Interview mit dem BR die Segnung homosexueller Verbindungen als möglich bezeichnet:

„Da muss man auch ermutigen dazu, dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben. Ich sehe da eigentlich keine Probleme.“

Und Bischof Bode äußerte dazu in der Osnabrücker Zeitung:

„Mancher mag sagen: Was hat denn die Kirche überhaupt für ein Problem damit? Aber oft wird in der Kirche eine gleichgeschlechtliche Beziehung zuerst als schwere Sünde eingeordnet. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir eine Beziehung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen differenziert bewerten“.

Von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. bekommt Bode umgehend ein Lob als „Türöffner“:

„Bode ist in der gesellschaftlichen Realität angekommen, für katholische Verhältnisse ist er mit seiner Forderung ein echter Türöffner“.

Aus dem deutschen Episkopat kamen keine klaren Wortmeldungen zu den Aussagen von Marx und Bode.

Bischof Andreas Laun

Da muss schon ein österreichischer Bischof den Mut aufbringen und Klartext reden.

Bischof Laun beantwortet die Frage nach einer möglichen Segnung von homosexuellen Gemeinschaften mit einem klaren „NEIN“. Im Interview mit kath.net liefert er die Argumente zu seiner eindeutigen Position und nennt konkrete Beispiele:

„Die Antwort ist einfach: Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind. Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens“.

Ferner führt Laun an:

„Eigentlich ist die Idee, ein sündhaftes Verhalten zu segnen, das, was Jesaja höchst anschaulich so beschrieben hat: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen.
Ist das nicht genau das, was Kardinal Marx und andere, die denken wie er, machen? Wenn man auf ein Glas mit sauren Gurken ein Etikette „Honig“ klebt, bleiben die Gurken sauer! Das können auch segnende Bischöfe nicht ändern. Und auch der Papst nicht, indem er eine kulturelle Revolution fordert, zumal er nicht erklärt, was er damit genau meint. Er sagt, er „erlaube sich“ so zu sprechen – aber wenn man etwas wagt, kann man zwar gewinnen, aber auch abstürzen“.

Bischof Laun hat in der Vergangenheit schon häufig seine aus kirchlicher Sicht eindeutige Meinung zur Homosexualität geäußert und mehrfach Kritik einstecken müssen.

Deutsches Episkopat

In Deutschland vermissen viele gläubige Katholiken diese klare Positionierung ihrer eigenen Bischöfe. Hier herrscht eher Verwirrung als ein klares Konzept des Episkopats. Neben dem Thema der „Segnung von homosexuellen Verbindungen“ ist diese Verwirrung besonders beim Thema der „wiederverheirateten Geschiedenen“ und hier speziell bei der Auslegung des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ (AL) zu bemerken. Bischof Laun hat auch zu AL eine eindeutige Antwort geliefert, indem er das „Glaubensbekenntnis zum Ehesakrament“ der kasachischen Bischöfe unterschrieben hat. Der Leiter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Marx, ist hier das krasse Gegenteil. Er ist zwar der Leiter der DBK und somit eigentlich der höchste Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland, aber er hat es nicht geschafft in den deutschen Kirchenprovinzen und Diözesen AL beim Thema „wiederverheiratete Geschiedene“ zu einer einheitlichen Regelung zu führen. Hier hat er versagt. Mit seinem jetzigen Vorstoß einer möglichen „Segnung von homosexuellen Verbindungen“ wird er noch unglaubwürdiger. Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem seine eigenen Schäfchen ihn aus dem Münchner Dom hinausjagen. (vh)

Diözese Graz-Seckau: Strukturreform in Diskussion

Immer konkretere Gestalt bekommen die Neuausrichtung und Strukturreform der Diözese Graz-Seckau. Bischof Wilhelm Krautwaschl wies bei der jüngsten Vollversammlung des Diözesanrates darauf hin, „dass wir auf eine neue Gestalt von Kirche zugehen und nicht das alte System mit weniger Mitteln weiterführen“. Was jetzt anstehe, sei „keine Geldumverteilungsaktion, sondern Bewusstseinsbildung, dass wir uns als Kirche neu aufstellen“. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, etwas sterben zu lassen, damit Neues wachsen könne.

Als Vision des Reformprozesses dient ein „Zukunftsbild“ der Diözese. Dessen überarbeitete Fassung soll nach der nunmehr abgeschlossenen Diskussion darüber im Priester- und Diözesanrat sowie der Prüfung durch die Katholisch-Theologische Fakultät Graz am 3. Dezember – zu Beginn des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese – in Kraft gesetzt werden.

Am Dienstag war Bischof Krautwaschl in Rom bei Radio Vatikan zu Gast. Dabei sprachen wir mit ihm über den Sinn von Strukturreformen.

„So wie in jeder Diözese stellt man sich angesichts verschiedenster Umstände die Frage: Wie kann’s mit uns weitergehen, wie werden wir unserem Auftrag gerecht, den Gott uns mitgegeben hat? Das ist bei uns seit eigentlich zwanzig Jahren in verschiedenen Schritten schon notwendig geworden, dass wir uns diese Fragen stellen, und jetzt, aufgrund meiner Ernennung und „Erfahrung“, werden diese Dinge hochgehoben, und wir entdecken, dass der Auftrag Jesu die eigentliche Marschrichtung ist, die wir umzusetzen haben.“

Frage: Was heißt das – Strukturen ändern bringt nicht viel?

Nicht nur im Hirnkastl, sondern auch konkret vor Ort

„Also, ich würde sagen: Es braucht beides. Wenn wir katholische Kirche sind, dann sind wir das nicht nur im Hirnkastl, sondern eben auch konkret vor Ort. Aber die große Frage, die sich uns stellt, ist der Auftrag, den Jesus uns mitgegeben hat von Anfang an – und dort heißt es anzusetzen. Der Auftrag Jesus „Geht hinaus und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ – was heißt das jetzt, heute und hier? Und da kann es schon sein, dass sich in einer hochorganisierten Gegend, so wie wir es in Österreich und im deutschen Sprachraum überhaupt sind, verschiedene Dinge angesetzt haben; und wir schauen jetzt, dass wir diesen ursprünglichen Ideen wieder entsprechen.“

Frage: Wie kommt man denn an diesen Auftrag Jesu heran? Indem man die sogenannten viri probati zu Priestern weiht? Oder indem man Frauen zu Diakoninnen weiht? Oder ist das jetzt auch wieder der falsche Ansatz?

„Ich war vor vier Jahren mit den Dechanten in unserer Diözese unterwegs, auf einer Fortbildungstagung. Da haben wir gesagt: Es gibt verschiedenste Dinge, die sich geändert haben – was ist der Auftrag des Dechanten? Und da sind wir darauf gekommen, dass sich im Grunde vieles verändern lässt. Jetzt habe ich voriges Jahr gesagt: Okay, wir schaffen die Dekanate ab, weil eben manches, anders organisiert, besser rennt. Und auf einmal ist das hochgekommen: Hoppla, da geht es nicht nur um eine Struktur, die wir jetzt herausnehmen, sondern da wird die Frage neu virulent, was es jetzt, heute und hier heißt, das Evangelium zu verkünden. Und danach kommen dann erneut die Fragen, welche Ämter es dafür braucht, welche sind die wirklich sichtbaren Umsetzungsmöglichkeiten, die halt wieder eine Struktur brauchen. Diese eine Frage, die will ich jetzt meiner Diözese einmal gönnen…

Das hängt nicht so sehr von den Ämtern ab

Was heißt das in Graz, diesem Ballungsraum, der immer größer wird, das Evangelium hineinzusprechen? Das hängt zunächst einmal nicht so sehr von den Ämtern ab; diese Fragen kann man natürlich auch stellen und muss man sich auch stellen – sie werden sogar weltkirchlich gestellt. Da sind wir durchaus synchron mit so manchen Veränderungsprozessen, die sich in der Kirche ereignen.“

Frage: „Ja, aber ein Bischof, der sagt ‚Ach, Ämter sind gar nicht so wichtig‘, zieht sich natürlich gleich den Verdacht zu: Der will jetzt nur von den wirklich nötigen Reformen ablenken…

Neu denken ist alles andere als abschaffen

„Und da gibt es noch die nächste Steigerungsstufe, die dann heißt: Wir brauchen keine Priester mehr! Das wird ja auch vielen Bischöfen vorgeworfen. Das ist ein Blödsinn! Ich denke mir: Wir brauchen die Gestalt, in der Kirche lebt. Aber da hat sich manches halt auch… Ich denke da an manche Pfarrer, die darüber klagen, dass sie halt weiß Gott was alles zu machen haben an Verwaltung usw. Ist das wirklich Aufgabe der Priester? Das neu zu denken, das neu in Formen zu gießen, ist alles andere als abschaffen!

Realistisch betrachtet nehmen momentan die Priesterzahlen ab, und dann habe ich in meiner Verantwortung gegenüber meinen Brüdern als Priester auch die Verantwortung zu sagen: Okay, wie können die leben und nicht nur überleben in einer sich ändernden Welt? Wir nehmen wahr, dass sich die Welt um uns herum ändert; das heißt auch, dass wir im Kleinen wie im Großen schauen müssen: Wo ereignet sich Kirche?, und nicht nur: Wo haben wir unsere Mauern gut errichtet, und schauen wir, dass wir die weiter am besten betreuen – das läuft sich ans Ende! Gottseidank merken wir da zunehmend auch auf, weil halt die Geldströme nicht mehr so fließen, wie wir es gewohnt waren.“

Frage: Ist es nicht schwierig, eine Ortskirche praktisch neu erfinden zu müssen, von unten her?

„Wir waren es lange nicht gewohnt. Wir haben jetzt 800 Jahre Diözese Graz-Seckau, wir beginnen das Festjahr am Ersten Adventssonntag… Wenn wir die Worte Jesu „Eure Heimat ist im Himmel“ ernst nehmen, dann dürfen wir uns nicht einrichten. Das mag schwer sein, weil’s ungewohnt ist, aber ich glaube, diese Aufgabe dürfen wir uns nicht ersparen.“

Das Interview führte Stefan Kempis von Radio Vatikan. (rv)

Ehe ist Verbindung von Mann und Frau, betonen Österreichs Bischöfe

Erklärung der Hirten auch zu Nationalratswahl und Klimagerechtigkeit.

WIEN – Die Bischöfe in Österreich haben die neue Regierung ermutigt, sich nach „bestem Wissen und Gewissen für alle Menschen in Österreich und das Gemeinwohl“ einzusetzen – und die Ehe vor Umdefinierungen zu schützen.

Zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung erklären die Hirten:

Ehe ist nicht nur ein Begriff, sie ist einzigartig: Das Wesen von Ehe ist die dauerhafte Verbindung zwischen Mann und Frau und ihre Offenheit für gemeinsame Kinder. Dieses Verständnis von Ehe ist fundamental für das Zusammenleben der Menschen. Es spiegelt sich wider in der Europäischen Menschenrechtskonvention genauso wie in der geltenden österreichischen Rechtsordnung.

Der Verfassungsgerichtshof habe jüngst beschlossen, die bisherige Rechtslage, nach der nur Personen verschiedenen Geschlechts eine Ehe eingehen können, dahingehend geprüft werde, ob homosexuelle Paare dadurch diskriminiert würden.

Dies habe „bei vielen Menschen berechtigte Sorgen ausgelöst, die auch von den Bischöfen geteilt werden“, so die Erklärung weiter.

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften können in Österreich bereits als „länger dauernde, monogame Lebensgemeinschaften“ eingetragen werden.

Mit der Frage von Homosexualität habe der christliche Ehebegriff nichts zu tun, betonen die Bischöfe:

„Wenn ausschließlich die Verbindung zwischen zwei Personen verschiedenen Geschlechts mit Ehe bezeichnet wird, dann steht dahinter nicht eine Diskriminierung, sondern ihr spezifisches Wesen. Grundlage der Ehe ist nicht eine bestimmte sexuelle Orientierung der Partner, sondern die Komplementarität von Mann und Frau und die grundsätzliche Fruchtbarkeit dieser Verbindung.“

Die Ehe umzuinterpretieren sei daher der falsche Weg, um behauptete Diskriminierungen zu beseitigen, betonen die österreichischen Bischöfe.

Weitere Themen

Die Bischöfe stellten angesichts der gestiegenen Wahlbeteiligung an den Nationalratswahlen ein neues Interesse an der Politik im Land. Die neue Regierung müsse sich bewähren durch

Arbeit, von der man leben kann; die Aufrechterhaltung der innergesellschaftlichen Solidarität, Generationengerechtigkeit, Aufnahmebereitschaft gegenüber Menschen auf der Flucht oder auch die Etablierung eines nachhaltigeren Lebensstils.

Österreich sei verglichen mit vielen anderen Ländern nach wie vor ein „Vorbild im Einsatz für soziale Gerechtigkeit, eine lebenswerte Umwelt und das friedliche Zusammenleben von Menschen aller Volksgruppen, Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen“, so die Bischöfe wörtlich.

Auch auf den „Welttag der Armen“ am 19. November wies die Bischofskonferenz in ihrer Erklärung hin. Dieser drücke aus, „dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist“ und dass Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören. (CNA Deutsch)

Österreich: Politischer Rechtsruck ist schwierig für Christen

Österreich hat entschieden: Die Volkspartei unter Sebastian Kurz ist an diesem Sonntag als deutlicher Sieger aus den Wahlen hervorgegangen, Kurz wird nun mit der Regierungsbildung beauftragt. Möglich scheint in diesem Szenario auch eine Koalition der Volkspartei mit der freiheitlich-populistischen FPÖ. Eine für die Christen im Land schwierige Wahl war es, deren Wahlkampf auch durch gegenseitige Tiefschläge und Populismus gezeichnet war.

Sebastian Kurz könnte allerdings nun ein Hoffnungsträger für die Alpennation werden: Das meint der Wahlbeobachter und katholische Publizist Heinz Nußbaumer. Der politische Rechtsruck sei nicht zu leugnen, müsse nun aber in ruhigere Fahrwasser geführt werden, meint Nußbaumer im Gespräch mit Radio Vatikan. „Beide Parteien – ÖVP und FPÖ – die für einen strengeren, die FPÖ sogar für einen sehr strengen Migrationskurs, eingetreten sind, haben sehr stark gewonnen. Die Themen Sicherheit, Migration, Angst vor Islamismus waren mit Sicherheit die beherrschenden Wahlmotive. Dazu kommt als zweites Phänomen der tief sitzende Wunsch der Österreicher nach Veränderung der politischen Grundkonstanten.“

Nach Einschätzung Nußbaumers hatte gerade diese Themenkonstellation, die im Wahlkampf „massiv hochgespielt“ wurde, für Christen die Abstimmung so kompliziert gemacht: „Das Entscheidende und Prägende für mich als Christ am Wahlsonntag war, dass gerade jene beiden Parteien, deren Führungen sich immer als besonders christliche präsentiert haben, in Fragen der Migration, des Umgangs mit Flüchtlingen, der Verschließung von Fluchtrouten sich als am härtesten erwiesen haben.“

Der christliche Glaube habe dabei als „Zeichen unserer Kultur und Identität“ gestanden, christliche Inhalte fehlten indes. Nußbaumer verweist in diesem Zusammenhang auf den Theologen Paul Michael Zulehner, der bereits vor der Wahl die für Christen prekäre Situation ausgemacht hatte: „Nicht wenige Christen werden diesmal politisch heimatlos, weil das politische Agieren in der Flüchtlingsfrage, diese populistischen Vereinfachungen und das Fehlen einer christlich inspirierten und attraktiven Vision von einem Österreich der Zukunft viele engagierte Gläubige stört und in eine schwierige emotionelle Isolation gebracht hat.“

Das Schüren von Angst vor der drohenden Islamisierung habe somit möglicherweise auch in Österreich die Wahl entschieden, umso wichtiger sei nun ein Umdenken, meint der langjährige Leiter der österreichischen Präsidentschaftskanzlei. „Man muss jetzt schauen, ob diese beiden Parteien [ÖVP und FPÖ, Anm.], sollten sie gemeinsam eine Koalition bilden, in Regierungsverantwortung dann von dieser exponierten Position heruntersteigen.“

Er jedenfalls erwarte sich von einem Bundeskanzler wie Kurz, dass die „Ausgrenzungs-Emotionen“, die man im Wahlkampf beobachtet habe, nun von „einer gemäßigteren und verantwortungsvolleren, aber auch menschenrechtlich und christlich verständnisvolleren Haltung“ abgelöst würden, zeigt sich Nußbaumer zuversichtlich. (rv)

Katholischer Journalismus: „Ja muss das denn sein?“

Warum leistet sich Kirche eigene Medien? Und: ist das eigentlich noch Journalismus oder schon Propaganda? Fragen, die katholische Nachrichtenagenturen, Sender und nicht zuletzt auch Radio Vatikan immer wieder beantworten muss. Anlässlich einer Feier zum 70. Geburtstag der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur Kathpress in der vergangenen Woche dachte Kardinal Schönborn öffentlich über diese Frage nach: „Ist das kompatibel und journalistisch? Immer wieder kommt die Frage auf, ob das überhaupt geht, dass eine Bischofskonferenz eine Informationsagentur hat? Kann das etwas anderes sein als eine Propagandaagentur?“ Also spitz formuliert: Von den Kunden bezahlte Werbung für die Katholische Kirche, maskiert als journalistisch.

Zunächst verwies der Kardinal auf die Bibel, es gebe ein Gebot „du sollst nicht lügen“, und das sei die erste Erwartung an katholische Journalisten: die Wahrheit sagen. „Aber wird auch alles gesagt? Wird es offen genug gesagt? Wird es breitflächig genug gesagt? Wird es auch kontrovers genug gesagt?“ Die Bischofskonferenz Österreichs habe das oft diskutiert, berichtet Schönborn, „weil man nicht immer nur begeistert war über die Meldungen der Kathpress, teils wegen des Inhalts, der unangenehm sein konnte, teils aber auch weil immer auch ein Stück Interpretation dabei ist.“

Er selber habe sehr wohl den Eindruck, dass die Kathpress – als „seine“ Agentur – den Spagat zwischen objektiver Information und klarer weltanschaulich-religiöser Orientierung schaffe, so Schönborn in seinem Grußwort. Um dann etwas weiter auszuholen: „Ich wage die These, dass es weltweit keine Organisation gibt wie die Katholische Kirche, die so eine Basis-Information weltweit zur Verfügung stellen kann.“ Über ihr weltweites Netzwerk könne sie auf eine Weise ungefilterte Informationen vermitteln, wie es kaum einer anderen Organisation möglich sei. „Ich glaube, das ist eine Chance aber auch ein enormer Anspruch“, so Schönborn abschließend. „Es ist auch eine hochbrisante politische Aufgabe, Informationen dort zu bringen, wo sie sonst durch die Filter nicht immer durchkommen.“ (rv)

Österreichische Bischöfe treffen sich zu Vollversammlung

Kardinal SchönbornDie österreichische Bischofskonferenz tagt ab Montag unter dem Vorsitz von Kardinal Christoph Schönborn im Salzburger Benediktinerstift Michelbeuern. Die Hauptthemen der Bischofskonferenz seien sehr vom Pontifikat von Papst Franziskus geprägt, so Paul Wuthe, Leiter des Medienreferats der Österreichischen Bischofskonferenz, im Gespräch mit Radio Vatikan. Der Schwerpunkt der Vollversammlung liege auf einer Nachbesprechung der Familiensynode mit den beiden Teilnehmern Kardinal Schönborn und dem Vorarlberger Bischof Benno Elbs.

Eine Sache werde dabei besonders in den Fokus gerückt: „Jenes Thema, das ja in der Bischofssynode dann nicht mehr eigens besprochen wurde, nämlich die Vereinfachung des Ehenichtigkeitsprozesses – hier gibt es seit September auf Initiative des Papstes neue rechtliche Regelungen. Diese müssen umgesetzt werden und damit man hier auch in den österreichischen Diözesen eine gemeinsame Vorgehensweise festlegt, gibt es dazu einen Tagesordnungspunkt, wo intensiver auch mit Offizialen aus den Diözesen beraten werden wird.“

Dringenden Diskussionsbedarf für die Bischöfe gibt es, laut Wuthe, außerdem in der Flüchtlingsthematik. Heuer werden in Österreich rund 85.000 Menschen um Asyl ansuchen. Mehrere Hunderttausend sind in den letzten Wochen in Österreich angekommen – sei es auf ihrem Weg nach Deutschland oder in andere Länder. Wuthe machte deutlich, dass die katholische Kirche in Österreich neben dem Staat jene Organisation sei, die sich am intensivsten mit Flüchtlingen befasst: „Kirche hat hier sehr vieles getan, vieles ist noch zu tun, aber es zeigt sich natürlich auch, dass diese Fragen sowohl Kirche, Gemeinden, Staat, Gesellschaft in einer Weise betreffen, und auch zu spalten drohen oder zumindest sehr ambivalent behandelt werden, dass hier die Bischöfe auch darüber beraten werden und, so ist anzunehmen, eine deutliche Positionierung vornehmen.“

Ein weiteres Thema der Bischofskonferenz werde die Umweltenzyklika des Papstes sein. Die Bischöfe werden sich an einem eigenen Studientag mit Laudato Si beschäftigen: „Es gibt eine ganze Maßnahmenpallette, die auch schon einen guten Sitz im Leben der Kirche haben, und wo es weitere Anstrengungen geben muss. In der Fastenzeit ist ja die Aktion Autofasten bekannt, um die eigene Mobilität auch auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit hin zu überprüfen und so ein prüfungsgerechtes Handeln zu fördern. Es geht also darum, Laudato Si auf die österreichische Situation hin zu lesen und konkret anzuwenden.“ (rv)

Österreich: Schulterschluss der Kirchen gegen PEGIDA

ÖsterreichPEGIDA ist in Österreich angekommen. Ein Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamierung des Abendlandes" will an diesem Montag in Wien auf die Straße gehen. Die Wiener Polizei stellt 1.000 Mann und soll die geschätzten 300 PEGIDA Demonstranten und die ungefähr tausend Gegendemonstranten im Zaun halten. Erich Leitenberger, seit vier Jahren ehrenamtlicher Pressesprecher der Stiftung Pro Oriente und ehemaliger Chefredakteur der katholischen Presseagentur Österreichs, betont im Gespräch mit Radio Vatikan, dass diese Demonstration nicht überbewertet werden sollte. Aus seiner Sicht funktioniert in Österreich der Dialog so gut wie in keinem anderen europäischen Land. Deswegen komme es nun auch zu einem Schulterschluss der christlichen Vertreter:

„Es haben maßgebliche Persönlichkeiten der christlichen Kirchen in Österreich dagegen Stellung genommen, dass man Probleme, die es gibt, damit beantwortet, dass man Ängste schürt und verschiedene Entwicklungen der jüngsten Zeit instrumentalisiert, um Menschen auszugrenzen. Das ist zweifelsohne keine Lösung!"

Leitenberger lässt wenig Sympathie für die Anliegen der angekündigten Demonstration erkennen.

„Natürlich wirken sich die internationalen Vorgänge – Stichworte Terrorismus, Paris, Charlie-Hebdo – auf die öffentliche Diskussion aus. Es gibt sie medial und an der Basis; aber ich sehe keinerlei Veranlassung dafür, dass wir in Österreich aus Deutschland etwas importieren müssten. Ich glaube, die Ablehnung der PEGIDA-Initiative durch alle christlichen Kirchen in Österreich ist einhellig."

In Österreich sei das ökumenische Klima ausgezeichnet, so der Pressesprecher der Stiftung Pro Oriente. Daran sei viele Jahre gearbeitet worden, und man habe stetig versucht, einander auf Augenhöhe zu begegnen. Ebenso wie in der Ökumene sei man auch im interreligiösen Dialog vorangegangen. Beispielhaft sei besonders der jüdisch-christliche Dialog. Das seien Früchte jahrelanger Arbeit, auch des bekannten Judaisten Professor Kurt Schubert, so Leitenberger, oder der Arbeit des Koordinierungsausschusses für christlich jüdische Zusammenarbeit.

„Wir haben in Österreich auch einen besondere Situation bezüglich des Dialogs der Christen und Muslime. Es gibt eine Reihe von interessanten Initiativen, wie zum Beispiel die intensive Zusammenarbeit der katholischen und der muslimischen Jugend! Das hängt auch damit zusammen, dass bereits seit 1912 aufgrund des damals verabschiedeten Islamgesetzes eine Anerkennung der islamischen Glaubensgemeinschaft auf der ähnlichen Basis wie der christlichen Kirchen und der israelitischen Kultusgemeinschaft besteht." (rv)