Erzbischof Koch: „Pallium verdeutlicht Sorge des Hirten für alle“

Erzbischof Heiner Koch„Tief berührt“ zeigte sich der designierte Berliner Erzbischof Heiner Koch über die Feier zur Palliumsübergabe im Petersdom an diesem Montag. Das Pallium, die weiße Wollstola der Erzbischöfe, erinnert an das Teilen der Hirtensorge mit dem Bischof von Rom und an den Guten Hirten, der jedem verirrten Lamm nachgeht und es auf den Schultern trägt. Diese Symbolik sei für ihn in der Zeremonie neu deutlich geworden, sagte Erzbischof Koch im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Das ist ja das Wesentliche, und ich bin kein Konzernchef oder Hauptabteilungsleiter einer Organisation, sondern ich komme da als Seelsorger und Hirte hin. Das ist ein geistliches Amt. Und ich frage mich, wie ich die Menschen in Vorpommern, Brandenburg und Berlin mit dieser Botschaft von einem guten, barmherzigen Gott, der sie trägt, der ihnen nachgeht, erreichen kann. Ich habe in Dresden gewohnt, 80 Prozent der Menschen dort kennen diesen Glauben kaum und sind im Herzen nicht davon berührt, das seit Generationen; ich habe mich in Dresden nie verstanden als Bischof nur für die Katholiken, sondern ich habe gesagt, ich bin Bischof für diese Menschen, die Getauften und Ungetauften, Suchenden, Fragenden, Gleichgültigen, Ablehnenden, aggressiv Ablehnenden, und das war ein langer spannender Prozess, der jetzt in Berlin neu beginnen muss. Und das kam alles in dem Moment hoch: das Bild des Palliums, der Hirtensorge, die wir ja mit dem Heiligen Vater teilen, also es war unheimlich dicht und präsent für mich.“

Im Anschluss an die Messe kam es noch zu einer kurzen Begegnung der neuen Erzbischöfe mit Papst Franziskus, der ihm, wie Koch erzählt, „noch mal persönlich alles Gute und Gottes Segen für Berlin gewünscht und gesagt hat, ich wünsche Ihnen viel Kraft für dies große Aufgabe“. Franziskus überreichte jedem Erzbischof sein Pallium in einer Schachtel, die allerdings an den jeweiligen Nuntius adressiert ist. Dieser wird in einer eigenen Zeremonie das Pallium den Erzbischof in seiner Diözese auflegen. Papst Franziskus hatte die Änderung bei der Palliumsübergabe zu Beginn des Jahres verfügt. Koch wird im September in sein Amt als Erzbischof von Berlin eingeführt. (rv)

Dezentralisierung: Franziskus verfügt Neuerung bei Pallien

PalliumPapst Franziskus hat eine Änderung bei der Verleihung der Pallien verfügt. In Zukunft wird er den neuen Erzbischöfen bei der Zeremonie zu Peter und Paul am 29. Juni im Vatikan die Wollstolen nicht „auferlegen", sondern „überreichen". Der Akt der „Auferlegung" findet anschließend in den Erzdiözesen selbst statt und wird vom jeweiligen Apostolischen Nuntius durchgeführt. Dies hat der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini in einem Brief an alle Nuntiaturen bekannt gegeben. Durch diese Zweiteilung soll die Beziehung der Metropolitan-Erzbischöfe mit ihren Ortskirchen stärker zum Tragen kommen, erläuterte Marini im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Außerdem haben so mehr Gläubige und nicht zuletzt auch die Bischöfe der Suffraganbistümer Gelegenheit, an diesem für sie bedeutsamen Ritus teilzunehmen. Auf diese Weise wird die ganze Bedeutung der Feier des 29. Juni beibehalten, die dieSynodalität und auch die hierarchische Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Vater und den neuen Erzbischöfen unterstreicht. Zugleich aber kommt – mit einer bedeutenden Geste – die Bindung mit der Ortskirche hinzu."

Am 29. Juni werden demnach die Erzbischöfe wie gewohnt mit dem Papst konzelebrieren und am Ritus der Segnung der Pallien teilnehmen. Anschließend empfangen sie „in einfacherer und privater Form vom Papst das für sie bestimmte Pallium", erläuterte Marini. Der bisher gepflegte Ritus behalte so „seine Gesamtheit und Tiefe". Es handle sich um eine bereichernde und keine aushöhlende Geste.

Das Pallium symbolisiert die Verbundenheit von Papst und Erzbischöfen. Es ist eine ringförmige weiße Wollstola mit sechs eingestickten Seidenkreuzen und wird während der Eucharistiefeiern vom Papst und den Erzbischöfen über dem Messgewand getragen. Am Fest der Heiligen Agnes, dem 21. Januar, hatte Papst Franziskus wie üblich im Vatikan zwei Lämmer gesegnet, die symbolisch für jene Schafe stehen, aus deren Wolle das Pallium gewoben wird. Seine Entscheidung, den Ritus der Pallienübergabe zu ändern, entspricht offensichtlich seinem Wunsch nach Dezentralisierung. (rv)

24 Erzbischöfe erhalten das Pallium vom Papst

Pallium 24 Erzbischöfe werden am Sonntag das Pallium vom Papst erhalten. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Drei weitere neue Bischöfe werden nicht in Rom anwesend sein. Darunter ist auch der neue Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, der am Sonntag in der süddeutschen Stadt zum Bischof geweiht wird. Die beiden anderen abwesenden Erzbischöfe stammen aus Malawi und Burma. Auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner erhält am Sonntag in Rom aus den Händen von Papst Franziskus das Pallium als Zeichen seiner Metropolitenwürde. Erzbischof Lackner hatte sein Amt als Erzbischof von Salzburg im vergangenen Januar angetreten.

In der katholischen Kirche ist das Pallium Teil der liturgischen Bekleidung des Papstes und der Erzbischöfe. Ursprünglich war das Pallium ein wollener Mantel, den seit dem 4. Jahrhundert alle Bischöfe bei ihrer Weihe als Symbol ihres Hirtenamtes (des ein Schaf auf den Schultern tragenden Hirten) empfingen. (rv)

Vatikan: Ein Pallium aus den Händen des Papstes

PalliumPapst Franziskus wird am Samstag im Vatikan 34 neu ernannten Erzbischöfen aus aller Welt als Zeichen ihrer Amtswürde das Pallium überreichen. Der Vatikan veröffentlichte am Dienstag die Liste dieser Erzbischöfe. In diesem Jahr ist kein Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum darunter. 2012 erhielt der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki die weiße, mit sechs schwarzen Kreuzen bestickte Wollstola. Traditionsgemäß erhalten alle Erzbischöfe, die in den vergangenen zwölf Monaten ernannt wurden und einem Metropolitan-Erzbistum vorstehen, am römischen Patronatsfest Peter und Paul das Pallium. Als Leiter eines solchen Erzbistums stehen sie zugleich einer Kirchenprovinz vor. Einem weiteren Erzbischof, Francois-Xavier Le Van Hong, der das Erzbistum Hue in Vietnam leitet, wird das Pallium nach vatikanischen Angaben zugesandt. (rv)

Details zur Amtseinführung des Papstes am Dienstag

B_Franziskus2.Pater Federico Lombardi hat in seinem Briefing für die Presse an diesem Montag Einzelheiten zur feierlichen Messe anlässlich der Amtseinführung von Papst Franziskus bekannt gegeben. Bei dieser Gelegenheit werden dem Papst auch seine Amtsinsignien wie das Pallium des Bischofs von Rom und der Fischerring überreicht. Die Messe, so Pater Lombardi, wird auf dem Petersplatz stattfinden, Platzkarten wird es zu dieser Gelegenheit nicht geben. Papst Franziskus wird den Angaben nach auch diesmal nicht auf ein „Bad in der Menge" verzichten:
„Der Papst wird das ,Domus Sanctae Marthae‘ gegen 8.45/8.50 Uhr verlassen und sich in das Papamobil begeben, um damit eine lange Fahrt auf dem Petersplatz zu unternehmen. Er wird alle Wege abfahren, die vor Beginn der Messe noch abgetrennt und damit frei befahrbar sind. Dann begibt er sich gegen 9.15 Uhr in die Sakristei, die sich nahe bei der Pietà (Anm. d. Red.: erste Kapelle des rechten Seitenschiffes im Petersdom) befindet, und wird sich für die Messe vorbereiten, die um 9.30 Uhr beginnt."

Die Messe sei der feierliche und öffentliche Beginn des Pontifikates, so Pater Lombardi weiter. Dies werde auch unterstrichen durch die Wahl des Ortes, an dem diese stattfindet: Die Zeremonie wird ihren Beginn am Grab des Apostels Petrus unter dem Hauptaltar haben und auf dem Petersplatz weitergehen, der nach alter Tradition auch der Ort des Martyriums des ersten „Papstes" war. Die Überreichung der päpstlichen Insignien geschehe nach alter Tradition, führte Lombardi aus:

„Das Pallium ist eine Art Wollschal, der dem Papst auf die Schultern gelegt wird und der an den guten Hirten erinnert, der das verlorene Lamm auf seinen Schultern trägt. Das Papstpallium hat rote Kreuze, die an das Kreuz Christi erinnern, während die Pallien der Metropolitan-Erzbischöfe schwarze Kreuze haben. Es wird ihm vom Kardinalprotodiakon Tauran umgelegt. Es handelt sich, soweit ich informiert bin, um dasselbe Pallium, das bereits Benedikt XVI. getragen hat. Nach dem Auflegen wird der Kardinalprotopresbyter Daneels ein Gebet sprechen."

Eine weitere wichtige Papstinsignie, deren Enthüllung bereits mit Spannung erwartet werde, sei der so genannte Fischerring, so Lombardi, der sich in Erinnerung an den „Menschenfischer" Petrus so nenne:

„Der Ring ist aus vergoldetem Silber und bildet den heiligen Petrus mit den Schlüsseln ab. Er wird dem Papst durch den Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Angelo Sodano, überreicht. Das heißt, die drei Ersten ihrer jeweiligen Kardinalsklasse sind in die Zeremonie einbezogen. Der Ring ist von einem berühmten italienischen Künstler, Enrico Manfrini, geschaffen worden. Der Ring war bereits in früheren Zeiten im Besitz des Privatsekretärs von Papst VI., Pasquale Macchi, und wurde durch Kardinal Re und Guido Marini als neuer Fischerring vorgeschlagen. Der Papst hat ihn unter einigen Vorschlägen ausgewählt."

Im Anschluss an die Überreichung des Rings sei vorgesehen, dass stellvertretend für das Kardinalskollegium sechs Kardinäle dem Papst ihre Gehorsamkeit versichern werden. Alle Kardinäle, so betonte Pater Lombardi, hätten bereits direkt nach der Annahme der Wahl ihre Treueversprechen geleistet, so dass der Eid auch in diesem Fall rein zeremoniellen Charakter habe. Der Messe werde kein Angelus folgen, da sie nicht am Sonntag stattfindet, so Lombardi. Nach der Messe wird der Papst im Petersdom die Delegationen aus 132 Ländern und Einrichtungen, die zu seiner Einführung erwartet werden, empfangen. (rv)

Vatikan: Änderung bei der Übergabe der Pallien

Papst Benedikt XVI. hat Änderungen bei der Übergabe der Pallien an die neuen Erzbischöfe verfügt. Ab diesem Jahr sind die Segnung und Übergabe der Pallien am Hochfest Peter und Paul nicht mehr nach der Predigt angesetzt, sondern beim Einzug des Papstes in den Petersdom, also vor dem Beginn der Messe. Damit soll der Eindruck vermieden werden, bei der Pallienübergabe handle es sich um einen sakramentalen Ritus, teilte das liturgische Büro mit. Zum anderen unterbreche die Zeremonie auf diese Weise nicht mehr die Eucharistie, was der geistlichen Sammlung diene; und sie sei kürzer. Mit einer ähnlichen Begründung hatte Papst Benedikt beim letzten Konsistorium den Ritus zur Kardinalserhebung modifiziert. (rv)

Vatikan: Papst verleiht Pallium an 38 Erzbischöfe

Während der 29. Juni in weiten Teilen der deutschsprachigen Länder sang- und klanglos vorüberzieht, hat Rom den beiden Heiligen Peter und Paul große Ehre erwiesen. Am Montagabend ließ die Stadt über der Engelsburg ein gigantisches Feuerwerk für die beiden Stadtpatrone krachen. Höhepunkt war aber der große Gottesdienst am Dienstag im Petersdom, der es in Dauer und Pracht fast schon mit der Weihnachtsmesse aufnehmen konnte. Die berühmte Statue des Apostels Petrus war zum Feiertag nicht nur festlich gekleidet, sondern sogar mit der funkelnden Papst-Tiara gekrönt.
 Während der feierlichen Messe verlieh Benedikt XVI. an 38 Erzbischöfe das Pallium. Der Papst hatte die Männer im vergangenen Jahr zu Metropoliten-Erzbischöfen ernannt. Unter ihnen waren zum Beispiel der neue Prager Erzbischof Dominik Duka und aus Brüssel André-Mutien Léonard.
„Die Freiheit der Kirche, die Petrus durch Christus garantiert wurde, steht auch in einem besonderen Zusammenhang mit der Vergabe des Pallium. Heute erneuern wir diese Vergabe für 38 Metropoliten-Erzbischöfe. Damit beziehen wir auch all diejenigen liebevoll mit ein, die die Erzbischöfe auf ihrer Pilgerreise begleiten."
Das Pallium ist ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit dem Bischof von Rom. Es ist eine Art Stola, die über dem Messgewand getragen wird. In das Pallium sind sechs schwarze Kreuze eingestickt. Zu seinem Amtsantritt hatte Benedikt XVI. den Symbolgehalt erklärt. Das Pallium sei Zeichen des „Joches Christi". Es stelle das „verirrte Lamm oder auch das kranke und schwache Lamm" dar, „das der Hirte auf seine Schultern nimmt und zu den Wassern des Lebens trägt".
„Dass die neuen Metropoliten jedes Jahr nach Rom kommen, um aus den Händen des Papstes das Pallium zu empfangen, ist eine Geste der Gemeinschaft. Das Thema der Freiheit der Kirche liefert uns einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis des Pallium. Das wird nicht nur im Fall von verfolgten oder politisch bedrängten Kirchen deutlich, sondern gilt auch im Fall von Gemeinden, die unter einer fehlgeleiteten Glaubenslehre oder einer Ideologie leiden, die nicht dem Evangelium entspricht. Das Pallium ist das Unterpfand der Freiheit, das Jesus uns einlädt, genau wie Sein „Joch" auf unsere Schultern zu nehmen. Christi Gebote sind fordernd, und dennoch lasten sie nicht auf den Schultern ihres Trägers, sondern erleichtern ihn. Genau so ist die Bindung zum Apostolischen Stuhl fordernd, aber trägt dennoch den Hirten, macht ihn freier und stärker."
Wie bereits am Vorabend bei der Vesper in St. Paul vor den Mauern, war auch am Dienstagmorgen wieder die hochrangige Delegation des ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., gekommen. Es ist ein Gegenbesuch der Delegation. Zum Andreasfest war bereits eine Vatikan-Delegation nach Istanbul gereist.
„In Hoffnung und voller Vertrauen grüße ich die Delegation des Patriarchats von Konstantinopel, die der schönen Tradition gegenseitiger Besuche folgt und an der Feier der heiligen Stadtpatrone Roms teilnimmt. Gemeinsam danken wir Gott für die Fortschritten in den ökumenischen Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen. Wir erneuern die Anstrengungen, um Gottes Gnade zu entsprechen, der uns zur vollständigen Einheit führt." (rv)