Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. als großen Papst gewürdigt, der zeige, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht ausschlössen, sondern ergänzten. Bei einem Besuch in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften enthüllte Franziskus eine Büste des emeritierten Papstes, dessen Alterssitz in den Vatikanischen Gärten sich in unmittelbarer Nähe des Akademiegebäudes befindet.
„Dieses Werk erinnert an Benedikts Geist: an seine Lehren, seine Beispiele, seine Werke, seine Frömmigkeit und auch an sein aktuelles Leben als Mönch. Dieser Geist, der weit davon entfernt ist, im Laufe der Zeit nachzulassen, wird den kommenden Generationen immer größer und mächtiger erscheinen. Benedikt der XVI., ein großer Papst!“
Franziskus rühmte die Intelligenz, Tugend, Menschlichkeit Joseph Ratzingers, seine Liebe zur Philosophie, zur Theologie, aber auch generell zur Wissenschaft. Er habe gezeigt, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht gegenseitig ausschlössen, sondern im Gegenteil ergänzten.
„Danken wir Gott für das Geschenk, das er mit der Existenz und dem Pontifikat von Benedikt XVI. der Kirche und der Welt gemacht hat!“
„Evolutionstheorie widerspricht nicht dem Schöpfungsglauben“
Der emeritierte Papst nahm am Auftritt von Papst Franziskus in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften nicht teil. Franziskus würdigte auch die Arbeit der Mitglieder der Akademie. Und er ging auf das Thema ihrer jetzigen Vollversammlung ein, nämlich die Entwicklung des Naturbegriffs; dabei ging er vom ersten Buch der Bibel aus, dem Buch Genesis.
„Wenn wir in der Genesis den Schöpfungsbericht lesen, könnten wir auf die Vorstellung verfallen, dass Gott eine Art Zauberer wäre, mit einem Zauberstab in Händen, der alles ins Leben ruft. Aber so ist es nicht. Er hat dem Menschen und dem Leben im Universum eine Autonomie gegeben, und gleichzeitig hat er seine fortwirkende Anwesenheit versprochen, die alles ins Sein ruft. Und so ging die Schöpfung voran für Jahrhunderte und Jahrtausende, bis heute. Gott ist kein Zauberer, aber ein Schöpfer, der jedem Wesen Leben gab. Die heute gängige Urknall-Theorie widerspricht nicht einem Eingreifen des Schöpfers, sondern sie verlangt es. Die Evolution in der Natur prallt nicht mit der Schöpfungsvorstellung zusammen, weil die Evolution ja geradezu die Schöpfung der lebenden Wesen voraussetzt, die sich dann entwickeln!“
Wissenschaftler – und erst recht christliche Wissenschaftler – hätten die Aufgabe, sich über die Zukunft der Menschheit und der Erde Gedanken zu machen und sie „vor Umweltrisiken, ob natürlichen oder menschlichen, zu bewahren“. (rv)
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