Heiligsprechungen auf dem Petersplatz: Wortlaut der Predigt des Papstes

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat am heutigen Sonntag sieben Frauen und Männer der Kirche heiliggesprochen und dabei über die Radikalität Jesus bei der Feier der heiligen Messe auf dem Petersplatz gepredigt.

CNA Deutsch dokumentiert den Wortlaut der Predigt in deutscher Sprache, wie sie der Vatikan veröffentlicht hat.

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CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 14, 2018

„Die zweite Lesung sagte uns: »lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und scharf« (vgl. Hebr. 4,12). Genauso ist es. Das Wort Gottes ist nicht nur eine Sammlung von Wahrheiten oder eine erbauliche spirituelle Erzählung, nein, es ist lebendiges Wort, das das Leben berührt, das es verwandelt. Dort spricht Jesus in Person zu unseren Herzen, derjenige, der das lebendige Wort Gottes ist.

Insbesondere das Evangelium lädt uns zu einer Begegnung mit dem Herrn ein, nach dem Beispiel jenes Mannes, der »auf ihn zulief« (vgl. Mk 10,17). Wir können uns in diesem Mann wiederfinden, dessen Name im Text nicht erwähnt wird, was ein Hinweis dafür sein könnte, dass er für einen jeden von uns steht. Er fragt Jesus, was er tun müsse, um »das ewige Leben zu erben« (V. 17). Er erbittet immerwährendes Leben, Leben in Fülle: wer von uns wollte das nicht? Aber, wir merken, er bittet darum wie um ein Erbe, das er haben möchte, wie um ein erhältliches Gut, das er aus eigener Kraft erlangen kann. Denn um dieses Gut zu besitzen, hält er seit seiner Kindheit die Gebote, und um dieses Ziel zu erreichen, ist er bereit, noch weitere Gebote zu halten; deshalb fragt er: »Was muss ich tun, um zu haben?«

Die Antwort Jesu bringt ihn in Schwierigkeiten. Der Herr blickt ihn liebevoll an (vgl. V. 21). Jesus ändert die Blickrichtung: von den Geboten, die er befolgt, um einen Lohn zu erhalten, hin zu einer unentgeltlichen und totalen Liebe. Dieser Mann sprach in der Begrifflichkeit von Angebot und Nachfrage, Jesus hingegen bietet ihm eine Liebensgeschichte. Er verlangt von ihn, von der Einhaltung der Gesetze zur Hingabe überzugehen, von einem selbstbezogenen Handeln zu einem Sein mit ihm. Und er macht ihm einen für sein Leben „einschneidenden“ Vorschlag: »Verkaufe, was du hast, gib es den Armen […], dann komm und folge mir nach!« (v. 21). Auch zu dir sagt Jesus: „Komm, folge mir nach!“ Komm: steh nicht still, denn um zu Jesus zu gehören reicht es nicht aus, dass man nichts Schlechtes tut. Folge mir nach: lauf Jesus nicht nur dann hinterher, wenn es dir passt, sondern suche ihn jeden Tag; begnüge dich nicht damit, Gebote zu befolgen, Almosen zu geben und Gebete zu sprechen; finde in ihm den Gott, der dich immer liebt, den Sinn deines Lebens, die Kraft zur Hingabe.

Jesus sagt dann weiter: »Verkaufe, was du hast, und gib es den Armen«. Der Herr spricht nicht theoretisch über Armut und Reichtum, sondern es geht ihm direkt um das Leben. Er verlangt von dir, das loszulassen, was dein Herz belastet, dich von Gütern zu befreien, um Platz zu schaffen für ihn, der allein gut ist. Man kann Jesus nicht wirklich folgen, wenn man von etwas in Beschlag genommen ist. Denn wenn das Herz mit Dingen übersättigt ist, wird für den Herrn kein Platz mehr sein, der dann zu einem Gegenstand unter vielen wird. Deshalb ist Reichtum gefährlich und – so sagt Jesus – macht es schwer, sich zu retten. Nicht, weil Gott streng ist, nein! Das Problem liegt auf unserer Seite: unser Zuviel-Haben, unser Zuviel-Wollen erstickt unsere Herzen und macht uns unfähig zu lieben. Deshalb erinnert der heilige Paulus daran, dass die Habsucht »die Wurzel aller Übel ist« (1 Tim 6,10). Wir sehen das: wo das Geld im Mittelpunkt steht, gibt es keinen Platz für Gott und auch keinen Platz für den Menschen.

Jesus ist radikal. Er gibt alles und verlangt alles: er gibt totale Liebe und verlangt ein ungeteiltes Herz. Noch heute schenkt er sich uns als lebendiges Brot; können wir ihm dafür ein paar Krümel geben? Ihm, der sich zu unserem Diener machte, so sehr, dass er für uns das Kreuz auf sich nahm, können wir nicht einfach antworten, indem wir einige Gebote befolgen. Es ist nicht damit getan, ihm, der uns das ewige Leben bietet, ein bisschen Zeit zu schenken. Jesus gibt sich mit einem „Prozentsatz an Liebe“ nicht zufrieden: wir können ihn nicht mit zwanzig, fünfzig oder sechzig Prozent lieben. Entweder alles oder nichts.
Liebe Brüder und Schwestern, unser Herz ist wie ein Magnet: es lässt sich von der Liebe anziehen, aber es kann nur auf einer Seite andocken und es muss wählen: entweder es wird Gott lieben, oder es wird den Reichtum der Welt lieben (vgl. Mt 6,24); es wird leben, um zu lieben, oder es wird für sich selbst leben (vgl. Mk 8,35). Fragen wir uns, auf welcher Seite wir stehen. Fragen wir uns, wo wir in unserer Liebesgeschichte mit Gott stehen. Begnügen wir uns mit einigen Geboten oder folgen wir Jesus als Verliebte, die wirklich bereit sind, für ihn etwas aufzugeben? Jesus stellt einem jeden von uns und uns allen als einer „Kirche auf dem Weg“ die Frage: sind wir eine Kirche, die nur gute Gebote predigt, oder eine bräutliche Kirche, die sich ihrem Herrn in Liebe hingibt? Werden wir ihm wirklich folgen, oder wenden wir uns wie dieser Mann wieder der Welt zu? Also: genügt uns Jesus, oder suchen wir viele weltliche Sicherheiten? Bitten wir um die Gnade, dass wir fähig werden, aus Liebe zum Herrn loszulassen: den Reichtum, die Sehnsucht nach Status und Macht, nach Strukturen, die der Verkündigung des Evangeliums nicht mehr angemessen sind, einem Ballast, der unsere missionarische Sendung bremst, nach Bindungen an die Welt. Ohne einen Fortschritt in der Liebe erkrankt unser Leben und unsere Kirche an »egozentrischer Selbstgefälligkeit« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 95): man sucht die Freude in kurzfristigen Vergnügungen, man verschließt sich in sterilem Geschwätz, man bettet sich in der Monotonie eines christlichen Lebens ohne Schwung, wo ein wenig Narzissmus die Tristesse des Unvollendet-Bleibens überdeckt.

So war es bei diesem Mann, der – wie das Evangelium sagt – »traurig wegging« (vgl. V. 22). Er hatte alles an den Geboten und an seinen vielen Gütern festgemacht, aber er verschenkte nicht sein Herz. Und obwohl er Jesus getroffen und seinen liebevollen Blick erfahren hatte, ging er traurig weg. Traurigkeit ist ein Beweis für unerfüllte Liebe, ein Zeichen für ein laues Herz. Ein um so manches erleichtertes Herz hingegen, das frei ist, den Herrn zu lieben, verbreitet immer Freude, jene Freude, die heute so dringend gebraucht wird. Der Heilige Papst Paul VI. schrieb: »Gerade inmitten all ihrer Not müssen die Menschen von heute die Freude entdecken und deren frohen Klang vernehmen (Apostolisches Schreiben Gaudete in Domino, I). Heute lädt uns Jesus ein, zu den Quellen der Freude zurückzukehren: zur Begegnung mit ihm, zu einer mutigen und risikofreudigen Entscheidung, um ihm nachzufolgen, zum Gefallen daran, etwas aufzugeben, um seinen Weg einzuschlagen. Die Heiligen sind diesen Weg gegangen.

Paul VI. tat dies nach dem Beispiel des Apostels, dessen Namen er annahm. Wie dieser lebte er ganz für das Evangelium Christi, indem er Grenzen überwand und Neuland betrat sowie durch Verkündigung und Dialog sein Zeuge wurde, Prophet einer hinausgehenden Kirche, die Weitblick hat und sich um die Armen kümmert. Paul VI. hat, manchmal unter Mühen und von Unverständnis umgeben, ein leidenschaftliches Zeugnis von der Schönheit und Freude einer totalen Nachfolge Jesu abgelegt. Noch heute mahnt er uns, zusammen mit dem Konzil, dessen weiser Steuermann er war, unsere gemeinsame Berufung zu leben: die universale Berufung zur Heiligkeit. Nicht zum Mittelmaß, sondern zur Heiligkeit. Es ist schön, dass mit ihm unter den neuen Heiligen auch Bischof Romero ist, der auf weltliche Absicherungen, ja auf seine eigene Sicherheit verzichtete, um evangeliumsgemäß sein Leben hinzugeben. Er war den Armen und seinem Volk nahe. Sein Herz war hingezogen zu Jesus und seinen Brüdern und Schwestern. Dasselbe gilt für Francesco Spinelli, Vincenzo Romano, Maria Katharina Kasper, Nazaria Ignacia de Santa Teresa und Nunzio Sulprizio. Alle diese Heiligen haben in unterschiedlichen Situationen mit ihrem Leben das heutige Schriftwort deutlich gemacht, ohne Lauheit, ohne Berechnung, mit der Leidenschaft, etwas zu riskieren und loszulassen. Möge der Herr uns helfen, ihr Beispiel nachzuahmen.” (CNA Deutsch)

Humanae Vitae: Papst Paul VI. handelte nicht alleine

VATIKANSTADT – Humanae Vitae ist keine „vorkonziliare“ Enzyklika, der selige Papst Paul VI. hat den endgültigen Entwurf nicht allein geschrieben, und er hat – einem 2018 veröffentlichten Buch zufolge – verschiedene Meinungen eingeholt, bevor er diese erließ.

Das Buch „La nascita di un enciclica“ („Die Geburt einer Enzyklika“) wurde von Professor Gilfredo Marengo geschrieben, Professor für theologische Anthropologie am Päpstlichen Theologischen Institut Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie.

Um das Buch zu schreiben, erhielt Professor Marengo mit besonderer Genehmigung des Papstes Zugang zu Dokumenten aus dem Archiv des Staatssekretariats des Vatikans, da Archivmaterial aus dem Heiligen Stuhl in der Regel erst nach 70 Jahren zur Verfügung gestellt wird.

Die Dokumente enthalten eine Reihe von Entwürfen und Anweisungen sowie eine nie veröffentlichte Enzyklika De nascendi prolis, die durch einen neuen Entwurf aufgehoben wurde, der schließlich zum endgültigen Text von Humanae vitae wurde.

Das Studium dieser Dokumente führt Marengo zu einer endgültigen Schlussfolgerung: „Die Idee, dass Paul VI. seine Entscheidungen allein getroffen hat, ist nur mythologisch.“

Gleichzeitig sei „die Isolation, in der er sich befand“ nach der Verkündigung der Enzyklika eine andere Sache, sagte Marengo.

Das Buch ist das Ergebnis eines historischen Forschungsprojekts zu Humanae vitae, das bei der Ankündigung zunächst Anlass zur Besorgnis gab. Zu Beginn spekulierten einige, dass eine Kommission zur Neuinterpretation von Humanae vitae gebildet worden sei, bestehend aus Marengo, Pierangelo Sequeri, Präsident des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. und den Professoren Philippe Chenaux und Angelo Maffeis.

Kirchliche Beamte sagten im vergangenen Juni, dass dies nicht der beabsichtigte Zweck der Studiengruppe sei, und Marengo sagte am Vorabend der Veröffentlichung des Buches zu CNA, dass die Enzyklika von Paul VI. nicht aktualisiert werden müsse.

„Der Weg zu Humanae vitae war nicht schwierig, weil Paul VI. Zweifel oder Unsicherheiten über die Verhütungspraxis hatte. Schwierigkeiten ergaben sich aus der Suche nach einer Sprache, die dieses Urteil ausgewogen, überzeugend und pastoral fruchtbar vermitteln kann“, so Marengo.

Der Weg zur Veröffentlichung von Humanae Vitae war lang. Es begann 1963, als der heilige Johannes XXIII. eine Kommission für das Studium von Ehe, Familie und Geburtenkontrolle einrichtete.

Kurz darauf starb Johannes XXIII. und Paul VI. wurde zum Papst gewählt. Er erweiterte die Mitgliederzahl der Kommission von 6 auf 12, und 1965 erweiterte er sie auf 75, unter dem Vorsitz von Kardinal Alfredo Ottaviani, Präfekt des Heiligen Offiziums – heute Kongregation für die Glaubenslehre.

Das Buch von Professor Marengo verfolgt Schritt für Schritt die Entwicklung der Diskussion, von einer Sitzung der Kommission zur nächsten. Im Allgemeinen gibt es zuerst einen pastoralen Ansatz, dann einen eher doktrinären und dann die von Paul VI. angebotene Synthese.

Zu den größten Bedenken einiger Kommissionsmitglieder gehörte, dass die Behauptung, die Verwendung einer Verhütungspille könne in bestimmten Fällen erlaubt sein, die Anti-Geburts-Politik des entwickelten Westens begünstigen und damit die ärmsten Länder negativ beeinflussen würde.

Die Frage der Geburtenkontrolle war Teil der Diskussion bei der Ausarbeitung der Verfassung des Zweiten Vatikanischen Konzils Gaudium et spes. Paul VI. traf jedoch die Entscheidung, die Frage der Geburtenkontrolle aus der Diskussion herauszunehmen. Marengo stellt fest, dass der Papst darum gebeten hat, in Gaudium et spes Abschnitte aufzunehmen, in denen er die Lehre der Kirche zu Fragen der Ehe und der Familie bekräftigt, sich gegen empfängnisverhütende Mentalitäten wendet und die eheliche Keuschheit lobt, um keinen Zweifel an der katholischen Lehre aufkommen zu lassen.

Besonders hervorzuheben ist die Plenarsitzung der erweiterten Kommission, die vom 25. bis 29. März 1965 stattfand. Die Versammlung erkannte an, dass eine öffentliche Erklärung zur verantwortungsvollen Vaterschaft notwendig sei, während sie unterstrich, dass es unmöglich gewesen sei, eine gemeinsame Schlussfolgerung darüber zu ziehen, ob die Pille rechtmäßig verwendet werden könne.

So schlugen sie eine vorübergehende pastorale Unterweisung vor, eine „provisorische Lösung, um der Unmöglichkeit, eine überzeugende doktrinäre Haltung zu erreichen, zu begegnen“.

Paul VI. mochte es nicht. Marengo bemerkte, dass der Papst besorgt sei, „zu vermeiden, dass die Kirche, und besonders das Lehramt, nicht in der Lage sei, ein klares Wort zu einem solchen Thema in der öffentlichen Meinung zu sagen“.

Darüber hinaus hielt es Paul VI. für inakzeptabel, „eine Änderung des Lehramtes zu unterstützen, nicht weil es starke und gemeinsame Gründe gab, sondern weil es nicht möglich war, alle Knoten zu lösen“.

Auch Bischof Carlo Colombo, der damalige Weihbischof von Mailand, machte seinen Vorschlag für eine Pastoralwende und legte einen Text vor, in dem es hieß: „Die Verhütungspraxis darf nicht immer als schwere Sünde betrachtet werden“, was in der Mitte ein Weg war, sich nicht von den Lehren Pius XI. und Pius XII. zu lösen und gleichzeitig den Gewissenskonflikt unter den Eheleuten aufzulösen.

Paul VI. hat diesen Vorschlag nicht aufgegriffen und einen neuen Weg des Studiums eingeschlagen, um eine gute Balance zwischen pastoraler Praxis und Lehre zu finden.

Marengo betonte, dass es damals schwierig war, die richtige Sprache zu finden, da „ein gewisser Aufruf zur Pastoralität benutzt wurde, um einige nicht sekundäre Fragen der Lehre zu diskutieren, was Unsicherheit und Unbehagen im kirchlichen Körper hervorrief“.

Zu diesem Zeitpunkt nahm der internationale Druck zu.

Ein Dokument, in dem betont wird, dass 70 Mitglieder der Päpstlichen Kommission der Antibabypille positiv gegenüberstehen, wurde 1967 gleichzeitig in der französischen Zeitung „Le Monde“, der englischen Zeitschrift „The Tablet“ und der amerikanischen Zeitschrift „National Catholic Reporter“ veröffentlicht.

Diese Veröffentlichung ist der Ursprung der Volkserzählung, dass Paul VI. allein und gegen die Meinung der Mehrheit der Kommissionstheologen gehandelt hat.

Bernardo Colombo, Professor für Demographie und Mitglied der Kommission, stellte 2003 in einem Artikel in der Zeitschrift „Teologia“ der theologischen Fakultät Mailand fest, dass das Dokument „nur einer der 12 dem Heiligen Vater vorgelegten Berichte“ sei.

Auch das Buch von Professor Marengo weist die Erzählung zurück.

Trotz des Drucks ging die Arbeit an einer Enzyklika weiter. 1967 bittet Paul VI. den Staatssekretär des Vatikans, die Teilnehmer der ersten Bischofssynode zu wählen.

Nur 26 der 199 Synodenteilnehmer antworten auf die Bitte, eine Stellungnahme zur Geburtenkontrolle abzugeben. Die Mehrheit von ihnen forderte Offenheit für die Anwendung der Verhütung, während nur sieben den Papst aufforderten, die Unmoral der Verhütung zu wiederholen, so Marengo.

Es war jedoch nur eine Minderheit der befragten Bischöfe, die sogar auf die Umfrage geantwortet haben. (CNA Deutsch)

Die Heiligsprechung von Papst Paul VI. bei der Jugendsynode am Sonntag

Katholischer Fernsehsender EWTN überträgt LIVE aus Rom.

VATIKANSTADT – Ein geistlicher Höhepunkt der Jugendsynode findet am kommenden Sonntag, dem 14. Oktober, statt: Papst Paul VI. wird gemeinsam mit Erzbischof Oscar Romero, Schwester Katharina Kasper, Francesco Spinelli und Vincenzo Romano heiliggesprochen.

Es war Papst Franziskus selbst, der am vergangenen 15. Februar bei seinem traditionellen jährlichen Treffen mit den Pfarrern von Rom in der Lateranbasilika die baldige Heiligsprechung von Papst Montini angekündigt hatte.

„Es gibt zwei Bischöfe von Rom (aus der neueren Zeit), die schon heilig sind“ sagte er mit Bezug auf Johannes XXIII. und Johannes Paul II. „Paul VI. wird in diesem Jahr ein Heiliger werden. Bei einem anderen – Johannes Paul I. – ist der Seligsprechungsprozess im Gange, der Prozess ist eröffnet.“

„Und Benedikt und ich auf der Warteliste: Betet für uns!“ scherzte Franziskus damals.

Der selige Paul VI. ist unter anderem bekannt als Urheber der Enzyklika Humanae Vitae. Dieses von vielen als prophetisch gefeierte Dokument ist ein Meilenstein in der Verteidigung des menschlichen Lebens von der Empfängnis an – und seine Veröffentlichung jährt sich 2018 zum 50. Mal.

Das Wunder, das der Fürsprache von Paul VI. zugeschrieben wird, ist die 2014 anerkannte Heilung eines ungeborenen Kindes im fünften Monat der Schwangerschaft.

EWTN überträgt die Zeremonie ab 10.00 Uhr live. Bereits am Donnerstag, dem 11. Oktober und am Freitag, dem 12. Oktober, werden um jeweils 21.00 Uhr Sondersendungen zur bevorstehenden Heiligsprechung gesendet.

Bischöfe aus aller Welt beraten sich derzeit zum Thema „Jugend, Glaube und Berufungsentscheidung“ in Rom. Der katholische Fernsehsender EWTN wird bis zum Ende der Synode am 28. Oktober regelmäßig live aus Rom berichten.

Die Live-Übertragungen in der Übersicht:

Donnerstag, 11. Oktober 2018
21.00 – 22.00 Uhr
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Papst Paul VI. – ein Papst im Zeichen des Widerspruchs

Freitag, 12. Oktober 2018
18.30 – 19.30 Uhr – live
Heilige Messe zur Eröffnung des Welttreffens von Radio Maria in Collevalenza, Italien

21.00 – 22.00 Uhr
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Attentat auf den Glauben – Das Martyrium des Oscar A. Romero

22.30 – 24.00 Uhr – live
Rosenkranz und Lichterprozession aus dem Heiligtum von Fatima

Samstag, 13. Oktober 2018
11.00 – 14.00 Uhr – live
Heilige Messe aus dem Heiligtum der Muttergottes von Fatima

21.00 – 22.00 Uhr
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Sondersendung mit Ulrich Nersinger aus dem Vatikan

Sonntag, 14. Oktober 2018
9.30 – 10.00 Uhr – live
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Live aus dem Vatikan

10.00 – 12.00 Uhr – live
Heilige Messe mit Heiligsprechung von Paul VI., Oscar Romero, Schwester Katharina Kasper, Francesco Spinelli und Vincenzo Romano – Petersplatz, Vatikan

12.00 – 12.30 Uhr – live
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Live aus dem Vatikan

12.30 – 13.30 Uhr
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Papst Paul VI. – ein Papst im Zeichen des Widerspruchs

15.30 – 16.45 Uhr – live
Heilige Messe aus Collevalenza, Italien

20.00 – 21.00 Uhr
EWTN Spezial zur Heiligsprechung: Attentat auf den Glauben – Das Martyrium des Oscar A. Romero.

(CNA Deutsch)

Hunderte Jugendliche unterzeichnen Brief zur Unterstützung der Enzyklika Humanae Vitae

LONDON – Rund 200 junge Katholiken in Großbritannien haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie ihre Unterstützung für die 1968 von Papst Paul VI. veröffentlichte Enzyklika Humanae Vitae ausdrücken.

Das päpstliche Dokument wird am 25. Juli 50 Jahre alt und bekräftigt die Lehre der Kirche zum Thema Empfängnisverhütung. Es behandelt die Würde des menschlichen Lebens und die Sexualität und führt die natürliche Familienplanung als eine moralisch gültige Methode an, um Kinder und den zeitlichen Abstand zwischen den Kindern zu planen.

Der Brief, der diese Woche im „Catholic Herald“ veröffentlicht wurde, hebt die Berufung zur Keuschheit positiv hervor und beschreibt das Dokument des Papstes als „schön und prophetisch.“

„Die Keuschheit zu leben geht gegen die bestehende Kultur und ist schwierig, aber es tut den Beziehungen gut. Es erinnert uns daran, dass die Person, von der wir uns angezogen fühlen, keine Sache ist, die man benutzt, sondern ein geliebtes Wesen, das geehrt und mit Achtung behandelt werden muss“ so die Unterzeichnenden.

Die Enzyklika Humanae Vitae warnte davor, dass weitere Folgen der Nutzung von Verhütungsmitteln ein moralischer Verfall, der Verlust der Achtung für die Frauen und die Verwendung dieser Methoden als Staatspolitik sein würden.

Unter Abschnitt 17 des Dokuments weist der selige Papst Paul VI. darauf hin, dass

„Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, die Ehrfurcht vor der Frau verlieren könnten, und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet.“

In dem Brief erklären die Jugendlichen: Wenn die Lehre von Humanae Vitae auch als altmodisch angesehen wird, bedeutet dies nicht, dass sie falsch ist.
„Im Herzen der Keuschheit steht die einfach aber revolutionäre Idee, dass wir für die Liebe geschaffen sind und dass die Sexualität uns geschenkt wurde, um diese Berufung zu erfüllen. Daher ist ´das verheiratete Paar ein Bild Gottes´ wie Papst Franziskus sagt.“

„Sex darf nie etwas Zufälliges sein, weil er in sich selbst so voller Bedeutung ist, im Sinn der gegenseitigen Liebe und Offenheit des Paares für ein neues Leben. Deshalb ist es wichtig, die Ungeteiltheit des sexuellen Akts zu respektieren. Indem wir zulassen, dass die Sexualität ihre ganze Bedeutung annimmt, können wir uns ganz unserem Partner schenken“ so weiter die jungen Menschen in ihrem Brief, der wenige Monate von der Bischofssynode zum Thema „Jugend, Glaube und Berufung“ verfasst wurde.

Das Treffen findet vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan statt.

Der Brief der Jugendlichen folgt einer ähnlichen Erklärung, die von 500 britischen Priestern zum 50. Jahrestag der Erscheinung von Humanae Vitae unterzeichnet worden war. Zuvor haben auch 500 gelehrte Kritik an der Enzyklika in einer Erklärung zurückgewiesen, wie CNA Deutsch berichtete. (CNA Deutsch)

Macht, Geld und Humanae Vitae: Die vergessene Geschichte

Wie mächtige Stiftungen die Lehre der Kirche bekämpft haben – und die Enzyklika, in der Papst Paul VI. diese bekräftigte.

NEW YORK – Die Kontroverse um Humanae Vitae, die päpstliche Enzyklika, die vor 50 Jahren die katholische Lehre zur Empfängnisverhütung bekräftigte, war nicht nur eine deutsche oder europäische.

Auch in Amerika wurde damals bereits gezielt und systematisch versucht, die Lehre der Kirche zu verwirren und aufzulösen.

Wer verstehen will, warum das Schreiben von Papst Paul VI. dermaßen angegriffen wurde, der muss auch den Kontext eines finanziell gut ausgestatteten Netzwerks kennen, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg für eine strenge Bevölkerungskontrolle einsetzte.

Wie dieses Netzwerk, zu dem prominente, kapitalstarke Namen wie die Ford-Stiftung und John D. Rockefeller III gehören, vorgegangen ist: Das erforscht seit Jahrzehnten ein Historiker der State University von Arizona, Professor Donald Critchlow.

„Die Kampagne, Katholiken davon zu überzeugen – und zwar das Führungspersonal wie die breite Öffentlichkeit – dass die traditionelle Sicht der Sexualität, der Abtreibung und der Ehe veraltet sei, war umfangreich und wurde an mehreren Fronten gekämpft,“ so Professor Critchlow gegenüber CNA.

„Gruppen wie [die Abtreibung befürwortende Organisation] ‚Catholic for Choice‘ wurden durch großzügige Spendensummen ermutigt. Aber die breite Kampagne wurde über das Thema der Sexualerziehung vollzogen.“

Critchlow ist Autor des bei Oxford University Press verlegten Buches über die beabsichtigten Konsequenzen dieser politischen Kampagnen rund um Empfängnisverhütung und Abtreibung in der modernen USA: „Intended Consequences: Birth Control, Abortion and the Federal Government in Modern America“.

In einem Vortrag bei der Konferenz über „das Vermächtnis des Widerspruchs gegen Humanae Vitae“ an der Catholic University of America im April 2018 stellte er die Enzyklika in den politischen Kontext ihrer Zeit.

„Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich führende Persönlichkeiten aus Stiftungen, Politik und Wirtschaft zusammen, um eine Kampagne zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums zu starten. Sie kamen zu dem Schluss, dass künftige Kriege, Hungersnöte und andere soziale Missstände durch eine Verringerung des Bevölkerungswachstums verhindert werden könnten“, sagte Critchlow gegenüber CNA.

„Zu dieser neo-malthusianischen Agenda“ kamen weitere Themen und Aktivisten, so der Gelehrte: „Reproduktive Rechte für Frauen – und Umweltaktivisten, die für Umweltgerechtigkeit kämpfen.“

Noch vor der Erfindung der Antibaby-Pille entstand so der fruchtbare Boden für eine „Sexuelle Revolution“, wie der Historiker mit Blick auf die 1960er Jahrzehnte beschreibt.

„Veränderungen der sexuellen Sitten und des sexuellen Verhaltens können nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden. Es sollte jedoch kaum Zweifel daran bestehen, dass es Anliegen der Eliten war, sexuelle Sitten und Verhaltensweisen im Namen des ‚Fortschritts‘, reproduktiver Gerechtigkeit und der Bevölkerungskontrolle zu verändern“.

Der Geschichtsprofessor bezeichnete die Nachkriegszeit als „eine der massivsten Bemühungen um Social Engineering in der Menschheitsgeschichte“.

Gemeint ist damit eine Form der „angewandten“ Sozialwissenschaft, welche die öffentliche Meinung versucht zu kontrollieren, um das Verhalten der Menschen wie die Werte der gesamten Gesellschaft zu ändern.

„Keine Verschwörung als solche“

Professor Critchlow betont, dass dies „keine Verschwörung als solche war“: Vielmehr hatten jene, die das Bevölkerungswachstum steuern wollten einfach eine gemeinsame Perspektive wie Aktivisten, die sich für eine öffentliche Finanzierung von Verhütungsmitteln, Abtreibung, Sterilisation und Sexualerziehung einsetzten.

„Sie sahen sich selbst als die Erleuchteten, die den Massen, die in ihren sozialen, politischen und religiösen Ansichten rückständig waren, den Fortschritt brachten.“

Diese selbst-ernannten Aufklärer reagierten mit mehr als Unverständnis auf die Enzyklika, mit der Papst Paul VI. am 25. Juli 1968 die katholische Lehre bekräftigte, darunter die zentrale Position, dass Verhütung grundsätzlich unmoralisch ist.

„Humanae Vitae wurde offen und öffentlich angegriffen“, so Critchlow.

Das Netzwerk der Gegner der katholischen Sexualmoral hatte auch katholische Verbündete.

Im Zentrum der Kontroverse stand der Theologe und Priester Charles Curran. Er lehnte unter anderem die katholische Lehre zur Geburtenkontrolle ab, und bezeichnete 1971 sexuelle Handlungen in einer homosexuellen Beziehung als zwar nicht dem „Ideal“ entsprechend, aber dennoch gut. Als Curran seine Lehrbefugnis verlor, löste die Entscheidung Proteste und Kontroversen aus.

Hugh Moore, ein Geschäftsmann und Aktivist der Bewegung für die Kontrolle des Bevölkerungswachstums, kaufte ganzseitige Anzeigen in der „New York Times“ und anderen Zeitungen, verbreitete sogar Anti-Humanae Vitae-Material an Bischöfe und übersetzte diese unter anderem ins Spanische und Französische – obwohl Moore selber nicht einmal katholisch war.

„Er organisierte Petitionen der Lehre widersprechender Priester, die viel öffentliche Aufmerksamkeit erregten“, erklärte Critchlow.

So wurden der Vatikan, der römische Katholizismus und die traditionellen Bischöfe in den USA als reaktionär dargestellt, und als nicht im Einklang mit der Moderne stehend“, so der Historiker zu CNA.

Hugh Moore spielte auch eine Schlüsselrolle bei der Gründung der „International Planned Parenthood Federation“, und war Mitte der 1960er Jahre deren Vizepräsident, sowie ein führender Verfechter der freiwilligen Sterilisation.

Entsprechend der eigentlichen Motivation der Neo-Malthusianischen Aktivisten – die Angst vor einer „Bevölkerungsexplosion“ – wurde an vielen Fronten gleichzeitig gekämpft, mit stark unterschiedlicher Strategie und Taktik, aber immer unter der Annahme, dass eine Bevölkerungskontrolle notwendig sei, um die Menschheit zu retten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten philanthropische Stiftungen der USA aktiv daran, sogenannte „Familienplanungskliniken“ auch außerhalb der USA einzurichten. Unter Präsident Lyndon Johnson wurde so „Familienplanung“ ganz offiziell zu einem politischen Instrument der Armutsbekämpfung, vor allem in Innenstadtvierteln, unter in den USA als „schwarz“ bezeichneten Minderheiten, sowie in Indianerreservaten.

Unter Präsident Richard Nixon wurde „Familienplanung“ weiter ausgebaut.

Gleichzeitig wurden den Menschen Angst gemacht: Bücher wie Paul Ehrlichs „The Population Bomb“, populäre Zeitschriftenartikel, Science-Fiction-Romane und Filme schürten die Furcht vor einer dystopischen Zukunft, die nur durch eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums vermeidbar schien.

Eine „eugenische Formulierung“ und gelähmte Bischöfe

Eine prominente Rolle spielte in diesem Phänomen John D. Rockefeller III – der gezielt bestimmte Gruppen für Bevölkerungskontrolle finanzierte und 1952 den sogenannten „Bevölkerungsrat“ gründete, die Population Council. Deren erster Entwurf der eigenen Charta enthielt eine – später entfernte – Passage, die Critchlow als „eugenische Formulierung“ verurteilt: dabei wird davon geschwärmt, Bedingungen zu schaffen, unter denen überdurchschnittlich intelligente Menschen mit wünschenswerten Eigenschaften auch Familien mit überdurchschnittlich vielen Kinder haben.

Millionen Dollar investierte auch die „Ford Foundation“ in Maßnahmen zur Beschränkung des Bevölkerungswachstums – während etwa die Erbin des Familienvermögens von Mellon gleich ihr Geld noch radikalere Gruppen wie „Zero Population Growth“ spendeten.

In den 1960er Jahren waren die katholischen Bischöfe einerseits wie gelähmt und andererseits zu zerstritten, um gemeinsam zu handeln. Die Unsicherheit einzelner Oberhirten darüber, was Papst Paul VI. schließlich über die Antibaby-Pille sagen würde, potenzierte sich mit der Frage, wie es katholischen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen ergeht, wenn die Regierung im Land Verhütung, Abtreibung und Sterilisation fördert und fordert.

So kamen laut Critchlow Kompromisse zustande, in der Absicht, in einer zunehmend säkularisierten Kultur weiter präsent zu sein und wirken zu können. Dazu gehörten etwa Treffen an der Universität Notre Dame in den Jahren 1963 bis 1967 zum Thema Bevölkerungskontrolle. Diese Veranstaltungen unter der Schirmherrschaft der Rockefeller Foundation und der Ford Foundation brachten ausgewählte katholische Persönlichkeiten unter anderem mit „Planned Parenthood Federation of America“ und der Population Council zusammen.

Rockefeller sei es eben sehr klar gewesen, schreibt Critchlow in seinem Buch „Intended Consequences“, dass eine Änderung der Position der Kirche zur Frage der Geburtenkontrolle auf dem Spiel stehen müsse. Treffen mit Vertretern der Kirche, die dabei helfen könnten, die Meinung innerhalb der Hierarchie zu ändern, waren dabei ein wichtiges Instrument.

Laut Critchlow wurde so auch 1965 ein Treffen zwischen Rockefeller und Papst Paul VI. zum Thema Bevölkerungswachstum“ organisiert.

„Am Ende waren die Bischöfe gezwungen, sich dem Dissens innerhalb der Kirche anzupassen. Die katholische Kirche wurde bis zum Aufkommen der Abtreibung in die Defensive gedrängt, bei der die öffentliche Meinung viel mehr gespalten war als bei der Frage der oralen Empfängnisverhütung“, stellte Critchlow fest.

Die Umtriebe der Befürworter einer „Wachstumskontrolle“ mündeten in eine Reihe internationaler Skandale, die nicht nur die USA, sondern auch die Vereinten Nationen erschütterten. Bekanntes Beispiel ist der Eklat um Zwangssterilisation von Frauen in Indien, aber auch in den USA kam es zu Fällen staatlich finanzierter Zwangssterilisation als Instrument von „Armutsbekämpfungsprogrammen“.

Statt Sterilisationsprogrammen verfolgen Aktivisten nun eine andere Strategie: Die Hinauszögerung der Heirat für durch wirtschaftliche wie bildungspolitische Maßnahmen für Frauen. Professor Critchlow begrüßt den neuen Kurs:

„Diese Ziele der Förderung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und der Hochschulbildung von Frauen in Entwicklungsländern sollten begrüßt werden, auch wenn solche Programme von feministischen Aktivisten und Befürwortern der Bevölkerungskontrolle unterstützt werden“.

Während sich die Debatte um eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums also verschoben hat, geht die Kontroverse um Humanae Vitae bis heute weiter.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Papst Paul VI. könnte der heilige Patron des ungeborenen Lebens werden

VATIKANSTADT – Der Postulator im Heiligsprechungsprozess des seligen Papstes Paul VI. hat erklärt, dass der Papst, der auch Verfasser der Enzyklika Humanae Vitae ist, der Schutzheilige des ungeborenen Lebens werden könnte.

In einer Mitteilung an die englischsprachige Ausgabe von CNA sagte Pater Antonio Marrazzo, dass „Paul VI. als Schutzheiliger für das Leben angerufen werden könnte“ aufgrund der Wunder, die auf Fürsprache des verstorbenen Papstes geschehen sind und deren Protagonisten Kinder im Mutterleib waren.

In keinem der berichteten Wunder war die Mutter in Gefahr und es handelte sich auch nicht um die erste Schwangerschaft. Es bestand jedoch das Risiko einer „therapeutischen“ Abtreibung oder eines Abgangs, mit möglicher Behinderung des Babys.

Bei beiden Wundern wurden die Kinder gesund geboren und sind es immer noch.

Die Umstände erinnern an das, was der Selige in seiner Enzyklika Humanae Vitae unter Nummer 14 geschrieben hatte: „Gemäß diesen fundamentalen Grundsätzen menschlicher und christlicher Eheauffassung müssen Wir noch einmal öffentlich erklären: Der direkte Abbruch einer begonnenen Zeugung, vor allem die direkte Abtreibung – auch wenn zu Heilzwecken vorgenommen -, sind kein rechtmäßiger Weg, die Zahl der Kinder zu beschränken, und daher absolut zu verwerfen.“

In Humanae Vitae, das Papst Franziskus als ein Werk großer „prophetischer Genialität“ betrachtet, warnt Paul VI. auch vor den Folgen der Verhütungsmethoden, darunter die Belastung ehelicher Untreue, moralischer Degradierung, die Objektivierung von Frauen und der Verlust aller Achtung gegenüber – und die Verwendung, ja, der Einsatz dieser Mittel als staatliche und politische Werkzeuge.

Das Wunder für die Heiligsprechung

Als Vanna Pironato 2014 mit ihrem zweiten Kind schwanger wurde, schlugen ihr die Ärzte vor, abzutreiben – eine Entscheidung, die sie und ihr Ehemann Alberto Tagliaferro ablehnten.

Der Postulator berichtet in Bezug auf dieses Wunder, das die Heiligsprechung von Paul VI. ermöglichen wird: „Am 23. September 2014 wurde Frau Vanna Pironato in der 13. Woche ihrer zweiten Schwangerschaft wegen einer drohenden Fehlgeburt ins Krankenhaus eingeliefert. Die Fruchtblase war vorzeitig gerissen und Fruchtwasser lief aus.“

Die Ärzte informierten Frau Pironato, dass sie das Kind verlieren könnte. Am 29. September wurde sie entlassen. Die Schwangerschaft verlief normal, obwohl sie stets Blut und Fruchtwasser verlor.

Die Ärzte rieten ihr zu einer Abtreibung, aber sie und ihre Ehemann lehnten dies ab. Ein Freund erzählte Frau Pironato, dass Paul VI. bald seliggesprochen würde und dass auf seine Fürsprache ein Wunder an einem ungeborenen Kind geschehen war.

Sie, ihr Ehemann und ihr erstes Kind reisten am 29. Oktober zum Heiligtum Santa Maria delle Grazie in Brescia, einem Ort, den Paul VI. oft besucht hatte, und von diesem Tag an erflehten sie die Fürbitte des Papstes.

Trotz aller Probleme wurde Amanda Paola Tagliaferro am 25. Dezember 2014 in der 26. Schwangerschaftswochen als Frühchen geboren. Das Baby wurde auf die Intensivstation verlegt und ihr Zustand war bereits am 27. Dezember stabil. Dennoch blieb sie bis zum 11. April 2015 im Krankenhaus.

Der Postulator erklärt, dass der Fall „des Babies Amanda Tagliaferro ständig überwacht wurde; sie ist immer noch gesund“.

Es war ein „in die Länge gezogenes“ Wunder; mehr als drei Monate lang hatte das Baby kein Fruchtwasser und trotz allem gab es keine negativen Folgen für das Mädchen.

Das Wunder für die Seligsprechung

Das Wunder, das am 19. Oktober 2014 die Seligsprechung von Paul VI. möglich gemacht hatte, war im Jahr 2001 in den Vereinigten Staaten geschehen.

Protagonist war ein Kind, das sich in der 24. Schwangerschaftswoche in einem medizinisch kritischen Zustand befand. Untersuchungen hatten den Riss der Fruchtblase ergeben, mit Aszites – der Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum -, und Oligohydramnion – dem Fehlen von Fruchtwasser in der Fruchtblase. Alle Behandlungen zur Lösung der Situation erwiesen sich als unwirksam.

Die Diagnose war zerschmetternd. Es war sehr wahrscheinlich, dass das Kind im Mutterleib sterben oder mit schwerem Nierenversagen zur Welt kommen würde. Der Gynäkologe schlug der schwangeren Mutter eine Abtreibung vor, die Frau jedoch akzeptierte diesen Vorschlag nicht.

Auf den Rat einer Ordensfrau, die Paul VI. gekannt hatte, legte die Großmutter des Kindes ein Bild des Papstes mit einer Reliquie auf den Bauch der Mutter und rief seine Fürsprache an. Danach betete die ganze Familie und später die Pfarrei zu Papst Montini.

In der 34. Schwangerschaftswoche ergaben neue Tests, dass sich der Zustand des Kindes verbessert hatte und zum Zeitpunkt der Geburt – durch Kaiserschnitt in der 39. Woche – war das Baby bei guter Gesundheit und fähig, zu atmen und zu weinen.

Damals sagte der Postulator:

„Es war ein Wunder, das mit der Lehre Papst Pauls VI. und dem Schutz des Lebens in Einklang steht. Es ist sehr interessant, weil uns das sagt, dass Gott uns vom Mutterleib an schützt, von dem Moment an, in dem das Leben beginnt. Für Gott ist das menschliche Leben ein Wert, der nicht manipuliert und nicht weggeworfen werden darf, es ist wertvoll“.

(CNA Deutsch)

Humanae Vitae, Paul VI., Wojtyla und die Fake News

VATIKANSTADT – Hat Kardinal Karol Wojtyla wirklich Paul VI. gebeten, eine Instruktion zu veröffentlichen, um die Unfehlbarkeit der Enzyklika Humanae Vitae zu bekräftigen? Das ist die Interpretation, die im von Pawel Galuska veröffentlichen Buch „Karol Wojtyla und Humanae Vitae“ in Bezug auf einen Brief des damaligen Erzbischofs von Krakau an Paul VI. gegeben wird. Aber es ist eine irreführende Interpretation. Oder besser: „Fake News“.

So hat es Monsignore Livio Melina definiert, der ehemaliger Vorsitzende des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. für Studien für Ehe und Familie und Doktorvater der Dissertation, die zur Veröffentlichung des vom Verlag Cantagalli herausgegebenen Buches von Galuska führte. Auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, war bei der Präsentation des Buches anwesend.

Auf mehr als 500 Seiten zeigt das Buch die Beteiligung von Kardinal Wojtyla an der Enzyklika, sowohl in der vorbereitenden Kommission, als auch in der endgültigen Ausarbeitung. Es berichtet, wie der Kardinal von Krakau eine echte Arbeitsgruppe gebildet hat, und wie er ein Schreiben für die Kommission verfasste, in dem er die traditionelle Lehre der katholischen Kirche bekräftige und Paul VI. in seiner Entscheidung unterstützte, auf diesem Weg weiterzugehen, auch gegen die öffentliche Meinung. Am Ende unterstreicht Galuska den Einsatz des damaligen Kardinals Wojtyla bei der Verteidigung der Enzyklika. Auch dadurch, dass dieser an den Papst schrieb.

Der Brief an den Papst und das Schreiben für die Kommission wurden vollständig als Anhang im Buch abgedruckt. Und der Brief ist es, der die ganze Sorge Karol Wojtylas um die Rezeption des Textes zum Ausdruck bringt.

Kardinal Wojtyla schlug Paul VI. eine fünfteilige Instruktion vor, unter Berücksichtigung der Bischöfe, die kritische Anmerkungen zur Enzyklika gemacht hatten. Der Brief ist sehr präzise und rigoros abgefasst. Es ginge darum, so Kardinal Wojtyla, in Erinnerung zu rufen, dass die in der Enzyklika betonten Dinge Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche sind und dass dieses unfehlbar ist. Und im Hinblick auf jene, die hervorgehoben hatten, dass die von Pius XII. eingerichtete und von Paul VI. erweiterte Kommission zu diesem Thema mehrheitlich gegenteilige Meinungen abgegeben hatte, antwortete Kardinal Wojtyla, dass Glaubensfragen keine Fragen von „Mehrheit oder Minderheit“ sind.

„Wenn man den Brief aufmerksam liest, dann versteht man, dass Kardinal Wojtyla Paul VI. nicht auffordert, deren Unfehlbarkeit zu erklären, sondern einfach zu betonen, dass sie Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche und somit unfehlbar ist“, erläuterte Monsignore Melina.

Das scheint Haarspalterei zu sein, ist es aber nicht. Es ist ein grundlegender Schritt in der Debatte um die Enzyklika des seligen Pauls VI., der bald heiliggesprochen werden wird. Und es zeigt auch die Art und Weise, in der Johannes Paul II. die mit einem so schwer rezipierbaren Text wie Humanae Vitae einhergehenden Schwierigkeiten überwunden hat.

Kardinal Müller erklärte, dass die Enzyklika „die sterile Alternative der künstlichen und natürlichen Geburtenregelung überwindet“ und stellte fest, dass „wir heute – wie damals – vor denselben Fragen stehen.“

„Die Säkularisierung, die den Menschen täuscht, indem sie ihn Gottes beraubt, bedeutet für den Menschen keinerlei Fortschritt auf dem Weg der Vollkommenheit, sondern offenbart sich als ein enormes Defizit auf anthropologischer Ebene. Sie überlässt den Menschen der Verzweiflung und Nutzlosigkeit, ihr Paradigma ist der Nihilismus“, fügte er hinzu.

Kardinal Müller wies deshalb mahnend darauf hin, dass die Botschaft von Humanae Vitae positiv sei, weil die Kirche damit eine vollständige Sicht des Menschen garantiere. Und er kritisierte die jüngsten Entwicklungen in der diesbezüglichen theologischen Debatte heftig.

„Die gegenwärtigen Versuche, die letzten drei Pontifikate unter dem Vorwand, sie würden den Gläubigen eine heterodoxe Lehre auferlegen, in einen Widerspruch zu bringen, sind ein Verbrechen gegen die Kirche und ein Verrat an ihrer Mission und ihrem Auftrag, deren Ziel es ist, den von den Aposteln auf authentische Weise überlieferten Glauben zu bewahren“ betonte er.

Nicht nur das. Es war auch Rede von einer Kommission zur Überprüfung von Humanae Vitae, die Professor Gilberto Marengo, Leiter des Projekts, etwas bescheidener als Studiengruppe definierte. Kardinal Müller jedoch hat sie als „geheime Kommission“ bezeichnet und gefordert, dass sie „zu keiner Veränderung der katholischen Lehre führen darf“; denn wenn man in der Debatte so weitermacht wie vorgeschlagen, „bliebe man an einem Dualismus verhaftet und leistete der Kirche einen schlechten Dienst.“

„Auf diese Weise“, so der Kardinal, „lösen sich die Konflikte nicht, sondern es werden neue Spaltungen geschaffen.“

Die Spaltungen wurden auch von Monsignore Melina angeprangert. Er ging in seinem Beitrag von dem Schreiben aus, das der Erzbischof von Krakau an Paul VI. gesandt hatte. Wojtyla war eine Teilnahme nicht möglich gewesen, da ihm das kommunistische Regime kein Visum erteilt hatte.

„Wojtyla zeigt sich unzufrieden hinsichtlich der naturrechtlichen und moralistischen Argumente, die einige als Grundlage heranzogen, da sie auf der Sakralisierung physiologischer Prozesse zu beruhen schienen. Es bestand aber auch die Gefahr eines spiritualistischen Personalismus, der im Namen der Liebe die Natur und den Körper leugnete, die als Objekt der Manipulation betrachtet wurden“, so Melina.

Erstere wussten die sexuelle Natur nicht wertzuschätzen, die andere hielten sie für eine rein biologische Situation.“

Und so knüpfte der Erzbischof von Krakau, ausgehend von Gaudium et Spes, Kontakt mit jungen Paaren, Ärzten und Psychologen, um dahin zu gelangen, „den Wert des Körpers und die innere Verbundenheit der Sexualität zu erkennen und in einer angemessene Anthropologie zu integrieren.“

Und das, fügte Monsignore Melina hinzu, „bot Papst Montini überzeugende Argumente, die die Katechesen der Theologie des Leibes noch vollständiger ausführen würden.“

Alle Arbeiten von Johannes Paul II. beginnen daher von den Studien in seiner Zeit als Mitglied der „Päpstlichen Kommission zur Erforschung der Bevölkerung, Familie und Geburtenrate.“

Dieses „beratende“ Organ versammelte Personen unterschiedlichster Herkunft und aus vielen Teilen der Welt. Die Publizistik, auch durch Dokumente, die den Zeitungen übermittelt wurden (und die wir heute Leaks nennen würden), hat dieser Kommission dann eine entscheidende Rolle beim „Ja zur Pille“ gegeben, das dann von Paul VI. angefochten wurde. Bereits die Dokumente von Bernardo Colombo, einem der Experten der Kommission, widerlegen diese Idee. In einem Artikel in der Zeitschrift „Teologia“ aus dem Jahre 2003 betonte Colombo, dass der Bericht über die Mehrheit zum „Ja zur Pille“, die in den Zeitungen veröffentlicht wurde, nur einen von zwölf Vorträgen repräsentiere.

Die Veröffentlichung der „Schrift aus Krakau“, der Brief von Karol Wojtyla an Paul VI. aus dem Jahr 1969, die späteren Arbeiten des heilige Johannes Paul II. stellen somit sicherlich einen Gegensatz zu den Fake News das, die sich anlässlich des 50. Jahrestages der letzten Enzyklika von Papst Montini verbreitet haben und verbreiten. (CNA Deutsch)

Kardinal Müller: „Humanae Vitae wird von zwei Heiligen gestützt

 

Bei einem Vortrag an der Lateranuniversität hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. gewürdigt. Gleich zwei Päpste, die heilig seien, würden die Theologie in dieser Enzyklika verkörpern, sagte er.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Paul VI. und Johannes Paul II. sind die beiden Stützen von Humanae Vitae, so Kardinal Müller. Es gehe darum, das „Heil der Menschen“ in den Mittelpunkt zu setzen und nicht einen Streit unter Gläubigen hervorzurufen. Die Kirche sei nämlich keine politische Partei oder eine „sonstige menschliche Organisation“. Deshalb sei das kirchliche Lehramt so wichtig, fügte Müller an.

Der Papst als Verteidiger des Lehramtes trage deshalb eine große Verantwortung. Denn als Nachfolger Petri müsse er „die Einheit im Glauben“ nicht nur verkörpern, sondern sie auch stärken.

„Wer Humanae Vitae in die Tiefe studiert sowie die nachfolgenden Dokumente des Lehramtes, die sich darauf stützen, der wird feststellen, wie menschenliebend diese Enzyklika ist. Wir sehen auf der anderen Seite, welche negativen Entwicklungen es geben kann, wenn Regierungen stattdessen das Eheverständnis umkehren. Damit zerstören sie sich selbst.“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal warf Parteien und Regierungen, die eine antikatholische Haltung einnähmen, vor, dass diese sich als „Herren über die Körper der Menschen“ sähen. Die Kirche lehre hingegen, dass nur Gott der Herr über die Menschen sei, weil er der Schöpfer des Lebens sei. Der Mensch sei ein „Verantwortungsträger“, der das Leben als Geschenk erhalten habe.

Eine Kehrtwende mit Papst Franziskus gebe es diesbezüglich nicht und wer ihn der Häresie bezichtige, der liege falsch, so Kardinal Müller. „Es ist aber legitim, vom Papst klare Worte zu verlangen. Ich habe ein Vorwort zu einem Buch von Rocco Buttiglione zu Amoris Laetitia geschrieben und darin habe ich klar festgehalten, dass solche Vorwürfe gegen Franziskus falsch sind.“ Es sei somit, so Kardinal Müller, wichtig, die Rolle der Glaubenskongregation zu stärken, weil die heutige Welt einer klaren Stimme des Lehramtes bedürfe.

Nun ist Kardinal Müller aber nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation – und auf die Frage, ob der Papst diesbezüglich falsch gehandelt habe, antwortet der Kardinal:

„Ich habe bisher nicht über Papst Franziskus gesprochen, sondern einzig über mich, und ich kann sagen, dass ich öffentlich verbal angegriffen wurde. Diese Stimmen kamen von Leuten, die meiner Meinung nach nicht gute Berater des Papstes sind, weil sie öffentlich Kardinäle angreifen. Sie fühlen sich wie die Zensurbehörde der Kirche, aber die Kardinäle brauchen so etwas nicht. Niemand hat das Recht, sie anzugreifen und unnötige Polemik gegen die Kirche zu führen.“

(vatican news)

Vatikan: Heiligsprechung Pauls VI. wahrscheinlich 2018, aber noch nicht entschieden

Papst Paul VI.

VATIKANSTADT – Auch wenn noch nichts offiziell ist: Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikan, hat am Dienstag gegenüber CNA gesagt, dass

„die Heiligsprechung von Paul VI. wahrscheinlich im Oktober stattfinden wird“.

Während mehrere Quellen melden, dass die Heiligsprechung des verstorbenen Papstes nach einer Sitzung der Bischofssynode im Oktober stattfinden werde, betonte Parolin am späten Dienstagnachmittag gegenüber CNA, dass „wir dies nicht mit Sicherheit sagen können, da der Papst vorher das Wunder genehmigen muss, und dann muss es ein Konsistorium geben, um das Datum der Heiligsprechung festzulegen.“

Greg Burke, Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, sagte, dass die Heiligsprechung „erwartet“ wird, aber dass nichts gesagt werden kann, bevor es offiziell geplant ist.

Papst Paul VI. (1897-1987) wurde am 19. Oktober 2014 von Franziskus selig gesprochen. Der gebürtige Italiener war von 1963 bis 1978 der 262. Papst der Kirche, leitete das von seinem Vorgänger begonnene Zweite Vatikanische Konzil und setzte viele seiner Reformen um.

Paul veröffentliche fünf Enzykliken, darunter im Jahr 1968 das Schreiben Humanae Vitae – dieses wurde auch und vor allem im deutschsprachigen Raum scharf angegriffen und bekämpft, gilt jedoch heute vielen als prophetisch.

Nach der Seligsprechung eines Menschen muss ein weiteres Wunder, das nach der Seligsprechung stattfindet, anerkannt werden, um die Heiligsprechung möglich zu machen. Das Wunder, das der Fürsprache des seligen Pauls VI. zugeschrieben wird, ist die Heilung eines ungeborenen Kindes im fünften Monat der Schwangerschaft. Die Mutter des Kindes, ursprünglich aus der Provinz Verona in Norditalien, war schwer krank, und ihre Krankheit hätte zu einer Fehlgeburt führen können.

Wenige Tage nach der Seligsprechung von Paul VI. bat sie um seine Fürsprache, betete am Wallfahrtsort Santa Maria delle Grazie. Dieser liegt in Brescia, der Gegend, aus der Paul VI. stammte. Ihre Tochter, ein Mädchen, wurde gesund geboren – und ist es bis heute.

Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse hat Berichten zufolge das Wunder genehmigt – und zwar bereits am 6. Februar. Der nächste Schritt ist nun die Zustimmung von Papst Franziskus. (CNA Deutsch)

Die Rücktrittschreiben von Papst Paul VI.

Papst Paul VI.VATIKANSTADT – Nachdem bekannt geworden ist, dass der selige Papst Paul VI. zwei Rücktrittschreiben verfasste für den Fall, dass er langfristig sein Amt nicht ausüben kann, ist eine Debatte darüber entbrannt, ob dies überhaupt kirchenrechtlich gültig wäre.

Der italienische Kardinal Giovanni Battista Re (83) bestätigte, dass der heilige Papst Johannes Paul II. ihm zwei Rücktrittschreiben von Paul VI. zeigte. Diese sollten verhindern, dass die Kirche durch einen amtsunfähigen Papst gelähmt würde.

Re ist unter anderem emeritierter Präfekt der Kongregation für die Bischöfe.

„Paul VI. war besorgt, dass eine zukünftige Behinderung ihn daran hindern könnte, sein Amt auszuüben“, bestätigte der Kardinal.

Im Gespräch mit der Zeitung La Stampa erklärte der italienische Kardinal, dass „beide Briefe mit der Hand geschrieben waren. Ich erinnere mich nicht mehr mit welchem Datum, aber es handelte sich um die letzte Lebensjahre Papst . Ich glaube, sie waren vom Ende der 60er Jahre oder von 1970.“

Paul VI., mit bürgerlichem Namen Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini, war Papst von 1963 bis 1978, dem Jahr seines Todes.

Der Vatikanist Andrea Tornielli erinnert daran, dass Paul VI. auf die Möglichkeit eines Verlustes seiner geistigen Fähigkeiten vorbereitet sein wollte vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Papst im November 1967 unter Vollnarkose in einem improvisierten Operationssaal in den päpstlichen Gemächern an der Prostata operiert worden war.

„Was wäre passiert, wenn er zum Beispiel nicht mehr aufgewacht oder längere Zeit im Koma geblieben wäre? Um dieses Dilemma angesichts der größeren Langlebigkeit der Menschen aufgrund der medizinischen Entdeckungen lösen zu können, entschied der Papst durch zwei handschriftliche Erklärungen vorzusorgen“, kommentierte Tornielli.

„Wir befinden uns hier vor einem historisch gesehen sehr verschiedenen Fall als dem des Verzichts aufgrund von Alter oder Kräftemangel, wie es in der Kirchengeschichte erstmals im Februar 2013 mit der Geste Benedikts XVI. geschehen war“.

Der Rücktritt des römischen Papstes wurde 1917 in den Codex des Kanonischen Rechts aufgenommen und besteht im aktuell gültigen von 1983 weiter.

Der erste Briefe Pauls VI. hatte den Zweck, seinen Verzicht zu erklären, während er im zweiten den Kardinalstaatssekretär „pro tempore“ – seinen vorrangigen Mitarbeiter – bat, die Kardinäle zu drängen, den ersten zu akzeptieren.

Beide Schreiben sollten im Archiv des Staatssekretariats aufbewahrt werden, aber der Privatsekretär Pauls VI., Pasquale Macchi, der 2006 starb, hatte eine Kopie.

Tatsächlich enthüllte Bischof Macchi bereits 2001 in seinem Buch „Paul VI. in seinem eigenen Worten“, dass der Papst eine solches Dokument in seinem Schreibtisch aufbewahre.

Monsignore Ettore Malnati, ein Freund Don Macchis, bestätigte ebenfalls die Existenz der Dokumente und sagte, der damalige Kardinal Joseph Ratzinger wusste um sie.

Monsignore Malnati berichtete, dass sich dies im Oktober 2003 zugetragen hatte und teilte die Reaktion dessen mit, der im Jahr 2005 Papst Benedikt XVI werden würde.

„Ich erinnere mich, dass Kardinal Ratzinger in etwa sagte: „Das ist eine sehr weise Sache, die jeder Papst tun sollte.“

Die Überlegungen anderer Päpste

Vor Papst Paul VI. hatten bereits andere Päpste die Option eines Rücktritts in Betracht gezogen: „Pius XI. dachte über die Möglichkeit nach, seinen Dienst im Krankheitsfall aufzugeben, während Pius XII. für den Fall einer Deportation durch die Nazis etwas Ähnliches prädisponierte: ´Sollten sie mich entführen, dann werden sie den Kardinal Pacelli haben, nicht den Papst´“ schrieb Tornielli.

Auch ist bedeutsam, betonte der Vatikanist, „dass Johannes Paul II. diese Dokumente Kardinal Re gezeigt hat, weil der polnische Papst an Parkinson litt und aufgrund der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes die Möglichkeit eines Rücktritts ebenfalls erwogen hatte.“

Papst Franziskus verwies ebenso mehrfach auf die Möglichkeit, auf das Papstamt zu verzichten und dankte sogar Benedikt XVI. dafür, diesen Weg der emeritierten Päpste geöffnet zu haben.“

Franziskus sagte im Juni diesen Jahres beim Ad-limina-Besuch der Bischöfen Panamas, mit denen er über verschiedene Themen – wie den Weltjugendtag im Januar 2019 – sprach, dass „der Papst kommen wird. Ich werde kommen oder ein anderer, aber der Papst wird kommen.“ (CNA Deutsch)