Gebet und Reflexion sollen die ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode begleiten, die im Herbst 2015 im Vatikan zum Thema Ehe und Familie stattfinden soll. Das wünscht sich Papst Franziskus, wie er an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz ausführte:
„Gebet und Reflexion, die diesen Weg begleiten, beziehen das ganze Volk Gottes mit ein. Ich möchte auch, dass die gewohnten Meditationen der Mittwochsaudienzen sich in diesen gemeinsamen Weg einschreiben.“
In seiner Katechese ging der Papst auf das nahende Weihnachtsfest und die Menschwerdung Gottes ein. Die Heilige Familie sei ein Modell für Familie heute, so der Papst:
„Jede christliche Familie kann Jesus aufnehmen, wie es Maria und Josef taten, ihm zuhören, mit ihm sprechen, ihn behüten und beschützen, mit ihm wachsen; und so die Welt verbessern. Machen wir Platz in unserem Herzen und in unseren Tagen für den Herrn. So taten es auch Maria und Josef, und das war nicht einfach: wie viele Schwierigkeiten mussten sie überwinden! Das war keine künstliche, unwirkliche Familie.“
Die Familie von Nazareth lade dazu ein, „die Berufung und den Auftrag der Familie neu zu entdecken“, fuhr der Papst fort. Und er betonte, dass Jesus in eine Familie hineingeboren wurde: „Er hätte auf spektakuläre Art und Weise oder wie ein Krieger, ein Kaiser kommen können… Aber nein, er kommt als Sohn einer Familie. Das ist wichtig – in der Krippe diese so wichtige Szene zu betrachten.“
Auch dass Jesu Geschichte in einem „verlassenen Dorf am Rande des Römischen Reiches“ ihren Ausgang nahm, habe Bedeutung, fuhr der Papst fort. Jesus habe dort 30 Jahre seines Lebensverbracht, habe dort ein ganz normales Familienleben mit Vater und Mutter geführt – ohne Wunder und Visionen – und seine Berufung im Stillen kultiviert: „Er kam nicht nach Rom, in eine große Stadt, sondern in eine nahezu unsichtbare, ja ziemlich verruchte Peripherie. Das erinnern auch die Evangelien: ,Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen?‘ (Jh 1.46) Vielleicht sprechen wir in vielen Teilen der Welt selbst noch so, wenn von Randgebieten großer Städte die Rede ist. Doch gerade von dort, vom Rande des großen Reiches, nahm die heiligste und beste Geschichte ihren Ausgang: die Geschichte Jesu unter den Menschen! (…) Seitdem ist jedes Mal das Mysterium des Gottessohnes am Werk, wenn es eine Familie gibt – vielleicht auch an der Peripherie der Welt -, die dieses Mysterium hütet.“
Bei der Generalaudienz dankte Franziskus einer Gruppe Tangotänzer: Sie waren anlässlich des Papstgeburtstages – Jorge Mario Bergoglio wird an diesem 17. Dezember 78 Jahre alt – auf den Petersplatz gekommen, um für ihn den weltberühmten Tanz aus dem Heimatland des Papstes aufzuführen. (rv)