Papst fordert beim Angelus: Ende der Gewalt in Syrien

Benedikt XVI. warb erneut für Frieden und Versöhnung zwischen Christen und Muslimen im Nahen Osten. Besonders forderte der Papst ein Ende der Gewalt in Syrien und rief zu internationaler Vermittlung auf. Nach dem Gottesdienst an diesem Sonntag in Beirut betete der Papst den Angelus. Im Anschluss sagte er: „Mögen die Menschen doch begreifen, dass sie alle Brüder sind!" Die arabischen Staaten sollten „gangbare Lösungen" zur Beilegung des Syrienkonflikts vorschlagen. Diese müssten „die Würde jedes Menschen, seine Rechte und seine Religion achten". Auch die internationale Gemeinschaft rief Benedikt XVI. zum Engagement auf.

Syrische Tragödie
In Syrien spiele sich eine „Tragödie der Auseinandersetzungen und der Gewalt" ab. Das „Dröhnen der Waffen" und „das Schreien der Witwen und Waisen" nehme kein Ende. Es falle nicht leicht, im anderen einen Menschen zu sehen, der zu achten und zu lieben sei; „doch ist eben dies notwendig, wenn man Frieden stiften möchte, wenn man Brüderlichkeit will", so der Papst. Wörtlich sagte er: „Gott gebe eurem Land, gebe Syrien und dem Nahen Osten das Geschenk des Friedens der Herzen, das Schweigen der Waffen und das Aufhören jeder Gewalt!" Die Muttergottes verstehe die Sorgen und Nöte der Menschen im Nahen Osten. Mit den anwesenden Patriarchen und Bischöfen stelle der Papst deshalb den Nahen Osten unter ihren mütterlichen Schutz, so wie es in der Exhortation „Ecclesia in Medio Oriente" stehe. (rv)

Muslimische Religionsführer treffen Papst: Botschaft angekommen

Der Großmufti der libanesischen Sunniten, Mohammed Rashid Kabbani, hat sich für einen Verbleib der Christen im Libanon ausgesprochen. Das berichtete Vatikansprecher Pater Federico Lombardi nach der Begegnung des Papstes mit Repräsentanten der Muslime im Präsidentenpalast von Baabda. Das Treffen habe in einer „sehr herzlichen Atmosphäre" stattgefunden, so Lombardi. Kabbani habe dem Papst bei der Gelegenheit für die Stellungnahme des Vatikan zum antiislamischen Film „Die Unschuld der Muslime" gedankt. Der Vatikan hatte auf die polemische Filmsatire des Propheten Mohammed umgehend mit einem Aufruf zu Respekt und Dialog der Völker und Religionen reagiert. Der Appell vom 12. September war auch in arabischer Sprache verfasst; in der Stellungnahme formulierte Vatikansprecher Lombardi eine Kritik an „ungerechtfertigten Angriffen und Provokationen gegenüber der Sensibilität der muslimischen Gläubigen". Kabbani war während des rund 15-minütigen Treffens mit dem Papst der Hauptredner auf muslimischer Seite. Mit ihm nahmen führende Vertreter der Schiiten, Alawiten und der Religionsgemeinschaft der Drusen teil. Rund 60 Prozent der gut vier Millionen Einwohner des Libanon sind nach Schätzungen Muslime, knapp 40 Prozent Christen. (rv)

Libanon: „Papst kommt für alle“

Die katholische Kirche erwartet sich vom Besuch Papst Benedikts XVI. einen „libanesischen Frühling". „Wir hoffen und beten, dass dieser Besuch zu einem wirklichen Frühling für den Libanon und die Region wird, für Christen und Muslime". Das sagte der Leiter des Vorbereitungskomitees, Bischof Camille Zaidan, laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Jounieh. Zaidan wies Mutmaßungen zurück, die Papstreise könne wegen der Sicherheitslage verschoben werden. Angesichts der Erschütterungen in der Region halte Benedikt XVI. umso beharrlicher an seinem Reiseplan fest, sagte der Bischof. Wenn der Papst vom 14. bis 16. September den Libanon besucht, kommt er für alle Libanesen, Christen wie Muslime, unterstrich Zaidan weiter. Zudem würden zahlreiche Besucher aus den Nachbarländern zu dem Besuch in Beirut erwartet. Am Mittwoch wurde im Libanon auch die Medien- und Werbekampagne zum Papstbesuch lanciert. Die Vereinten Nationen zeigten sich derweil beunruhigt über die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten in dem Land in Folge der Syrien-Krise. Die Situation in Syrien verschlechtere sich, was die Lage auch auf libanesischem Boden zunehmend prekärer werden lasse, sagte der Untersekretär für politische Angelegenheiten in der UNO, Jeffrey Feltman, in New York. (rv)

Papst reist in den Libanon

Die nächste Reise Papst Benedikts steht fest: im September besucht das Kirchenoberhaupt drei Tage lang den Libanon. Das haben an diesem Ostersonntag der Erzbischof von Beirut und der libanesische Präsident bekannt gegeben. Demnach wird Benedikt von 14. bis 16. September für die Unterzeichnung und Übergabe seines päpstlichen Schreibens nach der Nahost-Bischofssynode in den Libanon reisen. Der Papst werde nicht nur die zivilen und religiösen Autoritäten des Landes treffen, sondern auch an einer großen Begegnung mit Jugendlichen teilnehmen, hieß es in einer kurzen Mitteilung des Erzbischofs von Beirut, Boulos Matar. Bei der Schlussmesse in Beirut werde das postsynodale Schreiben den Bischöfen des Nahen und Mittleren Ostens überreicht.

Die Weltbischofssynode zum Nahen Osten tagte im Oktober 2010 im Vatikan. Aus den Anregungen der Synode verfasst der Papst jeweils ein sogenanntes postsyndales Schreiben. In der kurzen Erklärung aus dem Büro des libanesischen Staatspräsidenten Michel Suleiman, eines Maroniten, heißt es, die päpstliche Visite werde „die Tiefe der historischen Beziehungen" bestätigen, die Libanon und den Heiligen Stuhl verbinden. Der Papst war sowohl von der Ortskirche als auch vom libanesischen Präsidenten eingeladen worden. (rv)