Ernannt wurde er während eines Telefongesprächs mit dem Papst: Pater Ermes Ronchi wird in diesem Jahr die Exerzitien für die Kurie leiten. Sie werden vom 6. bis zum 11. März stattfinden, und zwar von neuem in Ariccia. „Es war eine große Überraschung, so einfach einen Anruf des Papstes zu erhalten, der ja ganz offen und einfach spricht,“ berichtet der Servitenpater gegenüber Radio Vatikan. „Er hat mich um einen Gefallen gebeten, einfach so, um den Gefallen, bei den Exerzitien zu predigen. Natürlich habe ich sofort gesagt, dass ich dafür nicht wirklich geeignet bin, aber er hat schlicht gesagt ‚Schauen Sie im Kalender nach, ob Sie Zeit haben’.“
Zu den Exerzitien werden die Leiter der vatikanischen Einrichtungen und Behörden eingeladen. Früher fanden die geistlichen Impulse und Predigten in der Kapelle des dritten Stocks im Apostolischen Palast statt; Papst Franziskus hat aber darauf bestanden, die geistlichen Übungen fern vom Arbeitsplatz zu machen, und sich für Ariccia entschieden, ein Bergstädtchen nicht weit entfernt von Castelgandolfo in den Albaner Bergen.
Der Papst betont immer wieder, was er sich von Predigten erwartet: Sie sollen klar sein, einfach, kurz und so, dass normale Menschen sie verstehen können. In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium vom Herbst 2013 hatte er dem Predigen einen ganzen eigenen Abschnitt gewidmet. Ronchi: „Bei meiner ersten Predigt als Priester habe ich meinen Vater gefragt, was ich sagen soll, und der hat geantwortet ‚Mach wenige Worte, aber sei konkret’. Ich habe damals verstanden, dass das Wort Fleisch werden muss, sozusagen, dass man es berühren können muss, schleifen und kratzen. Damals habe ich mir Folgendes vorgenommen: Niemals ein Wort sagen, das mich vorher nicht hat leiden oder freuen lassen. Sonst ist es nicht in der Welt und erreicht niemanden. Als zweites fundamentales Kriterium nenne ich die Einfachheit: nicht große theoretische Ideen austüfteln, sondern schlicht verstehen, dass wir in ein Meer der Liebe eingetaucht sind und dass wir das meistens gar nicht wahrnehmen.“
Drittens sei da die Schönheit, fügt Pater Ermes an, sie sei einer der Namen Gottes. Und viertens wolle er immer positiv sein, immer kreativ, voller Hoffnung, denn auch die Frohe Botschaft sei positiv, das verrate ja schon die Bezeichnung „frohe“.
Er sei immer noch bewegt davon, dass er in über einem Monat die Exerzitien leiten solle, fügt Pater Ermes noch an, vor allem, weil der Papst dabei sein wird. „Er bringt den Frühling! Das ist das, was ich als erstes während des Telefongesprächs zum Papst sagen wollte: ihm für das danken, was er tut, sagt, bringt, und für das, was er dadurch vermittelt, für diesen frischen Wind, der den Staub von den Regalen weht, von den Gesichtern und den Begegnungen. Dieser Frühling ist für mich wirklich die Blüte des Heiligen Geistes.“ (rv)