Eine „handstreichartige Übernahme" der katholischen Journalistenschule ifp in München durch die deutschen Bischöfe befürchtet der Deutsche Journalistenverband laut seinem Sprecher Hendrik Zörner. Am vergangenen Freitag ist der geistliche Rektor des ifp, Pfarrer Michael Broch, von seinem Amt zurück getreten. Er zog damit die Konsequenzen aus seinen kritischen Äußerungen zu Papst Benedikt und den deutschen Bischöfen. Seitdem wird die Befürchtung laut, kritischer Journalismus sei in der Kirche nicht erwünscht. Elvira Steppacher ist journalistische Direktorin des ifp. Ihr haben wir die Frage gestellt, ob es sich wirklich um eine „handstreichartige Übernahme" handelt.
„Ich halte diese Aussage für zugespitzt, obwohl ich die Lage sehr ernst einschätze. Man muss klar unterscheiden zwischen zwei Dingen: zum einen dem, was der geistliche Direktor durch eine wirkliche Ungeschicklichkeit an Folgen aushält – daraus hat er ja auch für sich Konsequenzen gezogen. Ich bedaure das und wünschte mir, dass es für ihn einen Weg zurück geben könnte. Das andere ist, dass der Vertrauensentzug genau auf diese Profilierungsfunktion zielt, die dem geistlichen Direktor zugebilligt wurde. Diese Funktion hat eine Erschütterung erfahren. Daraus aber abzuleiten, dass die Bischöfe hier nun unmittelbar durchregieren würden, halte ich für völlig an der Realität vorbei. Ich habe in meinen acht Jahren hier noch nicht einmal erlebt, dass ein Bischof sich zu einem Kurrikulum geäußert hätte."
Das ifp sei bestürzt, so Steppacher, auch wenn die Ausbildung der Nachwuchsjournalisten weitergehe. Die Schule lege großen Wert auf die Einbindung des geistlichen Direktors in die Ausbildung. Man sei zwar eine Ausbildungsstätte für Journalisten,
„gleichzeitig aber – und das ist das Proprium des ifp – kann man das nicht trennen von dem besonderen katholischen Geist, der hier herrscht. Der geistliche Direktors ist deshalb eigens eingeführt worden, nicht nur um Seelsorger für Mitarbeiter und Auszubildende zu sein, sondern er sollte darüber hinaus deutlich die Vermittlung des katholischen Profils in die kirchliche und säkulare Öffentlichkeitsarbeit leisten."
Das ifp wurde 1968 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet, es ist – wenn man so will – die katholische Journalistenschule. Dort wird Nachwuchs für alle Medienbereiche ausgebildet, nicht nur für konfessionelle Medien.
„Zunächst steht das ifp für eine handwerklich solide Ausbildung. Weiters ist es eine Besonderheit des ifp, dass wir in erster Linie katholische Studierende ausbilden beziehungsweise Volontäre, die in der konfessionellen Presse arbeiten. Insofern ist es eine Versammlung von Christen, die sich hier treffen. Und das hat Einfluss auf die Arbeit. Nicht zuletzt deswegen, weil der Journalismus als Beruf für Christen auch eine Berufungsdimension hat. Das merkt man auch in der Art und Weise, wie Leute, auch Anfänger, ihre Arbeit hier ausüben, wie sie sich einlassen auf die Themen, die ihnen wichtig sind." (rv)