Der Vatikan hat eine deutlichere Trennung der Zuständigkeiten der Priester und Laien in der katholischen Kirche angemahnt. Es käme oft vor, dass die Grenzen zwischen Priesteramt und Laien verwischt werden. Gründe hierfür seien das Streben einiger Laien „nach priesterlichen Aufgaben". Umgekehrt gebe es Priester, die in wachsendem Umfang weltliche Verpflichtungen wahrnähmen. Dies sagte der Präfekt der vatikanischen Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, am Montag im Vatikan bei der Vorstellung des neuen Dokuments über die Berufungspastoral. Bei der Pressekonferenz sagte Grocholewski:
„Eine solche Vermengung der Aufgaben ist eine maßgebliche Ursache für die rückläufige Zahl von Priesteramtskandidaten in Europa. Sie hat eine „Krise der priesterlichen Identität" ausgelöst. Die säkularisierte Mentalität und die falschen Vorstellungen, die es sogar innerhalb der katholischen Kirche gibt, sind weitere Gründe für den Rückgang der Priesterberufungen. Auch stellen wir fest, dass oft Eltern gegen den Beschluss ihrer Söhne sind, die Priester werden wollen. Und ein weiterer Punkt ist auch der Missbrauchskandal, der viele junge Männer bei ihrer Berufung ein Hindernis stellte."
Bei dem neuen Dokument der Bildungskongregation geht es um Leitlinien zur Förderung von Berufungen zum Priesteramt. Darin werden angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche verstärkte Anstrengungen zur Gewinnung neuer Geistlicher gefordert. Das 30 Seiten starke Dokument spricht von einem „besorgniserregenden Rückgang" der Berufungen zum Priesteramt in Europa und den USA. Grocholewski betonte einen „wesensmäßigen" Unterschied zwischen Priestern und Laien.
„Die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils, dass alle Gläubigen eine Berufung hätten, bedeutet keineswegs, dass das Amtspriestertum nur eine Berufung unter anderen ist. Allerdings folgt daraus auch nicht, dass Priester höhergestellt oder heiliger sind als Laien. Priester und Laien haben jedoch eine jeweils eigene Mission innerhalb der Kirche." (rv)