VATIKANSTADT – Kindesmissbrauch ist ein „Werk des Teufels“, manche Orden mit vielen Berufungen sind ihm suspekt — und trotz der Korruption im Vatikan kann er nachts mit Hilfe des Heiligen Josefs gut schlafen: Dies und einiges mehr sagte Papst Franziskus in einem dreistündigen Gespräch mit 140 männlichen Ordensoberen aus aller Welt.
Eigentlich fand das Treffen hinter verschlossenen Türen statt. Doch einer schrieb offenbar fleißig mit: Jesuitenpater Antonio Spadaro. Er gilt als enger Vertrauter des Papstes. Im „Corriere della Sera“ kann man nun nachlesen, was der Papst bei dem Treffen am vergangenen 25. November zu sagen hatte.
„Ein Werk des Teufels“
Sowohl sexueller als auch finanzieller Missbrauch sei nicht zu dulden, betonte der Papst auf die Frage, wie beide am besten zu verhindern seien. Er unterstrich die Notwendigkeit der Armut für Ordensleute, aber auch transparenter, ethisch verantwortlicher Finanzarbeit von Banken. Was sexuellen Missbrauch betreffe: „Wenn ein Priester oder Ordensleute beteiligt sind, ist es klar dass der Teufel am Werk ist, der die Arbeit Jesu ruiniert durch jene, die ihn verkünden.“ Der sexuelle Missbrauch sei eine Krankheit. Das müsse verstanden werden. Und wenn jemand in einem anderen Seminar oder Institut nicht aufgenommen worden sei, dann müsse man seine Herkunft genau und detailliert prüfen, so Franziskus.
Faule Früchte?
Der Niedergang an Berufungen beunruhige ihn, räumte der Papst ein. Gleichzeitig warnte er vor „restorativen“ Kongregationen, die „nur Rigidität“ anbieten würden: „Wenn ich höre, dass eine Kongregation viele Berufungen anzieht, dann muss ich zugeben, dass mich das besorgt“, so Franziskus wörtlich. Wie die faulen Früchte von den guten zu unterscheiden seien? Über den demütigen Pfad Jesu, durch das Zeugnis des Evangeliums.
Franziskus betonte in einer weiteren Antwort, dass darum gehe, die Frohe Botschaft ohne Beruhigungsmittel zu verkünden. Hier spielten die Orden eine wichtige Rolle: Sie müssten „radikal in ihrer Prophezeiung“ sein, so der Pontifex. „Das ist mir extrem wichtig“. Es gehe darum, die Weltlichkeit als Gemeinschaft wie als Mensch zu überwinden, abzulegen. Nur so gehe es vorwärts. Dabei sei Abtötung, Fasten und Askese eine wichtige Hilfe, unterstrich Franziskus.
Eine ruhige Nacht dank des Heiligen Josef
Natürlich: „Es gibt Korruption im Vatikan“, stellte Franziskus nüchtern fest. Trotz dieser und anderer Sorgen schlafe er jedoch sehr gut, erklärte der Papst.
„Wenn es ein Problem gibt, schreibe ich es dem heiligen Josef auf einen Zettel und lege es unter ein Statue, die ich in meinem Zimmer habe. Es ist ein Figur des schlafenden Josef. Und nun schläft er auf einer Matratze aus Zetteln!“ (CNA Deutsch)