Die diesjährige Botschaft des Vatikans zum Ende des Ramadan hat Papst Franziskus persönlich verfasst. Das betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, im Gespräch mit Radio Vatikan. In den vergangenen Jahren hatte jeweils der Päpstliche Rat die Botschaft im Auftrag des Papstes geschrieben. Diesmal wollte Franziskus zeigen, dass er „großen Respekt vor Muslimen" habe, so Tauran.
„Ich kann mich gut erinnern, dass der jetzige Papst als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, einen Priester seiner Erzdiözese nach Kairo schickte, damit dieser arabisch lerne und auch um sich für den Dialog mit Muslimen auszubilden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass jetzt der Papst am Anfang seines Pontifikates diese Botschaft auch selber schreiben wollte. Der Dialog mit dem Islam zählt ohne Zweifel zu den Prioritäten seines Pontifikates."
In dem Text des Papstes wird auf den gegenseitigen Respekt hingewiesen, der vor allem durch die Bildung gefördert werden könne. Auch fügt Franziskus an, dass die Achtung der Religionsführer und der Kultstätten gewährleistet werden sollen. Dazu Kurienkardinal Tauran:
„Der Papst betont, dass wir uns – also Christen und Muslime – gegenseitig noch nicht gut kennen. Es wurde zwar bisher sehr viel unternommen, aber es braucht weiterhin sehr viel, damit beide Seiten die Tiefe des anderen Glaubens und den gegenseitigen vollen Respekt verstehen. Was ich schade finde ist, dass es nach den schönen Worten, die es in den letzten Jahren immer wieder gab, keine konkreten Schritte gab. Wir haben in unseren Gesprächen durchaus konkrete Resultate erreicht, die aber bisher nicht zum Beispiel durch staatliche Gesetze umgesetzt wurde."
Die betrifft vor allem islamischgeprägte Länder im Nahen Osten. Doch auch in Europa besteht Nachholbedarf, so Kardinal Tauran.
„Leider verwechseln viele Europäer den islamistischen Fundamentalismus mit dem eigentlichen Islam. Wir müssen aber ganz klar sehen, dass der Fundamentalismus für beide – also für das Christentum und für den Islam – ein gemeinsamer Feind ist. Deshalb betont ja der Papst in seiner diesjährigen Botschaft, dass die Bildung so wichtig ist. Denn nur Menschen mit Bildung verstehen, dass der Fundamentalismus nichts mit Glauben und mit der Barmherzigkeit Gottes zu tun haben kann." (rv)