Die „Legionäre Christi" benötigen eine Neudefinierung ihres Charismas. Das ist eines der Schlussfolgerungen, die die fünf beauftragten Bischöfe der Apostolischen Visitation dem Papst anvertraut haben. Der Papst versichere den Mitgliedern der „Legionäre Christi" und der dazugehörenden Bewegung „Regnum Christi", dass die Kirche sie nicht alleine lasse. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag bekannt.
Papst Benedikt XVI. werde den „Legionären Christi auf dem Weg der Reinigung" beistehen, heißt es in der vatikanischen Medienmitteilung. Dazu zähle auch die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle innerhalb der Kongregation, die durch den Gründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008) geschehen sind. Auch müsse das Aufbausystem der „Legionäre Christi" neu überdacht werden. Dem Papst sei es wichtig, dass „der Enthusiasmus vieler Mitglieder weiter bestehen" bleibe. Der Gründer der „Legionäre", der mexikanische Priester Marcial Maciel Degollado, soll zahlreiche minderjährige Seminaristen sexuell missbraucht haben. Außerdem habe er mit zwei Frauen mindestens drei Kinder gezeugt, wie der Orden erst kürzlich in einer offiziellen Entschuldigung mitteilte. Konkrete Maßnahmen und Entscheidungen, um den Orden „zu reinigen", sind vorerst nicht genannt worden. Diese sollen vom Papst nach einer gründlichen Auswertung der Ergebnisse getroffen werden.
Beauftragt wurden damit der spanische Bischof Ricardo Blazquez Perez von Bilbao, der US-amerikanische Erzbischof von Denver, Charles Chaput, der chilenische Erzbischof von Concepcion, Ricardo Ezzati Andrello, sowie der Bischof von Tepic in Mexiko, Ricardo Watty Urquidi, und der italienische Bischof von Alessandria, Giuseppe Versaldi. Die erste Phase des Ermittlungsverfahrens, die im Juli 2009 begann, wurde im vergangenen März abgeschlossen. (rv)