Das pakistanische Mädchen Rimsha Masih ist zu einer Symbolfigur für Pakistan geworden. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan Paul Bhatti, der Katholik, der die pakistanische Regierung in Minderheitenfragen berät. Der „Fall Rimsha" sei der Beweis dafür, dass auch in einem Land wie Pakistan Gerechtigkeit herrschen könne.
„Sie hat es geschafft, nicht nur die internationale Gemeinschaft auf das Problem des Blasphemiegesetzes aufmerksam zu machen. Rimsha hat auch einen Gesinnungswandel bei vielen Muslimen bewirkt. Bisher war es so, dass verurteilte oder auch nur beschuldigte Christen öffentlich angeprangert und sogar getötet wurden. Durch die Vermittlung der pakistanischen Regierung haben wir es geschafft, dies zu stoppen. Aber Rimsha hat erreicht, dass jetzt auch lokale Muslimführer davon überzeugt sind, dass jeder Mensch ein Anrecht auf Gerechtigkeit hat."
In Pakistan, wo die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Muslime sind, kann eine Beleidigung des Propheten Mohammed weiterhin mit dem Tod bestraft werden. Paul Bhatti ist aber zuversichtlich, dass künftig die Minderheiten nicht mehr willkürlich beschuldigt werden.
„Die Menschen wissen nun, dass jeder, der falsches Zeugnis ablegt, bestraft werden kann. Künftig werden sich wohl viele zuerst überlegen, ob sie einfach jemand der Blasphemie beschuldigen sollen. Es war ein positiver Schock, dass ein Imam verhaftet wurde, der Rimsha beschuldigt hatte, ohne handfeste Beweise vorlegen zu können."
Ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad hatte am Freitag die Freilassung des am 16. August festgenommenen Mädchens gegen Kaution angeordnet. Vor einer Woche hatte die pakistanische Polizei den islamischen Geistlichen festgenommen, der das Verfahren ins Rollen brachte. Der Imam Hafiz Mohammed Khalid Chishti wird verdächtigt, gefälschte Beweisstücke vorgelegt zu haben. (rv)