Gespräch über Rücktritt: Wuerl trifft Papst Franziskus

WASHINGTON, D.C. – Kardinal Donald Wuerl von Washington hat den Priestern seines Erzbistums mitgeteilt, er werde sich bald mit Papst Franziskus treffen, um seinen Rücktritt zu besprechen.

In einem auf den 11. September datierten Brief an den Klerus der Erzdiözese Washington schreibt Wuerl, dass eine Entscheidung über seine zukünftige Rolle in der Erzdiözese „ein wesentlicher Aspekt“ sei, damit die Kirche auf diözesaner Ebene vorankomme.

„Ich beabsichtige, in naher Zukunft nach Rom zu reisen, um mit unserem Heiligen Vater über den Rücktritt zu sprechen, den ich vor fast drei Jahren, am 12. November 2015, angeboten habe.“

Wuerl reichte bereits 2015 seinen altersbedingten Rücktritt – wie in der Kirche üblich – mit Erreichen seines 75. Lebensjahres ein.

Ob dieser angenommen wird, entscheidet dann der Papst.

In den letzten Monaten ist Franziskus immer stärker unter Druck geraten, Wuerl aus seinem Amt ausscheiden zu lassen.

Im Juni 2018 wurde Wuerls Vorgänger in Washington, Erzbischof Theodore McCarrick, öffentlich beschuldigt, in den 1970er Jahren einen Teenager sexuell missbraucht zu haben. Als weitere Anschuldigungen öffentlich erhoben wurden, unter anderem, dass McCarrick jahrzehntelang Seminaristen sexuell belästigt, genötigt und missbraucht hat, wurde auch die Frage, was Wuerl – und andere Kirchenmänner über die mutmaßlichen Verbrechen seines Vorgängers wusste, immer lauter gestellt.

Noch lauter wurden die Rücktrittsforderungen nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts der Grand Jury in Pennsylvania am 14. August. Wie CNA Deutsch berichtete, wird darin Wuerl vorgeworfen, fahrlässig mit Priestern umgegangen zu sein, die während seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt wurden. In einem Fall wurde einem des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priester nicht nur erlaubt, in eine andere Diözese zu wechseln – man bestätigte ihm auch die Eignung als Priester.

Als dann der ehemalige Botschafter des Vatikans in den USA, Erzbischof Carlo Vigano, am 25. August seine elfseitige Zeugenaussage veröffentlichte, wurden weitere Fragen laut darüber, was Wuerl über McCarricks Fehlverhalten wusste.

Eine Recherche von CNA ergab zudem, dass Wuerl McCarrick erlaubt hatte, junge Seminaristen als persönliche Assistenten zu haben – die bei ihm sogar wohnten, selbst nachdem bereits gegen McCarrick wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs ermittelt wurde.

In seinem gestrigen Schreiben schildert der Kardinal, wie er mit Priestern gemeinsam gebetet habe, und bemüht sei, „die beste Vorgehensweise zu erkennen“ angesichts der zu erwartenden weiteren Enthüllungen über das ganze Ausmaß sexuellen Fehlverhaltens sowie dessen Vertuschung – Wuerl spricht von „bischöflicher Aufsicht“ – durch Bischöfe und Verwaltung.

Es gehe darum, wie den Opfern am besten geholfen werden kann, betont Washingtons Erzbischof.

Ein Sprecher der Erzdiözese, Ed McFadden, sagte gegenüber CNA, dass Wuerls Brief „ein Beweis für einen ernsthaften und konstruktiven Entscheidungsprozess ist, den Kardinal Wuerl durchlaufen hat“. Wuerl drücke damit auch den Priestern seine Wertschätzung aus, und seinen Dank für ihr Engagement.

Der Kardinal wolle nun jedweden Schaden von der Kirche, „die er liebt“, abwenden helfen, so McFadden gegenüber CNA. Für den 14. September sei eine heilige Messe der „Heilung“ geplant.

Die Erzdiözese Washington wollte indessen nicht bestätigen, wann Wuerl mit Papst Franziskus zusammentreffen wird.

Übersetzt und redigiert von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Vatikan: Medienchef tritt zurück

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats angenommen. Der italienische Priester leitete die personalstärkste Einheit am Heiligen Stuhl seit drei Jahren und hatte eine weitreichende Medienreform in Gang gebracht.

Christine Seuss und Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt in der Mitteilung des vatikanischen Pressesaals vom Mittwoch. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an Franziskus, den der Vatikan zusammen mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlichte.

Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die den Präfekten zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme Viganòs Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein. Welche Aufgaben mit diesem Amt verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Unmut über einen nur halb veröffentlichten Brief

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert. Darin wendet sich der emeritierte Papst gegen eine vereinfachende Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers und würdigt das Buchprojekt an sich. Weitere in dem Brief enthaltene Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht. Dass das Schreiben noch länger war, wurde auf einem eigens angefertigten und vom Vatikan verbreiteten Foto klar, das nur einen der zitierten Absätze zeigte, während die anderen Stellen unleserlich gemacht oder verdeckt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Einladung Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Dazu sehe er sich aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex, auch habe er das Werk nicht gelesen. „Am Rande“ vermerkte Benedikt seine Verwunderung darüber, dass unter den Autoren der Buchreihe der deutsche Theologe Peter Hünermann ist, der während seines Pontifikats durch „antipäpstliche Initiativen“ aufgefallen sei, wie Benedikt schrieb.

Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik veröffentlichte der Vatikan schließlich den vollständigen Text des Briefes von Papst Benedikt an den Präfekten – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelte.

Rund 650 Angestellte arbeiten im Bereich des vatikanischen Sekretariats für die Kommunikation, das die mit Abstand größte Einheit im Bereich des Heiligen Stuhles ist. Das Sekretariat bündelt unter anderem den Pressesaal, das Fernsehzentrum CTV sowie das Portal „Vatican News“, das „Radio Vatikan“ ablöste. Beim Abgang des Präfekten steht die vom Kardinalsrat K9 vorbereitete großangelegte Medienreform im Vatikan auf halber Strecke. Wie Papst Franziskus in seinem Brief an Viganò ausdrücklich schreibt, stehen die Fusion der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ in das einheitliche Mediensystem und die Eingliederung der vatikanischen Druckerei unmittelbar bevor. (vatican news)

Vatikan: Ratzinger-Schüler Adoukonou geht zurück nach Benin

Der Sekretär des Päpstlichen Kulturrates, Bischof Barthélemy Adoukonou, hat seinen Dienst im Vatikan vollendet und ist in sein Heimatland Benin zurückgekehrt. Darüber informiert der monatliche Nachrichtenbrief des Rates an diesem Dienstag. Adoukonou war im August 75 Jahre alt geworden. Er ist ein theologischer Schüler Joseph Ratzingers, bei dem er in Regensburg promovierte. Der Kardinal berief den afrikanischen Priester später in die Internationale Theologische Kommission in den Vatikan, als Papst ernannte er ihn 2009 zum Sekretär des Kulturrates. In Benin wird Bischof Adoukonou Leiter einer Forschungsstelle für Anthropologie, so die Informationen aus dem Vatikan.

An der Spitze des Päpstlichen Kulturrats steht Kardinal Gianfranco Ravasi. Der Sekretär ist die „Nummer zwei“ einer päpstlichen Behörde. (rv)

Vatikan: Rückzug aus päpstlicher Kinderschutz-Kommission

Marie Collins tritt zurück: Die Frau, die als Jugendliche selbst Opfer von Missbrauch durch einen Kleriker wurde, hat ihre Mitgliedschaft in der Päpstlichen Kommission für Kinderschutz an diesem Mittwoch beendet. Gegenüber Kardinal Sean O’Malley, der die Kommission leitet, und in einem Brief an den Papst nannte die Irin als Grund für ihren Rücktritt eine mangelnde Zusammenarbeit von Büros der römischen Kurie mit der Kinderschutz-Kommission.

Die Kommission teilte Collins’ Schritt am Aschermittwoch in einem Statement mit. Darin würdigte sie Collins zugleich als „unermüdliche Kämpferin dafür, dass die Stimmen der Opfer/Überlebenden gehört werden und dass ihre Heilung für die Kirche prioritär ist“. „Wir werden auch weiter aufmerksam auf all das hören, was Marie uns über ihre Sorgen mitteilen möchte, und wir werden ihre wichtigen Beiträge als Kommissionsmitglied sehr vermissen“, heißt es in der Erklärung des Kommissionsvorsitzenden, Kardinal Sean Patrick O’Malley. Zugleich kündigte der Bostoner Erzbischof an, dass man in der nächsten Kommissionssitzung über Collins‘ Beweggründe sprechen werde. Collins habe ein Angebot von Kardinal O’Malley angenommen, im Ausbildungsbereich auch künftig mit der Kommission zusammenzuarbeiten, hieß es weiter.

Papst Franziskus hat nach Angaben des Statements ihren Rückzug aus der Kommission „voller Anerkennung für ihre Arbeit zugunsten von Opfern/Überlebenden von Missbrauch in kirchlichem Ambiente“ angenommen. Der Papst hat die Kommission im März 2014 eingerichtet; Marie Collins gehörte zu den ersten Mitgliedern. Mit ihrem Rücktritt gehört der nun 16 Mitglieder umfassenden Kommission kein Missbrauchsopfer mehr an. Das zweite Missbrauchsopfer in dem Gremium, der Brite Peter Saunders, hatte im Februar 2016 eine Auszeit angekündigt, um über seine Mitwirkung in der Kommission nachzudenken. Diese dauert bis heute an. (rv)

(UPDATE) Großmeister der Malteser kündigt nach Treffen mit Papst Rücktritt an

 VATIKANSTADT –(UPDATE 11 Uhr mit Bestätigung des Ordens und neuen Informationen) Papst Franziskus hat den Großmeister des Souveränen Malteser-Ordens, Fra‘ Matthew Festing, zum Rücktritt aufgefordert. Dieser werde der Anweisung folgen, bestätigte nun ein Sprecher gegenüber CNA.

„Der Großmeister hat gestern Abend den Papst getroffen“, bestätigte Eugenio Ajroldi di Robbiate am heutigen Mittwoch gegenüber CNA. Der Heilige Vater habe Fra‘ Festing um seinen Rücktritt gebeten.

Der Vorgang „war unerwartet…niemand wusste etwas davon“, so Robbiate weiter, doch sei Festing kooperativ gewesen und habe zugestimmt, seinen Rücktritt nun der Ordensregierung zu unterbreiten.

Der 67 Jahre alte Brite Robert Matthew Festing wurde 2008 zum Großmeister ernannt. Sein voller Titel lautet „Seine Hoheit und Eminenz, Fra’ Matthew Festing, Fürst und Großmeister des Souveränen Ritter- und Hospitalordens des Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta“. Festing ist Sohn des Feldmarschalls und obersten Befehlshabers des britischen Imperialen Generalstabes, Sir Frances Festing, sowie Nachfahre des seligen Malteser-Ritters Adrian Fortescue.

Das Amt ist des Großmeisters der Malteser ist im Prinzip das eines Staatsoberhauptes – der Orden ist ein souveränes Völkerrechtssubjekt – und gilt normalerweise auf Lebenszeit; die Verfassung des Ritterordens sieht jedoch vor, dass der Großmeister den Regierungsrat einberufen kann, und ihnen seine Resignation unterbreiten. Der Rat muss dann den Rücktritt anerkennen, damit er offiziell in Kraft tritt.

Bis dahin sei Fra‘ Festing „rein technisch weiter Großmeister“, sagte Robbiate. Die Abstimmung erfolge am Samstag.

Auf die Frage, ob der Regierungsrat auch seinen Rücktritt ablehnen könnte, sagte Robbiate, dass dies „theoretisch möglich“ sei. Er halte es jedoch für unwahrscheinlich.

Zur andauernden Untersuchungskommission des Vatikan in die Absetzung des ehemaligen Großkanzlers, Albrecht von Boeselager, äußerte sich der Presse-Sprecher des Ordens nicht.

Wie indessen die katholische Presse-Agentur unter Berufung auf italienische Quellen berichtet, soll offenbar Fra‘ Ludwig Hoffmann von Rumerstein kommissarisch die Leitung des Ordens übernehmen.

Der 1937 geborene Österreicher ist seit 2014 zum zweiten Mal Großkomtur des Souveränen Malteserordens. (CNA Deutsch)

Wie Papst Benedikt heute zu seinem Rücktritt steht: Interview mit Erzbischof Gänswein

cna_GaensweinVATIKANSTADT – Wie steht Papst Benedikt heute zu seiner Entscheidung, zurückzutreten? Wie bewertet Erzbischof Georg Gänswein die Reaktionen auf seine Aussagen über ein „potenziertes Pontifikat“? Was ist mit der Prophezeiung des Malachias? Und: Benutzen, seit Franziskus vom „Geruch der Herde“ gesprochen hat, den die Hirten haben sollten, manche Prälaten kein Rasierwasser mehr?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt das Interview, das EWTN-Romkorrespondent und CNA-Autor Paul Badde mit dem Präfekten des Päpstlichen Hauses geführt hat.

„Die Natur hat gesprochen“

Ausgangspunkt ist der schicksalshafte 11. Februar 2013, an dessen Morgen gab Papst Benedikt bekannt, auf das Amt zu verzichten. Was dachte Erzbischof Gänswein sich, als am gleichen Abend ein mächtiger Blitz in die Kuppel des Petersdoms einschlug? Er habe an dem Abend das Unwetter gehört, aber er habe den Blitz nicht gesehen – erst danach in den Fotografien. „Der Eindruck war der, dass von oben ein Zeichen gekommen sei, eine Reaktion.“ Auch Papst Benedikt, der eine unheimliche Präsenz mit einer entwaffnenden Milde verbinde – habe nur das Getöse mitbekommen: „Die Akustik, nicht die Optik“. Er habe ihm ein paar Tage später ein paar Bilder gezeigt und Benedikt habe ihn gefragt, ob das wirklich wahr sei oder eine digitale Montage…doch die Natur habe gesprochen.

Wie Papst Benedikt heute über die Entscheidung des Rücktritts denkt

Erzbischof Gänswein spricht offen darüber, wie schmerzhaft auch für ihn persönlich der Abschied Benedikts von seinem Amt und dem päpstlichen Haus war: „In der Tat habe ich den Tränen freien Lauf lassen müssen“, räumt Dr. Gänswein ein. Doch: „Inzwischen sind drei Jahr vergangen, und es ist sehr viel an Reflektion geschehen, auch an eigener Reflektion“, sagt der Präfekt des Päpstlichen Hauses.

„Und ich sehe, dass Papst Benedikt mit dem Schritt nach wie vor nicht nur lebt, sondern in vollem Frieden lebt, und dass er – nach wie vor und vielleicht mehr denn je – überzeugt ist und war, dass dieser Schritt richtig gewesen ist. Das hat auch mir geholfen, innerlich von meiner anfänglichen Resistenz Abschied zu nehmen und einfach das anzunehmen, was Papst Benedikt nach langem Ringen und Gebet wirklich gesehen, und als richtig erkannt und auch entschieden hat.“

Am meisten gefreut seit seinem Rücktritt habe sich Papst Benedikt sicherlich über die Zeit für das Gebet, das Nachdenken, für das Lesen – aber auch für die Begegnung mit Menschen. Er habe sich selbst ein mönchisches Lebensprogramm gegeben, bestätigt sein Sekretär gegenüber EWTN.

Ein durch zwei Päpste „potenziertes Pontifikat“?

Es gebe aber Kardinäle im Vatikan, so Paul Badde, „die entsetzt sind, wenn sie hören, dass die katholische Kirche im Moment zwei lebende Nachfolger Petri hat. Sie aber haben neulich von einer Potenzierung des petrinischen Dienstes gesprochen, die Benedikt mit seinem Amtsverzicht in die Kirche eingeführt habe. Können Sie das etwas näher erläutern?

„Ich habe dann bei manchen Reaktionen gesehen, dass mir Dinge unterstellt wurden, die ich nicht gesagt habe. Natürlich: Papst Franziskus ist der rechtmäßig gewählte und der rechtmäßige Papst. Insofern gibt es also nicht zwei – einen rechtmäßigen und einen unrechtmäßigen –, das stimmt einfach nicht. Ich habe gesagt, und das hat Papst Benedikt ja auch gesagt, dass er eben auch weiterhin im Gebet und im Opfern da ist, im Recinto [Umkreis, Anm.d.Red.] von Sankt Peter.“ Dies solle geistige Frucht bringen, und das habe er damit gemeint, betont Erzbischof Gänswein.

Von Schwierigkeiten oder einem Konkurrenzverhältnis könne also keine Rede sein. „Da muss man den gesunden Menschenverstand einsetzen, den Glauben, und ein bisschen Theologie. Dann hat man überhaupt keine Schwierigkeiten, das, was ich gesagt habe, auch richtig zu verstehen.“

„Geruch der Herde“ statt Rasierwasser?

Mit Blick auf die Aufforderung von Papst Franziskus: „Die Hirte müssen den Geruch der Herde annehmen“, fragt Paul Badde: „Haben sich die Bischöfe verändert oder lassen sie nur das Rasierwasser weg?“

„In Bezug auf äußeres Verhalten gibt es schon eine ganze Reihe von Veränderungen“, antwortet Erzbischof Gänswein. Ob dadurch auch das innere Verhalten verändert würde, vermöge er nicht einzuschätzen. Er könne nur hoffen, dass äußere Änderungen auch einer inneren entsprächen.

„Die Weissagungen des Malachias“

Paul Badde spricht auch eine Geschichte an, die in manchen Kirchenkreisen in letzter Zeit erneut die Runde macht: „Die Pforten der Hölle werden die Kirche auf dem Fundament Petri nicht überwältigen, heißt es bei Matthäus. Wie ist Ihnen da zumute, wenn Sie in den Weissagungen des Malachias, die dem heiligen Philipp Neri zugeschrieben werden, lesen, dass die Reihe zukünftiger Päpste mit Papst Franziskus endet?“

„In der Tat, das ist etwas, was, wenn man die Weissagungen durchgeht und in der Geschichte schaut, auf welche Päpste sie angewandt wurden – und auch da immer ein guter Bezug zu finden war – da ist mir etwas schaurig zumute“. Doch es gehöre nicht zur Offenbarung, und somit müsse man dies ja nicht unbedingt annehmen. Doch: „Wenn man ein bisschen die geschichtliche Erfahrung sprechen läßt, muss man sagen: Ja, es ist ein Aufruf.“

Das gesamte Interview – inklusive der Bemerkungen des Erzbischofs über die Kurienreform, seine frühen Träume, Kartäuser zu werden und andere Themen – strahlt EWTN – Katholisches Fernsehen ab kommenden Montag, 27. Juni mehrfach aus. Die Sendezeiten: Mo 21.30 Uhr, Di 03.00 Uhr, Mi 11.00 Uhr, Fr 18.30 Uhr, Sa 01.00 Uhr. Die Sendung ist Teil eines ganzen Sonderprogramms vom 27. Juni bis 2. Juli anlässlich des 65. Priesterjubiläums von Papst emeritus Benedikt XVI. Weitere Informationen unter www.ETWN.de. (CNA Deutsch)

Vatikan/Irland: Kardinal Brady tritt zurück

Kardinal BradyPapst Franziskus hat den Rücktritt des irischen Kardinals Seán Brady als Erzbischof von Armagh angenommen. Das wurde heute im Vatikan bekannt. Die Nachfolge tritt Erzbischof Eamon Martin an, der seit Januar 2013 als Koadjutor der Erzdiözese wirkte. Kardinal Brady sah sich seit Jahren Vorwürfen ausgesetzt, er habe Missbrauchsfälle durch Kleriker seines Bistums vertuscht. Sein Rücktritt erfolgte aus Altersgründen, Brady hatte am 16. August das 75. Lebensjahr vollendet. Der Kardinal war Vorsitzender der irischen Bischofskonferenz. Mit dem Bischofssitz von Armagh ist zudem die Würde des Primas von Irland verbunden. (rv)

Vatikankardinal wird Erzbischof von Valencia

Kardinal Cañizares Llovera Der bisherige Präfekt der Kongregation für die Sakramente und den Gottesdienst, der spanische Kardinal Antonio Cañizares Llovera, wird Erzischof von Valencia in Spanien. Das gab der Vatikan an diesem Donnerstag bekannt. Der Kardinal, der selbst aus diesem Bistum stammt, folgt damit auf Erzbischof Carlos Osoro Sierra, den Papst Franziskus zum Erzbischof von Madrid ernannt hat. Der Papst hatte zuvor den Rücktritt des bisherigen Erzbischofs der spanischen Hauptstadt, Kardinal Antonio María Rouco Varela, angenommen, eine Neubesetzung war also nötig geworden. Kardinal Antonio Cañizares Llovera war vor seinem Amt im Vatikan bereits Bischof in Spanien, in Avila, Granada und Toledo. Seit 2008 leitete er die Sakramenten-Kongregation im Vatikan. (rv)

Vatikan/D: Papst nimmt Thissens Rücktritt an

Erzbischof (Emeritus) ThissenPapst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von Hamburg, Erzbischof Werner Thissen, aus Altersgründen angenommen. Das teilte der Vatikan an diesem Freitag mit. Thissen hatte am 3. Dezember 2013 die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht, bei der Bischöfe dem Papst laut Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Erzbischof Thissen stand dem Erzbistum Hamburg seit 2003 vor und war Gastgeber der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2009. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte in einem Brief dem scheidenden Erzbischof für sein Engagement in der Kirche von Deutschland. Die vielen Jahre, die Erzbischof Thissen als Seelsorger, Generalvikar und Weihbischof im Bistum Münster tätig war, hätten ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner gemacht, so Marx. Mit der Priesterweihe 1966 sei Werner Thissen Priester des ersten nachkonziliaren Jahrgangs, schreibt Kardinal Marx. In seinem Brief erwähnte Kardinal Marx insbesondere das Engagement von Erzbischof Thissen als Mitglied der Kommission Weltkirche und den Vorsitz in der Unterkommission für Entwicklungsfragen, insbesondere Misereor. (rv)

Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Meisner an

Kardinal MeisnerJoachim Kardinal Meisner ist nicht mehr Erzbischof von Köln. An diesem Freitag nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 80jährigen an. Das gab der Vatikan am Mittag bekannt. Meisner war 25 Jahre lang Erzbischof in Köln, davor war er für neun Jahre Erzbischof von Berlin. Das vom Kirchenrecht vorgeschriebene Rücktrittsgesuch zum 75. Geburtstag hatte Papst Benedikt 2008 nicht angenommen. Meisner will weiterhin in Köln wohnen bleiben und sich in der Seelsorge vor allem für alte Priester und Ordensleute engagieren, hatte er wiederholt gesagt.

Joachim Meisner
Ursprünglich hatte Joachim Meisner eine Lehre zum Bankkaufmann gemacht. Danach, mit 18 Jahren, trat der gebürtige Breslauer ins Priesterseminar in Magdeburg ein, machte Abitur, studierte Philosophie und Theologie und empfing im Dezember 1962 die Priesterweihe. Das Priesteramt sollte Meisner später als „das Beste“ bezeichnen, was ihm je passiert sei.

Dreizehn Jahre später wurde er zum Weihbischof des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen geweiht, bevor Papst Johannes Paul II. ihn 1980 zum Bischof von Berlin ernannte. Die beiden kannten sich schon seit Jahren. Auch zu Papst Benedikt XVI. hatte er ein gutes und persönliches Verhältnis.

Joachim Kardinal Meisner
Nur drei Jahre nach der Ernennung zum Bischof von Berlin wurde Meisner in das Kardinalskollegium aufgenommen. 1989 – kurz vor der deutschen Einheit – kam er vom Papst ernannt nach Köln, was damals von Kontroversen begleitet war. Es war der Beginn einer Amtszeit, in der der Kardinal stets profiliert, streitbar und mit klarer Sprache auftrat. Kardinal Meisner scheidet die Geister. Er wusste Gegenwind zu erzeugen, wusste mit Gegenwind umzugehen und konnte auch selbst zum Sturm werden. „Herr, lass mich stehen, wo die Stürme wehen“, sei sein Jugendgebet gewesen, erklärte Meisner einmal. (rv)