Die Uneinigkeit, die beim Thema Flüchtlinge in Europa herrscht, wirft ihre Schatten bis in die Bischofskonferenzen Europas. Deshalb stand das Thema ganz oben auf der Tagesordnung beim Besuch des Präsidiums des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen – kurz CCEE mit Sitz im Schweizerischen St. Gallen – bei Papst Franziskus und bei verschiedenen vatikanischen Dikasterien. Der Vorsitzende des Rates, der ungarische Kardinal Peter Erdö, erläutert nach dem Treffen mit dem Papst am Montag im Gespräch mit Radio Vatikan, wie unterschiedlich die Problematik von den einzelnen Bischofskonferenzen in Europa angegangen wird.
„Unter unseren Mitglieds-Bischofskonferenzen zählen wir auch die Türkei oder Russland. Deshalb gibt es da unterschiedliche Perspektiven“, kommentiert Kardinal Erdö. Auch weist er auf die unterschiedlichen sozialen Begebenheiten in den Ländern Europas hin. So sei auch sein Heimatland Ungarn von der Flüchtlingswelle betroffen, jedoch vor allem als Durchgangsland. Gerade Ungarns Politik mit der Errichtung von Barrieren an ihrer Staatsgrenze sorgte für Diskussionen darüber, ob und wie man Flüchtlinge aufnehmen solle. Für Kardinal Erdö ist eines klar: „Wir können unterschiedliche politische Lösungen haben, aber als Christen hören wir auf die Botschaft des Heiligen Vaters und zwar, dass wir solidarisch sein sollen: und genau das waren die kirchlichen Einrichtungen in allen Ländern Europas.“ Kurz zusammengefasst: Jedes Land in Europa muss aus seiner eigenen Sicht handeln, dürfe dabei jedoch niemals die christliche Solidarität vergessen, so die Botschaft Erdös.
Die Bischofskonferenzen in Europa wollen sich nicht auf eine einheitliche Linie in der Flüchtlingskrise verständigen. In dieser Frage könne es „nicht nur eine einzige Antwort geben“, sagte der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, am Dienstag in Rom. Bei einem Treffen der CCEE-Leitung mit hohen Kurienvertretern im Vatikan habe man zwar lange über Migration gesprochen; das Problem lasse sich aber nicht in einer Stellungnahme „mit drei Zeilen“ erklären, so der Budapester Kardinal. (rv)