Die Kapuziner verteidigen die Umbettung des Leichnams von Pater Pio im süditalienischen San Giovanni Rotondo. Die sterblichen Überreste des italienischen Volksheiligen und Kapuziners wurden am Montag Nachmittag aus der Krypta der Ordenskirche in die wenige hundert Meter eigens für ihn errichtete Kirche des Star-Architekten Renzo Piano gebracht. Der neue Ruheort ist eine mit reichen Mosaiken ausgestattete Krypta in der Wallfahrtskirche San Pio da Pietrelcina. Die Umbettung war in den Medien und der Öffentlichkeit in Italien immer wieder kritisiert worden, die neue Kirche sei reich ausgestattet und teuer, P. Pio habe aber immer arm gelebt.
„Pater Pio ruht nun hinter dem Altar der Unterkirche, in der Säule, die die ganze ihm geweihte Kirche trägt", erklärt Antonio Belpiede, der Sprecher der Kapuziner-Ordensprovinz. „Das ist eine starke Symbolik: Er wird eingeschrieben in Christus, der der Felsen der ganzen Kirche ist. Die Umbettung hängt mit der christlichen Tradition zusammen: Es gab sie auch für die heiligen Franziskus, Antonius, Klara, Don Bosco usw. Wenn ein Christ von der Kirche heiliggesprochen wird, bekommt er eine neue Kirche, die auf seinen Namen geweiht ist, und wird dorthin überführt."
Allerdings gebe es für die Umbettung auch praktische Gründe:
„Gründe des gesunden pastoralen Menschenverstands, natürlich. Denn die neue Unterkirche hat keine architektonischen Barrierren, und so können die Schwächeren, die Behinderten oder gesundheitlich Beeinträchtigten dort problemlos hin. Sie ist auch viel größer und hat ein Sicherheitssystem… Und die Gläubigen können dort länger bleiben, nicht nur ein paar Minuten. Es wird also wohl keine kilometerlangen Warteschlangen mehr geben!" (rv)