Die Vatikanischen Museen prüfen den Bau eines zweiten Eingangs, um den Andrang der jährlich sechs Millionen Besucher besser zu bewältigen. Das sagte die seit einem Jahr amtierende Direktorin der Museen, Barbara Jatta, im Gespräch mit Vatican News.
Gudrun Sailer – Vatikanstadt.
Auch personell sind die Museen im Begriff aufzustocken, so Jatta. „Wir haben schon in den vergangenen Monaten begonnen, neue Kustoden einzustellen, um Teile der Sammlungen wieder zu öffnen, die jetzt aufgrund von Ausfällen vonseiten unserer 350 Aufseher geschlossen sind. In solchen Fällen müssen wir die Teile der Museen schließen, die nicht so gut besucht sind. Mit dieser Aufstockung werden wir in der Lage sein, alle unsere Sammlungen auch nachmittags offen zu halten.“
Seit 11. Dezember beschäftigt sich eine eigens eingerichtete Kommission mit dem Vorhaben des neuen Zugangsportals, so Jatta. Der zweite Eingang werde sich etwas oberhalb, aber in der Nähe des bisherigen befinden und zu ebenjenen weniger besuchten Teilen der Museen führen, erklärte Jatta: zum Museum Gregoriano-Profano und zur ethnologischen Sammlung. Mit diesem Vorhaben könnten die Museumsbesucher insgesamt besser verteilt werden. Im Moment durchliefen die Aufseher überdies kunsthistorische Fortbildungen, um die Besucher auf schöne, aber weniger bekannte Abschnitte der päpstlichen Sammlungen neugierig zu machen.
Auch wenn die Belastung für die Kunstwerke durch die große Masse an Besuchern steigt: An die Einführung einer Obergrenze in den Museen des Papstes mag Jatta nicht denken.
„Ein Pilger, der einmal im Leben nach Rom kommt und dann hört: du kannst nicht in die Museen und nicht in die Sixtinische Kapelle, weil schon zu viele Leute drin sind – das geht nicht. Ich bin wirklich gegen eine solche Zugangsbeschränkung. Natürlich muss man die Kunstwerke schützen. Aber eine Obergrenze ist undenkbar gerade für unsere Museen, das sind ja nicht bloß Kunstschätze, sondern auch Zeugen von Jahrhunderten des Glaubens und der christlichen Frömmigkeit. Es scheint uns nicht richtig, sie beschränken zu müssen.“
In Planung ist auch ein größerer Konferenzsaal, da der bisherige mit seinen 120 Plätzen für die Zwecke der Museen zu klein ist. Auch einen neuen Ausstellungsraum wünscht sich die Direktorin. Mit dem „Braccio di Carlomagno“ bespielen die Museen einen sehr günstig direkt auf dem Petersplatz gelegenen Raum, der sich allerdings für große Schauen eigne, während ein Ambiente für mittelgroße Schauen fehle.
Für das Jahr 2018 kündigte Jatta den Abschluss der Restaurierung eines berühmten Freskos an: die „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in den sogenannten Raffael-Stanzen. Eine Wanderausstellung der vatikanischen Museen und ein Studientag werde sich dieses Jahr mit dem deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann beschäftigen, dem Begründer der Archäologie nach heutiger Vorstellung. Im Dezember kommt der Museumsdirektorin zufolge eine Ausstellung mit Werken aus Russland in den „Braccio di Carlomagno“. (vatican news)