Neue Schweizergardisten legen Amtseid ab

33 Rekruten der päpstlichen Schweizergarde haben am Sonntagnachmittag im Damasushof im Vatikan ihren Amtseid abgelegt. Die jungen Männer stellen sich für mindestens zwei Jahre in den Dienst in der kleinsten Armee der Welt und damit des Papstes.

Renardo Schlegelmilch – Vatican News

Es sind zwei Jahre voller Entbehrung, gesteht auch der Kommandant der Garde Christoph Graf ein. Zwei Jahre allerdings, die so einen jungen Schweizer wirklich etwas fürs Leben lehren können. In einer Welt, die mehr und mehr in die falsche Richtung lenkt, in der die Wirtschaft Macht über den Menschen hat, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, und der Unmut der Menschen wächst, sollen die Gardisten ein Gegenpol sein, sagt der Kommandant. Ein Zeichen der Nächstenliebe, der Demut und des Verzichts.

„Die Nächstenliebe öffnet uns die Tür, mit Menschen aller Gesellschaftsschichten in Kontakt zu kommen. Sie hilft mit, die Vorurteile abzubauen, und lässt uns das Gute in einem jeden Menschen erkennen. Die Demut gibt uns die Kraft, das eigene Ich in den Hintergrund zu stellen. Probleme haben viele nur mit dem Verzicht.“

33 neue Schweizergardisten

33 neue Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde werden am 6. Mai im Vatikan ihren Eid schwören. Das teilte die Garde an diesem Freitag mit. Gastkanton ist diesmal Luzern, der Kanton, aus dem Kommandant Christoph Graf stammt.

Mit der Eidleistung am 6. Mai erinnert die Schweizergarde jedes Jahr an den „Sacco di Roma“. Bei der Plünderung Roms durch marodierende Landsknechte kamen 1527 fast 150 Gardisten ums Leben. (vatican news – sk)

D/Vatikan: Malteser Garde trifft Malteser Garde

 

Den Gedanken der Verbandskultur auch über den aktiven Dienst hinaus zu pflegen und einen Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen: Das hat sich die Malteser Garde vorgenommen. Jetzt kamen die Verantwortlichen zu einer Tagung in Rom zusammen.

Edmund Baur, langjähriger Vize-Präsident des Malteser-Hilfsdienstes, hat im Jahr 2016 die Weichen für die Gründung der Malteser Garde gelegt, mittlerweile sind die Diözesanleiter der Malteser-Einrichtung bereits zu ihrer zweiten Tagung zusammengekommen. Als Tagungsort fiel die Wahl diesmal auf Rom, wo die Gruppe auch mit den Verantwortlichen der Päpstlichen Schweizer Garde zusammen getroffen ist. Diese stellt für die Malteser eindeutig nicht nur dem Namen nach ein „Vorbild“ dar, wird uns Edmund Baur im Anschluss an die Begegnung erzählen. Wir haben ihn gefragt, was das Anliegen hinter der Malteser Garde darstellt und an wen sie sich richtet.

Baur: „Man will vor allem dafür sorgen, dass lang gediente ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dann, wenn sie nicht mehr so ausgiebig wie bisher im aktiven Dienst tätig sein können, noch einen Halt innerhalb der Malteser haben. Schließlich sind sie stets vom Malteser-Gedanken getragen worden und das soll auch dann der Fall sein, wenn sie nicht mehr so aktiv sein können. Also einfach das Gefühl nicht zu verlieren, Malteser zu sein.“

VN: Sie sind zu ihrer Frühjahrstagung dieses Mal nach Rom gekommen. Was war der Auslöser für diese Entscheidung?

Baur: „Diese Entscheidung, in Rom zu tagen, wurde getroffen, um den Malteser-Verantwortlichen einmal direkt vor Augen zu führen, was Weltkirche ist. Das geht sicherlich am besten, wenn man hier in Rom an der Wurzel ist. Wir waren am Petrusgrab unter dem Dom und das war wirklich derart beeindruckend, dass die Teilnehmer sprachlos am Grab standen. Bewegend war auch, als wir gemeinsam mit unserem geistlichen Begleiter das Glaubensbekenntnis gebetet haben. Da hat man richtiggehend gespürt, wie es da einigen sozusagen kalt den Rücken runter gelaufen ist.“

VN: Der Begriff Malteser Garde weckt ja hier im Vatikan unvermeidlich Assoziationen mit dem Begriff der Päpstlichen Schweizer Garde. Gibt es da einen Zusammenhang, und wenn ja, welchen?

Baur: „Ja, es gibt zunächst gedankliche Zusammenhänge, denn als Papst Benedikt in Deutschland war, hatten wir ja seit dem Weltjugendtag immer den Sanitätsdienst übernommen. Und da hat sich gewissermaßen der Begriff der Päpstlichen Sanitätsgarde eingebürgert. Der Name Garde also das erste Mal in Zusammenhang mit den Maltesern. Und der Begriff Garde beinhaltet ja auch etwas, Treue, Zuverlässigkeit, und das sind auch Attribute, die die Malteser verkörpern und leben – manchmal unbewusst, manchmal bewusster… Und da ist die Schweizer Garde für uns auch ein Beispiel. Deshalb sind wir auch nach Rom gekommen, um hier zu sehen, wie ist das eigentlich mit der Schweizer Garde, wie ist ihre Disziplin und ihr Verhalten. Das ist vorbildlich, und da werden wir uns in Zukunft auch ein wenig orientieren. Wir werden zwar sicherlich nicht die Perfektion erreichen, aber das ein wenig im Auge zu behalten, ist sicherlich nicht verkehrt.“

VN: Sie haben den Kommandanten und den Vize-Kommandanten der Schweizer Garde zu Ehrenmitgliedern der Malteser Garde ernannt. Soll sich daraus jetzt eine regelmäßigere Beziehung zwischen Schweizer Garde und Malteser Garde etablieren?

Baur: „Eine Zusammenarbeit mit der Schweizer Garde wäre für uns natürlich ein „Highlight“, wenn man das so sagen darf. Warum? Weil wir natürlich in der Schweizer Garde immer auch unseren Glauben in der Ausübung verkörpert sehen, weil ihre Mitglieder eben doch treu zu Papst und Kirche stehen. Für die Malteser ist das einfach ein Vorbild. Bei den Gläubigen ist ja nicht mehr so üblich, sonntags zur Messe zu gehen oder gemeinsam zu beten, und im Rahmen der Garde wollen wir das wieder ein wenig vertiefen. Wir hatten ja auch eine für viele sehr beeindruckende Heilige Messe in der Kapelle der Schweizer Garde. Allein durch die Vielsprachigkeit der Messe hat man auch bewusst gespürt und erfahren, was es heißt, katholisch zu sein, in der Kirche zu sein.“ (vatican news – cs)

Papst empfängt Unterstützer der Schweizergarde

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat Mitglieder der Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde getroffen. Die im Schweizer Fribourg ansässige Einrichtung unterstützt die vatikanische Wache finanziell, materiell und sozial.

„Im Ausüben ihrer Aktivität drücken sie den Gemeinschaftsgeist und den Zusammenhalt aus, der typisch ist für die Präsenz von Katholiken in der Gesellschaft“, sagte Papst Franziskus. „Diese Haltung hat ihre Wurzeln im evangelikalen Anspruch der Nächstenliebe und bevorzugt die Überwindung von Schwierigkeiten und sozialer Spannungen unter verschiedenen Gruppen.“

Franziskus betonte: „durch Ihre Arbeit legen sie konkret Zeugnis ab für die evangelischen Ideale und, im Schweizer Kontext, sind Sie ein Beispiel für Brüderlichkeit und Zusammenhalt“.

Der Papst sprach in seiner Rede über die Nächstenliebe, die vom Ursprung her die Funktion und Zielsetzung der Stiftung darstelle.

Laut der Website der Schweizergarde sind Schwerpunkte der Stiftungsarbeit die Rekrutierung neuer Gardisten, die Aus- und Weiterbildung, die Verbesserung der Infrastruktureinrichtungen und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Wiedereingliederung austretender Gardisten in das Erwerbsleben. (CNA Deutsch)

Nach IS-Drohung gegen Papst und neuem Terror: Europas Kirchen verschärfen Sicherheit

VATIKANSTADT – Vor dem Hintergrund aktueller Drohungen des Islamischen Staates (IS) gegen Papst Franziskus und dem neuen islamistischen Terror in Europa haben zahlreiche Kirchen ihre Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft. Die Schweizergarde ist ihrem Kommandant zufolge „bereit“.

Der vermummte Kämpfer hat ein Foto des Papstes in der Hand. Er hält es in die Kamera, dann zerstört er das Bild und droht, dass der IS nach Rom komme. Die Video-Aufnahmen stammen weder aus dem Irak noch Syrien: Sie wurden in der geschändeten und niedergebrannten Kathedrale der philippinischen Großstadt Marawi gefilmt.

Dschihadisten der mit dem IS verbündeten Maute-Gruppe eroberten in der letzten Woche des Monats Mai vorübergehend die 200.000-Einwohner-Stadt auf Mindanao. Mehrere Christen wurden ermordet, Kirchen und christliche Gebäude verunstaltet und zerstört. Philippinische Soldaten lieferten sich wochenlange Kämpfe mit den verschanzten IS-Verbündeten. Bis heute sind der Generalvikar und weitere Katholiken in der Hand der Islamisten. Wie CNA berichtete, wird befürchtet, dass die Terroristen ihre Geiseln offenbar als Schutzschilde und Selbstmordattentäter missbrauchen.

Unter dem Titel „Inside the Caliphate – #3“ (auf Deutsch: „Im Kalifat – Teil 3“) zeigt das neue Video neben Bildern toter Soldaten mehrere Szenen der Zerstörung der Kirche. Ein Kruzifix und Statuen von Heiligen und der Muttergottes werden darin zerstört. „Wir werden noch mehr Rache verüben“, heißt es, und immer wieder: „Wir werden in Rom sein, inshallah“ – dann zeigt der Sprecher mit seiner Langfeuerwaffe auf das Bildes des Papstes. Auch ein Foto von Papst emeritus Benedikt XVI. wird zerrissen. Der Film wurde am 20. August von einer der Propaganda-Einrichtungen der Islamisten verbreitet, dem „Al Hayat Media Center“.

Die spanischsprachige Seite von CNA, ACI Prensa, hat das Video veröffentlicht (Warnung: Enthält Bilder von Toten und der Schändung christlicher Gegenstände).

Sie wollen nach Rom

Der Papst und die Kirche mag mit den säkularen Mächten, die im Irak und Syrien gegen den IS Krieg führen, in grundsätzlichen Fragen nicht übereinstimmen: Für die Islamisten ist Rom – als wichtiges Symbol der Christenheit und Ort der Gräber der Apostelfürsten Petrus und Paulus – seit Jahren im Visier.

Im Oktober 2014 teilte der IS in seinem Magazin „Dabiq“ mit, dass er Krieg „gegen alle Christen“ führe, und diesen kämpfen werde, bis die schwarze Flagge selbst über dem Vatikan wehe. Wenn die jetzige IS-Generation das Ziel nicht erreiche, so „Dabiq“ weiter, dann werde es den Kindern oder Enkeln gelingen. Sie würden die Kinder der Christen auf dem Sklavenmarkt verkaufen.

Im August 2016 verkündete „Dabiq“ erneut, dass der IS Christen hasst und töten will, und sein Krieg ein Religionskrieg sei. Einen Monat später – September 2016 – kam zu „Dabiq“ ein neues Medium hinzu: Dieses IS-Magazin heißt „Rumiyah“ – Arabisch für Rom.

„Die Schweizergarde ist bereit“

Kein Wunder, dass bereits vor Jahren die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Vatikan und in ganz Rom dramatisch verschärft wurden. Ein Pilger der 1990er Jahre würde staunen, wie die Ewige Stadt heute geschützt ist. Von patrouillierende Polizisten über Straßen, die für den Autoverkehr gesperrt sind, bis hin zu durchsichtigen Müllsäcken an den öffentlichen Eimern: die Szenerie rund um den Petersdom und die anderen Wahrzeichen hat sich deutlich geändert.

Auch hinter den Kulissen wurde kräftig gearbeitet. Ein Anschlag sei möglicherweise nur eine Frage der Zeit, so Schweizergarde-Kommandant Christoph Graf laut „Lai Croix“ vergangene Woche bei einer Tagung in Solothurn. Doch man sei vorbereitet, so Graf: Die Gardisten seien alles andere als nur fotogene Ordnungshüter. Mit modernster militärischer Technik ausgestattet und ausgebildet, seien sie einsatzbereit.

Tatsächlich wurde die Ausbildungszeit der Gardisten in der Schweiz kürzlich von zwei auf vier Monate verdoppelt. Im Tessin vertiefen die Leibwächter des Papstes nun ihre Fähigkeiten in Schutz- und Sicherheitstechnik, der Nutzung von Feuerwaffen und Erster Hilfe.

Barcelona, Köln, Venedig: Kontrollen, Barrikaden, Überwachung

Nach dem Terror in Barcelona und Cambrils am 17. August mit rund 20 Toten und über 130 Verletzten – sowie neuen Angriffen diese Woche, unter anderem in Belgien – wurden vielerorts Sicherheitsvorkehrungen weiter verschärft.

Einer der in Spanien festgenommenen Verdächtigen gestand, dass Barcelonas Kirche der Heiligen Familie, die „Sagrada Familia“, Ziel eines größeren Anschlags war. Gegenüber CNA bestätigte ein Sprecher der Basilika, dass die Sagrada Familia bereits bestehende Sicherheitsmaßnahmen prüft und verschärft. Mit den Sicherheitskräften arbeite man ohnehin bereits täglich zusammen. Doch seit dem Anschlag entwickle man mit der Polizei zusammen weitere Verbesserungen.

Einzelheiten wollte der Sprecher aus Sicherheitsgründen nicht schildern. Klar ist, dass im Umfeld der Kirche bereits eine verstärkte Polizeipräsenz im Einsatz ist – sowohl in Uniform als auch verdeckt.

„Die Sicherheitsmaßnahme sind extrem“, so der Sprecher zu CNA, aber „wir werden sehen, welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden können“. Es gehe darum, Kontrolle zuhaben.

Das gleiche gilt für andere Länder in Westeuropa, darunter Deutschland. Nach der gezielten Ermordung unschuldiger Menschen durch Islamisten mithilfe von LKWs und Lieferwägen in Nizza, Berlin, London und andernorts sind ohnehin an vielen Plätzen Barrikaden aus Beton, Stahl und Wassertanks errichtet worden. Kontrollen wurden verschärft, Überwachung ausgebaut. Nach Barcelona werden diese Maßnahmen vielerorts verschärft – auch und gerade vor Gotteshäusern und anderen christlichen Wahrzeichen.

Am Kölner Dom, einem der bekanntesten Gebäude Deutschlands, hat man im Zuge des Terrors in Barcelona hunderte Kilogramm schwere historische Steine strategisch deponiert. „So schützt der Dom gewissermaßen selbst seine Besucher“, zitierte „RP Online“ den Kölner Polizeipräsidenten, Uwe Jacob. Damit Einsatzkräfte und Lieferwagen durchkommen, soll zudem eine „mobile Sperre“ in Form eines Polizei-Fahrzeugs im Dienst sein, hieß es weiter.

Nicht mit seiner Barrikaden- sondern seiner Wortwahl erregte nun Venedigs Bürgermeister Aufsehen: Wer auf dem berühmten Markusplatz „Allahu Akbar“ schreie, werde erschossen, verkündete Luigi Brugnaro laut Medienberichten: „Wenn irgendjemand ‚Allahu akbar‘ schreiend auf den Markusplatz rennt, schießen wir ihn nieder. Vor einem Jahr sagte ich, nach vier Schritten. Jetzt nach drei“, so der Bürgermeister Berichten von „Focus“, „Independent“ und weiteren Medien zufolge.

Elise Harris und ACI Prensa trugen zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

Franziskus an neue Gardisten: „Mutige Soldaten Christi“

Seid „mutige Soldaten Christi“ und Vorbild für andere – das hat Papst Franziskus seiner Schweizergarde mit auf den Weg gegeben. Im Vatikan empfing er am Morgen 40 neue Rekruten der Garde, die an diesem Samstagnachmittag im Vatikan vereidigt werden. Franziskus wird an dem feierlichen Ritus selbst nicht teilnehmen, empfing seine Garde aber zuvor in Audienz.

Haltung und Präzision, Professionalität und Vorbildhaftigkeit in Dienst und Leben – dies sind laut Papst Franziskus die Tugenden eines Schweizergardisten: „Möge dies eure erste Sorge sein“, legte er den jungen Neuzugängen ans Herz; die jungen Männer waren, flankiert von erfahrenen Gardisten, mit ihren Familien in den Vatikan gekommen. Sie werden an diesem Samstagnachmittag den Fahnenschwur im Damasushof leisten, unter Anwesenheit von Kardinälen und Bischöfen sowie der Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard.

In seiner Ansprache kam Franziskus auf den historischen Gründungsmoment der päpstlichen Garde zu sprechen. Die Vereidigung neuer Schweizergardisten findet traditionell immer am 6. Mai, dem Jahrestag des unter dem Stichwort „Sacco di Roma“ bekannten Ereignisses, statt. Als Landsknechte und Söldner 1527 Rom und den Kirchenstaat plünderten, habe die Schweizergarde „den Papst mutig und unbeugsam verteidigt“ – bis zur Hingabe des eigenen Lebens, erinnerte Franziskus. Heute werde von der Schweizergarde „ein anderes, aber nicht minder mühsames Opfer“ verlangt, fuhr er fort: „der Macht des Glaubens zu dienen. Er ist ein wirksamer Wall, um den verschiedenen Kräften und Mächten dieser Erde zu widerstehen, vor allem dem »Herrscher dieser Welt« und »Vater der Lüge«. Dieser geht, gemäß den Worten des heiligen Petrus, »wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann« (1 Petr 5,8). Ihr sollt tapfer und treu sein, getragen vom Glauben in Christus und von seinem Wort des Heiles. Eure Präsenz in der Kirche und euer wichtiger Dienst im Vatikan bieten eine Gelegenheit, um als mutige ,Soldaten Christi‘ zu wachsen.“

Franziskus rief die jungen Männer zu „ehrlicher Brüderlichkeit“, gegenseitiger Unterstützung, Freundlichkeit und einem exemplarischen christlichen Leben auf. In den kleinen alltäglichen Gesten sollten die Gardisten diesen Werten neues Leben einhauchen, selbst wenn ihr Dienst auch manchmal ein wenig repetitiv sei, so Franziskus, der seine Zuhörer abschließend bat, für ihn zu beten. (rv)

Vatikan: Schweizergarde wird wieder jünger

Die päpstliche Schweizergarde macht eine Verjüngungskur: Am kommenden 6. Mai schwören 40 neue Rekruten den Eid auf Papst Franziskus, wie die Garde am Mittwoch mitteilte. Damit sind mehr als ein Drittel der 110 Mann starken Militäreinheit Rekruten. Im vergangenen Jahr legten 23 junge Schweizer den vatikanischen Fahneneid ab, in den Jahren davor jeweils zwischen 30 und 40. Die päpstliche Wachtruppe hatte sich zuletzt stärker um neue Rekruten bemüht. Schweizergardisten müssen einen Schweizer Pass haben sowie ledig, katholisch und mindestens 19 Jahre alt sein. Verpflichtend ist überdies der Besuch der Rekrutenschule der Schweizer Armee. Wie die Schweizergarde weiter mitteilte, handelt es sich in diesem Jahr um die ersten Gardisten, die vorab eine einmonatige Ausbildung bei der Tessiner Kantonspolizei absolviert haben. (rv)

Schweizergarde hat neuen Musik-Chef

Die Musikkapelle der Schweizergarde hat einen neuen Spielführer. Hellebardier Francois Fournier aus dem Kanton Wallis löst in dieser Aufgabe mit 1. Januar Vize-Korporal Mario Ackermann ab, der die Garde bald verlassen wird, teilte die Päpstliche Schweizergarde am Sonntag mit. Fournier spielt Horn und Posaune und trat vor knapp zwei Jahren in das Korps der Garde ein. Er ist gelernter Polymechaniker. Das Gardespiel der 1506 gegründeten päpstlichen Leibwache spielt zur Vereidigung der Rekruten am 6. Mai sowie zu verschiedenen Festen wie dem Nationalfeiertag oder Weihnachten. (rv)

Neue Fotoausstellung zeigt Schweizer Gardisten privat

SchweizergardeWas macht ein Schweizer Gardist eigentlich, wenn er keine Uniform trägt? Wo isst er zu Mittag? Wie verbringt er seine Freizeit? Wer schon immer mal neugierig war, etwas mehr über die bunt gekleideten Herren im Vatikan herauszufinden, kann das jetzt in einer Ausstellung in den Vatikanischen Museen tun. Die Schau „Live of a Swiss Guard. A private view“ zeigt Fotos aus dem Alltag der Gardisten. Radio Vatikan hat sich für Sie dort schon einmal umgesehen.

„Die Uniform ist eine Art Flamme des Lebens, die vom Gardisten jeden Tag neu entzündet werden muss.“ Dieser Spruch der Schweizer Garde bringt die Leidenschaft und Überzeugung zum Ausdruck, mit der junge Schweizer seit über 500 Jahren ihren Dienst für den Papst ausüben. Der Spruch steht unter einem der Fotos aus dem Leben der Schweizer Gardisten, die in den Vatikanischen Museen vom 2. April bis 12. Juni 2016 zu sehen sind – kostenlos als Extra beim regulären Besuch der Museen. Geschossen hat sie der italienische Fotograf Fabio Mantegna.

Die Idee zur Ausstellung hatte interessanterweise eine Frau: Romina Cometti vom Büro Patrons of the Arts der Vatikanischen Museen, als der Fotograf eines Tages Bilder aus dem Vatikan mitbrachte, worauf auch die Schweizer Garde zu sehen war. „Als wir die Bilder anschauten, sahen wir, dass sie wirklich etwas Anderes ausdrückten. Etwas, das das private Leben der Garde zeigt. Aber mit Fingerspitzengefühl: Dieser Fotograf ist sehr begabt, er macht Bilder, ohne den Menschen dabei zu nahe zu treten. Als wir die Bilder sahen, dachten wir: Das ist Material für eine Ausstellung. Eine neuartige Ausstellung, die nicht einfach das ist, was ihr immer seht. Ehrlich gesagt gab es da auch diese Neugier, etwas Verborgenes zu zeigen. Etwas, das über das Bild hinausgeht, das alle kennen. Wir Frauen sind nun einmal neugierig und deswegen wollen wir neue Einblicke geben.“

Der Kommandant der Schweizer Garde, Christoph Graf, unterstützte sie in ihrem Vorhaben und ist nun stolz, auch einmal die private Seite des Gardistenlebens zeigen zu können: „Es war schon an der Zeit, dass man das Leben eines Gardisten einmal aufzeigt. Das normale Leben. Man sieht sie nur immer mit der Gala-Uniform, hübsch geschmückt mit dem Helm und dem Federbusch. Aber hinter dieser Rüstung und dieser Uniform stecken eben junge Menschen, die auch ein normales Leben führen.“

Noch immer seien viele junge Männer motiviert, diesen außergewöhnlichen Dienst von mindestens zwei Jahren anzutreten. Sie sind im Schnitt 20 Jahre alt, kommen das erste Mal länger von zu Hause weg. Der Glaube spielt da eine entscheidende Rolle, auch im Alltag, wenn regelmäßig gebetet wird, so der Kommandant, der seit 30 Jahren in der Garde dient: „Im Grunde genommen möchte ich sagen, dass alle überzeugte Christen sind. Sie kommen überzeugt zu uns und sie möchten wirklich dem Heiligen Vater und der Kirche dienen. Ich glaube das ist die Hauptmotivation dieser jungen Leute. Aus Abenteuerlust muss man nicht kommen, des Geldes wegen auch nicht, weil in der Schweiz könnte man es besser haben. Aber ich glaube es ist schon diese tiefe Überzeugung.“

Leider blieben viele der jungen Männer nur für die zwei Pflichtjahre, danach gingen viele wieder zurück in die Schweiz. Der 25-jährige Gardist Sebastian ist länger geblieben, er ist bereits seit über 3 Jahren dabei. „Die meisten Freunde von mir haben es gut akzeptiert. Klar war es ein bisschen traurig, dass ich für zwei oder mehrere Jahre weggehe und das Gewohnte in der Schweiz nicht mehr habe. Treffen mit den Freunden zum Skifahren oder Jahrgangstreffen fallen hier in Rom ein bisschen weg. Aber hier gewinnt man wieder neue Freunde, wo man wieder andere Sachen erleben kann.“

Langweilig wird es in Rom sicher nicht, man denke nur an die vielen Feiertage an der Seite von Papst Franziskus, oder wenn er einem dann mal spontan die Hand gibt. „Natürlich wird es auch Routine, Papst Franziskus zu sehen. Aber ihm die Hand zu geben, das ist immer wieder etwas ganz Besonderes.“

Wenn die Gardisten dann einmal frei haben, machen sie das, was alle jungen Leute gerne tun: „Im Sommer gehen wir oft ans Meer. Wir gehen natürlich auch raus und sehen uns Rom an, spielen Fußball. Oder machen vielleicht mal die Wäsche. Oder an manchen Tagen einfach mal gar nichts.“

Die Sache mit dem Fußball ist allerdings ein eigenes, eher trauriges Kapitel. Von den insgesamt acht Fußballmannschaften – die Vatikanischen Museen sind auch dabei vertreten – ist die Schweizer Garde der chronische Verlierer. Dabei sind die Spieler mit Abstand am jüngsten im Vergleich zu den anderen Vatikan-Kollegen. Kommandant Graf versucht es zu erklären: „Wir haben keine Zeit zum Trainieren. Es sind zwar junge Leute, die zu uns kommen und ein Großteil hat auch in der Schweiz in Fußballclubs gespielt. Aber es ist schon ein intensives Programm gerade jetzt während des Heiligen Jahres, das keine Trainings zulässt. Und die Resultate zeigen es auf, wir sind meistens am hinteren Ende der Tabelle.“

Fußball hin oder her – in einem sind die Gardisten besonders gut: In ihrer Bescheidenheit. Und das kommt auch auf den Bildern dieser Fotoausstellung zum Ausdruck. (rv)

„Die kleinste Armee der Welt“ privat gesehen: Das Leben der Schweizergarde

CNA_SchweizergardeGENF – „Die Kleinste Armee der Welt“ ist ein neuer Dokumentarfilm über die päpstliche Schweizergarde. Er handelt vom Eintritt, der Ausbildung und dem Einsatz eines jungen schweizer Theologiestudenten, der mehr über seinen Glauben erfahren wollte.

Der aus Bern in der Schweiz stammende René Ochsenbein beschloss mitten ins Zentrum der Kirche zu gehen, um sie besser kennenzulernen: „Als Papst Franziskus gewählt wurde, war ich fasziniert von ihm – das half mir, die Entscheidung zu treffen, ihm durch einen Eintritt in die Schweizergarde zu dienen.“

Der Dokumentarfilm wurde kürzlich bei den Vereinten Nationen in Genf gezeigt. Er gewährt einen Einblick in das, was bei offiziellen Anlässen nicht gesehen wird, nämlich den Alltag der Schweizergarde.

Über 500 Jahre im Dienst des Papstes

Monsignore Richard Gyhra ist der Interims-Beauftragte der Ständigen Vertretung des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf. Nach der Vorführung des Films sagte er: “ Wir haben heute Abend einen Dokumentarfilm über die Schweizergarde gesehen, der auch die Verbindungen zeigt, die zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl aufgrund dieser Verknüpfung durch die Schweizergarde bestehen. Über 500 Jahre Dienst für die Päpste zeigen dieses sehr enge Band. Der Film zeigt dass die Schweizergardisten nicht einfach nur in Uniform an einem Tor oder in den Korridoren des Vatikan stehen, sondern ihr großes Engagement, ihren Dienst, ihre – wenn man so will – Berufung, dem Heiligen Vater zu dienen, in den päpstlichen Appartements oder bei offiziellen Anlässen. Wir haben aber auch ihre menschliche Seite kennengelernt. Sie sind junge Männer, die einige Jahre ihres Lebens in den Dienst für den Heiligen Vater stellen. Das erfordert eine ganze Menge Disziplin, viel Training und viel Geduld. All das zeichnet diese jungen Männer aus. Aber als normale Menschen relaxen sie auch, gehen aus, essen Pizza und pflegen ihre Freundschaften untereinander. Weil sie wie eine Familie zusammen leben und arbeiten, sind sie kameradschaftlich stark verbunden. Und sie sind stolz auf die Arbeit, die sie leisten.

Ich denke, der Film war auch eine gute Gelegenheit, besonders hier bei den Vereinten Nationen, den vielen Diplomaten, dieser multikulturellen Gemeinschaft die Tür einen Spalt zu öffnen, um den Alltag der päpstlichen Schweizergarde kennenzulernen, wie sie lebt und wie sie dem Heiligen Vater dient.“

Dienst lässt persönlichen Glauben reifen

Hauptmann Cyril Duruz der Schweizergarde betont, dass sein Dienst in der päpstlichen Truppe auch einen Einfluss auf seine Religiosität hat: „Ja, es hat meinen Glauben reifen lassen. Es beeindruckt mich auch sehr, die vielen Pilger aus aller Welt zu sehen, die enorme Opfer bringen, um nach Rom zu kommen. Auch die Tatsache, dass wir bei der Kapelle der Heiligen Sebastian und Martin der Schweizer leben, inspiriert uns und vertieft unseren Glauben.“

Enges Verhältnis zwischen Papst und Schweizergarde

René Ochsenbein berührt das enge Verhältnis von Papst Franziskus zu seiner Schweizergarde: „Er kennt unsere Gesichter, er geht direkt auf uns zu und spricht mit uns: ‚Ja, ich habe dich vor einer Weile hier oder da gesehen‘. Papst Franziskus zu treffen ist immer faszinierend, seine Verbundenheit mit der Schweizergarde. Er schätzt die jungen Männer, die ihn umgeben, sehr.“

Gianfranco Pannone, der Regisseur der Dokumentation, erhielt dieses Jahr den italienischen „Silberband“-Filmpreis. Er wolle Gläubigen und Ungläubigen eine humanitäre Botschaft vermitteln, sagte er, die Botschaft, dass das Leben in der Kunst der Begegnung bestehe. (CNA Deutsch)