Vatikan: Benedikt-Brief – Wahrheit kommt doch ans Licht

Quelle: VN (Screenshot am 18. März)

Am Samstag gab das Sekretariat für Kommunikation endlich den vollständigen Text des Briefes des emer. Papst Benedikt XVI. an den Leiter des Kommunikationssekretariats Msgr. Viganò bekannt, gesteht aber die bewusste Täuschung der Öffentlichkeit nicht ein.

Unter dem Titel „Der vollständige Brief des emeritierten Papstes“ gab Vatican News (VN) folgende Mitteilung heraus:

„Der Brief von Papst emeritus Benedikt XVI. anlässlich einer Buchvorstellung vor einer Woche wurde von Polemiken begleitet, ausgelöst von einem Foto, das nur einen Teil des Briefes zeigte. Der Pressesaal des Vatikans veröffentlichte nun den vollständigen Text, gemeinsam mit einer kurzen Erklärung des Kommunikations-Sekretariats.

Aus dem Brief sei nur das vorgestellt worden, was zur Initiative in Beziehung gestanden habe, heißt es in der Erklärung. Vor allem sei das die Aussage des emeritierten Papstes über die philosophische und theologische Bildung von Papst Franziskus gewesen, außerdem die „innere Einheit der beiden Pontifikate“.

Ausgelassen worden seien einige Bemerkungen zu den Autoren der vorgestellten Buchreihe. Am 12. März war eine auf Italienisch erschienene kleine Buchreihe zur „Theologie von Papst Franziskus“ vorgestellt worden, die Bücher waren dem emeritierten Papst zugeschickt worden welcher dem Präfekten des Sekretariats für Kommunikation, Don Dario Viganò, einen Brief zukommen ließ. (vn)“

Zur Erinnerung:

Der erste Artikel bei VN mit dem Titel: „Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus“ wurde durch die Journalisten Gudrun Sailer und Mario Galgano abgefasst. Vaticanhistory geht davon aus, dass beiden Journalisten die Manipulation des eigenen Leiters des Kommunikationssekretariats Msgr. Viganò überhaupt nicht bekannt gewesen war. Die versuchte Klarstellung des Kommunikationssektretariats vom Samstag (siehe oben) nennt sinnigerweise kein Autorenkürzel. Offen bleibt, ob nun Msgr. Viganò für diese Veröffentlichung direkt verantwortlich ist oder nicht.

Unterschlagener Textteil des Benedikt-Briefes:

Anstatt die Manipulation des Papstschreibens von Benedikt einzugestehen, spricht man nun von Polemik in der Berichterstattung und tut so, als hätte man nur die Bemerkungen zu den Autoren weggelassen. Im nun veröffentlichten Originaltext (z.B. bei Sandro Magister) heißt es zu diesen Bemerkungen und letztlich zum unterschlagenen Textteil wie folgt:

„Nebenbei möchte ich meine Überraschung darüber erwähnen, dass zu den Autoren auch Professor Hünermann gehört, der sich während meines Pontifikats mit antipäpstlichen Initiativen ins Rampenlicht gestellt hat. Er war maßgeblich an der Verkündung der „Kölner Erklärung“ beteiligt, die in Anlehnung an die Enzyklika „Veritatis Splendor“ die lehramtliche Autorität des Papstes insbesondere in Fragen der Moraltheologie auf virulente Weise angriff. Die von ihm gegründete Europäische Theologengesellschaft wurde von ihm ursprünglich auch als Organisation gegen das päpstliche Lehramt konzipiert. Später blockierte das kirchliche Empfinden vieler Theologen diese Tendenz und machte diese Organisation zu einem normalen Instrument der Begegnung zwischen Theologen.

Ich bin sicher, dass Sie Verständnis für meine Ablehnung haben werden, und ich grüße Sie herzlich.

Ihr,
Benedikt XVI“

Zusammenfassend kann man feststellen, dass Msgr. Viganò offenbar die Kontinuität der Pontifikate von Benedikt und Franziskus hervorheben wollte und die Vorwürfe von Theologen und Journalisten der vergangenen Monate in Bezug auf Äußerungen, Franziskus hätte nicht die theologische Kompetenz, zerstreuen wollte.

Manipulation und Wahrheit:

Nach dem nun die Wahrheit der Manipulation, und anders kann man diese Praktik kaum nennen, ans Tageslicht gekommen ist, wird in aktuellen Veröffentlichungen zu diesem Fall der Rücktritt von Msgr. Viganò gefordert.

„Er hat definitiv, durch Weglassen von Details der Öffentlichkeit die Wahrheit verschwiegen. Wenn das nicht der klassische Fall von „Fake News“ ist, was dann!“

Dem Kommunikationssekretariat kann man einzig zugutehalten, nach der weltweiten Kritik, den Originaltext dann doch veröffentlicht zu haben. Was bleibt, ist ein fader Nachgeschmack. (vh)

Sekretariat für Kommunikation: Soziale Medien knacken 4-Millionen-Marke

Wie das Kommunikationssekretariat des Heiligen Stuhls an diesem Dienstag bekannt gab, überschreitet die Benutzergemeinde der sozialen Netzwerke von Vatican News mittlerweile die 4-Millionen-Marke. Die Umstrukturierung der Netzwerkplattformen zeigt erste Ergebnisse.

Eine Community von mehr als 4 Millionen Nutzern der sozialen Netzwerke FacebookTwitterYouTube und Instagram: Das ist nur eines der Resultate der Umstrukturierung der sozialen Netzwerke des Kommunikationssekretariats des Heiligen Stuhls, die in den letzten Wochen unter dem Logo „Vatican News“ vereint wurden. Dank der neuen Facebook Global Page stieg die Zahl der Follower auf 3 Millionen: sie alle können die entsprechenden Seiten nun in sechs Sprachen  einsehen (italienisch, englisch, französisch, deutsch, spanisch und portugiesisch)!

Auch an der Twitter-Front ist festzustellen, dass der sechssprachige Account @vaticannews eine sehr viel größere Sichtbarkeit ermöglicht, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch der neue Account @radiovaticanaitalia, der über die Aktivitäten von  Radio Vatikan Italien informiert, und der mehrsprachige „Vatican News“-Kanal auf Instagram. Zu diesen drei sozialen Netzwerken kommt noch der YouTube-Kanal hinzu (in 6 Sprachen), der ebenfalls auf der Homepage „Vatican News“ zur Verfügung steht und nicht nur Live-, sondern auch Abrufvideos zu den Terminen des Papstes anbietet.

Koordiniert werden die sozialen Netzwerke des Logos „Vatican News“ von der Redaktionsdirektion und der Theologisch-Pastoralen Direktion des Kommunikationssekretariats. Letzteres verfügt über ein eigenes Team, das in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für die sozialen Accounts des Papstes zuständig ist: @Pontifex auf Twitter (mehr als 44 Millionen Follower in 9 Sprachen) und @Franciscus auf Instagram (mehr als 5 Millionen Follower auf einem einzigen mehrsprachigen Kanal).

Wie Mons. Dario Edoardo Viganò, Präfekt des Kommunikationssekretariats, erklärt, „ist die Verstärkung unserer Präsenz in den sozialen Netzwerken ein Resultat der umfassenden Reformierung der vatikanischen Medien, die kurz vor ihrem Abschluss seht. Und dieses positive Resultat haben wir dem lobenswerten Einsatz unserer Journalisten und Techniker zu verdanken. Als im Kommunikationsbereich Tätige müssen wir der Logik einer Kirche folgen, die im Aufbruch ist und uns ruft, zu den Menschen zu gehen. Und das bedeutet heute, dass man in den sozialen Netzwerken präsent sein muss – nicht nur mit Überzeugung, sondern auch der damit verbundenen Verantwortung! Was wir in den Mittelpunkt stellen müssen, ist also klar: den Menschen, die Beziehungen, die Begegnungskultur – und ganz am Schluss erst die Technik!“

(vatican news)

Vatikan: Neue Beratungsrunde der K9-Kardinäle

S. MarthaZum 16. Mal tritt ab Montag im Vatikan die Gruppe der neun Kardinäle zusammen, die Papst Franziskus bei der Kurienreform beraten. Die K9-Arbeitsrunde tagt bis Mittwoch in der päpstlichen Residenz Santa Marta, Franziskus nimmt für gewöhnlich an den Besprechungen teil, mit Ausnahme von Mittwochvormittag, dem er der Generalaudienz widmet. Der K9-Rat wurde von Franziskus nach seinem Amtsantritt gegründet und ist seither ein begleitendes Instrument des Pontifikates. Er setzt sich aus Kardinälen von allen Kontinenten zusammen. Europa vertritt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Die bisher wichtigsten Ergebnisse der Kurienreform sind zwei neue große Behörden, die aus Zusammenlegungen entstanden: ein Dikasterium für Familie, Laien und Leben, das nominativ am 1. September seine Arbeit aufgenommen hat, und ein weiteres „für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“, das mit Jahreswechsel entsteht. Außerdem richtete Franziskus auf Anregung des K9-Rates das Wirtschaftssekretariat und das Sekretariat für Kommunikation ein. Ersteres soll für schlankere und besser kontrollierte Geldflüsse im Bereich des Heiligen Stuhles sorgen, zweiteres die Medien des Heiligen Stuhles reformieren. (rv)

Radio Vatikan-Chef Lombardi verlässt nach 26 Jahren Posten

Pater Lombardi PressekonferenzEnde Februar verlässt der Generaldirektor von Radio Vatikan, Jesuitenpater Federico Lombardi, nach 26-jähriger Dienstzeit bei Radio Vatikan seinen Posten; als Pressesprecher bleibt er dem Vatikan jedoch erhalten. Lombardi war seit 2005 Generaldirektor des Senders, davor hatte er den Posten des Programmdirektors inne. Zeitgleich nimmt der Verwaltungsdirektor und päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri seinen Abschied vom Radio an der römischen Piazza Pia gegenüber des Castel Sant’Angelo. Der Büroleiter für internationale und juristische Fragen bei Radio Vatikan, Giacomo Ghisani, wird ab dem ersten März beide Positionen „ad interim“ innehaben. Dies geht aus einer Mitteilung des Kommunikationssekretariates hervor. Die von Dario Eduaro Viganò geleitete und von Papst Franziskus neu gegründete Institution habe ihn nach Rücksprache mit dem vatikanischen Staatssekretariat dazu ernannt. Mit der Personalunion der beiden bislang eigens besetzten Posten soll die Umstrukturierung der vatikanischen Medienlandschaft weiter geführt werden, so die Note aus dem Kommunikationssekretariat.

Das vatikanische „Sekretariat für Kommunikation“ ist seit am 27. Juni 2015 per Motu Proprio eingerichtet worden und seither mit der einheitlichen Verwaltung der vatikanischen Medien vertraut. Es überblickt alle medialen Angebote des Vatikans: den Päpstlichen Medienrat, den Pressesaal des Heiligen Stuhls, den vatikanischen Internet-Service, Radio Vatikan, das Vatikan-Fernsehen CTV, die Zeitung „L’Osservatore Romano“ mit ihrem Fotodienst, die vatikanische Druckerei und den Verlag Libreria Editrice Vaticana. Die Strukturen von Radio und CTV sind bislang nur in Teilen reformiert worden. Es gebe aber bereits erfolgreiche Synergien von Radio Vatikan und dem vatikanischen Fernsehsender CTV, betont Viganò in dem Schreiben. Diese betreffen zum Beispiel die Übertragungen der päpstlichen Zeremonien und die Verbreitung der Audios und Videos. (rv)