Papst Franziskus ist an diesem Dienstagmorgen in Sri Lanka gelandet. Der Inselstaat ist die erste Station bei der siebten internationalen Pastoralreise des Papstes. Begrüßt wurde der Papst am Flughafen vom neugewählten Staatspräsidenten Maithripala Sirisena, außerdem von Vertretern der großen Religionen des Landes und natürlich den Vertretern der katholischen Kirche.
Es sei ein ruhiger Flug gewesen, so Papstsprecher Federico Lombardi nach der Landung in Colombo. Wie es seine Gewohnheit ist, habe der Papst alle mitreisenden Journalisten gegrüßt, dieses Mal sei der Papst aber erstmals durch die Reihen nach hinten gegangen, bisher wurden die Medienvertreter einzeln nach vorne gelassen.
Sein Besuch sei vor allem pastoral, so Papst Franziskus bei seiner kurzen Begrüßungsansprache auf dem Rollfeld. „Ich bin gekommen, um die Katholiken dieser Insel zu treffen, sie zu ermutigen und mit ihnen zu beten.“ Höhepunkt seiner Reise sei die Heiligsprechung von Joseph Vaz, fuhr der Papst fort, der nicht für die Katholiken ein Beispiel sei.
Es sei eine andauernde Tragödie, dass so viele Gesellschaften im Krieg mit sich selber sei, fuhr der Papst mit Bezug auf den erst fünf Jahre zurück liegenden langen Bürgerkrieg auf Sri Lanka fort. „Die Unmöglichkeit, Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten zu versöhnen, seien sie alt oder neu, ist die Ursache für ethnische und religiöse Spannungen, die oft von Gewalt begleitet werden. Sri Lanka hat für lange Jahre den Schrecken des Bürgerkrieges erlebt und ist nun auf dem Weg, den Frieden zu erhalten und die Wunden dieser Jahre zu heilen. Es ist keine einfache Aufgabe, das bittere Erbe von Ungerechtigkeit, Feindlichkeit und Misstrauen zu überwinden, das dieser Konflikt hinterlassen hat. Es kann nur gelingen, wenn das Böse vom Guten überwunden wird und durch die Pflege der Tugenden, die Versöhnung, Solidarität und Frieden fördern. Der Prozess der Heilung braucht ebenso die Suche nach der Wahrheit, nicht um alte Wunden neu zu öffnen, sondern als notwendiges Mittel, Gerechtigkeit Heilung und Einheit zu fördern,“ fügte der Papst hinzu.
Die Religionen hätten eine wesentliche Rolle bei diesem Versöhnungsprozess zu spielen, Papst Franziskus unterstrich die Wichtigkeit der Meinungsfreiheit. Vor allem müssten aber alle bereit sein, sich gegenseitig zu akzeptieren.
„Immer wenn Menschen demütig und offen aufeinander hören,“ so der Papst, „dann werden ihre gemeinsamen Werte und Hoffnungen offensichtlich. Verschiedenheit wird nicht länger als Gefährdung gesehen, sondern als Quelle der Bereicherung. Der Weg zu Gerechtigkeit, Versöhnung und sozialer Harmonie wir so klarer sichtbar.“
Er hoffe, dass es Sri Lanka gelinge, die Zukunft der Menschen zu sichern, ihre Würde zu fördern und alle Menschen einzubeziehen. „Lassen Sie diese Tage Tage der Freundschaft, des Dialoges und der Solidarität sein,“ schloss der Papst seine Ansprache.
Auch Präsident Maithripala Sirisena ergriff das Wort zur Begrüßung des Papstes, es war eine wie erwartet kurze Ansprache, der Präsident ist erst wenige Tage im Amt, nachdem er völlig überraschend die Wahlen vom vergangenen Donnerstag gewonnen hatte.
Zur Begrüßung des Papstes angetreten waren ebenfalls geschmückte Parade-Elefanten, Zeichen der Wertschätzung durch das besuchte Land. Den Weg in die Hauptstadt Colombo legte Papst Franziskus dann im Papamobil der Reise, einem offenen Geländewagen, zurück. Die Regierung Sri Lankas hat den morgigen Mittwoch wegen des Papstbesuches zum Feiertag erklärt, alle öffentlichen Institutionen bleiben geschlossen. (rv)