Nein, keine Hammerschläge an die Heilige Pforte: Schon seit dem Heiligen Jahr 2000 ist das traditionelle Instrument der Päpste für diese Zwecke, das Hämmerchen, nicht mehr in Gebrauch. Stattdessen setzt die Papstliturgie auf Wort-Gesten. Am Dienstag gegen 10 Uhr werden in der Vorhalle von Sankt Peter zunächst einige Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils verlesen, das vor genau fünfzig Jahren zu Ende gegangen ist. Dann öffnet der Papst, in Anwesenheit seines Vorgängers Benedikt, die bronzenen Türflügel der Porta Sancta in den Petersdom hinein und durchschreitet das Tor als erster Pilger. Das „Iubiliaeum Misericordiae“ beginnt – und dauert bis zum 20. November 2016.
Die Ewige Stadt erwartet früheren Schätzungen zufolge bis zu 33 Millionen Pilger; und das, obwohl das Heilige Jahr dezentral gefeiert wird, also nicht nur in Rom, sondern in jedem Bistum der Weltkirche. Rund um den Vatikan und an neuralgischen Punkten der Ewigen Stadt herrschen verschärfte Sicherheitsbedingungen, ein Zeichen dafür, dass wir das „erste Heilige Jahr in der Ära des Islamischen Staats“ begehen. Diese nicht ganz glückliche Formulierung stammt vom römischen Stadtpräfekt Franco Gabrielli. Er spricht im übrigen von 2.250 zusätzlichen Militärs und 1.000 Polizisten, die die ohnehin schon in der Stadt präsenten Sicherheitskräfte im Heiligen Jahr verstärken. 300 Betten zusätzlich würden „für Krisensituationen“ – das kann zum Beispiel ein Anschlag sein – in römischen Krankenhäusern freigehalten.
Noch zwei Details zum Thema Sicherheit: Seit Sonntag und noch bis Mittwochabend sind in Rom alle Waffen- und Munitionstransporte, ja sogar Feuerwerke verboten. Am Dienstag selbst darf das Stadtzentrum zwischen 6 und 22 Uhr nicht überflogen werden. (rv)