Aus der Aula: Wer berät die päpstliche Reform der Synode?

Bernd HagenkordEin neuer Synodenrat wird gewählt: Nachdem an diesem Mittwoch die Kleingruppen ihre Ergebnisse vorgestellt haben, geht es in eine erste Wahlrunde. In der angespannten Atmosphäre ging das fast unter, aber es ist ein fester Bestandteil des Verfahrens: Jede Versammlung der Bischofssynode wählt einen „Rat des Generalsekretariates der Synode", der bis zur nächsten Versammlung im Amt ist. Er hat jeweils drei Mitglieder aus Afrika, Europa, den beiden Amerikas und Asien/Ozeanien. Dazu kommen noch weitere drei, die von Papst Franziskus ernannt werden, so sieht es die Ordnung vor.

Der Rat bekommt in der Regel wenig Aufmerksamkeit. Dabei hat er besondere Bedeutung, immerhin hat der Papst mit seiner Rede am vergangenen Samstag sein Projekt einer Aufwertung der Synode, ja der Synodalität der gesamten Kirche betont, ohne die Autorität des Papstamtes zu schwächen. Was das heißen kann, oder vielmehr: wie man so etwas organisieren kann, das wird unter anderem die Aufgabe dieses Rates werden.

Wer gewählt wird, entscheidet sich am Freitag in der zweiten Runde. Die Synodenväter treffen aber auch hier, in dieser eher am Rande wahrgenommenen Wahl, Entscheidungen über die Zukunft dieser Versammlung.

Aus der Synodenaula Pater Bernd Hagenkord. (rv)

Papst an Synodenväter: „Redet bitte offen“

Papst FranziskusDie Bischofssynode hat begonnen, oder genauer: Die „Dritte Außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode“ hat ihre Arbeiten im Vatikan aufgenommen, nachdem Papst Franziskus sie schon am Sonntag mit einer Messfeier in St. Peter eröffnet hat. Thema der Versammlung, die zwei Wochen tagen soll und die ein großes Medieninteresse erfährt, ist die Ehe- und Familienseelsorge. Papst Franziskus bat die Teilnehmer in der vatikanischen Synodenaula am Montagmorgen, eine offene Sprache zu führen. Sie seien „die Stimme der Ortskirchen“, das sei „eine große Verantwortung“. Es gehe darum „die Wirklichkeiten und Probleme der Kirchen zu tragen“ und das „Evangelium von der Familie“ zu verkünden.

„Eine Grundbedingung dafür ist es, offen zu sprechen. Keiner soll sagen: ‚Das kann man nicht sagen, sonst könnte ja jemand von mir so oder so denken…’ Alles muss ausgesprochen werden, was jemand sich zu sagen gedrängt fühlt! Nach dem letzten Konsistorium, bei dem über die Familie gesprochen wurde, hat mir ein Kardinal geschrieben: ‚Schade, dass einige Kardinäle aus Respekt vor dem Papst nicht den Mut gehabt haben, gewisse Dinge zu sagen, weil sie annahmen, dass der Papst vielleicht anders denkt.’ Das geht nicht! Das ist nicht Synodalität! Man muss alles sagen, was man sich im Herrn zu sagen gedrängt fühlt: ohne menschliche Rücksichten, ohne Zögern!“

„Anwesenheit des Papstes ist Garantie für alle“

Das Konsistorium, auf das sich Papst Franziskus da bezog, hatte im Februar 2014 getagt. Auf die Bitte des Papstes hin hatte der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper dabei einen Vortrag über die kirchliche Lehre und Seelsorge im Bereich Ehe und Familie gehalten; damit hatte Kasper dem Vernehmen nach hinter verschlossenen Türen eine lebhafte Debatte angestoßen. Viele Bischöfe und Kardinäle, auch an der Kurie, haben sich in den letzten Wochen öffentlich zu Aspekten der Ehe- und Familienseelsorge positioniert, etwa was die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft oder den Kommunionempfang für Geschiedene, die eine neue Ehe eingehen. Papst Franziskus fuhr an diesem Montagmorgen fort:

„Gleichzeitig sollte man auch mit Demut zuhören und mit offenem Herzen aufnehmen, was die Brüder sagen. Mit diesen beiden Haltungen (offenem Reden und bereitem Hinhören) übt man die Synodalität aus. Und darum bitte ich euch herzlich um diese brüderlichen Haltungen im Herrn: Sprecht mit Freimut und hört mit Demut! Und tut dies in aller Ruhe und in Frieden, denn die Synode entwickelt sich immer cum Petro et sub Petro. Die Anwesenheit des Papstes ist eine Garantie für alle.“

Der Papst setzte, von seinem Redetext abweichend, hinzu, dass ihm ausgesprochen viel an einem „Geist der Synodalität“ liege. Der Relator (also Berichterstatter) sowie der Generalsekretär der Synode seien „direkt vom postsynodalen Rat gewählt worden, der wiederum von den Teilnehmern der letzten Synode gewählt“ worden sei. Und da ihm die Aufgabe zugefallen sei, die delegierten Präsidenten der Synodenversammlung zu bestimmen, habe er den postsynodalen Rat um die Nennung von Kandidaten gebeten: „Und ich habe die ernannt, die der Rat mir vorgeschlagen hat.“

Er hoffe, so Franziskus weiter, dass Gott „unsere Herzen für seine Wege aufschließt, die menschlich unerwartet und ungedacht sind“. (rv)